Musikpädagogik
Die Musikpädagogik befasst sich als Wissenschaft und als praktische Anwendung der Pädagogik mit der sozialisierenden Wirkung von Musik.
Hierbei nutzt man die Musik als eine der am meisten sozialen Kunstformen, um positiv auf Entwicklung, Verhalten und Erleben des Menschen einzuwirken.
Bei der außermusikalischen Begründung für die Musik geht es um so genannte Transfereffekte auf die Persönlichkeit des Menschen, auf seine Identität. Es ist durch Langzeitstudien erwiesen, dass Musik, Musizieren und Musikerziehung kognitive, kreative, ästhetische, soziale, emotionale und psychomotorische Fähigkeiten in einem einheitlichen Lernprozess fördern. Musik dient somit als Sublimierung der Gefühle.
Weiterhin gibt es auch eine therapeutische und triebtheoretische Begründung von Musik. Allseits bekannt ist die "Wirksamkeit der Musik auf unsere Psyche". Musik wird rezeptiv und aktiv angewendet, um therapeutische Effekte zu erzielen. Dies geschieht, weil Musik emotional aktiviert, Spannungen reguliert sowie Kontakte und Erlebnisfähigkeit fördert.
Musik ist ein ideales Medium um positive Persönlichkeitsmerkmale zu fördern: Sie fördert Extraversion im ausdrucksstarken Spiel, Teamfähigkeit im Ensemblemusizieren, Gewissenhaftigkeit gegenüber dem musikalischen Werk und der Musiksozietät, emotionale Stabilität im Podiumsstress der Kunstdarbietung und Intelligenz in der kongenialen Interpretation eines musikalischen Werkes. Wenn ein Künstler die Nerven eines Stierkämpfers, die Konzentration eines buddhistischen Mönschs und die Chuzpe einer Nachtclubbesitzerin braucht, dann wird Musik diese Eigenschaften auch ausprägen.
Angesichts neuerer Interdisziplinär übereinstimmender Forschungsergebnisse aus den Bereichen Hirnforschung, Psychologie und Pädagogik kann man feststellen, dass der Umgang mit Musik so früh wie möglich und auf allen Ebenen notwendig und sinnvoll ist.
Der Umgang mit Musik trägt in allen Feldern der Musikerziehung dazu bei, dass Kinder und Jugendliche in ihrem Verstehen und Handeln auch dazu befähigt werden, ihre Perspektive im Spiegel der Perspektive des Anderen zu sehen. In der Musik kann man lernen seine Position zu relativieren und in den Kontext der Musik einbringen. Dies ist erweiternder als im Sport oder anderen Aktivitäten.