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Sofia

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Sofia (София)
„Расте, но не старее“
(„Wächst, altert aber nicht“)
Wappen von Sofia
Sofia (Bulgarien)
Sofia (Bulgarien)
Sofia
Basisdaten
Staat: Bulgarien Bulgarien
Oblast: Stadt Sofia
Einwohner: 1.203.680 (12. Juni 2006)
Fläche: 1.039 km²
Bevölkerungsdichte 1.158,5 Einwohner/km²
Koordinaten: 42° 42′ N, 23° 19′ OKoordinaten: 42° 41′ 50″ N, 23° 19′ 24″ O
Höhe: 550 m
Postleitzahl: 1000
Telefonvorwahl: (+359) 02
Kfz-Kennzeichen: C, CA
Verwaltung
Bürgermeister: Bojko Borissow
Website: www.sofia.bg
Satellitenbild von Sofia

Sofia (bulgarisch София) ist die Hauptstadt Bulgariens und des Bezirks (Oblast) Sofia Stadt mit 1.148.429 Einwohnern in der eigentlichen Stadt. In der Stadt konzentrieren sich 14 Prozent der Einwohner des Landes. Sie ist das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum Bulgariens sowie dessen wichtigster Verkehrsknotenpunkt. In Sofia gibt es eine Universität aus dem Jahre 1888 und verschiedene andere Universitäten, Hochschulen, Theater, Museen und Kultureinrichtungen.

Geographie

Geographische Lage

Sofia - Bulgarien - Nachbarorte: Pernik, Kjustendil, Dupniza, Samokow, Slatiza, Mesdra, Wraza, Berkowiza, Montana, Dimitrowgrad

Sofia liegt in einer Ebene im Westen des Landes, nahe der Grenze zu Serbien.

Am südlichen Stadtrand beginnt das Witoscha-Gebirge (Черни връх = Schwarzer Gipfel, 2286 Meter), ein beliebtes Ausflugsziel, das die Kulisse der ganzen Stadt beherrscht. Die Grundform des Witoschagebirges ist fast rund, mit einem Durchmesser von etwa 15 Kilometer und einer Ausdehnung von 40 Kilometer.

Im Norden verläuft in ungefähr 50 Kilometer Entfernung das Balkangebirge in Ost-West Richtung zirka 500 Kilometer durch ganz Bulgarien und teilt das Land in eine Nord- und eine Südhälfte. Dieses Gebirge ist Namensgeber für die gesamte Balkanhalbinsel.

Durch Sofia fließt der Fluss Iskar, der im Stadtbild aber kaum zu sehen ist.

Stadtgliederung

Die Stadt Sofia ist einer der 28 Bezirke in Bulgarien (nicht zu verwechseln mit dem Bezirk Sofia Region, der die Stadt umgibt). Die Gemeinde Sofia besteht geografisch aus insgesamt drei weiteren Städten und 34 Dörfern. Sie gliedert sich politisch in 24 Stadtbezirke.

Stadtbezirke von Sofia
  1. Bankia (Банкя)
  2. Witoscha (Витоша)
  3. Wrabniza (Връбница)
  4. Wasraschdane (Възраждане)
  5. Isgrew (Изгрев)
  6. Ilinden (Илинден)
  7. Iskar (Искър)
  8. Krasna poliana (Красна поляна)
  9. Krasno selo (Красно село)
  10. Kremikowzi (Кремиковци)
  11. Losenez (Лозенец)
  12. Ljulin (Люлин)
  13. Mladost (Младост)
  14. Nadeschda (Надежда)
  15. Nowi Iskar (Нови Искър)
  16. Owcha kupel (Овча купел)
  17. Oborischte (Оборище)
  18. Pancharewo (Панчарево)
  19. Podujane (Подуяне)
  20. Serdika (Сердика)
  21. Slatina (Слатина)
  22. Studentski grad (Студентски град)
  23. Sredez (Средец)
  24. Triadiza (Триадица)

Klima

Klimadiagramm von Sofia

Sofia liegt in der kontinentalen Klimazone. Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt 9,7 Grad Celsius und die jährliche Niederschlagsmenge 572 Millimeter im Mittel.

Die wärmsten Monate sind Juli und August mit durchschnittlich 19,4 bis 20,0 Grad Celsius und die trockensten Januar und Februar mit 27 bis 33 Millimeter Niederschlag im Mittel.

Die größten Niederschläge sind im Mai und Juni mit durchschnittlich 73 bis 75 Millimeter zu verzeichnen. Der kälteste Monat ist der Januar mit -1,6 Grad Celsius im Mittel.

Klimatabelle
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jahr
Durchschnittliche Höchsttemperatur (°C) 2,2 4,9 9,8 15,7 20,3 23,5 25,9 26,0 22,6 16,6 9,6 4,1 15,1
Durchschnittliche Tiefsttemperatur (°C) −4,9 −2,9 0,3 4,8 9,0 12,1 13,8 13,4 10,4 5,7 1,2 −2,7 5,0
Durchschnittlicher Niederschlag (mm) 28 31 38 51 73 75 63 51 38 35 48 40 572
Durchschnittliche Regentage 10 10 10 12 14 13 10 8 7 7 9 11 121
Quelle: World Weather Information Service

Geschichte

Ursprung

Römischer Thermenbau, heute Georgs-Kirche
Die Hagia-Sophia-Kirche (6. Jhdt.), im 14. Jhdt. von den Osmanen zur Moschee umgewandelt und nach einem Erdbeben im 19. Jhdt verlassen. Heute ist sie wieder eine Kirche

Sofia blickt auf eine langjährige Geschichte zurück. Sicher ist, dass die Stadt seit über 5000 Jahren besteht, und die neueren archäologischen Funde deuten darauf hin, dass hier sogar schon vor etwa 8000 Jahren eine steinzeitliche Siedlung war. Das bedeutet, dass Sofia eine der ältesten Städte Europas ist.

Antike

Im Laufe des 7. Jahrhunderts v. Chr. entstand im heutigen Stadtzentrum eine Siedlung der thrakischen Serden. Sie gaben der Stadt den Namen ihres Stammes „Serdica“. 339 v. Chr. wurde die Stadt von Philipp II., König von Makedonien (382 v. Chr.-336 v. Chr.) erobert. 29 v. Chr. legten hier die Römer ihr „Serdica“ an, die Hauptstadt des Inneren Dakien, die sich unter Kaiser Marcus Ulpius Trajan zwischen 98 und 117 n. Chr. zu einer blühenden Stadt mit Münzhof entwickelte und Ende des 2. Jahrhunderts von einer starken, zwölf Meter hohen Festungsmauer, umgeben wurde. Kirchengeschichtlich ist Serdika von Interesse, wegen der 342 oder 343 stattfindenden Reichssynode von Serdica mit über 300 Bischöfen aus ganz Europa.

Mittelalter

447 plünderten die Hunnen unter der Führung Attilas die Stadt, zur Zeit Justinians I. zwischen 527 und 565 wurde sie wieder aufgebaut (532 bis 537 Bau der Kirche Sv. Sofija) und mit starken Mauern und Wehrtürmen umgeben.

809 wurde die Stadt vom Heer des bulgarischen Khans Krum eingenommen und gehörte seitdem zum Ersten Bulgarischen Reich. „Sredec“ (Mitte), so nannten sie die Slawen wegen ihrer zentralen Lage auf der Balkanhalbinsel, entwickelte sich zu einem wichtigen strategischen und administrativen Zentrum.

Es folgten weitere Überfälle und Verwüstungen. Unter byzantinischer Herrschaft zwischen 1018 und 1194 hieß die Stadt „Triadica“. Während des Zweiten Bulgarischen Reiches wurde sie weiter befestigt und erhielt im 14. Jahrhundert nach der Kirche „Sv. Sofija“ ihren heutigen Namen „Sofia“.

Dieser Name wird zum ersten mal in der Schenkungsurkunde des bulgarischen Herrschers Iwan Schischman aus dem Jahre 1329 erwähnt, mit der er dem Dragalewzi-Kloster Boden übereignete. Lange Zeit wurde die Stadt von den Osmanen belagert, erst 1386 konnten sie als Sieger einziehen.

Neuzeit

Datei:AlexanderNevskiCathedral.jpg
Alexander-Newski-Kathedrale, erbaut 1904-1912

Für fast 500 Jahre wurde sie Sitz des rumelischen Bejlerbej, der alle bulgarischen Territorien verwaltete. Trotzdem verfiel die Stadt allmählich. Als der russische General Gurko (1828-1901) am 4. Januar 1878 in die Stadt als Befreier mit seinen Truppen einzog, hatte sie knapp 20.000 Einwohner, enge, krumme Straßen mit einstöckigen Häusern und war ohne Beleuchtung und Wasserleitung.

Die konstituierende Versammlung in Weliko Tarnowo erklärte Sofia am 22. März 1879 zur Hauptstadt des wiedererstandenen bulgarischen Staates. Seitdem erlebte die Stadt einen erheblichen Aufschwung, viele Industriebetriebe siedelten sich an.

1939 war ihre Einwohnerzahl auf 300.000 angewachsen. Im Zweiten Weltkrieg ist die Stadt wegen der profaschistischen Haltung der Regierung des Landes schweren alliierten Bombenangriffen ausgesetzt gewesen. Am 5. September 1944 erklärte die Sowjetunion Bulgarien den Krieg und besetzte das ganze Land.

Georgi Dimitrow rief am 15. September 1946 in der Stadt die Volksrepublik Bulgarien aus. Nach dem Krieg wurde die Stadt wiederaufgebaut. Zahlreiche öffentliche Gebäude und Wohnkomplexe entstanden. Am 10. November 1989 wurde die kommunistische Regierung in Sofia gestürzt und eine Demokratisierung des Landes eingeleitet.

Einwohnerentwicklung

Wohngebäude

1887 hatte Sofia rund 20.000 Einwohner. 1910 erreichte die Einwohnerzahl der Hauptstadt die Grenze von 100.000, wodurch sie zur Großstadt wurde. 1946 lebten in der Stadt bereits eine halbe Million Menschen, bis 1975 verdoppelte sich diese Zahl auf eine Million.

Im Zeitraum von 1990 bis 2001 sank die Bevölkerungszahl, hat sich aber auch auf Grund zahlreicher Eingemeindungen in den letzten Jahren stabilisiert. 1999 waren 45 Prozent der Landbevölkerung in der Umgebung Sofias auf selbst hergestellte Nahrungsmittel angewiesen. Die Bewegung vom Land in die Hauptstadt kehrte sich deshalb um. Die anhaltende Krise der Wirtschaft zwingt zu einer neuen Subsistenzwirtschaft, oft mit einfachsten Geräten wie Sichel und Pflug, da nur wenige Dorfgemeinschaften genug Geld haben, um kollektiv einen Traktor anzuschaffen.

Nachfolgend sind die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand aufgeführt. Bis 2001 handelt es sich um Volkszählungsergebnisse und 2006 um eine Schätzung des Nationalen Statistischen Instituts (NSI).

Statue der Sofia
Jahr Einwohner
31. Dezember 1887 20.856
31. Dezember 1892 30.928
31. Dezember 1900 46.593
31. Dezember 1905 82.621
31. Dezember 1910 102.812
31. Dezember 1920 154.025
31. Dezember 1926 213.002
31. Dezember 1934 287.095
Jahr Einwohner
31. Dezember 1946 530.168
1. Dezember 1956 725.838
1. Dezember 1965 894.604
1. Dezember 1975 1.066.299
4. Dezember 1985 1.201.719
4. Dezember 1992 1.190.126
1. März 2001 1.177.577
12. Juni 2006 1.203.680

Politik

Stadtregierung

Regierungsgebäude

Bürgermeister von Sofia ist Bojko Borissow. Er übernahm das Amt am 10. November 2005 von seinem Vorgänger Minko Gerdjikow, der seit Juni 2005 interim regierte. Stefan Sofijanski, der 2004 für eine dritte Amtszeit als Bürgermeister gewählt wurde, trat auf Grund von Korruptionsvorwürfen von seinem Amt zurück.

Borissow (unabhängig) gewann die Stichwahl gegen Tatjana Donchewa (Sozialistische Partei) im November 2005 mit 68,2 Prozent der abgegebenen Stimmen. Zu seinen Wahlversprechen gehörte, entschlossen gegen die Korruption und organisierte Kriminalität vorzugegen. Die Aufklärungsquote blieb bisher aber gering. General Borissow war unter Simeon Sakskoburggotski Staatssekretär im bulgarischen Innenministerium und davor Leibwächter des kommunistischen Staats- und Parteichefs Todor Schiwkow.

Der Bürgermeister ist das Exekutivorgan. Die Stadtverwaltung ist in verschiedene Bereiche gegliedert. Die Aufgaben der einzelnen Abteilungen werden vom Stadtrat auf Vorschlag des Bürgermeisters oder der stellvertretenden Bürgermeister (insgesamt sieben) festgelegt.

Die Amtszeit von Bürgermeister und Stadtrat dauert vier Jahre. Beide Organe, Bürgermeister und Stadtrat, sind für Probleme beispielsweise in den lokalen Bereichen Bildung, Gesundheitswesen, Infrastruktur, Kultur, öffentliche Sicherheit, Soziales, Umweltschutz, Verkehrssicherheit und Wirtschaft zuständig. Außerdem verfügen sie über das Eigentum der Stadt und verwalten es. Die nächsten Kommunalwahlen in Sofia finden 2009 statt.

Städtepartnerschaften

Sofia mit Witoscha-Gebirge im Hintergrund

Sofia unterhält mit folgenden Städten Partnerschaften:

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Religion

Datei:Stnedelya-modern-gruev.JPG
Sankt-Nedelja-Kirche

Bei der letzten Volkszählung 2001 bezeichneten sich die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung als Christen, die meisten gehören der bulgarischen orthodoxen Kirche (82,6 Prozent) an. Religiöse Minderheiten in Sofia sind die Muslime und eine rapide schwindende jüdische Glaubengemeinschaft von wenigen hundert Menschen. Dabei handelt es sich vor allem um sephardische Juden.

Die Religiosität und das Vertrauen in die Kirche sind allerdings wesentlich geringer als in den Nachbarländern, was oft mit der Anpassung der bulgarischen Kirche an das ehemalige kommunistische Regime begründet wird. So bezeichneten sich 1999 nach Angaben der European Values Study nur 52 Prozent der Einwohner als religiös, und nur 22 Prozent gehen mindestens einmal im Monat in die Kirche.

Theater

Nationaltheater „Iwan Wasow“
Museum

Sofia ist das größte Kulturzentrum des Landes. Es gibt mehrere Theater: das Akademische Nationaltheater „Iwan Wasow“, das Akademische Nationaltheater für Oper und Ballett, das Theater „Salsa i Smjach“ (Träne und Lachen), das Theater Sofia, die Studiobühne der Theaterhochschule, das Staatliche Operettentheater, das Satirische Theater, das Zentrale Puppentheater und andere sowie eine Philharmonie.

Museen

Neben der bulgarischen Staatsbank steht das „Archäologische Museum“ in der ehemaligen Moschee Bujuk Dschamija von 1474. Die bereits 1879 gegründete Bildungsstätte bringt in zahlreichen Exponaten die zum Teil jahrtausendealte Kunst und Kultur der Steinzeit, der Thraker, Griechen und Römer, der Byzantiner, der Slawen und Bulgaren zur Darstellung. Angeschlossen ist ein Münzkabinett.

Im Gebäude des ehemaligen Zarenpalastes ist heute die „Nationale Kunstgalerie“ untergebracht, mit einer reichhaltigen Sammlung alter und moderner bulgarischer Malerei und Bildhauerkunst, darüber hinaus Werke flämischer, niederländischer, italienischer, französischer, russischer und ungarischer Meister. Ebenso in dem Gebäude befindet sich das „Ethnografische Museum“ mit vornehmlich bulgarischer Folklore und altem Gebrauchsgut, aber auch Exponaten aus Asien und Afrika.

Östlich der Parkanlage steht das 1906 in neoklassizistischer Manier entstandene „Nationale Akademische Theater“ und hinter dem Hotel „Bulgarija“ mit Konzertsaal, an der Nordseite das seit 1889 bestehende „Naturwissenschaftliche Museum“ mit etwa einer Million Ausstellungsstücken zur Geologie, Flora und Fauna des Landes; eines der reichhaltigsten Museen dieser Art in Südosteuropa und die 1911 erbaute „Russische Kirche Sv. Nikolai“, die den Stil der Moskauer Kirchen des 17. Jahrhunderts aufgreift (vergoldete Kuppeln, reiche Wandmalereien).

Bauwerke

Reiterdenkmal Zar Alexanders
Datei:Banya bashi mosque cropped.jpg
Banja-Baschi-Moschee

Im heutigen Stadtzentrum befanden sich im antiken „Serdika“ das Forum und der Sitz des Prätors, auf dessen Ruinen um 1900 die „Kathedrale Sv. Nedelja“ gebaut wurde, mit interessanter Ikonostase und Wandmalereien im Inneren. Im Süden steht die „Geistliche Akademie bzw. Priesterseminar“ mit Museum (Ikonen, Handschriften, Kirchengeschichte) und das Gerichtsgebäude, ein klassisistischer Bau von 1940, sowie weiter nördlich das Zentralkaufhaus, an dessen Nordseite das 1913 fertiggestellte Sofioter Mineralbad mit seiner auffälligen, aus dekorativer Keramik gestalteten Vorderfront liegt.

Davor befindet sich die türkische Moschee aus dem Jahre 1576, ein Beispiel osmanischer Architektur. Auf der anderen Seite die 1911 im Stil der Renaissance erbaute „Zentralmarkthalle“ mit Uhrturm und Wappen von Sofia, in der Unterführung vor dem Zentralkaufhaus dann die kleine Kirche Sv. Petka Samardschijska aus dem 14. und 15. Jahrhundert mit gut erhaltenen Wandmalereien.

Nach Osten schließt sich der zentrale Platz Sofias an, mit Fragmenten der Ostpforte des römischen Serdika, Steinplatten der alten Ausfuhrstraße aus dem 2. Jahrhundert nach Konstantinopel, dem heutigen Istanbul, Überreste des Festungsgemäuers, ferner Gefäße zum Aufbewahren von Getreide.

Im Innenhof des ehemaligen Hotels „Balkan“, dem jetzigen „Sheraton“, findet man das älteste Gebäude Sofias, die „Rotunde Sv. Georgi“. Wahrscheinlich lag an ihrer Stelle ursprünglich ein Bad; die Kirche stammt aus dem 4. Jahrhundert und besitzt Reste dreier Schichten von Wandmalereien aus dem 11. bis 13. Jahrhundert.

Sehenswert ist auch das „Denkmal der Befreier“ - der russische Zar Alexander II. hoch zu Ross - nach einem Entwurf des Italieners Arnoldo Zocchi, 1901 bis 1907. Im Halbrund angeordnet das ehemalige Hotel „Sofija“, jetzt „Radisson SAS“, die Gebäude der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften und - freistehend an der Nordseite - die Nationalversammlung. Nach Norden zu dann der „Alexander-Newski-Platz“, der völlig von der Alexander-Newski-Kathedrale, dem Wahrzeichen der Stadt, beherrscht wird.

Der Monumentalbau, 1904 bis 1912 nach dem Entwurf des russischen Architekten Alexander Nikolajewitsch Pomeranzew im neobyzantinischen Stil entstanden, bedeckt eine Fläche von mehr als 2500 Quadratmeter und fasst 5000 Menschen. Zu der kostbaren Innenausstattung zählen 270 Wandgemälde, 80 Ikonen, kunstvolle Schnitzereien und Details aus verschiedenfarbigem, fremdländischem Alabaster. Die Krypta birgt ein einzigartiges Ikonenmuseum mit hervorragenden Beispielen ab dem 12. Jahrhundert, unter anderem eine Kollektion von Ikonen aus Nessebar aus dem 16. und 17. Jahrhundert.

Im Stadtteil Bojana (am Fuße des Vitoshas) befindet sich die "Bojana-Kirche". Die Architektur stammt aus dem 9. bis 11. Jahrhundert und ist mit unzähligen und zum Teil makellos erhaltenen Wandmalerein aus den verschiedenen Epochen versehen (die älteste Malereischicht stammt aus dem 11. bis 12. Jahrhundert, die jüngste aus 1882). Die Kirche wurde bereits 1979 in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.

Parks

Statuen im Park

Einer der wichtigsten Parks der Hauptstadt ist der Witoscha-Naturpark, zu dem auch ein Teil des gleichnamigen Gebirges gehört. Der Borispark, größter Park der Stadt, liegt im Zentrum von Sofia. Dort befinden sich der Arianesee, das Wassil-Lewski-Stadion, das Stadion der bulgarischen Armee, mehrere Tennisplätze, eine Radrennbahn und das Maria-Louisa-Freibad. Ebenfalls im Borispark stehen das Freiheitsdenkmal sowie zahlreiche Büsten bekannter Persönlichkeiten des Landes.

Der Südpark ist der zweitgrößte Park der Stadt. Er reicht vom Iwan-Wasow-Viertel bis hin zum Hladilnika-Viertel. Dort gibt es viele Kinderspielplätze und eine Schwimmanlage, wo zahlreiche öffentliche Veranstaltungen stattfinden. Der Stadtpark liegt nahe der Stadtgalerie. Im Zentrum des Parks befinden sich gegenüber dem Nationaltheater ein Springbrunnen und ein Kinderspielplatz.

Sport

Wassil-Lewski-Stadion

Vor der Wende 1989 war Sport Staatspolitik und Sportler aus der Hauptstadt sorgten weltweit für Aufmerksamkeit. Die größten Erfolge wurden in den Individualsportarten erzielt. Nach dem Zerfall des sozialistischen Systems und mit dem Wegfall staatlicher Unterstützung konnten sich nur Sportler beweisen, die äußerst große Talente waren und häufig aus Sportlerfamilien kamen.

Beliebte Sportarten mit großer Tradition sind Schach, Kraftsport (Ringen, Gewichtheben, Boxen) aber auch die Leichtathletik und die Rhythmische Sportgymnastik.

Das größte Stadion des Landes ist das rund 40.000 Zuschauer fassende Wassil-Lewski-Stadion. Dort finden Spiele in der UEFA Champions League und im UEFA-Pokal statt, die Nationalmannschaft trägt dort ihre Heimspiele aus und auch die Endpiele im Bulgarischen Fußball-Pokal werden im Wassil-Lewski-Stadion ausgetragen.

Bekannte Fußballvereine aus der Hauptstadt sind Lewski Sofia (Spielstätte ist das Georgi-Asparuchow-Stadion mit einer Kapazität von 29.000 Plätzen), Lokomotive Sofia (spielt im 25.000 Zuschauer fassenden Lokomotiw-Stadion), Slawia Sofia (Spielstätte ist das 18.000 Zuschauer fassende Slawia-Stadion) und ZSKA Sofia (spielt im Bulgarska-Armija-Stadion mit einer Kapazität von 22.000 Zuschauern).

ZSKA Sofia ist bulgarischer Fußball-Rekordmeister mit 30 Titeln. Lewski Sofia erzielte 24 Meistertitel. Slawia Sofia wurde siebenmal Meister und Lokomotive Sofia errang vier Meistertitel.

Gastronomie

Datei:Hali-facade-gruev.JPG
Zentrale Markthalle

Sofia besitzt zahlreiche Restaurants, die dem Gast nationale und internationale Speisen anbieten. Zu den Spezialitäten gehören unter anderem Kebaptscheta, gegrillte Röllchen aus gewürztem Hackfleisch. Sie werden gewöhnlich mit Pommes frites und gemischtem Salat serviert. Tarator ist eine erfrischende Kaltschale aus feingeschnittenen Salatgurken, gemahlenen Walnüssen, Dill und mit Wasser und Salatöl verrührtem Joghurt.

Gern gegessen wird auch Schopska-Salat, ein Salat aus Gurken, Tomaten und Paprikaschoten, mit geriebenen weißem Schafskäse und gehackter Petersilie bestreut. Gjuwetsch ist ein gemischtes Gemüse aus unter anderem Paprikaschoten, Tomaten, Eierfrüchten, Eibisch, Zwiebeln, Kartoffeln, grünen Erbsen, grünen Bohnen und Petersilie, das mit oder ohne Fleisch im Tontopf gebacken wird. Beliebt ist auch Bjurek, eine Art ungesüßter Käsestrudel.

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

Datei:Sofia-newbuildings-gruev.JPG
Einkaufszentrum
Lulin-Silber-Handelszentrum

Sofia hat einen Anteil von circa 16 Prozent an der Industrieproduktion des Landes. Hier befinden sich Betriebe der Elektro-, Tabakwaren-, Lebensmittel- und Textilindustrie sowie des Maschinenbaus. Die bulgarische Börse (Bulgarian Stock Exchange) hat ihren Sitz in der Hauptstadt.

Nach dem Wegfall des Marktes der Sowjetunion, mit dem die meisten Handelsbeziehungen bestanden, geriet die Wirtschaft der Hauptstadt in eine schwere Krise, aus der sie sich bis heute nicht erholt hat. In den Jahren 1989 bis 1995 gingen die Realeinkommen um fast 70 Prozent zurück, der Lebensstandard fiel um 40 Prozent.

Die Annäherung an den Weltmarkt wird bis jetzt nicht durch eine Ankurbelung der Wirtschaft, sondern durch eiserne Sparmaßnahmen erreicht. Für die lokale Wirtschaft und für die Bevölkerung haben Einsparungen und Verteuerungen in erster Linie negative Folgen. Die ausländischen Investoren sind bis jetzt ausgeblieben, ein eigener unternehmerischer Mittelstand hat sich - nicht zuletzt aufgrund der hohen Zinspolitik - bis jetzt kaum entwickelt.

Viele Hauptstädter kämpfen ums tägliche Überleben. Ein Durchschnittslohn reicht kaum für die Ernährung, die Haushaltseinkommen sinken bei steigenden Preisen für so essentielle Dinge wie Heizung, Wasser und Müllabfuhr. Die vom Internationalen Währungsfonds (IWF) geforderte Erhöhung der Energiepreise führte dazu, dass sich viele Haushalte von der Energieversorgung abmeldeten.

Der IWF sieht diese Situation als notwendige Übergangsphase und glaubt, dass Investitionen in das - aufgrund von Arbeitslosigkeit und Schattenwirtschaft - chronisch unterfinanzierte Sozialsystem die Überwindung der Krise unmöglich machen würden. Er setzte Mindestlöhne fest, die unter dem Existenzminimum liegen und verbietet Investitionen ins Verwaltungssystem. Im öffentlichen Dienst wurden ein Achtel der Stellen gestrichen. Sollten die Stabilisierungsmaßnahmen nicht bald greifen, fürchten Experten eine wirtschaftliche Abwärtsspirale mit katastrophalen Folgen für die Bevölkerung.

Verkehr

Fernverkehr

Internationaler Flughafen

Die Stadt ist der bedeutendste Verkehrsknotenpunkt Bulgariens mit dem internationalen Flughafen sowie Eisenbahn- und Straßenverbindungen in alle Teile des Landes.

Der Flughafen Sofia befindet sich zehn Kilometer östlich der Innenstadt am Autobahnring der Hauptstadt. Er ist der wichtigste Flughafen des Landes und Heimatbasis für die beiden bulgarischen Gesellschaften Bulgaria Air und Hemus Air. Seit April 2003 baute die österreichische STRABAG den Flughafen aus: Der Terminal und die Landebahn wurden erneuert, die Kapazität auf 2,5 Millionen Passagiere erhöht.

Die Stadt ist wichtigster nationaler Eisenbahnknotenpunkt mit acht Bahnhöfen und internationalen Verbindungen in die Türkei, nach Griechenland und Mazedonien. Der zentrale Fernbusbahnhof liegt zwischen Hauptbahnhof und Princess Hotel im Stadtzentrum. Täglich fahren von dort Busse nach Mazedonien (Ohrid, Strumica, Skopje), nach Serbien (Niš), in die Türkei (Istanbul),nach Griechenland (Athen, Thessaloníki)und nach Österreich (Wien). Von dem direkt anliegenden, alten, inoffiziellen Fernbusbahnhof werden Ziele in ganz Europa angesteuert, u.a. fahren von dort täglich mehrere Busse nach Deutschland.

Durch Sofia verlaufen zwei wichtige internationale Fernstraßen, die Europastraße 79 von Oradea in Rumänien nach Thessaloníki in Griechenland und die Europastraße 80 von Lissabon in Portugal nach Doğubeyazıt in der Türkei.

Nahverkehr

Metro-Station „Obelia“

Die Straßenbahn nahm am 1. Dezember 1898 den Betrieb auf. Sie verkehrt auf einem 84 Kilometer langen Streckennetz mit 21 Linien. Trolleybusse fahren seit 1. Mai 1948 in der Stadt. Sie bedienen ein 57 Kilometer langes Netz mit elf Linien. Die Hauptlast des Öffentlichen Personennahverkehrs in Sofia tragen 1300 Omnibusse. Sie verkehren auf über 200 Linien. Neben dem stark gestiegenen Automobilverkehr tragen sie einen erheblichen Anteil an der Luftverschmutzung der Hauptstadt.

Der erste Streckenabschnitt der U-Bahn Sofia wurde am 28. Januar 1998 eröffnet. Die erste Linie ist 9,9 Kilometer lang, hat acht Stationen auf der Strecke Obelja (Обелия) ↔ Serdika (Сердика) und die Fahrt dauert insgesamt 14 Minuten. Dem typischen Sekantennetz nach sind noch zwei weitere Linien in Planung.

Die zweite Linie soll von Losenez über die heute schon bestehende Station Serdika nach Ilijanzi fahren. Die Linie soll zukünftig 18 Kilometer lang sein und 15 Stationen besitzen. Die dritte Linie soll von Kniaschewo in die Satellitenstadt Poduene führen, 15 Kilometer und 15 Stationen soll sie zukünftig haben. Ein Baubeginn beziehungsweise Fertigstellungstermin ist unbekannt.

Medien

Fernsehturm

In Sofia haben die bedeutendsten Telekommunikationsfirmen, Fernseh- und Radiosender, Kabelfernsehgesellschaften, Tageszeitungen, Magazine und Webportale des Landes ihren Sitz. Die Staatliche Bulgarische Telegraphagentur (BTA) hat ebenfalls ihren Sitz in der Hauptstadt. Für die Medien gelten Meinungs-, Rede- und Pressefreiheit. Zensur findet nicht statt.

Wichtige Fernsehkanäle sind BNT Kanal 1 und TV Bulgaria (beide staatlich) sowie bTV (privat). Für die türkische Minderheit sendet das Bulgarische Nationalfernsehen (BNT) täglich um 17 Uhr fünf Minuten Nachrichten in türkischer Sprache. Der Bulgarische Nationalhörfunk (BNR) sendet zwei Kanäle, „Horizont“ und „Christo Botew“. Bedeutende Tageszeitungen der Hauptstadt sind 24 Chassa, Dnewen Trud, SEGA, Sofiiski Imoti und Sofia Dnes.

In Sofia hat der Rat für elektronische Medien (REM), die bedeutendste Institution für alle bulgarischen Medien, seinen Sitz. Er wurde am 26. November 2001 gegründet und ersetzte den Nationalen Rat für Radio und Fernsehen. Der Rat hat als unabhängiges Organ die Kontrolle über die Länge der ausgestrahlten Werbung, die Aufsicht über Pluralismus und Unabhängigkeit sowie die Einhaltung der Moralwerte und stellt Lizenzen für Radio- und Fernsehsender aus.

Bildung

Datei:Sofia-uni-gruev.JPG
Universität „Kliment von Ohrid“

Die Stadt ist das herausragende Bildungs- und Forschungszentrum des Landes. Hier befinden sich die Bulgarische Akademie der Wissenschaften, die St.-Kliment-Ohridski-Universität Sofia, die Neue Bulgarische Universität Sofia, die Technische Universität Sofia, sowie weitere spezialisierte Universitäten wie die St.-Iwan-Rilski-Universität für Bergbau und Geologie Sofia, die Medizinische Universität Sofia die Universität für Chemische Technologie und Metallurgie Sofia und die Universität für National- und Weltwirtschaft Sofia.

Des Weiteren gibt es über 15 Hochschulen in Sofia, etwa die Bauhochschule, die Hochschule für bildende Künste und die Theaterhochschule sowie etwa 200 wissenschaftliche Institute und über 900 Bibliotheken, darunter als bedeutendste die Nationalbibliothek „Kiril und Method“.

Das hohe Niveau des Bildungssystems, sowie die technologisch orientierte Politik vor der Wende haben gute Voraussetzungen für die Entwicklung der Wissenschaft und Technologie geschaffen. Nach dem Zerfall des Systems 1989 suchten viele gut ausgebildete, vor allem junge Menschen nach einer besseren Zukunft und emigrierten vor allem in die USA und nach Westeuropa.

Weil es keine ausgeprägte staatliche Orientierung gibt, entwickeln sich fast aus eigener Kraft Wissenschaftszweige vor allem aus Informatik, Mathematik, Maschinenbau, Biotechnologie und Landwirtschaft.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Blick auf Sofia

Personen, die vor Ort gewirkt haben

  • Konstantin Jireček, tschechischer Politiker, Diplomat, Historiker, Slawist, Begründer der böhmischen Balkanologie und Byzantinistik

Literatur

  • Thomas Cook: Cityspots Sofia, Thomas Cook Publishing, 2006, ISBN 1841577286
  • Dimiter Mihailov, Pancho Smolenov: Sofia: A Guide, Hippocrene Books, 1988, ISBN 0870525174
  • Philip Ward: Sofia: Portrait of a City, Oleander Press, 1995, ISBN 0906672651
Commons: Sofia – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Sofia – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

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