Georg Ahlemann
Georg Ahlemann (* 8. Februar 1870 in Krotoschin, Provinz Posen; † vor 1962) war ein deutscher Offizier. 1924 war er Reichstagsabgeordneter der NSFP; von 1933 bis 1945 Reichstagsabgeordneter der NSDAP.
Leben
Georg Ahlemann besuchte Volksschulen in Straßburg und im Rheinland, anschließend das Realgymnasium in Posen. Am 12. Mai 1889 trat er als Fahnenjunker in das Feldartillerie-Regiment „von Pencker“ Nr. 6 in Breslau ein. 1890 wurde er zum Leutnant, 1904 zum Hauptmann befördert. Ab 1910 war Ahlemann Chef der Marinefeldbatterie des 3. Seebataillons in Tsingtau im deutschen Schutzgebiet Kiautschou. 1911 war er vorübergehend zur Teilnahme an Manövern in Japan zur 3. japanischen Division abkommandiert.
Am Ersten Weltkrieg nahm Ahlemann von August 1914 bis November 1918 teil. Zunächst im Range eines Majors als Abteilungskommandeur in der 33. Reservedivision eingesetzt, war er dann zeitweise in der Etappe bei der Munitionsverwaltung tätig. Ab Januar 1917 war er Kommandeur des Reserve-Feldartillerie-Regiments 1 an der Ost- und Westfront. Ahlemann, der im Kriegsverlauf zweimal schwer verwundet wurde, erhielt mehrfach Auszeichnungen: So das Eiserne Kreuz I. und II. Klasse, das Ritterkreuz des Preußischen Hausordens von Hohenzollern mit Krone und Schwertern sowie den Bayrischen Militär-Verdienstorden mit Schwertern. 1919 und 1920 war Ahlemann im Berliner „Selbstschutz“ aktiv, ehe er 1920 als Oberstleutnant aus der Armee verabschiedet wurde.
Bis 1940 in Berlin-Grunewald wohnhaft, übte Ahlemann im Zivilleben faktisch keinen Beruf aus. Schon 1919 in die nationalkonservative Deutschnationale Volkspartei (DNVP) eingetreten, war er am 16. Dezember 1922 Mitbegründer der völkischen und antisemitischen Deutschvölkischen Freiheitspartei (DVFP). 1924 bis 1925 war er Vorsitzender des DVFP-Landesverbandes in Potsdam. Gleichzeitig redete er auf Versammlungen für den Völkisch-Sozialen Block. Bei der Reichstagswahl am 4. Mai 1924 zog Ahlemann für die Nationalsozialistische Freiheitspartei (NSFP) in den Reichstag ein. Die NSFP war eine Listenverbindung unter Einschluss der DVFP. Bei der zweiten Reichstagswahl im Dezember 1924 verlor die NSFP 18 von 32 Mandaten, auch Ahlemann schied aus dem Reichstag aus. 1925 trat Ahlemann in die NSDAP ein, verließ jedoch 1926 die Partei, um sich dem Tannenbergbund um Ludendorff anzuschließen. Bis 1929 war er der Berliner Landesleiter des Tannenbergbundes und gleichzeitig bevollmächtigter Leiter des Verlages der Deutschen Wochenschau, dann trat er erneut in die NSDAP ein. Von 1929 bis 1934 offizieller Reichsredner der NSDAP, veröffentlichte Ahlemann zudem einige politische Schriften. Am 24. April 1932 wurde er für die NSDAP in den Preußischen Landtag gewählt.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten erhielt Georg Ahlemann am 12. November 1933 erneut ein Mandat im Reichstag. Mit dem Reichstagsmandat und der Funktion des stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden der Adolf Deichsel Drahtwerke und Seilfabriken AG im oberschlesischen Hindenburg blieb Ahlemann in der Zeit des Nationalsozialismus nahezu bedeutungslos. Ab 1940 wohnte Ahlemann auf Gut Ruhenheim bei Oppenbach im Landkreis Grätz (Wartheland). 1945 flüchtete er in den Westen Deutschlands. Ort und genauer Zeitpunkt seines Todes sind unbekannt, aus Hinweisen in der Heimatortskartei ergibt sich jedoch, dass Georg Ahlemann vor 1962 gestorben sein muss.
Literatur
- Peter Heinacher: Der Aufstieg der NSDAP in Stadt- und Landkreis Flensburg (1919-1933). 2 Bände, Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte e. V., Flensburg, 1986. ISBN 3-925856-03-X.
- Joachim Lilla (Bearbeiter): Statisten in Uniform. Die Mitglieder des Reichstags 1933-1945. Droste Verlag, Düsseldorf, 2004. ISBN 3-7700-5254-4.
- Martin Schumacher: M.d.R. Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus. Politische Verfolgung, Emigration und Ausbürgerung 1933-1945. Eine biographische Dokumentation. 3. erweitere Auflage, Droste, Düsseldorf, 1994. ISBN 3-7700-5183-1.
- Max Schwarz: MdR. Biographisches Handbuch der deutschen Reichstage. Hannover, 1965.
- Erich Stockhorst: 5000 Köpfe: wer war was im 3. Reich. 2. Auflage, Arndt-Verlag, Kiel, 1985. ISBN 3-88741-117-X.
Weblinks
- Bild, Biographie und Redebeiträge im Handbuch des Reichstags
Personendaten | |
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NAME | Ahlemann, Georg |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Reichstagsabgeordneter der NSFP und der NSDAP |
GEBURTSDATUM | 8. Februar 1870 |
GEBURTSORT | Krotoschin |
STERBEDATUM | vor 1962 |
STERBEORT | unbekannt |