Helmut Schmidt

Helmut Heinrich Waldemar Schmidt (* 23. Dezember 1918 in Hamburg) ist ein deutscher Politiker (SPD) und bekleidete von 1974 bis 1982 das Amt des Bundeskanzlers.
Ferner war er 1967 bis 1969 Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion, 1969 bis 1972 Bundesminister der Verteidigung, 1972 Bundesminister für Wirtschaft und Finanzen, 1972 bis 1974 Bundesminister der Finanzen und kurzzeitig Bundesminister des Auswärtigen (17. September 1982 bis 1. Oktober 1982).
Seit 1983 ist Schmidt Mitherausgeber der Wochenzeitung „Die Zeit“. Der Hamburger Helmut Schmidt gilt „für viele [... als] der Hanseat par excellence“.[1]
Ausbildung und Wehrdienst
Nach dem Abitur 1937 an der „Lichtwark-Schule“ in Hamburg leistete Schmidt zunächst seinen Arbeits- und Wehrdienst ab. 1939 wurde Helmut Schmidt von der Wehrmacht zum Wehrdienst eingezogen und bei der Luftabwehr bzw. Flakartillerie in Bremen stationiert. Von 1941 bis 1942 wurde Schmidt an die Ostfront abkommandiert. Anschließend war er bis 1944 als Referent für Ausbildungsvorschriften der leichten Flakartillerie im Reichsluftfahrtministerium in Berlin und in Bernau eingesetzt.
Als Angehöriger des Reichsluftfahrtministeriums wurde der Oberleutnant Helmut Schmidt als Zuschauer abkommandiert zu den Schauprozessen des Volksgerichtshofes unter Freisler gegen die Männer des 20. Juli 1944.[2]
Vom Dezember 1944 bis Kriegsende 1945 kämpfte Schmidt als Batteriechef und Oberleutnant an der Westfront. Im April 1945 kam Helmut Schmidt in der Lüneburger Heide in Kriegsgefangenschaft. In einem belgischen Gefangenenlager nahm ihm der „Vortrag des religiösen Sozialisten Hans Bohnenkamp über das Thema Verführtes Volk“ im Juni 1945 die letzten „Illusionen“ über den Nationalsozialismus.[3] Am 31. August 1945 wurde er wieder entlassen.[4]
Nach Gründung der Bundeswehr absolvierte Helmut Schmidt zwei Wehrübungen, die erste 1958 als Hauptmann d. R., während der zweiten wurde er zum Major d. R. befördert.
Studium und Beruf
Nach Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft studierte Schmidt in Hamburg Volkswirtschaftslehre und beendete sein Studium 1949 als Diplom-Volkswirt. Er war dann bis 1953 bei der von Karl Schiller geleiteten Behörde für Wirtschaft und Verkehr der Freien und Hansestadt Hamburg tätig. Hier leitete er von 1952 bis 1953 das Amt für Verkehr.
Seit 1983 ist er Mitherausgeber der Wochenzeitung Die Zeit. Schmidt ist Mitglied des Vereins Atlantik-Brücke, Ehrenpräsident der Deutsch-Britischen Gesellschaft, Ehrenvorsitzender der von ihm selbst mitbegründeten Deutschen Nationalstiftung und Ehrenvorsitzender des ebenfalls von ihm selbst mitbegründeten InterAction Council, einem Rat ehemaliger Staatsmänner und -frauen, den er mit Freunden initiiert hat und dessen Vorsitzender er von 1985 - 1995 war. 1993 wurde die Helmut-und-Loki-Schmidt-Stiftung (Hamburg) gegründet. 1995 - 1999 war er Präsident des Deutschen Polen-Instituts (Darmstadt). Sein Privatarchiv wird im Archiv der sozialen Demokratie verwaltet. Helmut Schmidt war 1997 Erstunterzeichner der Allgemeinen Erklärung der Menschenpflichten.
Familie und Persönliches
Schmidts Vater war der uneheliche Sohn eines deutschen Kaufmanns jüdischen Glaubens und einer Kellnerin. Nach Aussage Helmut Schmidts vertuschten er und sein Vater dies durch Urkundenfälschung, sodass der Ariernachweis erteilt wurde.[5] Als „jüdischer Mischling“ wäre Helmut Schmidt benachteiligt worden; auch seine Verwendung als Oberleutnant in der Wehrmacht wäre fraglich gewesen.
In der Öffentlichkeit gab Schmidt diese Zusammenhänge erst 1984 auf Nachfrage bekannt, als Journalisten dies von Valéry Giscard d’Estaing über dessen deutschen Freund erfuhren. In seinen Kindheitserinnerungen (1992) schreibt er, seine Abkunft habe seine Ablehnung des Nationalsozialismus mitbestimmt.
„Der Oberschüler Schmidt, der zum Zeitpunkt der Machtübertragung an Hitler 14 Jahre alt war, wusste, dass er „Vierteljude“ war und als rassisch minderwertig gegolten hätte, wenn dieser Sachverhalt bekannt geworden wäre. Der Hitler-Jugend gehörte er anfangs nicht ungern an; im Sommer 1936 nahm er an einem „Adolf-Hitler-Marsch“ von Hamburg nach Nürnberg zum Reichsparteitag der NSDAP teil. Er wurde kein Nationalsozialist, ließ sich aber zeitweilig von der „sozialistischen“, die Werte der Gemeinschaft beschwörenden Propaganda des Regimes beeindrucken.“
Helmut Schmidt heiratete am 27. Juni 1942 Hannelore Glaser („Loki“) (* 3. März 1919). Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor. Sein behindert geborener Sohn Helmut Walter (* 26. Juni 1944) verstarb noch vor seinem ersten Geburtstag (Februar 1945, wahrscheinlich an Meningitis), Tochter Susanne, die heute für den Wirtschaftsfernsehsender Bloomberg TV in London arbeitet, wurde 1947 geboren.
Schmidt wohnt seit langem in Hamburg-Langenhorn. Einen Zweitwohnsitz haben die Eheleute Schmidt am holsteinischen Brahmsee. Seine Religion ist evangelisch-lutherisch, er selbst bezeichnet sich allerdings als nicht religiös, sei aber auch kein Atheist. [7]. Im Juni 2007 äußerte er in einem TV-Interview, er vertraue nicht mehr auf Gott, u.a. weil Gott Auschwitz zugelassen habe.[8]
Partei
Unmittelbar nach seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft 1945 schloss sich Schmidt, nach eigenen Angaben beeinflusst durch den Mitgefangenen Hans Bohnenkamp, der SPD an.[7] Hier engagierte er sich zunächst im Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS), 1947/48 war er dessen Vorsitzender in den Westzonen.
Von 1968 bis 1984 war Schmidt stellvertretender Bundesvorsitzender der SPD. Anders als die beiden anderen sozialdemokratischen Bundeskanzler Willy Brandt und Gerhard Schröder war Schmidt nie Bundesvorsitzender seiner Partei.
Im Gegensatz zur aktuellen Parteilinie ist Schmidt ein entschiedener Gegner eines EU-Beitritts der Türkei, was er vor allem in der Wochenzeitung Die Zeit immer wieder in Beiträgen begründet hat.
Außerdem wendet sich Schmidt entschieden gegen den Ausstieg aus der Atomenergie, der vom rot-grünen Regierungsbündnis beschlossen wurde.
Abgeordneter
Von 1953 bis zum 19. Januar 1962 und von 1965 bis 1987 gehörte Schmidt dem Deutschen Bundestag an, wo er den Wahlkreis Hamburg-Bergedorf vertrat. Nach seinem Wiedereinzug 1965 wurde er sofort stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion. Von 1967 bis 1969, während der ersten Großen Koalition der Bundesrepublik, hatte er schließlich den Vorsitz der Fraktion inne; das Amt, das ihm, nach eigenen Angaben, in seiner politischen Laufbahn am meisten Spaß gemacht hat. Vom 27. April 1967 bis 1969 leitete er auch den Fraktionsarbeitskreis Außenpolitik und gesamtdeutsche Fragen.
Vom 27. Februar 1958 bis zum 29. November 1961 war er außerdem Mitglied des Europäischen Parlaments.
Öffentliche Ämter
Als Senator in Hamburg
Vom 13. Dezember 1961 bis zum 14. Dezember 1965 amtierte Helmut Schmidt als Senator der Behörde für Inneres der Freien und Hansestadt Hamburg. In diesem Amt erlangte er vor allem als Krisenmanager bei der Sturmflut 1962 an der deutschen Nordseeküste in der Nacht vom 16. auf den 17. Februar 1962 Popularität und sehr hohes Ansehen, weil er durch ein Großaufgebot des Katastrophenschutzes und den Einsatz von stationierten Soldaten und Bundeswehr schnelle und umfassende Hilfe ermöglichte.
Als Minister
Am 22. Oktober 1969 wurde er als Bundesminister der Verteidigung von Bundeskanzler Willy Brandt in die Bundesregierung berufen. In seiner Amtszeit wurde der Grundwehrdienst von 18 auf 15 Monate verkürzt und die Einführung der Bundeswehruniversitäten in Hamburg und München beschlossen.
Am 7. Juli 1972 übernahm er nach dem Rücktritt von Karl Schiller das Amt des Finanz- und Wirtschaftsministers. Nach der Bundestagswahl 1972 führte er dann ab dem 15. Dezember 1972 das Bundesministerium der Finanzen.
Als Bundeskanzler

Nach dem Rücktritt von Bundeskanzler Willy Brandt wurde Schmidt am 16. Mai 1974 mit 267 Ja-Stimmen vom Deutschen Bundestag zum Bundeskanzler gewählt. Die größten Herausforderungen in seiner Amtszeit waren: Die Ölkrise in den 1970er Jahren, die die Bundesrepublik unter seiner Führung besser überstand als die meisten anderen Industriestaaten und der Terrorismus der Roten Armee Fraktion im sogenannten „Deutschen Herbst“, gegen den er eine unnachgiebige harte Linie verfolgte. Darüber hinaus gelang es ihm, die deutsch-französischen Beziehungen auf EG-Ebene zu verbessern. In enger Zusammenarbeit mit dem französischen Präsidenten, Valéry Giscard d’Estaing, etablierte er kurz nach seiner Amtsübernahme den Europäischen Rat.
Im Jahr 1977 wies er als erster auf die Gefahren für das Rüstungsgleichgewicht durch die neuen SS-20 Mittelstreckenraketen der Sowjetunion hin, und kann damit als Initiator des NATO-Doppelbeschlusses gelten. Dieser Beschluss war in der Bevölkerung und vor allem in der eigenen Partei sehr umstritten. Im Spätsommer 1982 scheiterte die von ihm geführte sozialliberale Koalition, vor allem an Differenzen im Bereich der Wirtschafts- und Sozialpolitik. Am 17. September 1982 traten sämtliche FDP-Bundesminister zurück. Schmidt übernahm daher zusätzlich zum Amt des Bundeskanzlers auch noch das Amt des Bundesministers des Auswärtigen. Am 1. Oktober 1982 wurde dann durch ein konstruktives Misstrauensvotum mit den Stimmen von CDU, CSU und der Mehrheit der FDP-Fraktion Helmut Kohl zu seinem Nachfolger im Amt des Bundeskanzlers gewählt.
Besonderheiten des Berufspolitikers
Helmut Schmidt wurde während seiner politisch aktiven Zeit wegen seines Redetalents gerade auch von Gegnern „Schmidt Schnauze“ genannt. Sein ökonomischer Sachverstand fand breite Anerkennung. Eine große Freundschaft verbindet ihn mit dem damaligen französischen Staatspräsidenten Valéry Giscard d’Estaing sowie mit dem ehemaligen Außenminister der USA, Henry Kissinger. Zusammen mit Valéry Giscard d’Estaing rief Helmut Schmidt 1975 den Weltwirtschaftsgipfel ins Leben. Teilnehmer des ersten Treffens auf Schloss Rambouillet waren die Regierungschefs aus Italien, Japan, dem Vereinigten Königreich und den USA. Helmut Schmidt setzte sich für den Einsatz der Kernenergie in Deutschland ein und steht auch heute noch dazu.
Als bekennender Kettenraucher ist Schmidt dafür bekannt, nach wie vor bei Fernsehinterviews zu rauchen. Bei seiner Talkshow in den 90er Jahren auf dem Sender 3 Sat rauchte er die volle Zeit der Sendung. Im Bundestag herrschte Rauchverbot, so dass Schmidt während der Sitzungen auf Schnupftabak umstieg.
Helmut Schmidt (SPD) steht für eine in erster Linie von der Vernunft geleitete Politik. Vernunft und nicht spezifische religiöse Bekenntnisse spielen in einer rechtsstaatlich-demokratischen Ordnung die entscheidende Rolle. Dies führte er in Tübingen aus, wo er auf Einladung des Präsidenten der Stiftung Weltethos Hans Küng die 7. Weltethosrede hielt. Von den Wirkungsmöglichkeiten der Kirchen sei er moralisch, aber auch politisch und ökonomisch enttäuscht, und für ihn ist nichts unwichtiger als die Theologie. Nach dem Zweiten Weltkrieg hätten die Kirchen weder eine Neubegründung der Moral noch eine Neubegründung von Demokratie und Rechtsstaat geleistet. Trotz seiner gewachsenen Distanz bekennt er sich zum Verbleib in der Kirche. Sie setze Gegengewichte gegen den moralischen Verfall.[9]
Schmidt war mit seinen Freunden Egon Bahr und Theo Sommer ein häufiger Teilnehmer der Konferenzen der Trilateralen Kommission.[10] Ebenso war er Teilnehmer bei der Bilderberg-Konferenz, darunter auch beim Treffen im Mai 1973 in Saltsjöbaden, wo man beschloss, den Ölpreis um 400% anzuheben.[11]
Kunst

Als Bundeskanzler sorgte Schmidt dafür, dass vor dem Bundeskanzleramt in Bonn die Skulptur „Two Large Forms“ von Henry Moore aufgestellt wurde, die das Zusammengehören der Bundesrepublik und der DDR symbolisieren sollte. Schmidts Leidenschaft zur Kunst führte so weit, dass er das Bundeskanzleramt mit zahlreichen Kunstleihgaben ausstatten ließ. Außerdem sorgte er für die Entfernung des Schildes „Bundeskanzler“ vor seinem Büro, stattdessen ließ er ein Schild mit der Aufschrift „Nolde-Zimmer“ anbringen, welches auf die Kunst in seinem Büro hinweisen sollte. Für die Galerie ehemaliger Bundeskanzler im Kanzleramt entschied Schmidt sich 1986 für den Leipziger Maler Bernhard Heisig als Porträtisten. Diese Wahl wurde zu dieser Zeit als Überraschung empfunden, obwohl sie nur Schmidts eigenständigen und unabhängigen Kunstgeschmack kennzeichnete.
Schmidt malt bis zum heutigen Tage noch selbst, seine beiden Häuser in Hamburg sind voller Bilder und Grafiken zahlreicher verschiedener Künstler.
Aber auch zur Musik hat Schmidt ein besonderes Verhältnis: Er war es beispielsweise, der als Bundesverteidigungsminister die Big Band der Bundeswehr einführte. Er selbst spielte Orgel und Klavier und ist ein Verehrer der Musik von Johann Sebastian Bach. In späteren Jahren empfand er Musik wegen seines nachlassenden Gehörs eher als Qual denn als Genuss; auf dem rechten Ohr ist Schmidt nahezu komplett taub, am linken trägt er eine künstliche Hörhilfe, die ihm das Hören mehr schlecht als recht ermöglicht.
Helmut Schmidt hat mehrere Schallplatten aufgenommen, in denen er als Interpret der Werke klassischer Komponisten zu hören ist, so zum Beispiel von Wolfgang Amadeus Mozart, Konzert für drei Klaviere und Orchester KV 242, oder von Johann Sebastian Bach, Konzert für vier Klaviere und Streicher A-Moll BWV 1065, jeweils gemeinsam mit den Pianisten Christoph Eschenbach, Justus Frantz sowie Gerhard Oppitz.
Ehrungen

1978 wurde Bundeskanzler Helmut Schmidt für sein Krisenmanagement in der Zeit des RAF-Terrors mit dem Theodor-Heuss-Preis und im Laufe seiner Regierungszeit und auch noch danach mit schätzungsweise 23 Ehrendoktortiteln ausgezeichnet. 1980 erhielt Schmidt die Goldman-Medaille für seinen Einsatz um Frieden und Menschenrechte. Den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland hat er, einer hanseatischen Tradition entsprechend, mehrfach abgelehnt.
Seit 1983 ist Helmut Schmidt Ehrenbürger seiner Heimatstadt Hamburg sowie von Bonn und Bremerhaven, seit 1989 von Berlin, seit 1995 der Barlachstadt Güstrow und seit 1998 des Landes Schleswig-Holstein.
1983 wurde Schmidt in Löwen Ehrendoktor der Katholieke Universiteit Leuven. Aus diesem Anlass wurde Schmidt auch Ehrenmitglied der K.V.H.C. Payottenland Leuven im KVHV, einer katholischen flämischen Studentenverbindung.
Sein Buch Menschen und Mächte wurde 1990 mit dem Friedrich-Schiedel-Literaturpreis gewürdigt.
Der Helmut Schmidt Journalistenpreis ist ein seit 1996 jährlich vergebener Preis der ING-DiBa für besondere Leistungen auf dem Gebiet des kritischen Verbraucherjournalismus durch verbraucherorientierte Berichterstattung über Wirtschafts- und Finanzthemen. Helmut Schmidt ist Schirmherr.
Im November 2001 wurde Bundeskanzler Helmut Schmidt gemeinsam mit seinem Freund und früheren französischen Staatspräsidenten Valery Giscard d'Estaing für sein Engagement im Dienste der Europäischen Währungsunion mit der Goldmedaille der Stiftung Jean Monnet ausgezeichnet.
2002 war er der erste Preisträger der Martin-Buber-Plakette.
Im Dezember 2003 wurde die Universität der Bundeswehr in Hamburg in Helmut-Schmidt-Universität umbenannt und zusätzlich wurde Helmut Schmidt darüber hinaus mit der Ehrendoktorwürde dieser Hochschule für seinen Einsatz für die wissenschaftliche Fortbildung von Offizieren Anfang der Siebziger Jahre ausgezeichnet.
Am 1. Oktober 2005 erhielt Schmidt den „Prix des Générations“ der Initiative VIVA 50plus. Als herausragender Staatsmann habe Helmut Schmidt nicht nur das Zusammenleben der Generationen, sondern auch das Verständnis zwischen den Altersgruppen gefördert.
Am 24. Januar 2006 wurde ihm im Auswärtigen Amt in Berlin zusammen mit dem ehemaligen französischen Staatspräsident Valéry Giscard d’Estaing der Adenauer-de Gaulle-Preis für sein Wirken um die deutsch-französische Zusammenarbeit verliehen.
Am 19. Juli 2006 entschied der Fachbereich Gesellschaftswissenschaften und Philosophie der Philipps-Universität Marburg, Helmut Schmidt die Würde eines Dr. phil. h. c. zu verleihen, mit der Begründung „Das der Aufklärung verpflichtete Fach Philosophie erkennt in Helmut Schmidt den Philosophen im Politiker“. Die Ehrendoktorwürde wurde Schmidt am 27. Februar 2007 im Rahmen der Christian-Wolff-Vorlesungen verliehen.[12]
Am 8. Juni 2007 wurde Helmut Schmidt als Erster überhaupt mit dem Henry-Kissinger-Preis der American Academy in Berlin ausgezeichnet. Damit ehrte ihn die American Academy als Publizist für seine herausragende Rolle in der transatlantischen Kommunikation. [13] 9 Tage später erhielt er den undotierten Weltwirtschaftlichen Preis für seine realitätsbezogene Politik mit moralischem Pflichtbewusstsein.(Quelle?)
Literatur
Werke/Primärliteratur
- Verteidigung oder Vergeltung, Stuttgart 1961
- Militärische Befehlsgewalt und parlamentarische Kontrolle, in: Horst Ehmke, Carlo Schmid, Hans Scharoun, Festschrift für Adolf Arndt zum 65. Geburtstag, Frankfurt am Main 1969, S. 437–449.
- Reform des Parlaments, in: Claus Grossner, Das 198. Jahrzehnt. Marion Gräfin Dönhoff zu Ehren, Hamburg 1969, S. 323–336.
- Die Opposition in der modernen Demokratie, in Rudolf Schnabel, Die Opposition in der modernen Demokratie, Stuttgart, 1972, S. 51–60
- Menschen und Mächte, Berlin 1987.
- Politik als Beruf heute, in: Hildegard Hamm-Brücher, Norbert Schreiber, Die aufgeklärte Republik. eine kritische Bilanz, München 1989, S. 77–84.
- Die Deutschen und ihre Nachbarn. Menschen und Mächte, Teil 2, Berlin 1990.
- Politischer Rückblick auf eine unpolitische Jugend, 1991.
- Handeln für Deutschland, Berlin 1993.
- Zur Lage der Nation, 1994.
- Weggefährten – Erinnerungen und Reflexionen, Berlin 1996.
- Die Allgemeine Erklärung der Menschenpflichten, 1997 (Mitarbeit).
- Auf der Suche nach einer öffentlichen Moral. Deutschland vor dem neuen Jahrhundert, Oktober 1998 (April 1999 bereits in 8. Auflage).
- Globalisierung. Politische, ökonomische und kulturelle Herausforderungen, 1998.
- Kindheit und Jugend unter Hitler, Sammelband, Berlin 1998.
- Die Selbstbehauptung Europas, Perspektiven für das 21. Jahrhundert, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart München 2000.
- Hand aufs Herz. Helmut Schmidt im Gespräch mit Sandra Maischberger. (Broschiert), Ullstein, Oktober 2003, ISBN 3548364608
- Die Mächte der Zukunft: Gewinner und Verlierer in der Welt von morgen, Siedler Verlag, München 2004, ISBN 3442153786
- Auf dem Weg zur deutschen Einheit, Rowohlt Verlag, Reinbek 2005
- Nachbar China. Helmut Schmidt im Gespräch mit Frank Sieren. Econ, September 2006, ISBN 3430300045 (Vorabdruck aus der Zeit)
- Ich habe keine Angst vor dem Tod, Interview Vanessa de l'Ors mit Helmut Schmidt, „Cicero – Magazin für politische Kultur“, März 2007, S. 56–66, Ringier Publishing GmbH, Berlin, ISSN 1613-4826 (online-Artikel)
Sekundärliteratur
- Mainhardt Graf Nayhauß: Helmut Schmidt. Mensch und Macher, Bastei Lübbe: Bergisch Gladbach 1988, 766 S., ISBN 3-404-61197-7
- Jonathan Carr, Helmut Schmidt, 1. Auflage, Düsseldorf u. a. 1985, 256 S., ISBN 343011733X
- Hartmut Soell: Helmut Schmidt. Vernunft und Leidenschaft, Band 1. DVA 2003, 900 S., ISBN 3421053529
- Hartmut Soell: Helmut Schmidt. Macht und Verantwortung, Band 2. DVA 2008, 900 S., ISBN 3-421-05795-8
- Uwe Rohwedder: Helmut Schmidt und der SDS. Die Anfänge des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes nach dem Zweiten Weltkrieg, Edition Temmen, Bremen 2006, ISBN 3-86108-880-0
Filmographie
- 1997: Todesspiel. TV-Doku-Drama, Deutschland 1997, 177 Min., Buch und Regie: Heinrich Breloer, Produktion: WDR, mit Interview von Schmidt und seiner filmischen Darstellung
- 2005: Die Nacht der großen Flut. TV-Doku-Drama, Deutschland 2005, 90 Min., Buch und Regie: Raymond Ley, Produktion: Cinecentrum, Erstsendung: 28. Oktober 2005, Inhaltsangabe des NDR, TV-Dokudrama zur Sturmflut von 1962 in Hamburg, Ulrich Tukur stellt Polizeisenator Helmut Schmidt dar. (Filmausschnitte)
- 2006: Helmut Schmidt im Gespräch mit Reinhold Beckmann. Erstsendung: 25. September 2006, Inhaltsangabe der ARD, mit Video (ca. 70 Min.)
- 2007: Helmut Schmidt und Richard von Weizsäcker. Erstes gemeinsames TV-Doppelinterview in der Sendung 'Menschen bei Maischberger', Erstsendung: 12. Juni 2007, Video der ARD
- 2007: Helmut Schmidt außer Dienst. Fernsehfeature, 90 Min., 2001–2006, ein Film von Sandra Maischberger und Jan Kerhart, Produktion: NDR, Erstsendung: 4. Juli 2007, Wiederholung im NDR: 16. August 2007,Inhaltsangabe des NDR, Kritiken von FAZ, Spiegel, ddp
Siehe auch
Quellen
- ↑ Bürgermeister Ortwin Runde, Pressemeldung der Pressestelle der Hansestadt Hamburg vom 06. Januar 1999; ... Schmidt kontert: „Ich bin Hanseat und werde es bleiben!“ In: Hamburger Abendblatt, 18. Mai 2007
- ↑ Wibke „Gertrud Klamroth: Eine deutsche Familiengeschichte“ Biographie
- ↑ Heinrich August Winkler: „Das Holz, aus dem Kanzler geschnitzt werden“, Die Zeit, 09. Oktober 2003, Nr. 42
- ↑ Helmut Schmidt. In: www.whoswho.de, rasscass Medien und Content Verlag
- ↑ Craig R. Whitney: Der Exkanzler spricht über seine Erfahrungen mit amerikanischen und sowjetischen Staatsmännern, über deutsche Zeitgeschichte und ein lang gehütetes Geheimnis. Rückblick. Ein Interview mit Helmut Schmidt. In: Das Beste aus Reader's Digest, Februar 1985, S. 58 f.
- ↑ „Das Holz, aus dem Kanzler geschnitzt werden“, Die Zeit, 9. Oktober 2003, Nr. 42
- ↑ a b Eigenaussagen im Interview in der Sendung Beckmann vom 25. September 2006
- ↑ „Das Großkapital sehen wir mit Abscheu“, FAZ.net, 13. Juni 2007
- ↑ Katholisches Sonntagsblatt: Politik braucht eher Vernunft als Religion Seite 2; 20. Mai 2007
- ↑ Scherrer, Christoph (2000): Global Governance: Vom fordistischen Trilateralismus zum neoliberalen Konstitutionalismus. In: Prokla, Nr. 118, 13 - 38.
- ↑ F. William Engdahl: Mit der Ölwaffe zur Weltmacht. edition steinherz, Wiesbaden 2002, S. 205f.; 359; 366
- ↑ „Helmut Schmidt erhielt Ehrendoktorwürde der Philipps-Universität“, Pressemitteilung der Philipps-Universität Marburg, 27. Februar 2007
- ↑ Pressemitteilung der American Academy, 7. Juni 2007 (engl.)
Weblinks
- Commons: Helmut Schmidt – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
- Vorlage:PND
- Biographie beim Deutschen Historischen Museum
- Biographie beim Bundeskanzleramt
- Helmut-Schmidt-Universität Hamburg
- Helmut-Schmidt-Journalistenpreis
- Legendärer ZEIT-Werbespot mit Schmidt, gezeichnet von Loriot
- Promotionsfeier der Universität Marburg für Helmut Schmidt
- Website des InterAction Council mit Schmidt als Ehrenvorsitzender
- Artikel
- Offener Brief an Bundesbankpräsident Hans Tietmeyer: Die Bundesbank - kein Staat im Staate, Die Zeit, Nr. 46, 8. November 1996.
- Reden
- Verleihung des Internationalen Karlspreises der Stadt Aachen an Walter Scheel, 19. Mai 1977
- Laudatio auf Roman Herzog - Verleihung Franz Josef Strauß-Preis 2003 an Bundespräsident a.D. Prof. Dr. Roman Herzog, 29. März 2003
- Erfurter Dialog - Der Aufholprozess des Ostens ist 1996 zu Ende gegangen - Was tun?, 10. Mai 2004.
- Die Selbstbehauptung Europas im neuen Jahrhundert (Humboldt-Rede, 8. November 2000); Replik von Horst Teltschik: [1]
- Rede bei den Trauerfeierlichkeiten für Hans-Jürgen Wischnewski, 7. März 2005.
- „Kröten und Paragrafenwahn“, Die Zeit, 3. April 2006, Manuskript einer Rede vor der SPD-Bundestagsfraktion
- Anlässlich des Besuchs von Chinas Premierminister Wen Jiabao in Hamburg (Englisch, 2006)
- Ansprache beim Staatsakt im Deutschen Bundestag zum Gedenken an Bundestagspräsident a.D. Dr. Rainer Barzel, 22. September 2006.
- 7. Weltethosrede: "Das Ethos des Politikers" (PDF, Video)
- Rede im Rahmen der Christian Wolff-Vorlesungen an der Universität Marburg: „Verantwortung und Gewissen des Politikers“, 27. Februar 2007
- Reden im Bundestag
- Würdigung
- Franz Walter: „Der deutsche Krisen-Kanzler“, Spiegel Online, 31. Dezember 2006
Personendaten | |
---|---|
NAME | Schmidt, Helmut Heinrich Waldemar |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker (SPD), 1974 bis 1982 Bundeskanzler der BRD |
GEBURTSDATUM | 23. Dezember 1918 |
GEBURTSORT | Hamburg |
- Bundeskanzler (Deutschland)
- Finanzminister (Deutschland)
- Wirtschaftsminister (Deutschland)
- Außenminister (Deutschland)
- Verteidigungsminister (Deutschland)
- Bundestagsabgeordneter
- MdEP für Deutschland
- Person (Hamburg)
- Korporierter im KVHV
- Ehrenbürger
- Senator (Hamburg)
- Ritter des Ordens wider den tierischen Ernst
- Ökonom (20. Jahrhundert)
- Deutscher
- Mann
- SPD-Mitglied
- Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion
- Geboren 1918