Nördliche Kalkalpen
Nördliche Kalkalpen (engl. Northern Limestone Alps) nennt man eine Region der Alpen in Österreich und Deutschland. Sie sind eine lange Reihe von Gebirgszügen, welche die zentralen Bergketten der Alpen im Norden begleiten.
Gesteine der Kalkalpen und der Schweizer Nordalpen
Während die Zentralalpen meist aus Kristallingestein (Granit, Gneis) oder Schiefer bestehen (zum Beispiel Hohe Tauern), sind die Kalkalpen aus hellerem und poröserem Gestein aufgebaut. Außer Kalkstein kann es auch Dolomit und Mergel sein, teilweise Sandstein und Tonschiefer, sowie die Minerale Calcit, Quarz und Fluorit.
In der Schweiz besteht auch die im Nordwesten gelegene Region des Jura aus ähnlichen Gesteinen (Kalk, Mergel und Lehmschichten). Die Alpen selbst teilt man umgangssprachlich eher in Nord- und Südalpen statt nach dem Gestein.
Verlauf der Nördlichen Kalkalpen
Den Nördlichen Kalkalpen entsprechen in der Schweiz vor allem die Freiburger Alpen, Teile des Berner Oberlands und der Glarner Alpen, der Säntis (Alpstein) und das Rätikon.
Die Nördlichen Kalkalpen erstrecken sich dann in einer Breite von 25 bis 45 km durch die bayerischen Bezirke Schwaben und Oberbayern sowie ganz Österreich (von Bregenz bis zum Wiener Becken) und werden hier oft auch als Nördliche Ostalpen bezeichnet. In Österreich verlaufen die Nördlichen Kalkalpen durch folgende Bundesländer:
Vorarlberg, Tirol - Innsbruck, Bayern, Salzburg, nördliche Steiermark, Ober- und Niederösterreich. Jenseits des Wiener Beckens taucht nochmals Kalk im Leithagebirge des Burgenlandes auf.
Die Gipfelhöhen der Kalkalpen nehmen westwärts deutlich zu, steigen aber auch von Norden her mit den niedrigeren, bewaldeten Kalkvoralpen (in Oberösterreich und Niederösterreich) zu den felsigen Kalkhochalpen an.
Darunter die zwischen dem Bregenzer Wald und dem Lech gelegenen Allgäuer Alpen und die Nordtiroler Kalkalpen zwischen Fernpass und Tiroler Ache (mit der Zugspitze im Wettersteingebirge, dem Karwendel und der Nordkette bei Innsbruck).
Parallel dazu im Norden liegen die Bayerischen Voralpen mit dem Mangfallgebirge (Wendelstein). Östlich davon liegt das Kaisergebirge, weiterhin die Brandenberger Alpen, die Chiemgauer Alpen, die Loferer und Leoganger Steinberge und die Berchtesgadener Alpen mit dem Watzmann (2.713 m) und dem Hochkönig-Massiv (2.950 m). Höchster Gipfel dieser westlichen Bergketten ist mit 3.036 m die Parseierspitze in den Lechtaler Alpen.
Nördlich des Salzburger Tennengebirges liegen die Berge des Salzkammerguts. Östlich des Tennengebirges sind die höchsten Kalk-Gebirgszüge das Dachstein-Massiv (bis 2.997 m) und das Tote Gebirge (bis 2.515 m). Nördlich davon liegen die Oberösterreichischen Voralpen. Weiter östlich sind es die Ennstaler Alpen (mit Gesäuse), die Ybbstaler Alpen, die Türnitzer Alpen, der Hochschwab sowie die Mürzsteger Alpen (Schneealpe).
Östlich der Mürzsteger Alpen in Richtung Wien liegen dann Rax und Schneeberg (2.075 m) und die Gutensteiner Alpen sowie ihre Ausläufer im südlichen Wienerwald.
Geologie
Im Süden grenzen die Nördlichen Kalkalpen an die ursprüngliche geologische Unterlage, eine Grauwackenzone. Sie sind ein typisches Deckengebirge, das durch Aufschiebung über die Zentralalpen auf die nördlich gelegene Flyschzone und die Molasse entstand.
Wesentliche Bestandteile sind Gesteine des Mesozoikums, zu denen die alpine Trias die größten Kalkmassen beisteuert. Bekannte Formationen und stratigrafisch markante Ausbildungen sind der Wettersteinkalk, die Werfener Schichten und Lunzer Schichten, sowie Dachsteinkalk und Hauptdolomit).
Es handelt sich um das Ostalpin.
(Legende siehe Text)
Gliederung
(von Ost nach West)
- Wienerwald (1)
- Gutensteiner Alpen (2)
- Rax und Schneeberg (3)
- Mürzsteger Alpen (Schneealpe)(4)
- Türnitzer Alpen (5)
- Ybbstaler Alpen (6)
- Hochschwab (7)
- Ennstaler Alpen (mit Gesäuse) (8)
- Oberösterreichische Voralpen (9)
- Totes Gebirge (10)
- Dachstein (11)
- Salzkammergut-Berge (12)
- Tennengebirge (13)
- Berchtesgadener Alpen (14)
- Loferer und Leoganger Steinberge (15)
- Chiemgauer Alpen (16)
- Kaisergebirge (17)
- Rofangebirge bzw. Brandenberger Alpen (18)
- Bayerische Voralpen (Mangfallgebirge, Estergebirge, ...) (19)
- Karwendel (20)
- Wettersteingebirge (21)
- Ammergauer Alpen (22)
- Allgäuer Alpen (23)
- Lechtaler Alpen (24)
- Lechquellengebirge (25)
- Bregenzerwald (26)
Hinweis: Die Berchtesgadener-, Chiemgauer-, Ammergauer- sowie Teile der Allgäuer Alpen und anderer Gebirgseinheiten werden oft auch als Bayerische Alpen bezeichnet. Für die Berchtesgadener Alpen, die Loferer und Leoganger Steinberge, Dachstein, Totes Gebirge, Tennengebirge und die Berge des Salzkammerguts wird oft der Begriff Salzburger Kalkalpen verwendet.