Färöer im Zweiten Weltkrieg
Die Färöer waren im Zweiten Weltkrieg ab 1940 von Großbritannien besetzt, während Dänemark von Hitlerdeutschland besetzt war.
Dies führte zu einer kompletten Isolation des damaligen dänischen Amtsbezirks vom Mutterland und letztlich der Autonomie der Färöer 1948. Während die Färöer unter britischer Besetzung ein enormes Wirtschaftswachstum durch die Fischerei erlebten, zahlten ihre Seeleute hierfür einen hohen Preis. Etwa 0,5 % der Bevölkerung blieb auf See.
Zeitweilig waren bis zu 8.000 britische Soldaten auf den Färöern stationiert, die damals etwa 30.000 Einwohner hatten.
Strategische Lage der Färöer
Während im Ersten Weltkrieg die britische Seeblockade gegen Deutschland zwischen den Orkney-Inseln, Shetlandinseln und Bergen im neutralen Norwegen errichtet wurde, war die strategische Situation im Nordatlantik nach der Operation Weserübung (der Besetzung Dänemarks und Norwegens) komplizierter.
Großbritannien musste nun seine Blockade zwischen Shetland, den Färöern und Island aufbauen, während Deutschland die lange norwegische Küste als Operationsbasis hatte. Nach der Besetzung Dänemarks und Norwegens war aus britischer Sicht Eile geboten, um diesen strategischen Posten nicht zu verlieren.
Kriegsausbruch
Vorbereitungen
Bereits nach dem Kriegsausbruch in Europa 1939 bereite man sich auf den Färöern auf mögliche Konsequenzen bezüglich der Versorgungssituation vor. Es wurde ein Kontrollrat geschaffen, der sicherstellen sollte, dass lebenswichtige Güter wie Salz (davon hing die Fischereiindustrie ab) und Brennstoffe ebenso in ausreichender Menge vorhanden sind, wie Kleidung und Nahrungsmittel.
Seit Anfang 1940 wurden dänische Schiffe Opfer des deutschen U-Boot-Krieges und so verschlechterte sich die Verbindung der Färöer mit Dänemark zusehends. Im Februar kam die letzte Post aus Dänemark an. Erst nach Kriegsende wurde die Verbindung wieder hergestellt.
Am 11. März 1940 forderte dieser Kontrollrat alle Färinger auf, äußerste Sparsamkeit zu üben und verstärkt Kartoffeln und Gemüse für den Eigenbedarf der Inseln anzubauen. Gleichzeitig wurde Kohle als Importware rationiert und an die Einwohner appelliert, die schon fast vergessen geglaubte Tradition des Torfstechens wieder aufleben zu lassen. Grundbesitzer waren überdies gehalten, landlosen Fischern Parzellen zur Verfügung zu stellen, wo jene selber Kartoffeln anbauen können.
Die Flottenaktivitäten im Nordatlantik wurden Ende März, Anfang April immer intensiver, sodass man sich unmittelbar auf das Schlimmste vorbereitete.
Chronologie der Ereignisse
Dienstag, 9. April 1940. In den frühen Morgenstunden bricht die Telegrafenverbindung der Färöer mit Dänemark zusammen. Das Dänische Radio berichtet am Vormittag vom Einmarsch der deutschen Wehrmacht, dem zwecklosen Widerstand und der Kapitulation des Königs und der Regierung.
Etwa 3.000 Färinger befinden sich zu diesem Zeitpunkt in Dänemark. Sie werden ihre Heimat erst 1945 wieder sehen. Auf den Färöern selber ist vom Krieg noch nichts zu spüren.
Zufälligerweise tagt gerade das am 30. Januar neu gewählte Løgting. Der dänische Amtsmann (Gouverneur) C. A. Hilbert berät sich umgehend mit den Volksvertretern über die neu entstandene Situation.
Derweil sticht die Schaluppe Eysturoy von Klaksvík aus in See, um eine Ladung gefrorenen Fisch nach Aberdeen zu bringen.
Mittwoch, 10. April. Am Morgen wendet sich Hilbert über Radio Tórshavn an das färöische Volk. Er sagt, dass die dänische Kapitulation keine Kapitulation der Färöer sei, und dass er zusammen mit dem Løgting die Regierung des Landes in der Hand behält. Der Løgtingspräsident Kristian Djurhuus wendet sich danach an die Zuhörer. Er verspricht, dass das Løgting alles unternehmen wird, damit die Fischerei fortgesetzt werden kann.
Hilbert verbietet gleichzeitig allen dänischen Schiffen das Verlassen der Färöer ohne seine Erlaubnis. Ihre Ladungen werden zur Selbstversorgung der Inseln beschlagnahmt, allerdings ist die Ausbeute geringer als erhofft.
Am Nachmittag versucht die Volkspartei (Fólkaflokkurin) einen Staatsstreich: Die Autorität Hilberts für die Färöer wird von ihr einseitig für beendet erklärt und das Løgting als alleinige Instanz des Landes proklamiert. Es wird ein Ultimatum bis 18 Uhr gestellt, wo die Unabhägigkeitserklärung der Färöer zur Kenntnis genommen werden muss. Der Staatsstreich scheitert an der Ablehnung aller anderen Parteien, die die Mehrheit im Løgting bilden.
Inzwischen kommt die Schaluppe Eysturoy in britische Gewässer und wird von einem Kriegsschiff der Royal Navy aufgebracht. Der Kapitän wird aufgefordert, den Danebrog zu streichen. Er wird von den Briten gefragt, ob er nicht eine andere Flagge habe. Das lässt er sich nicht zweimal sagen, setzt die - bis dahin aus Sicht Dänemarks illegale - Flagge der Färöer und darf die Fahrt nach Aberdeen fortsetzen. Dort im Hafen befinden sich viele Boote von den Färöern. Als Eysturoy mit der färöischen Flagge in Sichtweite kommt, wird auf allen Booten der Danebrog eingeholt und Merkið gehisst. Der kriegsbedingt erzwungene Schriftzug DANMARK an den Bordwänden wird auf allen Booten durch FAROES - FØROYAR ersetzt.
Donnerstag, 11. April. Der britische Marineminister Winston Churchill erklärt im Unterhaus (und über BBC):
- Wir sind [...] in diesem Augenblick dabei, die Färöer zu besetzen, die zu Dänemark gehören und die größte Strategische Bedeutung haben. Das färöische Volk signalisierte uns, dass wir mit Wärme willkommen geheißen werden. Wir wollen die Färöer vor den Kriegsgreueln beschützen und uns dort solange mit angemessenen See- und Luftstreitkräften aufhalten, bis die Inseln der dänischen Krone und dem dänischen Volk zurück gegeben werden können - nachdem es von der Knechtschaft befreit ist, der es durch den deutschen Überfall ausgesetzt ist.
Am gleichen Tag taucht ein Aufklärungsflugzeug der Royal Airforce über Tórshavn auf.
Freitag, 12. April. Gegen Mittag ankern die britischen Zerstörer H32 und H57 vor Tórshavn. Die beiden Kommandanten suchen den Amtsmann Hilbert auf, der sie im Beisein von Kristian Djurhuus empfängt. Die Briten fordern die Färinger dazu auf, Vorbereitungen für die Landung der Marineinfanterie in Tórshavn und Skálafjørður zu treffen. Angesichts der Lage erklärt Hilbert, dass es keine andere Alternative gäbe.
Samstag 13. April. Das Løgting protestiert formal beim britischen Konsul in Tórshavn gegen die Besetzung der Färöer. Dieser Protest wird von allen Seiten als rein formal angesehen, denn die Bevölkerung ist übereinstimmend erleichtert, dass es die Briten und nicht die Deutschen sind, die ihr Land besetzen.
Über die Telegrafie und das Radio wird die Zensur verhängt und der überseeische Postdienst ausgesetzt. Für Tórshavn wird Verdunklung angeordnet.
Am Nachmittag landen die ersten 200 Royal Marines mit zwei bewaffneten Trawlern in Begleitung des Kreuzers Suffolk.
Sonntag, 14. April. Die Marines werden nach Skálafjørður verlegt, wo die Briten einen Marinestützpunkt errichten. Das Hauptquartier wird in der alten Tórshavner Festung Skansin angelegt. Die großen Schiffskanonen dort zeugen heute noch von dieser Zeit.
Sonntag, 21. April. Die ersten Fischerboote mit der Flagge der Färöer kommen zurück aus Aberdeen. Amtsmann Hilbert versucht, diese „Aufrührerflagge“ durch eine grüne Signalflagge ersetzen zu lassen. Das führt umgehend zu heftigen Demonstrationen in Tórshavn. Hilbert beugt sich dem Volkswillen.
Donnerstag, 25. April. Über BBC gibt die Royal Navy bekannt, dass die Flagge der Färöer für den Rest des Krieges auf färöischen Schiffen geführt werden soll.
Samstag, 27. April. Hilbert unterschreibt eine Anordnung, dass die färöische Flagge zur See geführt werden soll, an Land aber weiterhin der Danebrog verwendet wird.
Die britische Anordnung bezüglich der Flagge soll die einzige Einmischung in die inneren Angelegenheiten der Färöer bleiben. Der 25. April wird seitdem als arbeitsfreier Feiertag (Flaggtag der Färöer) begangen. Es gibt keine Hinweise dafür, dass der britischen Seite bewusst war, welche innenpolitischen Auseinandersetzungen der Vergangenheit sie damit beendeten.
25. Mai. Die Marines werden durch 500 Lovat Scouts abgelöst, die mit dem Transportschiff Ulster Prince landen. Diese Einheit soll bis Ende des Krieges hier bleiben.
Kriegsgeschehen
Britische Aktivitäten auf den Färöern
Die Präsenz der Alliierten Streitkräfte auf den Färöern verfolgte zwei strategische Ziele.
- Die Seeblockade im Nordatlantik
- Kampf gegen die deutsche U-Boot-Waffe
Entsprechend maritim waren die von den Färöern ausgehenden Aktionen.
Die britische Luftwaffe leistete mit dem Bau des Flughafen Vágar einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der Infrastruktur des Landes, der heute noch als einziger Flughafen dient (siehe dort). Vágar war damit auch die am meisten befestigte Insel der Färöer. Die Einwohner bekamen spezielle Indentitätskarten, und wer Vágar besuchen wollte, brauchte hierfür einen besonderen Sicherheitspass. Verfallene Betonbunker erinnern ebenso an diese Zeit wie der britische Soldatenfriedhof in der Nähe des Flughafens.
Zwischen 1942 und 1944 befand sich die größte Truppenkonzentration auf den Färöern, zeitweilig bis zu 8.000 Mann. Dies führte zu erstaunlich wenigen Zwischenfällen mit den etwa 30.000 Einheimischen. Einige vereinzelte Übergriffe aufgrund von Trunkenheit o.ä. wurden gemeinsam und einvernehmlich von der britischen Militärpolzei und der provisorischen Regierung der Färöer verfolgt.
Verluste und Schäden an Land
Luftangriffe
Die Angriffe gegen die Färöer selber bleiben relativ begrenzt. Die deutsche Luftwaffe fliegt den verheerendsten Angriff am 21. Februar 1941, als der britische bewaffnete Trawler Lincoln City von zwei deutschen Bombern im Hafen von Tórshavn versenkt wird. Hierbei kommen acht britische Marineangehörige ums Leben. Das Schiff sank innerhalb kürzester Zeit. Sofort nach der ersten Detonation eilten alle verfügbaren färöischen Boote zur Stelle, um noch während des Beschusses die restliche Besatzung zu retten. Einer der beiden Flieger wurde kurz darauf von der Flugabwehrbatterie in Skálafjørður abgeschossen.
Es gab noch andere Luftangriffe gegen die Färöer, doch dabei blieb es immer beim Sachschaden, wenn auch für färöische Maßstäbe erheblich, wie zum Beispiel bei der Zerstörung des Leuchtturms Borðan 1941.
Treibende Minen
Eine ganz andere Gefahr drohte durch im Meer treibende Minen und andere Sprengladungen, die an die färöische Küste gespült wurden, und dort ab und zu explodierten. Dabei wurden im Verlaufe des Krieges etwa 200-300 Häuser beschädigt. 1941 kam es zu zwei schweren Unfällen beim Hantieren mit solchen Minen, wobei insgesamt fünf damit unerfahrene Färinger getötet wurden.
Als Konsequenz wurden Warnschilder aufgestellt und an die besten Schützen der Dörfer Gewehre verteilt, mit denen sie die Minen vernichten konnten, bevor sie das Ufer erreichen. Auf diese Art wurden etwa 850 Minen unschädlich gemacht.
Fischerei und Verluste zur See
Während es an Land vergleichsweise friedlich blieb, waren die färöischen Fischer einer besonderen Gefahr ausgesetzt. Wie gewohnt befischten die Färinger mit ihren Trawlern die Gewässer im Norden rund um Island und Grönland, um den Fang dann entweder als Salzfisch oder Klippfisch zu exportieren.
Kriegsbedingt wurde der Absatzmarkt in Großbritannien der einzige, und dort war die Nachfrage nach ungesalzenem Fisch ein Grund, die färöische Fischereiindustrie umzustellen. Hinzu kam, dass die Isländer sich weigerten, ohne Fliegerunterstützung Fisch nach Großbritannien zu fahren. Diese Aufgabe übernahmen dann die färöischen Schaluppen und Schoner.
Dieses Geschäft lohnte sich außerordentlich. Etwa 20 % des britischen Fischverbrauchs wurde von den Färöern geliefert.
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Jahr | Dänische Kronen | |
1940 | 13.207.000 | |
1941 | 38.367.000 | |
1942 | 44.123.000 | |
1943 | 41.123.000 | |
1944 | 49.294.000 | |
1945 | 30.174.000 |
Der Kurs der Dänischen Krone gegenüber den Pfund Sterling wurde während des Krieges auf 22,40 zu 1 festgelegt. Hatten die Färöer im Januar 1941 248.000 Pfund Guthaben bei britischen Banken, so waren es im Juli 1945 2.792.000 Pfund.
Durch Kriegseinwirkungen kam es aber zu schmerzlichen Verlusten unter den Fischern. 21 Fischereifahrzeuge der Färöer wurden versenkt, wobei 132 Seeleute getötet wurden. Der größte einzelne Verlust war der Trawler Nýggjaberg aus Miðvágur, der am 28. März 1942 vor Island mit seinen 21 Mann Besatzung spurlos verschwand.
Die färöischen Fischerboote waren sowohl der Gefahr aus der Luft als auch durch U-Boote ausgesetzt. Um sich gegen Luftangriffe wehren zu können, wurden ab dem 21. April 1941 alle Boote mit jeweils zwei leichten Maschinengewehren und ausreichend Munition ausgerüstet.
Dieses Angebot war freiwillig, konnte nach einer Einweisung mindestens zweier Besatzungsmitglieder in jedem britischen Hafen entgegengenommen werden und wurde dann vom Hauptquartier auf Skansin regelmäßig auf Funktionstüchtigkeit überprüft. Diese Bewaffnung hatte eine gewisse abschreckende Wirkung, wenn man vergleicht, was ein deutsches Kriegsflugzeug im Vergleich zu einer färöischen Schaluppe wert ist.
In einem Fall gelang einem Schaluppen-Skipper aus Sandavágur 1942 ein Abschuss. Er holte eine Heinkel vom Himmel und bekam dafür einen britischen Orden, den M.B.E (Member of the Order of the British Empire), verliehen.
Ein Mahnmal im Tórshavner Stadtpark erinnert an die zur See gebliebenen Fischer.
Versorgungslage der Bevölkerung
Die Versorgungslage der Färöer war während des gesamten Krieges vergleichsweise gut. Auf den Dörfern war die Versorgung etwas besser als in Tórshavn. Waren wie Zucker, Kaffee, Tee und Margarine waren zwar rationiert, aber die Bevölkerung litt zu keinem Zeitpunkt materielle Not.
Der Fischfang der Hochseeflotte ging beinahe komplett in den Export nach Großbritannien, sodass die Küstenfischerei mit den kleinen Booten der Dörfer das Rückgrat der Selbstversorgung aus dem Meer bildete. Daneben waren die einheimischen Kartoffeln ebenso überlebenswichtig wie auch der Vogelfang und Grindadráp, an dem sich der Überlieferung zufolge die britischen Soldaten beteiligten.
Die Versorgung mit Bekleidung war aufgrund der noch intakten alten häuslichen Dorfwirtschaft kein großes Problem. Hier konnte man sich auf die färöische Wolle stützen. Nur Schuhe wurden gegen Ende des Krieges teuer.
Provisorische Regierung der Färöer
Kurz vor der britischen Besatzung wurde am 30. Januar 1940 turnusmäßig ein neues Løgting gewählt. Die neu gegründete, damals dezidiert separatistische Fólkaflokkurin (Volkspartei) von Jóannes Patursson ging hieraus gestärkt hervor. Sie konnte ihre beiden Sitze von 1936 auf sechs verdreifachen. Sjálvstyrisflokkurin, (die ältere Unhabhängigkeitspartei) verlor die Hälfte ihrer Mandate und hatte nur noch vier. Sambandsflokkurin (Unionisten) behielt ihre acht Mandate, Petur Mohr Dams Javnaðarflokkurin (Sozialdemokraten) bekam ebenfalls unveränderte sechs Sitze.
Wie oben bereits erwähnt, versuchte die Volkspartei am 10. April des Jahres, einen Tag nach der deutschen Besetzung Dänemarks, einen Staatsstreich und die Unabhängigkeitserklärung der Färöer. Dies scheiterte am Widerstand der anderen drei Parteien, die die Mehrheit bildeten. Dennoch beharrte die Volkspartei auf ihren Forderungen und so einigte man sich am 9. Mai auf eine provisorische Regierung der Färöer - all dies mit Duldung der britischen Militärverwaltung, die sich ganz aus den inneren Angelegenheiten der Färöer heraushielt und im Gegenteil froh war, dass alles reibungslos funktionierte.
Die geltenden dänischen Gesetze blieben in Kraft, nur regierte der Amtsmann und ein dreiköpfiges Løgtingskommitee überall dort, wo sonst ein Ministerbeschluss aus Kopenhagen nötig gewesen wäre. Gesetzesinitiativen konnten sowohl vom Amtsmann als auch vom Løgting ausgehen, mussten aber in jedem Fall vom Løgting beraten und mehrheitlich verabschiedet und vom Amtsmann ratifiziert und verkündet werden.
Ende 1940 trat die provisorische Regierung Färöer in eigene diplomatische Verhandlungen mit London, als es um die Frage der dänischen Währung und ihre Konvertierbarkeit ging. Dazu reiste eine Delegation nach Großbritannien und einigte sich zusammen mit dem dortigen dänischen Botschafter darauf, dass Großbritannien für die Zeit des Krieges alle finanziellen Unterstützungen weiter leistet, die vorher aus Dänemark kamen. Ein fester Mindestpreis für färöische Fischereiprodukte wurde ebenso vereinbart wie ein fester Wechselkurs der Dänischen Krone zum Pfund Sterling. Allerdings bekamen die Färöer eigene provisorische Geldscheine.
Die zeitweilig Unabhängigkeit von Dänemark und der Wirtschaftsaufschwung nutzten in der Folge der neuen Fólkaflokkurin. Bei den Wahlen zum dänischen Folketing 1943 bekam sie die relative Mehrheit vor Samband und den Sozialdemokraten, Nur konnte der gewählte Abgeordnete wegen des Krieges nicht nach Kopenhagen reisen um dort seinen Platz einzunehmen. Bei den Løgtingswahlen im gleichen Jahr, eroberte die Volkspartei 12 der 26 Sitze. Während die Volkspartei bis dahin in der Opposition gegen die provisorische Regierung war (eine Koalition der drei anderen Parteien), bekam sie dort nun einen Sitz. Da die anderen Parteien im Løgting aber weiterhin die Mehrheit hatten, blieben Fólkaflokkurins weiter gehende Unabhängigkeitsbestrebungen wirkungslos.
Kriegsende
Als sich 1944 immer mehr abzeichnete, dass die Alliierten den Krieg gewinnen werden, wurden große Kontingente von den Färöern abgezogen. Viele britische Soldaten verließen die Inseln am 18. März 1944 mit dem Truppentransporter Empress of Russia.
Am Ende waren nur noch etwa 400 Militärangehörige auf den Färöern stationiert, die bis zuletzt die Flugzeuge auf Vágar und die Marinebasis in Skálafjørður betreuten.
Am Freitag, dem 4. Mai 1945 um 20.45 Uhr traf auf den Färöern die Nachricht ein, dass die Wehrmacht in Dänemark, den Niederlanden und Norddeutschland kapitulierte. Spontan strömten die Menschen in Tórshavn auf die Straße um zu feiern, war es doch die Befreiung ihrer dänischen Landsleute und die Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen mit den färöischen Landsleuten, die in Dänemark ausharrten, und von denen man höchstens durch die Post des Roten Kreuzes etwas gehört hat.
Am folgenden Tag gab es im ganzen Land Dankgottesdienste, während das Løgting König Christian X. seine Loyalität telegrafierte. Die Telegrafenverbindung war bis zum 7. Mai wieder vollständig hergestellt und nun bedankte sich auch die dänische Regierung bei Hilbert und dem Løgting für die Selbstorganisation und garantierte im selben Atemzug die Beibehaltung der Selbstverwaltung.
Noch hatte die Wehrmacht aber nicht in Norwegen kapituliert. Und so war die allgemeine Freude noch etwas gedämpft, was dadurch verstärkt wurde, dass am selben Tag ein deutsches Flugzeug von Norwegen kommend ein färöisches Fischerboot angriff. Dieser allerletzte Akt der Agression gegen die Färöer blieb aber ohne Erfolg, und am 8. Mai waren auch die norwegischen Brüder befreit.
Am 13. Mai fand in Tórshavn eine große Siegesparade der verbliebenen britischen Truppen statt, und am 16. September verließen die letzten Soldaten das Land. Einige Soldaten hatten auf den Färöern geheiratet und nahmen nun ihre Frauen mit nach Großbritannien. Es gab aber auch zwei oder drei Ehemänner, die auf den Färöern blieben.
Literatur
- John F. West: Faroe. The Emergence of a Nation 1972. (Grundlage für diesen Artikel)