Xankəndi

Stepanakert (armenisch Ստեփանակերտ, aserbaidschanisch Xankəndi oder Xankändi) ist die Hauptstadt von Bergkarabach, einer zwischen Armenien und Aserbaidschan umstrittenen Region (bis 1991 zur Aserbaidschanischen SSR). Historisch ist die Stadt auch unter der alten Umschrift „Chankendi“ bekannt.
Die Bezeichnung "Xankəndi" setzt sich ursprünglich aus türkischen Wortbestandteilen zusammen. In der aserbaidschaischen/türkischen Sprache beudeutet "xan" der Khan und "kənd" beudeutet das Dorf und sie bedeuten zusammen in etwa soviel wie „Dorf des Khans“. Im 18. Jahrhundert wurde Xankəndi durch den Khan von Aserbaidschan gegründet.
An Stelle des vorherigen Dorfes Xankəndi wurde nach der Oktoberrevolution eine neue Stadt gegründet, die 1923 den Namen Степанакерт (Stepanakert) erhielt, benannt nach dem armenischen Kommunisten Stepan Schahumjan, der 1918 im russischen Bürgerkrieg von britischem Militär in Baku erschossen worden war.
Obwohl die Region Bergkarabach zu etwa 80% von Armeniern besiedelt war, wurde sie 1923 von der Sowjetregierung der Aserbaidschanischen SSR zugesprochen. Stepanakert wurde Hauptstadt des Autonomen Gebietes Bergkarabach, in dem 1989 noch zu ca. 77 % Armenier lebten.
Im Jahre 1988 forderte das Regionalparlament des Autonomen Gebietes Bergkarabach den Anschluss an Armenien. Daraufhin kam es am 28. und 29. Februar in der Stadt Sumqayıt nördlich der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku sowie anderen Städten zu anti-armenischen Pogromen, bei denen Dutzende Armenier ums Leben kamen. Das Gebiet von Bergkarabach wurde 1988 unter direkte Kontrolle Moskaus gestellt.
1991 proklamierte das Parlament von Bergkarabach in Stepanakert die Unabhängigkeit. Seitdem ist Stepanakert die Hauptstadt der international nicht anerkannten Republik Bergkarabach.
Im Konflikt um Bergkarabach war die Stadt umkämpft und geriet 1991 unter armenische Kontrolle, wobei praktisch alle aserbaidschanischen Einwohner vertrieben wurden. Durch die Einnahme von Schuscha 1992 wurde der aserbaidschanische Beschuss der Stadt beendet. Der Krieg forderte auf armenischer Seite etwa 6.000, auf aserbaidschanischer Seite 17.000 Opfer.
Nach Auffassung der Vereinten Nationen gehört die gesamte Region und damit auch die Gebietshauptstadt weiterhin zu Aserbaidschan, welches statt Stepanakert den Namen Xankəndi verwendet.
Die Stadt hat 53.600 Einwohner (Stand 1. Januar 2004), fast ausschließlich Armenier, die Aserbaidschaner sind mit Ausbruch des Krieges geflohen.
Söhne und Töchter der Stadt
- Robert Kotscharjan, der erste Präsident der Republik Bergkarabach, seit 1998 Präsident Armeniens.