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Syke

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Vorlage:Infobox Ort in Deutschland

Syke (ˈʂiːkə) ist eine Stadt in Niedersachsen und Mittelzentrum im Norden des Landkreises Diepholz.

Syke - abgeleitet von Senke (Bodensenke, Sieke) - wird mit langen 'ie' ausgesprochen (ˈʂiːkə) und nicht wie 'Süke', darauf wird von von den Ortsansässigen großer WErt gelegt.

Geographie

Geographische Lage

Syke ist die größte Stadt im Landkreis Diepholz. Sie liegt im Osten des Naturparks Wildeshauser Geest, etwa 19 Kilometer (Luftlinie) südlich von Bremen. Die Stadt wird von der Hache durchflossen. Als "Stadt im Grünen" wird Syke von den Staatsforsten Friedeholz und Westermark geprägt, die nicht nur Einheimische bei schönem Wetter besuchen.

Stadtgliederung

Stadtteile

Syke hatte am 1. Januar 1979 insgesamt 19.413 Einwohner. Bis zum 1.1.1989 war ein leichter Rückgang auf 18.776 Personen zu verzeichnen. Dieser Trend wurde in den Folgejahren nicht nur gestoppt, sondern sogar umgedreht. Am 1. Januar 1999 lebten bereit 24.398 Personen in Syke. Am 1. Januar 2007 sind es inzwischen 25.841 Personen.

(Einwohnerzahl per 31.12.2006)

  1. Barrien (5.097)
  2. Gessel (2.297)
  3. Gödestorf (432)
  4. Heiligenfelde (1.457)
  5. Henstedt 529)
  6. Jardinghausen (328)
  7. Okel (1.115)
  8. Osterholz (394)
  9. Ristedt (1.301)
  10. Schnepke (450)
  11. Steimke (755)
  12. Syke 11.210)
  13. Wachendorf (476)

Klima

Gemäßigtes Seeklima beeinflusst durch feuchte Nordwestwinde von der Nordsee. Im langjährigen Mittel erreicht die Lufttemperatur in Syke 8,5° - 9,0°C und es fallen ca. 700 mm Niederschlag. Zwischen Mai und August kann mit durchschnittlich 20-25 Sommertagen (klimatologische Bezeichnung für Tage, an denen die Maximaltemperatur 25° C übersteigt) gerechnet werden.

Geschichte

Bereits in der um 1225 entstandenen Weserbrückenliste, die den Ort erstmalig erwähnt, taucht die heute gültige Version des Namens auf.

1974 entstand die heutige Stadt aus der bisherigen Stadt Syke und zwölf Umlandgemeinden. Bis 1977 hinein war Syke Kreisstadt des Landkreises Grafschaft Hoya. Auch nach der Kreisreform im Jahre 1978 befand sich eine große Außenstelle der Verwaltung des Landkreises Diepholz in Syke. Erst 2004 zentralisierte der Landkreis seine komplette Verwaltung in -teilweise- angemieteten Räumen in Diepholz. Im ehemaligen Syker Kreishaus haben sich zwischenzeitlich andere Behörden und behördenähnliche Einrichtungen angesiedelt. Heute befindet sich dort auch eine Zweigstelle des Syker Gymnasiums.

Das Kfz-Kennzeichen des Landkreises Grafschaft Hoya war SY. Nach der Verwaltungsreform 1978 wurde dieser Landkreis aufgeteilt unter den Landkreisen Nienburg, Oldenburg und dem Landkreis Diepholz. - Da der ehemalige Landkreis Grafschaft Hoya überwiegend landwirtschaftlich geprägt ist, kann man vereinzelt auf landwirtschaftlich genutzte Fahrzeuge bzw. Anhänger treffen, die noch das Kennzeichen SY tragen.

Politik

Stadtrat

Am 10. September 2006 wurden in Niedersachsen neue Kommunalparlamente gewählt, die seit dem 1. November 2006 im Amt sind. Der Syker Stadtrat wurde auf Beschluss des bisherigen Rates von bisher 34 Sitzen auf nun 30 Sitze (zuzüglich Bürgermeister) reduziert. Der neue Stadtrat setzt sich wie folgt zusammen:

  • SPD 12 Sitze
  • CDU 9 Sitze
  • FDP 3 Sitze
  • Grüne 2 Sitze
  • SYKEplus 2 Sitze
  • Wählergemeinschaft Syker Bürger (WSB) 1 Sitz
  • Wählergemeinschaft Huntemann 1 Sitz

Die FDP-Fraktion und der WSB-Vertreter haben sich zu einer Gruppe zusammengeschlossen.

Der amtierende Bürgermeister Dr. Harald Behrens verfehlte am ersten Wahltag die absolute Mehrheit der abgegebenen Stimmen um lediglich 18 Stimmen. In der am 24. September 2006 folgenden Stichwahl siegte er dann deutlich mit über 76% der abgegebenen Stimmen. Er ist damit für weitere acht Jahre von den Syker Bürgern im Amt bestätigt.

Wappen

Das Wappen der Stadt Syke zeigt im Schild eine aufrecht stehende schwarze Bärenklaue mit roten Krallen auf goldenem Grund.
Das Motiv ist aus dem Wappen des Grafen von Hoya abgeleitet und ist z.B. auch im Wappen des Landkreises Diepholz und der Städte Bassum, Bruchhausen-Vilsen, Hoya und Sulingen zu finden.

Städtepartner- und -patenschaften

Syke übernahm in den 50er Jahren eine Patenschaft für ehemalige Einwohner der einstigen Kreisstadt Wehlau in Ostpreußen. Im Syker Kreismuseum findet sich eine "Wehlauer Heimatstube" mit entsprechenden Exponaten. Jährlich findet hier auch ein Heimattreffen statt.

Seit 1973 unterhält Syke eine Städtepartnerschaft mit dem französischen Canton La Chartre-sur-le-Loir im Département Sarthe.

Seit 2006 besteht eine Städtepartnerschaft mit der polnischen Stadt Wąbrzeźno im nördlichen Zentralpolen, etwa 50 km nordöstlich von Torun in der Woiwodschaft Kujawien-Pommern

Seit Anfang der 90er Jahre gibt es freundschaftliche Kontakte zur polnischen Stadt Brodnica. Das Syker Gymnasium pflegt einen regelmäßigen Schulaustausch mit dem Gymnasium in Brodnica und der russischen Stadt Nishnij Novgorod.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Theater und Musik

  • Das Syker Theater an der La-Chartre-Straße hat jedes Jahr viele bekannte Stücke und Schauspieler zu bieten. Ob "Rocky Horror Picture Show" oder Schauspieler wie Susanne Uhlen, Silvia Seidel, Wolfgang Völz oder Evelyn Hamann - sie alle waren schon in der Hachestadt zu sehen. Auch im Kreismuseum finden Veranstaltungen von Kunst und Kultur statt. Viel Musik gibt es einmal im Jahr im Syker Ortsteil Wachendorf zu hören: hier findet immer an Himmelfahrt das "Internationale Musikfest" statt. Weitere Informationen sind im Rathaus erhältlich.
  • Das Moderne Orchester Syke ist eines der wenigen sinfonischen Blasorchester Norddeutschlands. Es errang in internationalen musikalischen Wettbewerben zahlreiche Preise und veranstaltet regelmäßig Konzerte in der Region. Ein kultureller Höhepunkt ist das alljährliche Konzert im Theater an der La-Chartre-Straße.
  • Die Kulturinitiativen Jazz Folk Klassik in Syke e.V. und Rüttelschuh in der Wassermühle e.V. veranstalten regelmäßig Konzerte mit den Schwerpunkten Jazz, Folk, Blues, Klassik und Liedermacher. In Anlehnung an die "Syker Songtage", die in den 1970er Jahren stattfanden, wurde im Jahr 2003 ein neues Festivalkonzept "Jazz Folk & Bike Syke" entwickelt, das 2004 den Niedersächsischen Tourismuspreis erhielt.

Museen

Das am Ortsausgang links von der B6 (in Syke: Herrlichkeit) in Richtung Bremen gelegene Kreismuseum ist ein Heimat- und Freilichtmuseum mit vielen Aktionen. Ausstellungsschwerpunkte sind Handwerk, bäuerliche Produktionsmethoden, Hauswirtschaft, Kulturgeschichte, Vor- und Frühgeschichte und Naturkunde. Das Museum besteht seit 1937 und entstand aus einem 1747 errichteten Bauernhaus.

Daneben gibt es im Ortsteil Henstedt das privat betriebene Henstedter Dorfmuseum. Hier werden Exponate mit Ortsbezug ausgestellt. Zum Dorfmuseum gehört auch ein original eingerichteter Schutzraum, der bis 1945 von mehreren Familien benutzt wurde.

Bauwerke

Zu den bekannten Gebäuden Sykes zählen vor allem der Syker Amtshof und das Vorwerk.

Der Amtshof ist heute u.a. Sitz des Amtsgerichts. Er besteht aus den Überresten eines mittelalterlichen Ringwalls und dem Kornzinshaus aus dem Jahre 1592.

Das Syker Vorwerk in direkter Nachbarschaft zur ehemaligen staatlichen Forstverwaltung -am Ortsausgang Richtung Schnepke gelegen- war lange Jahre Wohnsitz des jeweiligen Oberkreisdirektors der Landkreise Grafschaft Hoya und später des Landkreises Diepholz.

Daneben ist auch die evangelisch-lutherische Christuskirche stadtbildprägend, die direkt an der Bundesstraße 6 steht.

Wenn man von Westen nach Syke hinein fährt, sieht man auch die stadtbekannte "Finkenburg" auf dem Finkenberg.


Sport

In Syke gibt es, abgesehen von den klassischen Wintersportarten, für alle Sportinteressierten entsprechende Angebote. Neben den klassischen Sportarten wie Fußball, Handball etc. erfreut sich der Tanzsport in Syke großer Beliebtheit. Die Lateinformation des TSC Hansa Syke ist die erfolgreichste Mannschaft Niedersachsens in ihrer Sparte. Auch im TSV Barrien und im FC Gessel-Leerßen kann man den Tanzsport betreiben.

Seit dem Jahr 2006 kann man beim TSV Barrien auch dem Baseballsport nachgehen.

Für Freunde des Karate empfiehlt sich der Shotokan Karate Institut Park Syke e.V., vor über 30 Jahren von Hosan Park gegründet, mittlerweile unter der Leitung von Oliver Marahrens und Claudia Lox.

Judobegeisterte können ihren Sport seit über 30 Jahren im Judo-Club Weyhe e.V. betreiben.

Der Golfclub Syke e.V. betreibt in Syke - Okel einen landschaftlich schön gelegenen 18-Loch Golfplatz, der momentan um 9 Bahnen erweitert wird.

Für Wassersportler die nicht nur schwimmen wollen, empfiehlt sich die Wasserball-Abteilung des TuS-Syke. Der ca. 2000 - Mitglieder starke Verein betreibt den Fußball natürlich als die am stärksten ausgeprägte Sportart.

Dass Fußball nicht nur ein Sport für Jungen ist, beweist der FC Syke 01 seit dem Jahre 2001. Neben der Jugendarbeit hat sich der Verein den Mädchen- und Damenfußball auf die Fahnen geschrieben. Zurzeit kicken die Spielerinnen des FC in 6 Teams um den Sieg.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

  • Syke ist zu erreichen über die Bundesstraße B6 zwischen Bremen und Hannover oder über die Autobahn A1 (Hansalinie) bei den Abfahrten Groß-Mackenstedt,Brinkum oder Weyhe.
  • Der Flughafen Bremen liegt 24 km entfernt.
  • Die Stadt liegt an den Bahnlinien Bremen-Osnabrück und Syke-Eystrup. Die Stadt beheimatet zwei DB Bahnhöfe in den Ortsteilen Syke, Barrien und kleine Haltepunkte für die Bahnstrecke Syke-Eystrup.
  • Syke wurde im Juni 2005 zur fahrradfreundlichsten Kommune Niedersachsens gewählt.

Ansässige Unternehmen

Wichtige Industriezweige umfassen den Maschinenbau und die Lebensmittelherstellung. Zudem ist Syke Sitz regionaler Behörden und ein wichtiger Presse-Standort. In Syke befindet sich das Verlagshaus der Kreiszeitung Syke, die für mehrere Landkreise Tageszeitungen mit jeweils wechselndem Namen produziert (85.000 Auflage) und die überregionalen Seiten für mehrere Tageszeitung herstellt (u.a. Oranienburg, Gronau, Fehmarn und Salzwedel in der Altmark). Daneben wird in Syke ein Teil der Bild-Zeitung gedruckt (Nordausgabe, etwa 330.000 Auflage).

Bildung

Schulen
Syke ist kreisweit der wichtigste Schulstandort. Folgende Schulen befinden sich im Stadtgebiet:

  1. Grundschule am Lindhof, Syke
  2. Gebrüder-Grimm-Grundschule, Syke
  3. Grundschule Barrien
  4. Astrid-Lindgren-Grundschule, Heiligenfelde
  5. Hacheschule (Förderschule), Syke
  6. Ganztagshauptschule mit Realschulzweig "GTS 2001", Syke
  7. Realschule Syke
  8. Gymnasium Syke
  9. Berufsbildende Schulen des Landkreises Diepholz
  10. Fachwirtschaftsschule Syke 1 + 2 Jahr
  11. Fachgymnasium Syke mit den Richtungen Gesundheitswesen, Technik und Wirtschaft


Freiwillige Feuerwehr und THW

Der Freiwilligen Feuerwehr Syke gehören 474 aktive Mitglieder, 258 Jugendliche und 174 Alterskameraden an (Stand: 31.12.2006). Die Stadtwehr, der 10 Ortswehren angehören, gliedert sich in 1 Schwerpunktwehr im Ortsteil Syke, 4 Stützpunktwehren in den Ortsteilen Barrien, Gödestorf, Heiligenfelde und Ristedt sowie 5 Wehren mit Grundausstattung in den Ortsteilen Gessel, Henstedt, Jardinghausen, Okel und Wachendorf.

Die Nacht des 11. Dezember 1994 wird wohl als die schwärzeste Nacht in die Geschichte der Schwerpunktfeuerwehr Syke eingehen: Wehrlos - im wahrsten Sinne des Wortes - musste die Syker Feuerwehr mit ansehen, wie ihre Fahrzeughalle mit allen 7 Einsatzfahrzeugen und 4 Anhängern sowie sämtlichem technischen Gerät und der persönlichen Schutzausrüstung ein Raub der Flammen wurde.

Auch eine Ortsgruppe des Technischen Hilfswerks (THW) ist seit über 10 Jahren in Syke stationiert.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

1978 - Anlässlich des 5-jährigen Bestehens der Städtepartnerschaft mit La Chartre- wurde der damalige Bürgermeister der Partnerstadt, Dr. Roland Lebrun, für seine unermüdliche Unterstützung der Bemühungen um eine Aufarbeitung der historischen Wunden zwischen Deutschen und Franzosen vom Syker Stadtrat mit der Verleihung der Ehrenbürgerrechte gewürdigt. Dr. Lebrun verstarb am 22. Januar 2006 im Alter von 88 Jahren.

1993 - Mit Josette Ribot ehrte der Stadtrat anlässlich des 20-jährigen Bestehens der Städtepartnerschaft mit La Chartre eine Pionierin der Partnerschaftsarbeit. Josette Ribot, die als Lehrerin am College in La Chartre tätig war, ebnete einer Vielzahl von Schülergruppen und auch einzelnen Bürgern der beiden Städte den Weg zueinander. Josette Ribot lebt heute in Tours.

2006 - In einer feierlichen Sondersitzung des Stadtrates wurde am 31. Mai 2006 der heute in Sao Paulo in Brasilien lebende, in Syke aufgewachsene, Edgar Deichmann zum Ehrenbürger der Stadt Syke ernannt. Edgar Deichmann war unter derm Druck des Nationalsozialismus 1937 nach Brasilien ausgewandert. Teile seiner Familie starben in deutschen Konzentrationslagern. Edgar Deichmann fand in den 1970-Jahren erstmals wieder den Weg in seine alte Heimat. Er traf hier auf Menschen, denen sein Schicksal nicht gleichgültig war. Insbesondere im Dialog mit Schülern und jungen Menschen warb Edgar Deichmann für Toleranz. Inzwischen 92-jährig (2006) fühlt er sich in Syke wieder zu Hause. Er nahm die Ehrung des Stadtrates stellvertretend für alle Syker Juden an, die die Zeit des Holocaust nicht überlebt haben.

Weitere Persönlichkeiten

Seit vielen Jahren hat die Stadt Syke auch eine Patenschaft für ein Mädchen mit dem Namen Syke.


  • Rudi Carrell (* 19. Dezember 1934 in Alkmaar, Niederlande als Rudolf Wijbrand Kesselaar; † 7. Juli 2006 in Bremen) war ein niederländischer Sänger, Showmaster und Entertainer. Er lebte von 1981 bis zu seinem Tod im Juli 2006 im Syker Ortsteil Wachendorf. Er wurde neben seiner zweiten Frau Anke auf dem kirchlichen Friedhof in Syke-Heiligenfelde beigesetzt. Sein Anwesen - ein Waldstück mit Mühlenteich und mehreren Häusern - wurde im April 2007 verkauft und soll eine Altenwohnstätte werden. Eventuell wird ein Teil des Parks öffentlich zugänglich gemacht.

Sonstiges

Am 15. Juli 2005 ließ um 17:02:50 Uhr ein Erdbeben der Stärke 3.8 (Lokale Magnitude) die Erde erzittern. Das Epizentrum des Bebens lag etwa 5 km südlich von Syke und war noch in Bremen und Hannover zu spüren. Als Ursache vermuten die Erdbebenforscher der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) einen natürlichen Abbau von Spannungen in der Erdkruste.