Aloys Hirt

Aloys Hirt (* 27. Juni 1759 in Behla, heute Stadt Hüfingen; † 29. Juni 1837 in Berlin) war ein deutscher Archäologe. (Die häufig auftauchende Namensform Aloys Ludwig Hirt ist nachweislich falsch.)
Leben
Aus wohlhabender bäuerlicher Familie stammend konnte Hirt das Gymnasium besuchen. Nach dem Tod seiner Jugendliebe ging er für einige Zeit ins Kloster, studierte dann aber ab 1778 in Nancy Philosophie, ab 1779 zunächst in Freiburg, dann in Wien Recht- und Staatswissenschaften.
1782 ging er nach Rom, wo er sich ab 1785 als Cicerone etablierte und als wissensreicher Antiquar galt. Er führte u.a. Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff und die Herzogin Luise von Anhalt-Dessau, Goethe, Herder, Herzogin Anna Amalia von Sachsen-Weimar-Eisenach und die Gräfin Lichtenau. 1794 erhielt er den Titel eines Fürstlich Weimarischen Rates.
Wohl wegen der napoleonischen Kriege ging er 1796 zurück nach Deutschland und wurde wohl mit Förderung der Gräfin Lichtenau Königlich Preußischer Rat und Mitglied der Akademien der Wissenschaften und der Künste in Berlin. Er entwickelte Pläne für die Errichtung eines Museums aus Kunstbeständen des Königshauses, die letztlich in der Gründung des Alten Museums mündeten. Er war an der Gründung der Bauakademie beteiligt und unterrichtete dort Baugeschichte, wo Karl Friedrich Schinkel und Christian Daniel Rauch zu seinen Schülern gehörten. Mit der Gründung der Berliner Universität wurde Hirt 1810 ordentlicher Professor für Archäologie. Spätestens ab den 1820er Jahren galten seine Ansichten und Methoden zunehmend als zu subjektiv und unwissenschaftlich. Dennoch behielt er noch lange seinen Einfluss bei Hofe. Mit nachlassender Gesundheit zog er sich in den 1830er Jahren zunehmend aus dem öffentlichen Leben zurück.
Schriften
- Osservazioni istorico-architettoniche sopra il Panteon. Rom (1791).
- Über das Pantheon. In: Friedrich August Wolf - Philipp Buttmann (Hrsg.), Museum der Alterthums-Wissenschaft. 1. Band. Berlin: Realschulbuchhandlung (1807) S. 148-298.
- Die Baukunst nach den Grundsätzen der Alten. (1809).
- Die Geschichte der Baukunst bei den Alten. (Drei Bände, 1820-1827).
- Die Geschichte der bildenden Künste bei den Alten. (1833).
Literatur
- Neue Deutsche Biographie Bd. 9 (1972) S.
- Jürgen Zimmer, Nachrichten über Aloys Hirt und Bibliographie seiner gedruckten Schriften. In: Jahrbuch der Berliner Museen Neue Folge 41 (1999) S. 133-194.
- Claudia Sedlarz (Hrsg.), Alyos Hirt: Archäologe, Historiker, Kunstkenner. Tagung der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin April 2000. Berliner Klassik, Bd. 1. Hannover: Wehrhahn (2004). ISBN 978-3-932324-27-7.
Weblinks
- Aloys Hirt. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 12, Duncker & Humblot, Leipzig 1880, S. 477. (Dazu Korrektur Bd. 15, S. 795)
Personendaten | |
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NAME | Hirt, Aloys |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Archäologe |
GEBURTSDATUM | 27. Juni 1759 |
GEBURTSORT | Behla |
STERBEDATUM | 29. Juni 1837 |
STERBEORT | Berlin |