Ridley Scott
Sir Ridley Scott (* 30. November 1937 in South Shields, England) ist ein britischer Film-Regisseur. Er gilt als einer der renomiertesten und einflußreichsten Regisseure unserer Zeit und hat die Erzählweisen mehrerer Filmgenres, darunter auch den modernen Hollywood-Action-Film, bedeutend geprägt. Sein Bruder Tony Scott ist ebenfalls ein bekannter Hollywood-Regisseur. Ridley und Tony Scott betreiben seit den 1970ern die Produktionsfirma für Werbefilme Ridley Scott Associates (RSA) und seit 1995 die Filmproduktionsfirma Scott Free Productions. 2003 wurde Scott von der englischen Königin wegen seiner Verdienste um die Kunst zum Ritter geschlagen.
Biographie
Scott wurde in eine Armee-Familie geboren (South Shields, Northumberland). Sein Vater, den er selten zu sehen bekam, diente im Wartungs-Trupp der britischen Armee. Nach Aufenthalten in Cumbria, Wales und Deutschland ließ sich die Familie in Stockton-on-Tees im Norden Englands nieder (die industriell geprägte Landschaft sollte später Szenen in Blade Runner inspirieren).
Scott erlernte 1954 bis 1958 Grafik-Design und Malerei am West Hartlepool College of Art und erlangte das Diplom mit Auszeichnung. Er studierte daraufhin Grafik-Design (M.A., 1960 bis 1962) am Royal College of Art in London wo David Hockney einer seiner Mitstudenten war. Er schloß 1963 mit Auszeichnung ab. Scott erhielt ein einjähriges Reisestipendium in die USA und wurde bei Time Life, Inc. beschäftigt, wo er mit den Dokumentaristen Richard Leacock and D.A. Pennebaker arbeitete.
Nach seiner Rückkehr nahm er 1965 eine Lehrstelle beim BBC als Szenenbildner an. Diese Position führte ihn zur Mitarbeit an beliebten Fernsehproduktionen wie der Polizei-Serie Z-Cars oder der Science-Fiction-Serie Out of the Unknown. Nach kurzer Zeit wurde er bereits ins Trainingsprogramm für Regisseure aufgenommen und dirigierte einige Episoden selbst.
1968 verließ Scott die BBC um Ridley Scott Associates (RSA) zu gründen. An dem Projekt arbeiteten neben seinem Bruder Tony Filmgrößen wie Alan Parker, Hugh Hudson und Hugh Johnson mit. RSA wurde bald zu einem der erfolgreichsten Werbefilm-Häuser in Europa, in dessen Auftrag Scott für über 2000 Werbespots verantwortlich zeichnet; viele davon wurden auf den Festspielen von Cannes und Venedig ausgezeichnet.
Werkgeschichte
Scotts Markenzeichen ist ein ausgeprägt ästhetischer und malerischer visueller Stil, der sich durch seine jahrelange Erfahrung als Production Designer und Regisseur von Werbespots entwickelt hat. Sein erster Themenfilm Die Duellisten (1977) war zwar kommerziell kein großer Erfolg, fand aber bei der Kritik genug Beachtung, um Scott die Realisierung des Science-Fiction Films Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt (1979) zu ermöglichen.
Sein nächster Film Blade Runner (1982), basierend auf dem Roman Träumen Androiden von elektrischen Schafen? von Philip K. Dick, spielt in einem düster-futuristischen Los Angeles. Das Werk war visuell derart beeindruckend, dass es für eine ganze Generation von Cyberpunk Literatur, Musik und Kunst als Inspiration diente.
In der Folge drehte Scott Legende (1985), Der Mann im Hintergrund (1987) und Black Rain (1989), die alle nicht an die Bedeutung und den Erfolg der vorigen Werke anknüpfen konnten. Legende setzte sich jedoch im Lauf der Zeit als Fantasy-Kultfilm durch und wurde 2002 mit einem restaurierten Director's Cut ergänzt.
Die von der Kritik stetige Beschuldigung, visuellen Stil vor Inhalt und Charakterzeichnung zu stellen, wurde mit Thelma & Louise (1991) entkräftet. Neben guten Kritiken erhielt Scott seine erste Oscar-Nominierung für die beste Regie.
Danach folgten mit dem Columbus-Film 1492 – Die Eroberung des Paradieses (1992), White Squall – Reißende Strömung (1996) und Die Akte Jane (1997) erneut Filme, die künstlerisch und kommerziell durchfielen. Insbesondere der Militärfilm Die Akte Jane, in dem Demi Moore eine Frau spielt, die Mitglied bei den Navy Seals werden will, wurde wegen einer nach Ansicht vieler Kritiker undifferenzierten Pro-Militär-Haltung angegriffen.
Mit Gladiator feierte Scott 2000 ein triumphales Comeback. Der Film war beim Publikum sehr erfolgreich und gewann neben dem Oscar für den besten Film im Jahr 2000 auch den Golden Globe 2001. Die Regie-Leistung wurde ebenfalls nominiert, den Preis erhielt Scott jedoch nicht. Eine weitere Oscar-Nominierung erhielt er für den Kriegsfilm Black Hawk Down, der einen verunglückten US-amerikanischen Militäreinsatz in Somalia thematisiert und in eindrucksvolle Bilder umsetzt.
Scott ersetzte Jonathan Demme bei der Fortsetzung zu Das Schweigen der Lämmer in dem Film Hannibal. Der Film wurde für die deutsche Ausgabe um einige Gewaltszenen zensiert und erscheint als gekürzte Fassung.
Mit dem in zwei Versionen erschienenen Film Königreich der Himmel (2005/2006) ist Scott allerdings nach Meinung vieler Kritiker an eine Grenze seiner Kunst geraten.
2006 erschien Ein gutes Jahr nach dem Roman Ein guter Jahrgang seines Landsmannes Peter Mayle. Er handelt von einen Bankmanager, der von seinem Onkel ein Weingut in der Provence erbt und daraufhin beschließt, sein Leben umzukrempeln. Die Hauptrolle spielt der australische Schauspieler Russell Crowe.
Filmographie
Als Regisseur
- Die Duellisten (The Duellists; 1977)
- Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt (Alien; 1979)
- Blade Runner (1982)
- Legende (Legend; 1985)
- Der Mann im Hintergrund (Someone to Watch Over Me; 1987)
- Black Rain (1989)
- Thelma & Louise (1991)
- 1492 – Die Eroberung des Paradieses (1492 - Conquest of Paradise; 1992)
- White Squall – Reißende Strömung (White Squall; 1996)
- Die Akte Jane (G.I. Jane; 1997)
- Gladiator (2000)
- Black Hawk Down (2001)
- Hannibal (2001)
- Tricks (Matchstick Men; 2003)
- Königreich der Himmel (Kingdom of Heaven; 2005)
- All the Invisible Children (Kurzfilm; 2006)
- Ein gutes Jahr (A Good Year; 2006)
- American gangster (2007)
Als Produzent (Auswahl)
- Immer Ärger um Dojo (1994)
- Ein heißer Coup (2000)
- In den Schuhen meiner Schwester (2005)
- Numb3rs (Fernsehserie, seit 2005)
- Tristan & Isolde (2006)
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Scott, Ridley |
KURZBESCHREIBUNG | britischer Regisseur |
GEBURTSDATUM | 30. November 1937 |
GEBURTSORT | South Shields, Großbritannien |