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Nasenaffen

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Nasenaffen
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Ordo: Primaten (Primates)
Vorlage:Subordo: Trockennasenaffen (Haplorhini)
Teilordnung: Altweltaffen (Catarrhini)
Vorlage:Familia: Meerkatzenverwandte
(Cercopithecidae)
Vorlage:Subfamilia: Schlank- und Stummelaffen
(Colobinae)
Vorlage:Genus: Nasalis
Vorlage:Speciesen
  • Nasenaffe (N. larvatus)
  • Kurzschwanz-Stumpfnase (N. concolor)

Die Nasenaffen (Nasalis) sind eine Primatengattung aus der Gruppe der Schlankaffen innerhalb der Familie der Meerkatzenverwandten (Cercopithecidae): Sie teilt sich in zwei Arten, den Nasenaffen (N. larvatus) und die Kurzschwanz- oder Pageh-Stumpfnase (N. concolor).

Der Nasenaffe

Verbreitung

Der Nasenaffe kommt ausschließlich auf der Insel Borneo vor, er bewohnt die Küstenregionen und die tiefergelegene Gebiete.

Beschreibung

Auffälligstes Merkmal der Nasenaffen ist, wie der Name schon andeutet, die große, gurkenförmige Nase, die allerdings nur die Männchen besitzen. Ihr Fell ist an der Oberseite gelblich-braun, und an der Unterseite weiß gefärbt, Arme, Beine und Schwanz sind grau. Das haarlose Gesicht ist rot. Nasenaffen erreichen eine Kopfrumpflänge von 66 bis 75 cm, der Schwanz wird ebenso lang wie der Körper. Mit einem Gewicht von 16 bis 22 kg sind Männchen doppelt so schwer wie Weibchen (7 bis 11 kg).

Lebensweise

Nasenaffen sind tagaktive Waldbewohner. Sie leben in tiefergelegenen Regen- und Mangrovenwäldern, niemals weit vom Wasser entfernt. Sie sind ausgezeichnete Schwimmer, die oft direkt von den Bäumen ins Wasser springen und 20 m tauchend zurücklegen können. Nasenaffen gelten als die besten Schwimmer unter allen Primaten. Die Nacht und den Vormittag verbringen sie ruhend, den Höhepunkt ihrer Aktivität erreichen sie am Nachmittag und am Abend.

Nasenaffen leben in Gruppen von 10 bis 30 Tieren, die entweder Haremsgruppen (ein Männchen und viele Weibchen) oder reine Männchengruppen sein können. Während junge Männchen ihre Geburtsgruppe bei Eintritt der Geschlechtsreife verlassen, bleiben Weibchen eher bei der ihren. Allerdings kommt es manchmal vor, dass erwachsene Weibchen ihr Männchen verlassen und sich einem anderen anschließen. Zur Nahrungssuche und zur Nachtruhe schließen sich mehrere Gruppen öfters zu Verbänden zusammen.

Der genaue Sinn der großen Nasen bei den Männchen ist nicht bekannt, möglicherweise dient sie der sexuellen Attraktivität: je größer die Nase, desto besser die Chancen bei den Weibchen.

Nahrung

Die Nahrung der Nasenaffen besteht zum überwiegenden Teil aus Blättern, in geringerem Ausmaß werden Früchte und Blüten verzehrt.

Fortpflanzung

Die Initiative zur Begattung geht vom Weibchen aus, indem sie ihre Lippen spitzt, den Kopf hin und her schwingt oder dem Männchen ihren Genitalbereich präsentiert. Rund 170 Tage nach der Paarung kommt meist ein einzelnes Jungtier zur Welt, im Gegensatz zu den Erwachsenen haben Neugeborene ein blaues Gesicht. Die Mutter säugt ihr Kind rund sieben Monate lang, auch danach bleibt es noch einige Zeit in engem Kontakt mit ihr. Die Geschlechtsreife tritt mit 5 bis 7 Jahren ein, bei Männchen später als bei Weibchen.

Bedrohung

Die Anholzung der Wälder stellt den Hauptgrund der Bedrohung der Nasenaffen dar, in einem geringeren Ausmaß kommt die Jagd dazu, obwohl die Art eigentlich geschützt ist. Die IUCN listet sie als bedroht.

Die Kurzschwanz-Stumpfnase

Die Kurzschwanz- oder auch Pageh-Stumpfnase gehört trotz ihres Namens nicht zur Gattung der Stumpfnasenaffen (Pygathrix). Früher wurde sie in eine eigene Gattung (Simias) gestellt, heute wird sie als Verwandte des Nasenaffen betrachtet.

Kurzschwanz-Stumpfnasen sind große, eher schwer gebaute Affen, die mit ihren langen Armen an die kletternde Lebensweise angepasst sind. Ihr Fell ist schwarzbraun, ebenfalls schwarz sind das unbehaarte Gesicht sowie der kurze (nur rund 15 cm lange), haarlose Schwanz. Die kurze Nase ist nach oben gerichtet. Kurzschwanz-Stumpfnasen erreichen eine Kopfrumpflänge von rund 50 cm und ein Gewicht von 7 kg.

Diese Primatenart lebt nur auf den Mentawai-Inseln bei Sumatra. Sie sind tagaktive Bewohner der Regenwälder und kommen nur selten auf den Boden. Sie leben in kleinen Gruppen (3 bis 8 Tiere), die aus einem Männchen, einem oder mehreren Weibchen und deren Nachwuchs bestehen. Ihre Nahrung besteht hauptsächlich aus Blättern, in geringerem Ausmaß nehmen sie auch Früchte und Beeren zu sich. Über die Fortpflanzung ist so gut wie nichts bekannt.

Die Kurzschwanz-Stumpfnasen gehören zu den seltensten und gefährdetsten Primaten. Aufgrund ihres kleinen Verbreitungsgebietes (die Mentawai-Inselgruppe umfasst nur knapp 7000 km2 sind sind besonders anfällig für Störungen. Hauptursache der Bedrohung ist die Vernichtung des Lebensraumes durch Rodung der Regenwälder.