OpenWrt
OpenWrt
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![]() | |
![]() Die Weboberfläche von OpenWrt 0.9 | |
Basisdaten
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Entwickler | OpenWrt.org |
Erscheinungsjahr | 6. Januar 2004[1] |
Aktuelle Version | Kamikaze 7.06 (5. Juni 2007) |
Aktuelle Vorabversion | 18.06.0-rc2[2] (16. Juli 2018) |
Betriebssystem | Linux |
Programmiersprache | Lua |
Kategorie | Router-OS |
Lizenz | GPL |
deutschsprachig | nein |
OpenWrt.org |
OpenWrt ist eine GNU/Linux-Distribution für WLAN-Router, welche häufig anstelle der vorinstallierten Firmware eingesetzt wird. Im Gegensatz zu einer statischen Firmware setzt OpenWRT auf ein voll beschreibbares Dateisystem sowie einen Paketmanager. Ausgehend von der ausschließlichen Unterstützung für die Linksys WRT54G-Serie, läuft OpenWRT mittlerweile auf einer Vielzahl von Routern der Firmen Linksys, ALLNET, ASUS, Belkin, Buffalo, Microsoft, FON und Siemens, wobei die Linksys WRT54G- und ASUS WL500G-Serien zu den häufigsten Einsatzfeldern zählen. An der Portierung auf weitere Plattformen wie der AVM Fritz!Box wird gearbeitet. OpenWrt wird primär per Kommandozeile über Telnet bzw. SSH von einem anderen per Netzwerk verbundenen Computer aus gesteuert. Daneben wird aber auch eine X-Wrt genannte herkömmliche Weboberfläche bereitgestellt.
Geschichte
Entstehung
Im Juni 2003 stellten Andrew Miklas und weitere Programmierer fest, dass die Firma Linksys in ihrer Produktserie WRT54G den unter den Bestimmungen der GNU General Public License (GPL) veröffentlichten Quelltext des Linux-Kernels und anderer Software verwendete, ohne jedoch ihren modifizierten Quelltext der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen, wie es von der GPL verlangt wird [3]. In einem mehrere Monate andauernden öffentlichen Appell an Linksys, lenkten diese schließlich größtenteils ein und veröffentlichten im Oktober 2003 fast den gesamten modifizierten Quelltext des WRT54G-Linuxkernels, bis auf den Treiber für den in dieser Routerserie verbauten Broadcom WLAN-Chipsatz [4], welcher später per Reverse-Engineering nachprogrammiert wurde. Um den Druck auf Linksys und andere Routerhersteller zu erhöhen gründete Harald Welte, der Hauptentwickler des Linux-Netzwerkmoduls netfilter/iptables, infolge dessen die Initiative gpl-violations.org [5], welcher es daraufhin gelang weitere Routerhersteller gerichtlich zur Herausgabe ihrer auf Linux basierenden Firmware zu zwingen und somit die GPL erstmals vor Gericht als wirksam zu bestätigen.
Das erste „stable Release“
Version | Codename | Veröffentlichung | Bemerkung |
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- | Stable Release | 2004 | Erste Version |
RC 5 | White Russian | 26. März 2006 | - |
RC 6 | 7. November 2006 | - | |
0.9 | 3. Februar 2007 | vorläufig letzte White-Russian-Version | |
7.06 | Kamikaze | 5. Juni 2007 | Neuentwicklung der Konfigurationsstruktur und anderer Bereiche |
Legende | alte Version | aktuelle Version | künftige Version |
Dadurch wurde es möglich, die von Linksys und später anderen Firmen veröffentlichte Software zu modifizieren und somit den Wünschen der Benutzer entsprechend anzupassen, was schließlich in der Gründung der GNU/Linux-Distribution OpenWrt im Januar 2004 mündete. Bald darauf wurde die erste fertige Version mit dem einfachen Namen „stable release“ veröffentlicht, welche wiederum von Netzwerkprojekten wie Freifunk und Sip@Home als Basis für ihre Firmware genommen wurde und teils noch heute in Benutzung ist. Nachteilig am „stable release“ war jedoch, dass die Entwicklung an zu dem Zeitpunkt veraltete Versionen von GNU/Linux-Programmen gebunden war und darüber hinaus teilweise immer noch proprietäre Konfigurationsprograme der originalen Linksys-Firmware benötigt wurden. [6]
„White-Russian“-Versionen
Die Entwicklung von OpenWrt basiert seit Anfang 2005 im Gegensatz zu den vielen anderen damals entstandenen Firmware-Projekten auf den ursprünglichen Quelltexten der von Linksys verwendeten Open-Source-Software, in die dann nach und nach die gemachten Änderungen und Anpassungen an die Hardware des WRT54G eingepflegt wurden. Dabei ging es weniger um das Kopieren der wenigen von Linksys vorgenommenen Änderungen (ungefähr 1% des Quelltextes), als um einen Wissenstransfer über die Funktionsweise der eingesetzten Hardware zum Schreiben von Treibern für den normalen Linux-Kernel – es war also nicht nötig, Reverse Engineering zu betreiben. Durch diesen modularen Ansatz wurde es möglich, auch weitere Geräte neben dem WRT54G unter OpenWrt zu betreiben.
Das Build-System stammt ursprünglich vom uClibc Buildroot ab, hat aber inzwischen mit diesem nur noch wenig gemeinsam.
„Kamikaze“-Versionen
Der erste Entwicklungszweig wurde durch die „White Russian“-Versionen dargestellt. Während diese Generation mit der Version 0.9 beendet ist, konzentriert sich die Entwicklung hauptsächlich auf die Fertigstellung der Version 1.0 Codename „Kamikaze“. Diese Version bringt grundlegende Veränderungen mit sich und einzelne Bereiche werden komplett überarbeitet bzw. neu entwickelt.
Eine ganze Reihe neuer Funktionen aus „Kamikaze“ stehen auch als Backport („Rückwärts-Übertragung“) für „White Russian“ zur Verfügung. So können bereits heute neue Funktionen aus dem Entwicklungszweig produktiv benutzt werden.
X-Wrt
Zusätzlich zum sehr technisch orientierten Projekt OpenWRT widmet sich das kooperierende Projekt X-Wrt der Aufgabe, das Webinterface benutzerfreundlich zu gestalten und mit erweiterten Funktionen auszustatten.
Siehe auch
Quellen
- ↑ web.archive.org.
- ↑ OpenWrt 18.06.0-rc2 - Second Stable Release Candidate - July 2018.
- ↑ Andrew Miklas: Linksys WRT54G and the GPL. Auf: Linux Kernel Mailing List, 7. Juni 2003, abgerufen 12. Juli 2007
- ↑ Jonathan Corbet: LinkSys and binary modules. In: LWN.net, 14. Oktober 2003, abgerufen am 12. Juli 2007
- ↑ Harald Welte: Companies violating the GPL of software under my copyright. In: Harald Welte's blog, 3. November 2003, abgerufen am 12. Juli 2007
- ↑ wiki.openwrt.org: OpenWrtDocs/About, abgerufen am 12. Juli 2007
Weblinks
- OpenWrt-Website (englisch)
- Projekt zum Webinterface (englisch)