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Deutsche Welle

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DW-Logo
Funkhaus der Deutschen Welle in Bonn
Reporterin in Dresden

Die Deutsche Welle (DW) ist der deutsche Auslandsrundfunk. Der Hauptsitz der DW ist Bonn, der Fernsehableger DW-TV residiert in Berlin. Die Deutsche Welle produziert Rundfunk- und Fernsehprogramme sowie ein Internetangebot auf Deutsch und Englisch sowie 30 weiteren Sprachen und ist Mitglied der ARD.

Allgemeines

Die Deutsche Welle sendet seit 3. Mai 1953 regelmäßig ihre Sendungen. Studiostandort war bis 2003 Köln. Anlässlich des 50. Jubiläums des Senders im Jahre 2003 (Festakt war am 27. Juni) zog die Deutsche Welle nach Bonn in den Schürmann-Bau im Bundesviertel um. Hier werden nunmehr die Hörfunksendungen produziert. Die Fernsehsendungen der Deutschen Welle kommen aus Berlin. DW-World.de, das Onlineangebot der Deutschen Welle, wird in Berlin und Bonn produziert und bietet Inhalte in 30 Sprachen.

Rechtsform

Die Rundfunkanstalt des Bundesrechts Deutsche Welle ist eine gemeinnützige Anstalt des öffentlichen Rechts. Auch wenn die Deutsche Welle eine Anstalt des öffentlichen Rechts ist, erhält sie keinerlei Gelder von der GEZ. Die Deutsche Welle erhält ihren Haushalt direkt vom Bundestag und wird somit aus Steuergeldern finanziert.

Geschichte

Die 50er- bis 80er-Jahre

Im August 1924 wurde unter der Bezeichnung "Deutsche Welle GmbH" eine Gemeinschaftseinrichtung aller regionalen Rundfunkgesellschaften mit Sitz in Berlin gegründet. Sie hat jedoch mit der 1953 errichteten „Deutsche Welle“ nichts zu tun. Diese ging am 3. Mai 1953 mit deutschsprachigem Hörfunk auf Kurzwelle erstmals auf Sendung. Die Grußadresse „an die lieben Landsleute in aller Welt“ wurde vom damaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss gesprochen. Wenige Wochen später, am 11. Juni 1953, wurde zwischen den Mitgliedern der ARD der Vertrag über die Einrichtung des gemeinsamen Kurzwellenprogramms „Deutsche Welle“ unterzeichnet. Die Verantwortung für das Programm lag zunächst beim damaligen Nordwestdeutschen Rundfunk (NWDR), später beim Westdeutschen Rundfunk (WDR) in Köln, so dass dessen jeweiliger Intendant auch für die „Deutsche Welle“ verantwortlich war. Bereits ein Jahr später startete die Deutsche Welle Radiosendungen auf Englisch, Französisch, Spanisch und Portugiesisch.

Im Jahr 1960 wurde die „Deutsche Welle“ per Bundesgesetz vom 29. November 1960 als selbständige Bundesanstalt (Rundfunkanstalt) mit Sitz in Köln errichtet. Damit erlosch der Auftrag der ARD an den WDR, die „Deutsche Welle“ als Gemeinschaftseinrichtung zu betreiben. Die DW trat jedoch am 7. Juni 1962 der ARD bei, so dass die ursprüngliche Verbindung der ARD mit der DW wieder hergestellt wurde.

1962 wurde das Hörfunkprogramm erweitert. Künftig sendete die Deutsche Welle zusätzlich auf Persisch, Türkisch, Russisch, Polnisch, Tschechisch, Slowakisch, Ungarisch, Serbisch und Kroatisch. 1963 folgen Kisuaheli und Haussa für Afrika, Indonesisch sowie Bulgarisch, Rumänisch und Slowenisch. Im gleichen Jahr verschickte die DW auch erstmals Filmkopien für das Fernsehen. Ab 1964 sendete die DW auch auf Griechisch, Italienisch, Hindi und Urdu, ab 1970 auf Paschtu und Dari. Ab 1974 begannen in Köln die Bauarbeiten an einem neuen Funkhaus Am Raderberggürtel für die DW, die Einweihung fand 1980 statt.

90er-Jahre bis heute

Am 1. April 1992 startete die Deutsche Welle mit dem deutsch- und englischsprachigen Fernsehprogramm DW-TV aus Berlin in das aktive Fernsehzeitalter. Die Programme werden über Satellit ausgestrahlt und in den Folgejahren weiter ausgebaut. Inzwischen wird auch auf Spanisch und Arabisch gesendet. In DW-TV ging das wenige Jahre zuvor gestartete RIAS-TV auf. 1992 begann die DW auch mit Sendungen auf Albanisch.

Im Vorfeld der neuen Rundfunkstruktur des Bundes, die 1994 zur Auflösung des Deutschlandfunks (DLF) als eigenständige Rundfunkanstalt bzw. dessen Überführung in die Sendeanstalt DeutschlandRadio führte, übernahm die Deutsche Welle 1993 einige Fremdsprachensendungen des DLF. Ein Jahr später startete die DW unter „www.dwelle.de“ ihre Webpräsenz und war damit die erste öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt in Deutschland, die im World Wide Web vertreten war.

Mit der deutschen Wiedervereinigung im Jahre 1990 wurde der Sendebetrieb von Radio Berlin International (RBI), dem Auslandsdienst der DDR, eingestellt. Einige Mitarbeiter von RBI fanden fortan bei der Deutschen Welle Arbeit, und auch Teile der Sendetechnik, inklusive der Sendeanlange in Nauen und deren Frequenzen, wurden übernommen.

Im Jahr 2000 starteten Programme in ukrainischer Sprache, und 2001 begann die DW mit der Ausstrahlung des Fernsehprogramms „German TV“, das zunächst nur in Nordamerika über Pay-TV-Plattformen vermarktet und ab 2002 als Vollprogramm ausgestrahlt wurde. Allerdings konnten gerade deshalb nicht genügend Zuschauer gewonnen werden, so dass der Sender Anfang 2006 seinen Betrieb einstellte. Auf dem ehemaligen „German TV“-Programmplatz wird seitdem in Nordamerika das Fernsehprogramm DW-TV verbreitet.

Umzug in den Schürmann-Bau

Studio in der Zentrale der Deutschen Welle in Bonn

Im Juni 2003 zog die DW von Köln aus politischen Gründen in den Schürmann-Bau im ehemaligen Bonner Regierungsviertel um; vorgeblich wegen der Asbestbelastung in den Räumen des alten Funkhauses. Die Umzugskosten wurden im Geschäftsbericht 2002 mit mehr als 15 Millionen Euro veranschlagt.

Die DW leidet unter massiven finanziellen und personellen Kürzungen. Binnen fünf Jahren wurde der Haushalt bis 2004 um ca. 75 Millionen Euro zurückgefahren. Die Zahl der Stellen ist seit 1994 von 2.200 auf 1.200 reduziert worden. Die seit Herbst 2005 amtierende Bundesregierung hat in dem vom Bundestag beschlossenen Haushalt 2006 allerdings wieder eine Erhöhung des Etats durchgesetzt.

Der Bundestag verabschiedete am 28. Oktober 2004 ein neues DW-Gesetz, das die Deutsche Welle im Gegensatz zu anderen öffentlich-rechtlichen Programmen als trimedial definiert und somit den Onlineauftritt DW-WORLD.DE zu einem gleichberechtigten Medium neben DW-TV und DW-Radio macht. DW-WORLD.DE ist im Internet in 30 Sprachen vertreten. Schwerpunktsprachen sind: Deutsch, Englisch, Spanisch, Russisch, Portugiesisch für Brasilien, Arabisch und Chinesisch. Seit April 2007 ist Farsi die achte Schwerpunktsprache mit eigener Online-Redaktion.

Intendanten

Angebote der Deutschen Welle

Sendeanlagen

Die Deutsche Welle strahlt seit Anfang 2007 ihre Programme im Kurzwellenbereich von dem Standort Woofferton in England durch den Provider VT Communications aus. Die bisherigen Sender in Deutschland in Wertachtal, die im Eigentum der T-Systems sind, werden nicht mehr verwendet. Weiter sendet die DW dagegen über die Sender von T-Systems in Nauen. Die Sendeanlagen in Jülich wurden schon vor mehreren Jahren aufgegeben.

Die Deutsche Welle betreibt mehrere Relaissationen, darunter in Trincomalee - Sri Lanka, Kigali - Ruanda sowie in Sines - Portugal. Von der Kurzwellenrelais in Sines werden auch auf 3.995 kHz Sendungen im DRM-Modus ausgestrahlt. Sender im LW-, MW- und UKW-Bereich werden für die Verbreitung von Programmen der Deutschen Welle in Deutschland nicht eingesetzt. Hingegen wurden an manchen ausländischen Standorten der Deutschen Welle, wie der 1996 stillgelegten Relaisstation in Malta auch Mittelwellensender eingesetzt. Ebenfalls nicht mehr verwendet wird die Relaissation in Antigua in der Karibik, da die DW die Kurzwellensendungen für Nord- und Südamerika weitgehend eingestellt hat.

Die Deutsche Welle bestätigt Empfangsberichte mit QSL-Karten.

In Europa ist zumeist ausreichender bis guter Empfang des deutschsprachigen Programms auf der Kurzwellenfrequenz 6.075 kHz (49 m-Band) möglich.

Siehe auch