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Kallippos (Athen)

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Kallippos (auch: Kalippos, * um 390 v. Chr., + 352 v. Chr.) war 13 Monate lang Tyrann von Syrakus. Er stammte ursprünglich aus Athen und wird bisweilen als "Schüler Platons" bezeichnet, obwohl Platon selbst ihn verachtete, da er als Mörder des von platonischen Idealen beseelten Herrschers Dion von Syrakus durch sein Handeln den von Platon angestrebten politischen Zielen direkt entgegenwirkte.

Wie Platon in seinem "Siebten Brief" mitteilt, lernten Dion und Kallippos sich in Athen kennen, wo sich der seit 366 v. Chr. in Griechenland im Exil weilende Schwager des syrakusanischen Tyrannen Dionysios II. längere Zeit aufhielt. Platon legt allerdings Wert auf die Feststellung, dass diese Bekanntschaft nicht durch die Philosophie vermittelt wurde sondern durch "die weitverbreitete Genossenschaft, welche man durch gastfreundschaftliche Verbindungen und die Einweihung in die Mysterien ersten und zweiten Grades herbeizuführen pflegt".

Als Dion 357 v. Chr. mit einem kleinen Expeditionskorps in Sizilien landete, um den regierenden Tyrannen Dionysios II. zu stürzen, gehörten auch Kallippos (und sein Bruder Philostratos) zu seinen Mitstreitern. Da Kallippos sich bei den militärischen Aktionen auszeichnete, zog er bei Dions Sieg ehrenbekränzt an dessen Seite in das eroberte Syrakus ein und wurde von ihm als Befehlshaber des Korps und als Festungskommandant eingesetzt.

Nach der Ermordung des radikaldemokratisch gesinnten Admirals und Dion-Konkurrenten Herakleides durch seine Parteigänger kam Dion, der auf die Errichtung einer konstitutionellen Monarchie in Sizilien hinarbeitete, bei weiten Kreisen der Bevölkerung in Syrakus als "Tyrann" in Verruf. Kallippos, der die Söldner und die Kämpfer des Expeditionskorps hinter sich wusste, sah hierin offenbar die Chance, den unpopulär gewordenen Dion zu verdrängen und sich selbst zum Herrn von Syrakus aufzuschwingen. Nach der Ermordung Dions (354 v. Chr.) durch Helfershelfer des Kallippos wurde der Athener in der Tat für 13 Monate Tyrann von Syrakus.

Während eines Feldzugs gegen die Stadt Katane, den er 353 v. Chr. unternahm, wurde er jedoch von Hipparinos, dem Halbbruder von Dionysios II., gestürzt. Ohne Rückhalt durch andere Städte in Sizilien musste Kallippos nun mit seinen Söldnern auf das italische Festland übersetzen, wo er sich die griechische Stadt Rhegion unterwerfen konnte. Hier wurde der erfolglose Befehlshaber (wahrscheinlich 352 v. Chr.) von seinen eigenen Soldaten umgebracht. Wie Plutarch in seiner Biographie Dions berichtet soll Kallippos mit dem selben Dolch erstochen worden sein, durch den wenige Zeit vorher der unglückliche Dion den Tod gefunden hatte.

Quellen

Platon: Siebter Brief.

Plutarch: Dion (englische Übersetzung)