Kaigasse und Krotachgasse
Die Kaigasse liegt in der Altstadt von Salzburg und entwickelte sich entlang des einstigen Hauptstraßenzuges vom Domplatz über den Kajetanerplatz über das Erentrudistor (später Kajetanertor) nach Hallein und Berchtesgaden. Die Gasse setzt sich aus mehreren mittelalterlichen Gassen zusammen und wurde ab dem 12. Jahrhundert allmählich bebaut.
Bedeutende Gebäude
Die ehemalige Kirche St. Salvator
Das vorspringende Haus Kaigasse 4 ist aus der ehemaligen Salvatorkirche ("Rote Bruderschaftskirche") hervorgegangen. Dieses Haus ist erstmals 1421 geannt und gehörte wohl von Anfang an zum dortigen Domkapitelspital, welches es an Stadtbürger vermietete. Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau ließ das Gebäude, um das häufig um die Zinshöhe und um die Bezahlung von Reparaturen gestritten wurde, schließlich abreißen. Unter dem Nachfolger Markus Sitikus wurde 1618 hier die St. Salvator Kirche errichtet und 1619 eingeweiht, die auch Sitz der Corpus-Christi-Bruderschaft wurde. Diese Bruderschaft war in Zeiten der Gegenreformation eine bekannte Laien-Bruderschaft, die wegen ihrer typischen roten Gewänder auch Rote Bruderschaft genannt war. Die Kirche besaß ein Marmorportal mit dem Wappen von Erzbischof Markus Sittikus sowie einen hohen Kirchengiebel, der von einer kleinen Kuppel mit Kreuz gekrönt war. Das Giebelfeld zeigte in ein Bild der Heiligen Dreifaltigkeit mit zwei anbetenden Engeln. Die seitlichen Fenster der Kirche waren zwischen den angrenzenden Bürgerhäusern großteils blind. Unter dem Maurermeister Laschensky wurde die Kirche 1788 zuletzt noch einmal renoviert, dann aber 1805 als Kirche endgültig aufgelassen, nachdem sie schon um 1800 als Binderwerkstätte gedient hatte. Der Kirchgiebel wurdw zwischen 1890 und 1895 entfernt und durch ein neues Walmdach ersetzt. Heute zeigt das Haus eine barocke Fassadengestalt. Das Bürgerhaus wurde im Inneren im 18. und 20. Jahrhundert mehrfach umgebaut.
Das Rote-Bruderschafts-Messnerhaus
Auch dieses im Kern spätgotische Haus Kaigasse 6, das später barock überprägt wurde, gehörte zuerst wie das Nebenhaus zum Domkapitelspital. Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau ließ es gro0ßteils abbrechen, um hier das Meßnerhaus der Salvatorkirche errichten zu können. Die große Nische im Garten des Hauses Kaigasse 6 wurde lange als frühere Apsis der Salvatorkirche gedeutet, tatsächlich befand sich hier wohl ein kleines Gärtchen im Lustgarten Wolf Dietrichs. Das Portal an der Gasse zeigt die Jahreszahl 1897 und die Buchstaben WL (Werner Laschensky).
Die Schneiderherberg (Hotel Weiße Taube)
(Kaigasse 9) Heute ist dieses Haus das Hotel bzw. das Gasthof "Weiße Taube". Das Haus wurde zuerst (1365) als "Haus gegen der Tumber Spital" (Haus beim Domherrnspital) erwähnt. 1491 kaufte die Schneiderzeche (Innung) dieses Haus, um es dann bis 1809 als Herberge zu nutzen. 1809 erwarb das Gebäude Josef Reisenberger, der dem Haus in Zeiten der Napoleonischen Kriege den Namen "Gasthaus zum golden Frieden" gab. Seit 1904, als der Gemeinderat Josef Haubner das Haus erwarb, heißt das Gasthaus aber "Zur Weißen Taube". Heute wird das gepflegte Hotel und Gasthaus von der fünften Generation dieser Familie geführt.
Die Alte Domdechantei
(Kaigasse 12) Das Haus ist die ehemalige Domdechantei, in dessen quadratischen Innenhof heute der Traklbrunnen steht, den Toni Schneider-Manzell 1957 geschaffen hat.
Der Högelwörther Hof
(Kaigasse 17)
Die ehemalige Kirche St. Nicolai
(Nicolaistöckl, Kaigasse 20) Das Haus Ecke Herrengasse ist aus der ehemaligen Nicolaikirche hervorgegangen.
Das Kasererbräuhaus
(Mozartkino, Kaigasse 33) Das im Kern spätgotische Haus ist urkundlich zuerst 1526 als Georg Stellners Brewhaus genannt. 1713 führt es den Namen "Kässerers Würthsbehausung beim weißen Lewen", und 1775 "Kasererbräu". Das Kasererbräu wurde im stzraßenabgewandten Teil im 2. Weltkrieg zerstört. Beim Wiederaufbau der zerstörten Hausteile wurde der römische Tempel gefunden.
Die römische Tempelanlage
Der verwinkelte Straßenzug ergibt sich auch aus einer römischen Tempelanlage, die den Göttern Asclepios, Hygieia und Kybele geweiht war. Sie stand einst zwischen den heutigen Gassen Kaigasse und Krotachgasse. Seine Grundmauern wurden 1945-1955 und 1987 ergraben.
Quellen
- Bernd Euler, Ronald Gobiet, Horst Huber: Dehio Salzburg - Stadt und Land. Verlag Anton Schroll & Co, Wien 1986, ISBN 3-7031-0599-2