Kajo Schommer
Prof. Dr. rer. pol. Dipl.-Kfm. Karl Josef Schommer (* 11. März 1940 in Kall; † 8. Juli 2007 in Köln) war ein deutscher Politiker der CDU und ehemaliger Sächsischer Staatsminister für Wirtschaft und Arbeit.
Leben
Nach seinem Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Wien und Köln wurde er 1974 Referent im Landesministerium für Wirtschaft und Verkehr in Schleswig-Holstein. 1982 wurde Schommer Stadtkämmerer und Dezernent für Wirtschaft, Verkehr und Liegenschaften der Stadt Neumünster. Vier Jahre später wurde er Bürgermeister.
Am 14. Oktober 1990 wurde er durch den sächsischen Ministerpräsidenten Kurt Biedenkopf zum Staatsminister für Wirtschaft und Arbeit berufen. Dem Kabinett gehörte er bis zum Mai 2002 an. Danach war er Honorarprofessor für Gründungsmanagement an der Technischen Universität Chemnitz.
Am 8. Juli 2007 erlag er in Köln dem Prostatakrebs.
Politik
Unter Schommers Amtszeit entwickelte sich Sachsen zum prosperierenden Wirtschaftsstandort Ostdeutschlands. Dank geschickter Wirtschaftsförderung und Ansiedlungsprämien siedelten sich viele international bedeutsame Großunternehmen in Sachsen an, darunter VW, Infineon (heute Qimonda), AMD und BMW. Gleichzeitig forcierte er als Verkehrsminister verschiedene Infrastrukturprojekte in Sachsen, wie die Autobahn A 17, die Rollende Landstraße Dresden - Lovosice, die Waldschlößchenbrücke, den City-Tunnel Leipzig, den Flughafenausbau und die für Sachsen relevanten Verkehrsprojekte Deutsche Einheit.
Schommer galt gemeinsam mit seinem politischen Ziehvater Biedenkopf als Verfechter der „Leuchtturm-Politik“, also der räumlich konzentrierten Unterstützung von starken Wirtschaftsstandorten. Dank den Sanierungs- und Förderprojekten wie „Atlas“, „Zeus“ und „Herkules“, die unter seiner Führung im Wirtschaftsministerium entwickelt wurden, konnten von der Treuhandanstalt totgesagte DDR-Betriebe überleben. Andere seiner wirtschaftsliberalen Ideen, wie der Fall des Ladenschlussgesetzes, wurden erst nach seiner Amtszeit Realität. Er galt ferner als Kritiker der Politik der Treuhandanstalt und des Hartz-Konzepts[1].
Privates Engagement
Nach dem Tod seiner Ehefrau Gabriele 2003 führte er deren Engagement für den Kinderschutzbund und dessen Kinderhaus in Ullersdorf, seinem sächsischen Wohnort, fort. Schommer war Mitglied der katholischen Studentenverbindungen K.a.V. Norica Wien im ÖCV sowie K.D.St.V. Chursachsen Dresden und K.D.St.V. Rappoltstein (Straßburg) Köln im CV. In den Jahren 2003 bis 2006 war Kajo Schommer Vorstandsvorsitzender des Fördervereins Kulturhauptstadt Görlitz-Zgorzelec 2010 e.V. und hat mit großem Engagement und persönlichem Einsatz erheblichen Anteil an der erfolgreichen Bewerbung der Europastadt. Görlitz-Zgorzelec wurde Zweiter hinter Essen (Ruhrgebiet). Seit Mai 2006 war Kajo Schommer weiterhin aktives Mitglied im Förderverein Kulturstadt Görlitz-Zgorzelec e.V.. Hobby-Pianist Schommer war seit 2003 Gründungsmitglied des Forum Tiberius - Internationales Forum für Kultur und Wirtschaft in Dresden.
Causa
Gegen Schommer lief ein Ermittlungsverfahren wegen Beihilfe zur Untreue in einem besonders schweren Fall. Hintergrund ist ein noch ungeklärter Beratervertrag mit dem Grünen Punkt. Schommer unterzeichnete ihn zwei Wochen nach seinem Ausscheiden als sächsischer Minister im Mai 2002. Er erhielt ein Entgelt in Höhe von 600.000 Euro, jedoch ohne dass eine adäquate Gegenleistung vereinbart war. Nach Bekanntwerden des Ermittlungsverfahrens wurde der ermittelnde Staatsanwalt der sächsischen Anti-Korruptionseinheit „INES“ versetzt. Am 17. August 2006 erhob die Staatsanwaltschaft Dresden Anklage gegen Schommer wegen Untreue in einem besonders schweren Fall sowie Bestechlichkeit im Zusammenhang mit der QMF-Fördermittelaffäre. Noch Anfang Juli 2007 wies Schommer in einem Schreiben an die Staatsanwaltschaft die Vorwürfe zurück.
Weblinks
Einzelnachweise
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Personendaten | |
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NAME | Schommer, Kajo |
ALTERNATIVNAMEN | Schommer, Karl Josef |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker (CDU) |
GEBURTSDATUM | 11. März 1940 |
GEBURTSORT | Kall |
STERBEDATUM | 8. Juli 2007 |
STERBEORT | Köln |