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Colin Dexter

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Colin Dexter (* 29. September 1930 als Norman Colin Dexter in Stamford, Lincolnshire) ist ein britischer Schriftsteller von Kriminalromanen, in denen seine Hauptfigur Inspector Morse auf zuweilen ungewöhnliche Weise seine Fälle löst.

Ausbildung

Aus einer gutbürgerlichen Familie stammend, studierte Dexter zunächst die klassischen Fächer an der Universität von Cambridge, die er auch an einer Oberschule in den East Midlands zu unterrichten gedachte. Als bei ihm Anzeichen einer beginnenden Taubheit ausbrachen, nahm er einen Posten 1966 an einem College in Oxford an, wo er in erster Linie für die Ausarbeitung von Prüfungsaufgaben und der Überprüfung ihrer Ergebnisse zuständig war und Latein sowie Griechisch an der Oberstufe unterrichtete, soweit es ihm seine Krankheit erlaubte. Dieses Handikap sollte er später in Die schweigende Welt des Nicholas Quinn verarbeiten.

Der Wandel zum Autor

Die fast anekdotenhafte Geschichte, wie er zum Schreiben seiner Kriminalromane kam, wurde häufig kolportiert:

1972 weilte Dexter auf einem Familienurlaub in Wales, der komplett verregnet war, so dass der im Hotel gelangweilte Dozent zunächst zwei mittelmäßige Mystery-Storys schrieb.

Daraufhin dachte er, dass er dies doch wohl noch besser könne, und schrieb Der letzte Bus nach Woodstock, seinen ersten Inspektor-Morse-Roman. Das Erlebnis als solches, sprich in einem Hotel festzusitzen, beschrieb Dexter schließlich humorvoll in Eine Messe für all die Toten.

Auszeichnungen

Charakteristik

All seine Romane spielen in Oxford oder dessen Umgebung sowie dem kultivierten Milieu der Oxbridge-Gegend. Morse löst seine Fälle stets unkonventionell und verfolgt gerne mehrere Theorien, wobei ihm sein umfassendes Allgemeinwissen stets zur Hilfe kommt, was er gerne beim rekordverdächtigen, allmorgendlichen Ausfüllen des Kreuzworträtsels aus The Times demonstriert. Leichten Lösungen misstraut er stets; wichtig ist ihm das Motiv des Täters. Auf die Ideen seiner Mitarbeiter verzichtet er nie, obwohl ihm selbst alles zu langsam geht. Selbst längst zu den Akten gelegte Fälle greift er erfolgreich wieder auf. Dabei zeichnet Dexter seinen Helden als höchst ambivalente Persönlichkeit: Morse, in frühen Jahren unglücklich verliebt, lebt einsam in guten Verhältnissen, um stets auf verdächtige Frauen oder spätere Opfer, die seinem Charme und dem Blick seiner stahlblauen Augen verfallen, merkwürdig attraktiv zu wirken. Da diese Liebe jedoch immer – bis auf kurze Momente (Eine Messe für all die Toten) – unerfüllt sein muss oder sogar die Tragik der verpassten Chance beinhaltet, wie z.B. in Die Toten von Jericho, erklärt sich auch sein Hang zum Alleinsein und dem angeblich das Denken beschleunigenden Alkohol, was seinen Diabetes noch verschlimmert und schließlich auch zu seinem Tod führt, wobei Dexter zwar seinen Helden sterben, ihn aber dennoch den Fall lösen lässt. Außerdem ist Morse wohl neben Josephine Tey's Inspektor Alan Grant, der als gelangweilter Krankenhauspatient in Alibi für einen König ("Daughter of Time", 1951) sogar den mörderischen Ruf Richards III. rehabilitieren konnte, der einzige Held eines Krimis, der selbst vom Krankenbett aus einen mehr als 100 Jahre zurückliegenden Kriminalfall (Mord am Oxford-Kanal) zur Auflösung bringt.

Werke

Anmerkung: Die Romane und Erzählungen sind – mit Ausnahme einer Handvoll von Kurzgeschichten – vollständig übersetzt bei Rowohlt und als rororo-Taschenbuch erschienen.

Verfilmung

Es gab eine englische Fernsehserie (1987 - 2000 von Carlton Television) um den Inspector Morse (Darsteller: John Thaw, 1942-2002), deren 33 Folgen teilweise auf den Romanen Colin Dexters basieren.

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