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Mittelhessen-Express

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Mittelhessen-Express

Der Mittelhessen-Express ist gemeinsames Zugkonzept des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV) und der DB Regio AG auf der Main-Weser-Bahn und der Dillstrecke, das zum Fahrplanwechsel der Deutschen Bahn am 10. Dezember 2006 in Betrieb genommen wurde.

Strecke

Der Mittelhessen-Express verkehrt auf den Strecken Treysa - Gießen - Frankfurt und Dillenburg - Gießen - Frankfurt. Die aus Treysa und Dillenburg kommenden Züge werden in der Regel in Gießen zusammengekuppelt und fahren auf dem Rest der Strecke gemeinsam. In der Gegenrichtung werden die Züge entsprechend in Gießen getrennt. An Sonntagen und dem Samstagnachmittag entfällt die Flügelung der Züge. Auf dem gemeinsamen Streckenabschnitt hält der Mittelhessen-Express nur an den Stationen Frankfurt-West, Friedberg, Bad Nauheim und Butzbach. Auf dem Rest der Strecke werden alle Halte bedient.

Fahrzeuge

Baureihe 425 032-0

Die beiden Zugteile des Mittelhessen-Express bestehen aus je einem Elektrotriebwagen der Baureihe 425. Zur Hauptverkehrszeit kommen auch Züge aus zwei Einheiten (bzw. drei zwischen Gießen und Frankfurt) zum Einsatz. Teilweise verkehren auch kleinere Triebwagen vom Typ ET 426. Ein Teil der Fahrzeuge wurden vorher auf den Strecken Kassel - Eichenberg - Göttingen und Bebra - Eichenberg - Göttingen eingesetzt, wo die Zugleistungen von der cantus Verkehrsgesellschaft mbH übernommen wurden. Andere Fahrzeuge wurden aus Bayern übernommen. Für ihren neuen Einsatz wurden sie mit der Aufschrift „Mittelhessen-Express“ versehen.

Für die Mitnahme von Rollstuhlfahrern sind Hublifte in der Nähe der Führerstände vorhanden.

Verkehr

Der Mittelhessen-Express verkehrt unter der Woche stündlich, ab Samstagnachmittag nur noch zweistündlich. Dann verkehren abwechselnd ein Zug nach Treysa und ein Zug nach Dillenburg. In Gießen ist ein Aufenthalt von drei bis sieben Minuten (je nach Fahrtziel und -richtung) für Kuppelvorgänge vorgesehen. In Treysa ist für die Weiterfahrt nach Kassel ein Umsteigen in den nachfolgenden RegionalExpress-Zug (RE) bzw. InterCity-Zug (IC) vorgesehen. Die Aufenthaltsdauer beträgt vier (IC) bzw. elf (RE) Minuten. Ein Umsteigen auf die nächste RegionalBahn ist bei einer Aufenthaltsdauer von einer halben Stunde unattraktiv. In Dillenburg ist nach 15 Minuten Aufenthalt die Weiterfahrt mit einem RE nach Siegen möglich. Im Mittelhessen-Konzept ist zwar der Anschluss an die weiterführenden Regionalbahnen vorgesehen, aber bei der jetzigen Umsetzung werden diese knapp verpasst.

Früherer Verkehr

Vor dem Mittelhessen-Konzept verkehrten unter der Woche durchgehende Regionalbahnen auf der Strecke Dillenburg - Gießen - Kassel. Es handelte sich um Züge mit drei Wagen, die mit Loks der Baureihe 143 bespannt waren. Auf den Streckenabschnitten Dillenburg - Gießen und Marburg - Treysa wurden diese RegionalBahnen gestrichen. Zwischen Gießen und Marburg verkehren einzelne Regionalbahnen nach dem bisherigen Fahrplan (allerdings mit Loks der Baureihe 110), während die Züge zwischen Treysa und Kassel erhalten blieben. Reisende auf der Main-Weser-Bahn konnten in Gießen von den RegionalBahnen auf die zwischen Kassel und Frankfurt nahezu unverändert verkehrenden RegionalExpress- bzw. InterCity-Züge umsteigen, wobei die Umsteigezeit nur fünf Minuten betrug. In Dillenburg bestand zweistündlich eine günstige Umsteigemöglichkeit in RE-Züge nach Siegen.

Weitere Änderungen

Vorher verkehrten in ähnlicher Fahrplanlage wie der Mittelhessen-Express folgende RE-Züge bzw. SE-Züge:

  • RE 40 Frankfurt - Gießen - Siegen: Diese Züge wurden im Fahrplan verschoben, ebenso die RE-Züge Gießen - Siegen - Aachen.
  • SE 30 Frankfurt - Marburg (teilweise bis Treysa): Dabei handelte es sich um Doppelstockzüge, die in der Regel einen großen Teil der Stationen zwischen Friedberg und Marburg bedienten. Diese wurden durch den Mittelhessen-Express ersetzt, was wegen der geringeren Transportkapazitäten zu Platzproblemen führte.

Ziele

Der RMV möchte mit dem Mittelhessen-Konzept folgende Ziele erreichen:

  • Mittelhessen soll besser an das Rhein-Main-Gebiet angebunden werden. Das Mittelhessen-Konzept bietet mehr Verbindungen nach Frankfurt. Viele Haltestellen zwischen Dillenburg - Treysa erhalten erstmals Direktverbindungen nach Frankfurt.
  • Eine gleichmäßigere Auslastung der Züge. Dabei geht es einerseits darum, Kapazitäten von den Strecken Dillenburg - Gießen und Treysa - Gießen zugunsten von Gießen - Frankfurt zu verlagern, andererseits auch die stark unterschiedliche Auslastung von RegionalExpress und Regionalbahn zu vermeiden.
  • Ein halbstündiger RegionalBahn-Takt in der Hauptverkehrszeit zwischen Dillenburg und Gießen sowie Gießen und Marburg. Dieser ist jedoch nicht in der jetzigen Umsetzung erkennbar.

Probleme

Die Hauptprobleme des Mittelhessen-Express sind:

  • Die Züge sind in der Hauptverkehrszeit überfüllt. Da ein Verkuppeln von mehr als drei Triebwagen vom Typ ET 425 nicht möglich ist, kann kein Platzangebot wie in den früher verkehrenden Doppelstockzügen geschaffen werden.
  • Die Züge werden allgemein als nicht für lange Fahrten tauglich und zu unkomfortabel kritisiert.

Weitere Probleme sind:

  • Das Angebot an Zügen deckt sich in der Hauptverkehrszeit nicht mit der Nachfrage. So stellt der Mittelhessen-Express nachmittags auf dem Streckenabschnitt Frankfurt - Gießen die günstigste Verbindung dar, während Doppelstockzüge mit größerer Platzkapazität weniger stark nachgefragte Stationen bedienen. Stationen wie Marburg, Kirchhain und Stadtallendorf können nachmittags von Frankfurt-West aus nur noch über für längere Strecken zu oft haltende bzw. zu langsame Züge oder Umwegverbindungen erreicht werden.
  • Auf dem Streckenabschnitt Gießen - Treysa verkehren nachmittags Zugpaare mit fast gleichen Halten im Abstand von zehn Minuten. Besser wäre eine Kombinationen aus einem Zug mit wenig Halten und einem Zug, der überall hält.
  • Es fährt meist kein Zugbegleiter mit.
  • Die Verbindungen zwischen Marburg und den nicht von RE-Zügen bedienten Stationen im Abschnitt Treysa-Kassel verschlechtern sich deutlich.
  • In Dillenburg konnten die Anschlüsse an die weiter führenden RegionalBahnen nicht hergestellt werden.
  • Es gibt Abweichungen vom Taktfahrplan am Nachmittag, die zu längeren Reisezeiten führen können (z.B. endet der um 12:52 in Frankfurt abfahrende Mittelhessen-Express in Marburg).