Zum Inhalt springen

Tabla

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 26. November 2004 um 03:33 Uhr durch Solarpel (Diskussion | Beiträge) (linkfix). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Tabla ist ein Schlaginstrument, das vor langer Zeit in Nordindien auf der Basis uralter traditioneller Trommeln weiterentwickelt worden ist. Die Form geht auf kleine arabische Pauken zurück. Der Aufbau der Felle und die Spieltechnik sind indischen Ursprungs. Eine Legende führt ihre Erfindung auf Amir Khausro zurück, der eine Pakhawaj in der Mitte zerlegt haben soll.

Tabla-Paar
Tabla-Paar

Sie wird mit einer speziellen Fingerschlagtechnik gespielt und bietet eine große Klangvielfalt. Das Instrument ist auch schon als Königin der Trommeln bezeichnet worden.

Genaugenommen besteht die Tabla aus zwei Trommeln: einer bauchigen aus Metall oder Ton (Bayan (die "Linke") oder auch Duggi genannt) und einer mehr zylindrischen aus Holz (die eigentliche Tabla, auch Dayan (die "Rechte" genannt). Das augenfälligste sind die schwarzen Punkte (Syahi) auf den kompliziert aufgebauten Fellen (Puri). Diese werden aus einer geheimen Mixtur mit Eisenstaub, Reis und anderen Zutaten hergestellt und sind hauptverantwortlich für den unnachahmlichen Klangreichtum der Trommeln. Zum Spielen werden die Trommeln in Ringe gestellt, damit sie den nötigen Halt haben und der Korpus unbeeinträchtigt schwingen kann.

Auf der bauchigen Bayan erklingen die charakteristischen melodiösen Bassklänge, während die kleinere Trommel mit einem Hämmerchen auf einen bestimmten Grundton gestimmt wird. Wegen des komplexen Aufbaus der Felle und der vielen Anschlagsmöglichkeiten kann eine Vielzahl verschiedener Klänge erzeugt werden.

Die Tabla-Spieler bedienen sich einer eigenen Sprache, die den einzelnen Schlagkombinationen Sprechsilben (Bols) zuordnet, so dass man jedes Muster nicht nur spielen, sondern auch sprechen kann, z. B.:

Dha tire kite dha ghe na tun na dha ti dha ghe dhin na ghe na

Grundlage des Spiels sind rhythmische Zyklen (Tala), die den Rahmen für vielfältige rhythmische Variationen und virtuose Improvisation bieten.


Die Tabla ist das Standard-Rhythmusinstrument in der klassischen nordindischen Musik (im Gegensatz zur südindischen Musik, wo vor allem die zweiseitig bespannte Trommel Mridangam Verwendung findet). Die Tabla kann als begleitendes Instrument für ein Melodieinstrument, etwa Sitar gespielt werden. Dann ist es ihre Aufgabe den Tala zu verdeutlichen, indem sie dessen festgelegtes Muster (Theka) spielt und rhythmische Verzierungen antubringen, insbesondere um die Hauptbetonung des Tala hervorzuheben.

Die Tabla kann aber auch solistisch gespielt werden. Dann wird sie von einem Melodieinstrument, traditionell von dem Streichinstrument Sarangi oder heute auch von einem indischen Harmonium begleitet, das eine kurze Melodiephrase Lahara ständig wiederholt. Der Tablaspieler improvisiert nach der Regeln des Tala. Er kann die Betonuungen gegen den zugrundeliegenden Tala verschieben und Gegen- und Kreuzrhythmen verwenden, die erst nach längerer Zeit wieder aufgelöst werden. Die Laharamelodie dient dann den Zuhöreren als Orientierung innerhalb der Tala. Es gibt aber auch komponierte Stücke, die den Ein Tablasolo kann ein kurzes Intermezzo in einem Konzert sein oder auch über eine Stunde dauern, die Begrenzung liegt nur in der Kreativität und der Repertoirekenntnis des Spielers.

Die Tabla ist auch ein wichtiges Instrument zur Begleitung des klassischen Tanzes Kathak und der religiösen Gesänge der Hindu (Kirtan und Bhajan), Muslime (Qawwali) und Sikhs. Auch die Filmmusik von Bollywood verwendet sie gern.

Wegen des interessanten Ton-Repertoires wird sie inzwischen längst auch in westlichen Fusion-Musikprojekten, Jazz und Weltmusik eingesetzt. Als begabtester Tabla-Meister unserer Zeit wird häufig Zakir Hussain genannt, der außerhalb Indiens vor allem durch die Zusammenarbeit mit dem Gitarristen John McLaughlin bekannt geworden ist. Andere (im Westen) bekannte Spieler sind Zakirs Vater Alla Rakha, Anindo Chatterjee und Swapan Chauduri.