Wilhelmshaven
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Wilhelmshaven ist eine kreisfreie Stadt im Nordwesten Deutschlands. Sie liegt an der Nordwestküste des Jadebusens, einer großen Meeresbucht an der Nordsee. Mit 83.238 Einwohnern ist sie die größte Mittelstadt und eines der Oberzentren im Land Niedersachsen. Seit 2006 gehört Wilhelmshaven zur Metropolregion Bremen/Oldenburg, eine von insgesamt elf europäischen Metropolregionen in Deutschland.
Die Stadtgeschichte ist seit der Einweihung als „erster deutscher Kriegshafen an der Jade“ am 17. Juni 1869 eng mit der Entstehung und Entwicklung der deutschen Marine verbunden. Die Stadt ist heute der wichtigste und größte Standort der deutschen Marine und der zweitgrößte Standort der Bundeswehr.
Wilhelmshaven besitzt an der Jade den einzigen Tiefwasserhafen Deutschlands und ist der bedeutendste Erdölumschlaghafen des Landes. Von hier verlaufen Ölleitungsverbindungen zu Raffinerien im Rhein-Ruhr-Gebiet und nach Hamburg. Das tiefe Fahrwasser der Jade prägt die Wirtschaft und ist die Basis für Ansiedlungen von Großbetrieben der petrochemische Industrie, der chemischen Industrie, der stromerzeugenden Industrie sowie weiterer maritimer Wirtschaftszweige (Reparaturwerften, Schiffsausrüstungen, etc.).
Die Nordseestadt ist Standort zahlreicher wissenschaftlicher Forschungseinrichtungen (u.a. Senckenberg-Institut für Meeresgeologie und -biologie, Institut für Vogelforschung, Deutsches Windenergie-Institut, Forschungsinstitut Terramare) und der Fachhochschule Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven.
Wilhelmshaven profitiert durch seine Lage vom Tourismus an der Nordseeküste. Die Stadt zieht mit ihren Einkaufsmöglichkeiten, ihren touristischen Einrichtungen und dem Seebäderverkehr zur Hochseeinsel Helgoland vornehmlich Feriengäste aus den umliegenden Badeorten an.
Geografie
Geografische Lage
Wilhelmshaven liegt im Nordwesten Deutschlands an der Nordwestküste des Jadebusens, einer großen Meeresbucht an der Nordsee. Das Stadtgebiet bildet den östlichen Teil der ostfriesischen Halbinsel zwischen Dollart und Jade. Die Wattgebiete in der Küstenregion bei Wilhelmshaven gehören zum Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer.
Geologie
Die Stadt Wilhelmshaven wird sehr durch die umgebene Marschlandschaft geprägt. Bedingt durch die Marsch liegt Wilhelmshaven im Durchschnitt nur 2 Meter über Normalnull. Das Stadtgebiet muss daher vollständig durch Deiche vor Sturmfluten geschützt werden. Die ständige Erhaltung und Verbesserung der Deiche in Wilhelmshaven ist Aufgabe des III. Oldenburgischen Deichverbands.
Die tiefste Stelle des Stadtgebiets befindet sich in der Maadesenkung am Kreuzelwerk mit 0,5 m unter Normalnull. Die höhste Erhebung ist mit 11,8 m über Normalnull der künstliche „Rüstringer Berg“ am Wilhelmshavener Ölhafen. Er ist eine mit Sand abgedeckte gesprengte Geschützstellung aus dem 2. Weltkrieg.
Große Teile der Stadtflächen im Osten von Wilhelmshaven hat man erst im 20. Jahrhundert der Nordsee abgerungen. Groden nennt man die durch Deichbau und Entwässerung gewonnenen sehr flachen Neulandgebiete. Die folgenden drei Groden haben das Wilhelmshavener Stadtgebiet beträchtlich vergrößert:[1]
- Heppenser Groden (Eindeichung ab 1938 - Fläche 640,5 Hektar)
- Rüstersieler Groden (Eindeichung ab 1963 - Fläche 590,9 Hektar)
- Voslapper Groden (Eindeichung ab 1971 - Fläche 1312,4 Hektar)
Eine Besonderheit birgt der geologische Untergrund von Wilhelmshaven. Das Nordwestdeutsche Becken ist mit großen Salzansammlungen, den sogenannten Salzstöcken durchzogen, die sich auch auf dem Wilhelmshavener Stadtgebiet befinden. Einige dieser Salzstöcke nutzt man als Speicherkavernen, d.h. als künstlich ausgespülte Hohlräume, in denen Erdöl oder Erdgas gelagert werden kann. Die Wilhelmshavener Kavernen liegen in über 1000 Meter Tiefe und dienen der Lagerung der im Erdölbevorratungsgesetz vorgeschriebenen Erdölreserve für Krisenzeiten.
Gewässer
Das Stadtgebiet von Wilhelmshaven wird auf zwei Seiten von großen Gewässern eingefasst. Im Osten wird die Stadt vollständig vom tiefen Fahrwasser der Jade begrenzt. Im Süden liegen die Wattgebiete des Jadebusens, die zweimal täglich vom Wasser überflutet werden.
Im Stadtgebiet gibt es 983,8 Hektar Wasserflächen, das sind 9,2% der Gesamtfläche. Zum größten Teil bestehen diese Flächen aus den Hafenbecken des Wilhelmshavener Binnenhafens, also aus Vorhafen, Nordhafen, Ausrüstungshafen, Arsenalhafen, Verbindungshafen, Großer Hafen, Handelshafen, Kohlenhafen und Kanalhafen. Der Wilhelmshavener Binnenhafen wird über die größte Schleuse Deutschlands, der Seeschleuse der 4. Hafeneinfahrt mit den Seeschifffahrtsstraßen der Nordsee verbunden.
Hinzu kommt die Fläche des Banter See, ein Brackwassersee, der bis 1945 als West- und Zwischenhafen zum Hafengebiet von Wilhelmshaven gehörte. Bei Kriegsende 1945 ordneten die Alliierten an, die Hafenbecken durch Dämme aus Trümmerschutt der zerbombten Stadt unbrauchbar zu machen. Der letzte noch verbliebene Damm, der Grodendamm, trennt den Banter See vom Großen Hafen. Es entstand ein künstlicher, leicht salzhaltiger See, der eines der großen Naherholungsgebiete von Wilhelmshaven ist.
Auf Wilhelmshavener Stadtgebiet beginnt/endet der Ems-Jade-Kanal. Er ist eine künstliche Wasserstraße, die Wilhelmshaven über Sande und Aurich mit Emden verbindet. Die Länge des Ems-Jade-Kanals im Stadtgebiet beträgt 10,5 km. Beim Ausbau der Hafenanlagen hatte er eine große Bedeutung, da auf ihm Material wie Sand, Steine, Kohlen etc. transportiert wurde. Heute besitzt der Kanal keine wirtschaftliche Bedeutung mehr, sondern wird hauptsächlich touristisch genutzt.
Der einzige Binnenfluss im Stadtgebiet ist die Maade. Die Maade mit den ihr angeschlossenen Tiefs, Zug- und Schaugräben dient in erster Linie der Entwässerung der tiefer gelegenen Flächen hinter den Deichen. Der Fluss mündet über ein Siel in der Nähe des Stadtteils Rüstersiel in die Jade. Dieses Maadesiel ist ein Mündungsschöpfwerk mit Seeschleuse, das die Entwässerung der anfallenden Niederschlagsmengen auch dann sicherstellt, wenn die Tidenverhältnisse auf der Jade so sind, dass ein regulärer Wasserabfluss unmöglich wäre.
Ausdehnung des Stadtgebiets
Das Stadtgebiet Wilhelmshavens hat eine Fläche von ca. 10 691 Hektar. Die größte Ausdehnung in Nord-Süd-Richtung beträgt 15,5 km, in West-Ost-Richtung 9,3 km. Die Stadtgrenze hat eine Gesamtlänge von 57,8 km, davon liegen 27,3 km direkt an der See und 30,5 km grenzen landseitig an andere Gemeinden.[2]
Nachbargemeinden
Im Westen grenzen die Gemeinden Sande und die Stadt Schortens, im Norden die Gemeinde Wangerland an. Alle drei Nachbargemeinden gehören zum Landkreis Friesland. Die Stadt grenzt im Osten und Süden an die Nordsee. In östlicher Richtung auf der anderen Seite der Jade liegt die Gemeinde Butjadingen. Sie bildet den nördlichen Teil des Landkreises Wesermarsch. In südlicher Richtung auf der anderen Seite des Jadebusens erkennt man bei gutem Wetter die Umgebung von Dangast, dem südlichsten Nordseebad an der Nordseeküste. Dangast gehört zur Stadt Varel im Landkreis Friesland.
Stadtgliederung
Das Stadtgebiet Wilhelmshavens ist für statistische Zwecke in insgesamt 23 Stadtteile eingeteilt:[3]
Aldenburg, Altengroden, Bant, Himmelreich/Coldewei, Ebkeriege, Fedderwarden, Fedderwardergroden, Heppens, Heppenser Groden, Innenhafen, Innenstadt, Langewerth, Maadebogen, Neuende, Neuengroden, Rüstersiel, Rüstersieler Groden, Rüstringer Stadtpark, Schaar, Sengwarden, Siebethsburg, Voslapp und Voslapper Groden
Die 1972 eingemeindeten Stadtteile Fedderwarden und Sengwarden sind zugleich Ortschaft im Sinne von § 55 der Niedersächsischen Gemeindeordnung (NGO). Für diese Ortschaften gibt es einen eigenen Ortsrat mit dreizehn Mitgliedern, die aus ihrer Mitte einen Ortsbürgermeister als Vorsitzenden wählen.

Klima
Nach der am häufigsten verwendeten Klimaklassifikationskarte von Wladimir Köppen liegt Mitteleuropa und damit Wilhelmshaven in der Einteilung Cfb für warmgemäßigte Regenklimate mit ganzjährigen Niederschlägen. Dabei wirkt sich die Nähe zur Nordsee deutlich auf das regionale Wetter aus. Ihr Einfluss sorgt im Vergleich zum Landesinneren für mildere Winter und kühlere Sommer. Die Monatsdurchschnittstemperaturen sinken auch im Winter nicht unter den Gefrierpunkt. Die Niederschlagsmengen verteilen sich relativ gleichmäßig über das ganze Jahr, hauptsächlich in Form von Regen. Schneefälle in den Wintermonaten sind selten.
Geschichte
19. Jahrhundert

Das Gebiet der heutigen Stadt Wilhelmshaven wurde ursprünglich von den Friesen besiedelt. Bis zum Landkauf durch das Königreich Preußen befanden sich auf dem heutigen Kernstadtbereich die beiden landwirtschaftlich geprägten Kirchspiele Heppens und Neuende, die zum Großherzogtum Oldenburg gehörten. Mit dem sogenannten „Jade-Vertrag“ vom 20. Juli 1853 kaufte Preußen vom Großherzogtum Oldenburg ein 313 Hektar großes Gebiet am Jadebusen, dass für den Bau eines Stützpunkts für die Preußische Marine an der Nordsee vorgesehen war. Am 23. November 1854 wurde das Gebiet unter dem Namen „königliches preußisches Jadegebiet“ an Prinz Adalbert von Preußen, seines Zeichens Admiral der preußischen Marine, übergeben. Seither ist die Geschichte Wilhelmshavens eng mit der Geschichte der Deutschen Marine verbunden.
Die preußische Admiralität übertrug dem Geheimrat Gotthilf Heinrich Ludwig Hagen die Leitung an den Planungen für den „ersten deutschen Kriegshafen an der Jade“. Hagen, ein Ingenieur und Fachmann auf dem Gebiet des Wasserbaus, wurde von seiner Tätigkeit im Preußischen Handelsministerium beurlaubt und übernahm den Vorsitz der am 8. Juli 1855 gegründeten Hafenbau-Kommission im neuen preußischen Jadegebiet. Nachdem ihn die Entwürfe zweier international bekannter Sachverständiger nicht zufriedenstellten, legte er der preußischen Admiralität am 29. Mai 1856 einen eigenen Hafenentwurf vor. Dieser Hafenentwurf war von großer Weitsicht und Sachverstand geprägt, weil der Entwurf die zunächst noch geringen Anforderungen der preußischen Admiralität erfüllte und doch problemlos Platz für später notwendige Erweiterungen und Ergänzungen berücksichtigte. Der Hagen'sche Hafenplan mit Befestigung und Stadtansiedlung für das „Marine-Etablissement“ erhielt am 25. Juni 1856 die Zustimmung und Genehmigung durch Kabinettsorder König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen. Nach Abschluss der Planungen kehrte er am 12. August 1856 in das Preußische Handelsministerium zurück. Die Umsetzung des Planes erfolgte im darauffolgenden Jahrzehnt mit mancherlei Änderungen, die sich aber größtenteils aus der nicht still stehenden Entwicklung von Hafen- und Schiffbau ergaben. Der Plan bestimmt noch heute den Grundriss des Stadtkerns.
Ursprünglich sollte der während der Bauzeit als „Hafen Heppens“ bezeichnete Hafen „Zollern am Meer“ heißen. Der Name Wilhelmshaven wird zum ersten Mal in der Urkunde erwähnt, die am Tage der Einweihung (17. Juni 1869) bei der Grundsteinlegung für die Elisabethkirche (heute Christus- und Garnisonkirche) im Grundstein vermauert wurde. Der Entwurf zu dieser Urkunde stammt von dem Hafenbaudirektor Goeker. Er hatte den Namen nach niederdeutschem Brauch mit „v“ geschrieben statt mit „f“ (siehe auch Bremerhaven und Cuxhaven). In Berlin hatte man diesen vermeintlichen Rechtschreibfehler korrigiert und aus dem „v“ wieder ein „f“ gemacht. Als Goeker am Gründungstag den Fehler bemerkte, wandte er sich an General Albrecht von Roon und dieser an den König Wilhelm I. von Preußen. Darauf befahl der König, das „v“ wieder einzusetzen.
1871 wurde Wilhelmshaven, wie auch Kiel, Reichskriegshafen und erhielt 1873 die Stadtrechte, blieb aber rechtlich zunächst noch eine Landgemeinde. In der Nachbarschaft Wilhelmshavens entstand ab 1879 die Gemeinde Bant. Der Hafen wurde 1900 großzügig erweitert.
20. Jahrhundert

1902 wurden die Gemeinden Bant, Heppens und Neuende zum Amtsverband Rüstringen zusammengeschlossen, ehe diese Gemeinden ab 1. Mai 1911 eine einheitliche Stadt bildeten. Die beiden Städte, Wilhelmshaven und Rüstringen, hatten 1916 bereits mehr als 80.000 Einwohner.
1918 begann in Wilhelmshaven die deutsche Novemberrevolution durch einen Matrosenaufstand.
Am 1. April 1919 wurde Wilhelmshaven eine kreisfreie Stadt, nachdem sie bis dahin zum Amt bzw. Landkreis Wittmund gehört hatte.
Im Rahmen des Groß-Hamburg-Gesetzes wurde die bisher preußische kreisfreie Stadt Wilhelmshaven zum 1. April 1937 mit der oldenburgischen Stadt Rüstringen zur neuen nunmehr oldenburgischen Stadt Wilhelmshaven vereinigt. Seinerzeit existierten Planungen, die Einwohnerzahl auf 400.000 zu erhöhen. Im Jahre 1938 wurde das Stadtgebiet um einige Gebiete der benachbarten, 1933 gebildeten Gemeinde Kniphausen vergrößert.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Bausubstanz der Stadt stark zerstört, dabei allein 60 % der Wohnfläche. Die vergleichsweise geringe Zahl an Luftkriegstoten (435) war den vielen Luftschutzbunkern zu verdanken, welche überall im Stadtgebiet errichtet wurden.

Am Alten Banter Weg unterhielt das KZ Neuengamme seit September 1944 ein Außenlager. Die Insassen, überwiegend Franzosen und Niederländer, wurden zur Arbeit auf der Kriegsmarinewerft gezwungen und bei der Bombenräumung in der Stadt eingesetzt. In vier Baracken waren 1125 Männer unter widrigen Bedingungen zusammengepfercht; mindestens 234 von ihnen überlebten die menschenverachtenden Umstände der Internierung nicht. Im April 1945 betrieb die SS die Auflösung des Lagers und organisierte eine Evakuierung der Häftlinge nach Neuengamme. Auf einer Zwischenstation im Bahnhof von Lüneburg kamen 256 Männer um, als bei einem großflächigen Bombardement der Alliierten auch ein Waggon aus Wilhelmshaven getroffen wurde. Der Leiter des Transports, der damals 36jährige dänische SS-Mann Gustav Alfred Jepsen, wurde für Verbrechen im KZ Wilhelmshaven 1947 zum Tode verurteilt und in Hameln hingerichtet.
Nach dem Krieg wurden alle militärischen Einrichtungen durch die Militärregierung der Britischen Besatzungszone demontiert. Dabei bestand zeitweise die Besorgnis, Wilhelmshaven als Kriegshafenstadt solle als Ganzes zerstört werden. Mit der deutschen Wiederbewaffnung wurde 1956 wieder ein Marinehafen aufgebaut, der heute der einzige Stützpunkt der Deutschen Marine an der Nordsee ist.
Am 1. Juli 1972 erfolgte die Eingliederung der Gemeinde Sengwarden mit ihren zugehörigen Ortsteilen bzw. Wohnplätzen, darunter Fedderwarden. Damit erreichte das Stadtgebiet Wilhelmshavens seine heutige Ausdehnung.
Siehe auch: Kaiserliche Werft Wilhelmshaven
Eingemeindungen
Mit dem Groß-Hamburg-Gesetz vom 1. April 1937 waren die Städte Rüstringen und Wilhelmshaven zusammengefasst und das Dorf Rüstersiel eingemeindet worden. 1938 wurde das Stadtgebiet vergrößert. Es wurden folgende Teile der Siedlungen Accum, Fedderwarden und Sengwarden, die zur 1933 gebildeten Gemeinde Kniphausen gehörten, eingegliedert: Langewerth, Accumersiel, Rundum, Fegefeuer, Hölle, Hohewerth, Burg Kniphausen, Oyensburg, Groß-Frankreich, Schilldeich, Steindamm, Schnapp, Mitteldeich, Coldewei, Himmelreich, Kniphausersiel, Fedderwardergroden und Voslapp.
Bei der Gemeinde Kniphausen verblieben noch die Bauerschaften Accum, Aldenburg, Anzetel, Bohnenburg, Breddewarden, Coldewei, Fedderwarden, Inhausersiel, Langewerth, Moorhausen, Moorsum-Stummeldorf, Nord Sillenstede (westlicher Teil), Nord Sillenstede (östlicher Teil), Sengwarden, Sillenstede, Süd Sillenstede Nord, Süd Sillenstede Süd, Steindamm, Utters, Wehlens und Westerhausen, die ab 1948 die Gemeinde Sengwarden bildeten. Diese wurde am 1. Juli 1972 ebenfalls nach Wilhelmshaven eingegliedert. Damit erreichte das Stadtgebiet Wilhelmshavens seine heutige Ausdehnung.
Jahr | Wilhelmshaven | Bant | Heppens | Neuende |
---|---|---|---|---|
1873 | Gründung der Stadt Wilhelmshaven |
Bant | Heppens | Neuende |
1911 | Wilhelmshaven | Zusammenschluss zur Stadt Rüstringen | ||
1937 | Vereinigung zur neuen Stadt Wilhelmshaven | |||
1938 | Vergrößerung durch Teile der Gemeinde Kniphausen | |||
1972 | Eingliederung der Gemeinden Sengwarden und Fedderwarden |
Einwohnerentwicklung
Siehe auch: Einwohnerentwicklung von Wilhelmshaven
1853 lebten im Königlich-Preußischen Jadegebiet erst 335 Menschen. Mit dem Ausbau des Hafens wuchs die Bevölkerung bis 1875 auf über 10.000. Bis 1895 verdoppelte sich diese Zahl auf 20.000. Durch die Eingemeindung von Rüstringen (48.562 Einwohner 1933) am 1. April 1937 stieg die Bevölkerungszahl auf 91.000. Im Jahre 1938 überschritt die Einwohnerzahl der Stadt Wilhelmshaven die Grenze von 100.000, womit sie zur Großstadt wurde. 1940 erreichte die Bevölkerungszahl mit 133.041 ihren historischen Höchststand. Infolge der Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg sank diese um ein Drittel auf 89.000 im Dezember 1945.
In den 1970er Jahren lag die Einwohnerzahl noch bei über 100.000. Sie sank dann aufgrund zahlreicher Firmenschließungen, insbesondere des Niedergangs des Olympia-Schreibmaschinenwerkes, und wegen der Verkleinerung des Bundeswehrstandortes stark ab. Am 30. Juni 2006 betrug die „Amtliche Einwohnerzahl“ für Wilhelmshaven nach Fortschreibung des Niedersächsischen Landesamtes für Statistik 83.238 (nur Hauptwohnsitze und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern). Wilhelmshaven ist die derzeit am stärksten schrumpfende kreisfreie Stadt Niedersachsens und wird von den Folgen des demografischen Wandels besonders betroffen sein.
Zweitname
Von Einheimischen und eingeweihten Auswärtigen wird Wilhelmshaven oft auch Schlicktau oder Schlicktown genannt. Der Name Schlicktau entstammt der kaiserlichen Marine, die sowohl eine Anspielung auf den Schlick der Wilhelmshavener Wattgebiete als auch das Wortende der Hauptstadt Tsingtau des ehemaligen Pachtgebietes von Kiautschou in China in einem Wort zusammenbrachten. In Tsingtau waren zur Kolonialzeit von allem Wilhelmshavener Marinesoldaten stationiert. Schon der bekannte Marineschriftsteller Gorch Fock, der im April 1916 mit seinem Schiff "S.M.S. Wiesbaden" in Wilhelmshaven lag, benutzte den Namen Schlicktau in seinem Tagebuch. Der heute recht häufig gebrauchte Begriff Schlicktown ist erst in den Jahren nach dem 2. Weltkrieg entstanden, als durch die NATO-Zugehörigkeit der Bundeswehr Englisch auch in der Marine die vorherrschende Sprache unter den Bündnisländern wurde. Aufgrund dieser Zusammenhänge bzgl. des Zweitnamens hat die Stadt Wilhelmshaven in den 1990er Jahren Kontakte zur Hafenstadt Tsingtau, dem heutigen Qingdao, aufgenommen. Seit 1992 besteht offiziell eine Hafenpartnerschaft zwischen beiden Städten. [5]
Religionen und humanitäre Gemeinschaften
Christliche Gemeinden
Das Gebiet der heutigen Stadt Wilhelmshaven gehörte anfangs zum Gebiet des Erzbistums Bremen bzw. zum Archidiakonat Rüstringen. Unter Maria von Jever konnte die Reformation Einzug halten. So wurde in Neuende 1525 und in Heppens 1532 die erste evangelische Predigt gehalten. Danach war das Gebiet über viele Jahrhunderte vorwiegend protestantisch. Vorherrschend war das lutherische Bekenntnis. Mit dem Übergang an das Herzogtum bzw. Großherzogtum Oldenburg kam das heutige Wilhelmshavener Stadtgebiet zur Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg, deren Verwaltung, das Konsistorium bzw. der Oberkirchenrat, sich in Oldenburg befindet.
Nach Gründung der Stadt Wilhelmshaven im Jahre 1873 wurde wenige Jahre später 1882 eine eigene evangelische Kirchengemeinde gegründet. Diese Gemeinde konnte am 19. Juli 1883 ihren ersten „zivilen“ Gottesdienst in der Garnisonskirche, der heutigen Christus- und Garnisonkirche abhalten, nachdem diese Kirche zunächst nur für die Marineangehörigen der Garnison erbaut worden war. Noch im gleichen Jahre erhielt die Gemeinde einen eigenen Kirchenvorstand und zum 1. Januar 1886 wurde sie der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers angeschlossen, zumal die Stadt Wilhelmshaven seinerzeit zur preußischen Provinz Hannover gehörte. Die Protestanten in den benachbarten, seinerzeit noch nicht zu Wilhelmshaven gehörigen Gemeinden waren weiterhin Glieder der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg.
Erst 1901 erhielt die junge evangelisch-lutherische Zivilkirchengemeinde Wilhelmshaven eine eigene Kirche an der Ecke Peterstraße/Adalbertstraße, die Christuskirche. Diese wurde 1941 zerstört und danach nicht wieder aufgebaut. Im September 1942 wurde auch die Elisabeth- oder Garnisonskirche durch Bombentreffer schwer beschädigt, doch im gleichen Jahr zu Weihnachten konnten in der notdürftig reparierten Kirche schon wieder Gottesdienste gefeiert werden. Die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Wilhelmshaven erwarb 1959 die Kirche vom Bund und nannte sie in Christus- und Garnisonkirche Wilhelmshaven um.
Mit dem Doppelnamen soll die Tradition der „alten“ im Krieg zerstörten Christuskirche wachgehalten werden. Nachdem die Stadt Wilhelmshaven 1937 dem Land Oldenburg zugeordnet worden war, gehörte somit auch die Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Wilhelmshaven – wie bereits alle anderen Kirchengemeinden der Stadt – zur oldenburgischen Landeskirche. Wilhelmshaven wurde Sitz eines Kirchenkreises, zu dem heute alle Kirchengemeinden der Stadt gehören, sofern es sich nicht um Freikirchen handelt. Der Kirchenkreis Wilhelmshaven umfasst jedoch auch einige Gemeinden, die nicht zur Stadt Wilhelmshaven gehören (z. B. Jever, Schortens).
Da nach Wilhelmshaven von Anfang an auch zahlreiche katholische Marineangehörige kamen, gab es für diese ab 1886 in der Garnisonskirche die erste Heilige Messe. Bereits 1878/79 wurde jedoch für die Katholiken des gesamten Jaderaumes an der Ansgaristraße eine Marien-Kirche erbaut, die im Zweiten Weltkrieg allerdings zerstört und danach in moderner Bauweise wieder errichtet wurde. Eine weitere ältere katholische Kirche ist St. Willehad, die 1911 erbaut wurde. Die Katholiken der Stadt Wilhelmshaven gehörten anfangs zum Dekanat Oldenburg, das seinerzeit für den gesamten nördlichen Teil des Landes Oldenburg einschließlich der damals noch preußischen Stadt Wilhelmshaven zuständig war.
Das Dekanat Oldenburg gehörte zum Bischöflichen Münsterschen Offizialat Oldenburg mit Sitz in Vechta. Dieses Offizialat als Teil des Bistums Münster wurde 1831 gegründet, nachdem die Bildung eines eigenen katholischen Bistums für das Land Oldenburg in Vechta gescheitert war. Durch Zuzug weiterer Katholiken, insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg war eine Neueinteilung der Dekanate des Bistums Münster erforderlich. So wurde 1954 Wilhelmshaven Sitz eines eigenen Dekanats, zu dem heute alle Pfarrgemeinden der Stadt gehören. Dieses Dekanat gehört – wie das ehemals zuständige Dekanat Oldenburg – ebenfalls zum Offizialat Oldenburg des Bistums Münster.
Neben den beiden großen Kirchen gibt es auch verschiedene Freikirchen in Wilhelmshaven, darunter eine Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (Baptisten), eine Evangelisch-methodistische Kirche, eine Adventgemeinde und eine Freie evangelische Gemeinde (FeG).
Darüber hinaus sind auch die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage („Mormonen“), die Neuapostolische Kirche und die Zeugen Jehovas vertreten.
Jüdische Gemeinden
Siehe auch: jüdische Gemeinde Wilhelmshaven
Jüdisches Leben in Wilhelmshaven und Rüstringen lässt sich seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts nachweisen. Zunächst sind die Informationen jedoch sehr spärlich. In seinem Buch Die Oldenburger Judenschaft schreibt der ehemalige Landesrabbiner Leo Trepp: „1817 hatte Moses Arons aus Rüstersiel den Cerf Isaac aus Verden als Privatlehrer und Schächter. Der Lehrer ersuchte um weitere Arbeitserlaubnis, sein Arbeitgeber stellte ihm ein Zeugnis aus, konnte es jedoch nur mit zwei Kreuzen unterschreiben.“[6]
Um 1870 beginnen die Juden auf dem heutigen Stadtgebiet die Einrichtungen der jüdischen Gemeinde in Neustadtgödens zu nutzen. Ein offizieller Vertrag zwischen der sogenannten „Wilhelmshavener Gruppe“ und der Gemeinde Neustadtgödens wurde am 13. Januar 1876 abgeschlossen.[7] Bereits um 1895 fanden die Wilhelmshavener Juden zur „Israelischen Vereinigung Wilhelmshaven“ zusammen und traten 1899 geschlossen aus der Gemeinde Neustadtgödens aus.[8] Im Jahr 1915 wurde eine eigene Synagoge in Wilhelmshaven geweiht. Der repräsentative Bau der zu diesem Zeitpunkt nach wie vor kleinen Gemeinde lag an der Kreuzung Börsen-/Ecke Parkstraße und kostete 130.000 Reichsmark. In Anlehnung an die Synagoge in Essen vereinte er Elemente des Jugendstil und Neobarock miteinander und diente auch den jüdischen Marinesoldaten als Gotteshaus. Es enthielt unter anderem ein traditionelles Tauchbad (Mikwe). Die Fenster des Gebäudes waren, was in Synagogen sehr selten ist, mit figuralen Szenen geschmückt.
1933 waren in der inzwischen vereinigten Gemeinde Wilhelmshaven-Rüstringen 191 jüdische Personen registriert. Bis zum Jahr 1938 verließen aufgrund der zunehmenden Entrechtung im Nationalsozialismus etwa 100 Juden die Stadt. Am frühen Morgen des 10. November 1938 wurde die Synagoge vermutlich durch eine größere Menge ausgegossenes Benzin in Brand gesetzt. Die Feuerwehr war lediglich zur Sicherung der umliegenden Gebäude anwesend. Da der Brand zunächst nicht die gewünschte Wirkung zeigte, wurde er am Vormittag des 10. November erneut gelegt. Er zerstörte den Dachstuhl und den Rest des Gebäudes völlig.[9] Mehrere Dutzend Wilhelmshavener Juden kamen bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs in Konzentrationslagern ums Leben. Der Synagogenplatz wurde in den siebziger Jahren als Gedenkstätte hergerichtet.
Freimaurerei
In Wilhelmshaven ist die Freimaurerloge „Wilhelm zum silbernen Anker“ zu Hause. Die Loge wurde am 9.03.1879 als Mitgliedsloge der Großloge „Royal York von Preußen, genannt Zur Freundschaft“ gegründet. Namensgeber der Loge ist Kaiser Wilhelm I., seinerzeit Großmeister der Großloge Royal York, der auch Namensgeber der Stadt Wilhelmshaven ist. Die Loge erlebte nach ihrer Gründung einen regen Mitgliederzustrom, so dass man bereits 1890 ein Logenhaus neben der Elisabethkirche, der heutigen Christus- und Garnisonkirche bauen und am 14.09.1890 einweihen konnte. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde die Loge 1934 verboten und das enteignete Logenhaus zunächst als Marine- und Kolonialmuseum, später dann als Beamtenheim der Marine genutzt. 1947 reorganisierte sich die Loge in der humanitären Großloge „Alte Freie und Angenommene Maurer von Deutschland“ e.V. und erhielt 1950 das Logenhaus zurück. Das heute denkmalgeschützte Logenhaus in der Rheinstraße steht auch anderen Logen, Vereinigungen und Verbindungen zur Verfügung.[10]
Das Förderverein des Logenhaus Wilhelmshaven fördert außerdem unter dem Namen "Musikforum im Logenhaus" junge Musikerinnen und Musiker, in dem sie für diesen Musiknachwuchs kostenlos Veranstaltungen im Logenhaus organisiert und ihnen so die ersten Schritte vor Publikum ermöglicht.
Politik
Stadtrat
Der Stadtrat der Stadt Wilhelmshaven besteht aus 44 Ratsmitgliedern. Dies ist die festgelegte Anzahl für eine Stadt mit einer Einwohnerzahl zwischen 75.001 und 100.000 Einwohnern. Die 44 Ratsfrauen und Ratsherren werden für jeweils 5 Jahre gewählt. Die aktuelle Amtszeit begann am 1. November 2006.
Stimmberechtigt im Rat der Stadt ist außerdem der hauptamtliche Oberbürgermeister. Dies ist seit dem 1. Januar 2003 der direkt gewählte Oberbürgermeister Eberhard Menzel von der SPD.
Die Stadt Wilhelmshaven war stets eine Hochburg der SPD. Aus der Kommunalwahl 2006 ging die SPD trotz hoher Verluste weiter als stärkste Fraktion hervor, hat im Stadtrat jedoch erstmals seit 20 Jahren weder eine absolute Mehrheit noch ist sie in einer Mehrheitsgruppe vertreten. Ein Zusammenschluss aus CDU, FDP und Bündnis 90/Die Grünen, die sogenannte „Jamaika-Kooperation“, bildet mit ihren 22 Sitzen zwar auch nicht die absolute Mehrheit der insgesamt 45 Stimmen, prägt seitdem jedoch die Kommunalpolitik Wilhelmshavens erheblich.
Bei der konstituierenden Sitzung des Stadtrates wurde Norbert Schmidt (SPD) als Vorsitzender des Rates wiedergewählt. Als stellvertretender Ratsvorsitzender wurde Bernhard Rech (CDU) gewählt.
Die letzte Kommunalwahl vom 10. September 2006 ergab das folgende Ergebnis:[11]
Kommunalwahl 2006 | ||
---|---|---|
Partei | Anteilige Stimmen |
Sitze |
SPD | 37,9 % | 17 Sitze |
CDU | 32,3 % | 14 Sitze |
FDP | 10,4 % | 5 Sitze |
Bündnis 90/Die Grünen | 6,4 % | 3 Sitze |
Bündnis für Bildung, Arbeit, Soziales und Umwelt - BASU | 4,8 % | 2 Sitze |
Linke Alternative Wilhelmshaven - LAW | 4,3 % | 2 Sitze |
NPD | 2,5 % | 1 Sitz |
Die Wahlbeteiligung bei der Kommunalwahl 2006 lag bei nur 41,0 %.
Zum Vergleich - die vorherige Kommunalwahl vom 9. September 2001 hatte folgendes Ergebnis:
Kommunalwahl 2001 | ||
---|---|---|
Partei | Anteilige Stimmen |
Sitze |
SPD | 45,3 % | 22 Sitze |
CDU | 36,3 % | 17 Sitze |
FDP | 5,7 % | 2 Sitze |
Bündnis 90/Die Grünen | 5,5 % | 2 Sitze |
Wilhelmshavener Alternative Liste - WALLI | 3,5 % | 1 Sitz |
REP | 3,1 % | 1 Sitz |
Die Wahlbeteiligung bei der Kommunalwahl 2001 lag bei 49,9 %.
Bürgermeister
Die Verwaltung der jungen Siedlung beim Marinehafen Heppens oblag zunächst der preußischen Admiralität. Gemäß Statut vom 4. August 1873 wurde Wilhelmshaven zur Stadt erklärt und erhielt dadurch auch einen eigenen Bürgermeister. Mit der Kreisfreiheit 1919 erhielt dieser den Titel Oberbürgermeister. Neben dem Bürgermeister gab es einen vom Volk gewählten Rat.
Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde das Stadtoberhaupt Wilhelmshavens von der NSDAP eingesetzt.
1946 führte die britische Militärregierung eine Kommunalverfassung nach britischem Vorbild ein. Danach gab es einen gewählten Rat, der aus seiner Mitte einen ehrenamtlich Oberbürgermeister als Vorsitzenden und Repräsentanten der Stadt wählte. Daneben gab es ab 1946 einen ebenfalls vom Rat gewählten hauptamtlichen Oberstadtdirektor als Leiter der Stadtverwaltung.
2002 wurde in Wilhelmshaven die Doppelspitze in der Stadtverwaltung aufgegeben, nachdem die Amtszeit von Oberstadtdirektor Arno Schreiber geendet hatte. Seither gibt es nur noch einen nunmehr hauptamtlichen Oberbürgermeister. Er ist gleichzeitig Leiter der Stadtverwaltung und Repräsentant der Stadt und wird direkt vom Volk gewählt. Es gibt daneben einen Vorsitzenden des Rates, der jeweils bei der konstituierenden Sitzung des Rates aus dessen Mitte gewählt wird.
Bürgermeister und Oberbürgermeister von Wilhelmshaven seit Gründung der Stadt
- 1873: von Norden, kommissarischer Bürgermeister
- 1874–1879: Julius Nakszynski, Bürgermeister
- 1879–1881: Rudolf Schwanhäuser, Bürgermeister
- 1881–1883: Fritz Feldmann, Bürgermeister
- 1884–1896: Friedrich Oetken, Bürgermeister
- 1886–1906: Dr. Hans Ziegner-Gnüchtel, Bürgermeister
- 1906–1933: Emil Heinrich Bartelt, Bürgermeister, ab 1919 Oberbürgermeister
- 1933–1937: Carl Renken, Oberbürgermeister (ohne Wahl eingesetzt)
- 1937–1945: Dr. Wilhelm Müller, Oberbürgermeister (ohne Wahl eingesetzt)
- 1945: Dr. Friedrich Paffrath, kommissarischer Oberbürgermeister
- 1945–1952: Reinhard Nieter (SPD), Oberbürgermeister
- 1952–1953: Arthur Raschke, Oberbürgermeister
- 1953–1955: Dr. Friedrich Peters, Oberbürgermeister
- 1955–1956: Rudolf Onken, Oberbürgermeister
- 1956–1961: Reinhard Nieter (SPD), Oberbürgermeister
- 1961–1972: Johann Janßen, Oberbürgermeister
- 1972–1976: Arthur Grunewald (SPD), Oberbürgermeister
- 1976–1981: Eberhard Krell (SPD), Oberbürgermeister
- 1981–1986: Hans Janßen (CDU), Oberbürgermeister
- seit 1986: Eberhard Menzel (SPD), Oberbürgermeister
Oberstadtdirektoren von Wilhelmshaven
- 1945–1955: Dr. Friedrich Paffrath
- 1956–1968: Dr. Walther Schumann
- 1968–1984: Dr. Gerhard Eickmeyer
- 1985–2002: Arno Schreiber

Wappen
Die Veränderungen des Stadtwappens spiegeln die wechselvolle Wilhelmshavener Geschichte wider. Das heutige Wappen der Stadt Wilhelmshaven zeigt in Gold einen rot gekleideten Friesen ohne Kopfbedeckung mit geschwungenem Rundschild und erhobenem Speer. Die Stadtflagge ist rot-gold.
Dieses Wappen entstammt dem mittelalterlichen Siegelbild des Rüstringer Landes und wurde von der Stadt Wilhelmshaven 1949 angenommen und vom niedersächsischen Innenministerium genehmigt. Zuvor hatte die Stadt ein Wappen, das in Blau einen goldenen Anker, belegt mit zwei gekreuzten Schwertern zeigt. In der Mitte befand sich ein goldener Schild mit dem schwarzen Preußen-Adler. Dieses Wappen war bis 1939 im Gebrauch. Danach führte die Stadt für zehn Jahre ein Wappen, das gespalten von Blau und Silber, vorne ein senkrechtes silbernes Schwert, hinten vier blaue Wellenbalken zeigte. Diese Wappen symbolisierten die Rolle Wilhelmshavens als Kriegshafen.
Städtepartnerschaften
Wilhelmshaven unterhält Städtepartnerschaften mit folgenden Städten:
Vichy (Frankreich), seit 1965
Norfolk (USA, Virginia), seit 1976
Dunfermline (Vereinigtes Königreich, Schottland), seit 1979
Bydgoszcz (Polen), seit 2006
Freundschaftliche Beziehungen bestehen zu folgenden Städten:
Bad Harzburg (Deutschland, Niedersachsen), seit 1988 Städtefreundschaft
Qingdao (China), seit 1992 Hafenpartnerschaft
Die Ortsteile Sengwarden und Fedderwarden unterhalten eine Partnerschaft mit
Bromberg (Österreich), seit 1980
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Theater
- Die Landesbühne Niedersachsen Nord ist beheimatet im Stadttheater in der Innenstadt
- Theater am Meer – Niederdeutsche Bühne Wilhelmshaven
- Kulturzentrum Pumpwerk
- Stadthalle Wilhelmshaven
Museen
- Deutsches Marinemuseum Wilhelmshaven
- Kunsthalle Wilhelmshaven
- Küstenmuseum Wilhelmshaven
- wal.welten / Küstenmuseum Wilhelmshaven
- Das Wattenmeerhaus
- Das Piraten(a)müseum
- OCEANIS (Unterwasserausstellung mit Animation)
- Institut für Vogelforschung, Vogelwarte Helgoland: Heinrich-Gätke-Halle
Musik
Als Veranstaltungsorte für Musikkonzerte in Wilhelmshaven sind die Stadthalle im Jadezentrum, das Kulturzentrum „Pumpwerk“ an der Deichstraße und der Musikclub „KlingKlang“ in der Börsenstraße zu nennen. Die Stadthalle ist die größte Veranstaltungshalle in Wilhelmshaven und bietet Platz für Veranstaltungen bis ca. 1600 Zuschauer. Das Kulturzentrum Pumpwerk hat seinen Namen nach der früheren Verwendung als Pumpwerk für die Wilhelmshavener Stadtentwässerung erhalten. Das historische Industriegebäude wurden 1903 gebaut, Anfang der 1970er Jahre stillgelegt und 1975/1976 zum Kulturzentrum umgebaut. Das Kulturprogramm beinhaltet Musik aus den Sparten Rock, Pop, Jazz und Folklore.
Unter den regelmäßigen Veranstaltungsreihen ist die Open-Air-Livekonzertereihe „Mittwochs am Pumpwerk“ hervorzuheben, die seit 2004 jedes Jahr rund 23.000 Zuschauer erreicht. Die eintrittsfreie Veranstaltung auf dem Vorplatz des Kulturzentrums Pumpwerk präsentiert von Mitte Mai bis Mitte September jeden Mittwoch Abend eine Liveband unterschiedlichster Stilrichtung. Außerdem veranstaltet das Pumpwerk seit 1998 jährlich ein A-Cappella-Festival, bei dem sich schon die unterschiedlichsten A-Cappella-Gruppen dem Wilhelmshavener Publikum vorstellt haben.

Ebenfalls von Mitte Mai bis Mitte September werden die Wilhelmshavener Kurkonzerte durchgeführt. Die Veranstaltungen finden jeden Sonntag Vormittag im Musikpavillon, im Volksmund Musikmuschel genannt, des Kurparks statt. Den Kurkonzertauftakt am Muttertag bestreitet traditionell das Marinemusikkorps Nordsee, die darauffolgenden Konzerte werden von wechselnden Musikgruppen aus der Region getragen.
Die Landesbühne Niedersachsen Nord präsentiert in jeder ihrer Spielzeiten eine Reihe mit Sinfoniekonzerten. Zu den ungefähr monatlich stattfindenden Terminen spielen Sinfonieorchester aus dem In- und Ausland. Veranstaltungsort für die Sinfoniekonzerte ist die Stadthalle.
Die Kirchen der Stadt Wilhelmshaven unterhalten weitere regelmäßige musikalische Veranstaltungsreihen. Seit über 20 Jahren gibt es die Konzertreihe „Alte Musik Sengwarden“ der St. Georgskirche im Wilhelmshavener Ortsteil Sengwarden. In dieser Reihe werden Künstler geehrt, die mit ihren Liedern und Texten bis heute die Kirche besonders prägen. Die Veranstaltungen finden jeweils in der St. Georgskirche statt. Die Kantorei der Kirchengemeinde Bant präsentiert alljährlich ihre Reihe „Musik in der Banter Kirche“. Innerhalb dieser Reihe treten in unregelmäßigen Abständen unterschiedliche Solisten, Orchester und Chöre direkt in der Banter Kirche auf. Weitere Kirchengemeinden runden das Angebot mit Einzelveranstaltungen zu besonderen Anlässen ab.
In Wilhelmshaven wird auch noch viel selbst gesungen. So sind über 20 Chöre unterschiedlichster Ausprägung wie z. B. Shantychöre oder A-Capella-Chöre in Wilhelmshaven zu Hause. Ungefähr die Hälfte dieser Chöre ist im Sängerkreis Wilhelmshaven organisiert.
Fester kultureller Bestandteil der Jadestadt ist auch die seit 1999 stattfindende „Jade-Jazz-Jam“, eine vom Jazzclub Wilhelmshaven/Friesland e.V. organisierte Jazz-Veranstaltung. Eine Auswahl an Jazz-Gruppen gibt jedes Jahr am Pfingstsonntag einen Überblick über die Vielfalt der verschiedenen Jazzstile. Veranstaltungsort ist das Kulturzentrum „Pumpwerk“, bei gutem Wetter findet die Veranstaltung im dortigen Biergarten statt. Ein weiteres Projekt vom Jazzclub ist die „Wilhelmshavener Big Band“, eine klassische Big Band mit 5 Saxophonen, 4 Trompeten, 4 Posaunen und einer Rhythmusgruppe. Die seit 1995 bestehende „WBB“ (ausgesprochen wird sie „Dabble Ju Bi Bi“) ist die einzige Jazz Big Band der Region und besteht aus ca. 20 aktiven Musikern und Musikerinnen der Region. Das musikalische Programm der Jazz Big Band besteht sowohl aus klassischem Swing als auch aus neueren Nummern des Soul-Jazz, Rockjazz und des moderneren Big-Band-Sounds. Beim „Jade-Jazz-Jam“ ist die Big Band immer eine fest gesetzte Größe.[12]
Sehenswürdigkeiten und Bauwerke

- Kaiser-Wilhelm-Brücke - Die größte Brücke Wilhelmshavens wurde 1905 bis 1907 von der Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg für 1,6 Millionen Mark erbaut. Mit einer Hauptspannweite von 159 Metern und einer Höhe von neun Metern galt sie bei ihrer Errichtung als größte Drehbrücke Europas; bis heute ist sie das größte Bauwerk ihrer Art in Deutschland. Die Brücke ist nach Kaiser Wilhelm I. benannt und wurde am 29. August 1907 von seinem Enkel, Wilhelm II., offiziell eingeweiht.
- Südzentrale - Das akut vom Abriss bedrohte historische Kraftwerksgebäude unmittelbar neben der Kaiser-Wilhelm-Brücke, erbaut 1909 nach Plänen des Marinebaumeisters Fritz Riekert, diente zur Stromerzeugung für die Hafenanlagen und Werftwerkstätten.
- Rathaus der Stadt Wilhelmshaven - Das Rathaus, gelegentlich auch „die Burg am Meer“ genannt, ist eines der Wahrzeichen der Stadt. Es wurde 1927-1929 von Fritz Höger erbaut. Im oberen Teil des 50 m hohen Turms befindet sich ein stählerner Wasserbehälter zur Trinkwasserversorgung.
- Kaiser-Wilhelm-Denkmal - Das Denkmal auf dem Friedrich-Wilhelm-Platz, gegenüber der Christus- und Garnisonkirche, ist eine private Stiftung des Kommerzienrates Wilhelm von Oechelhäuser, der in Wilhelmshaven das Monopol hatte, die Stadt mit Gas und öffentlicher Beleuchtung zu versorgen. Das Denkmal wurde am 22. März 1896 feierlich enthüllt. 1942 wurde das Standbild, welches nach dem Modell von Robert Bärwald geschaffen wurde, zur Metallspende abgegeben und eingeschmolzen. Am 17. Juni 1969 (die Stadt feierte den 100. Jahrestag der Namensgebung) enthüllte Oberbürgermeister Johann Janßen am erhaltenen Sockel ein Flachrelief mit dem Bildnis des Kaisers. 1994 wurde auf dem Sockel ein neues, nach alten Vorlagen geschaffenes Standbild aufgestellt, das die Wilhelmshavener Kaufleute gestiftet hatten. Den Bronzeguss führte die Düsseldorfer Kunstgießerei von Raimund Kittl durch.
- Burg Kniphausen - Die 1438 errichtete Häuptlingsburg liegt am westlichen Stadtrand von Wilhelmshaven.
- Feuerschiff Weser: Das Museumsschiff „Norderney“ wurde 1907 als Feuerschiff gebaut. Zunächst vor Norderney eingesetzt, wurde es später in die Wesermündung verlegt und war dort bis 1981 im Einsatz. Das Schiff liegt am Bontekai unterhalb der Kaiser-Wilhelm-Brücke und kann kostenlos besichtigt werden.
- Südstrand – Der Südstrand ist der einzige nach Süden gelegene Strand an der Nordseeküste
- Kirchen:
- Evangelisch-lutherische Christus- und Garnisonkirche
- Heppenser Kirche, erstmals erwähnt im Zusammenhang mit der Jahresangabe 1495
- St.Jakobi-Kirche (Neuender Kirche), älteste Kirche im Kernstadtgebiet, erbaut im 13. Jahrhundert
- Evangelisch-methodistische Kirche, Schulstraße
- Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (Baptisten), Kreuzkirche, Schulstraße
- Katholische Kirche St. Willehad (erbaut 1910), Bremer Straße
- Leuchtturm Arngast im Jadebusen
- Leuchtturm am Geniusstrand im Stadtteil Voslapp
- Nassauhafen
- Signalturm
- Aquarium
- Kohlekraftwerk Wilhelmshaven mit 250 Meter hohen Schornstein
- Antennenturm des Wasser- und Schiffahrtsamts Wilhelmshaven
Parks und Grünanlagen
Wilhelmshaven warb lange Zeit mit dem Beinamen „Grüne Stadt am Meer“. Diese Werbeaussage aus der Vergangenheit hat ihre Gültigkeit bis heute wegen der zahlreichen Parks und Grünanlagen im Stadtgebiet behalten.
Die größte zusammenhängende Grünanlage mitten im Wilhelmshavener Stadtgebiet ist der Rüstringer Stadtpark, von den Wilhelmshavenern kurz Stadtpark genannt. Die 57 Hektar große Parkanlage wurde 1914 bis 1924 nach den Plänen des Hamburger Gartenbauarchitekten Leberecht Migge angelegt. Zentraler Bestandteil ist der 1,5 Kilometer lange Stadtparkkanal mit den jeweils an seinen Enden gelegenen großen Teichanlagen. An der östlich gelegenen Teichanlage befindet sich seit 1958 das „Bootshaus“ mit Gastronomie und einer Freiluftveranda. Im Nordteil des Parks befindet sich der Ehrenfriedhof. Er wurde als Begräbnisstätte der kaiserlichen Marinegarnison in den Jahren 1912 bis 1914 angelegt. Zahlreiche Mahn- und Ehrenmale erinnern an die gefallenen Marinesoldaten der Seeschlachten des 1. Weltkrieges (Skagerrakschlacht) und des 2. Weltkrieges. In unmittelbarer Nähe des Stadtparks liegt das Rosarium, ein 3 Hektar großer Themengarten mit exotischen Bäumen, Sträuchern und ca. 3000 Rosen aus über 500 Sorten.

Wilhelmshavens zweitgrößte Grünanlage ist der 17 Hektar große Wilhelmshavener Kurpark. Der Park war die erste öffentliche Grünanlage Wilhelmshavens. König Wilhelm I. stiftete den Park anlässlich der Einweihungsfeierlichkeiten 1869. Der Kurpark, der diesen Namen offiziell erst seit 1925 führt, besitzt zwei große Teiche, die mit Wasserfontänen ausgestattet sind. In dem 1968 errichtenen Musikpavillon, im Volksmund Musikmuschel genannt, werden von Mai bis September jeden Sonntag morgen Kurkonzerte mit wechselnden Musikgruppen durchgeführt. Traditionell spielt zum Kurkonzert-Auftakt das Marinemusikkorps Nordsee. Im nordwestlichen Teil des Kurpark befindet sich seit 1929/1930 der Friesenbrunnen, ein artesischer Brunnen, der das Wasser ohne Technikunterstützung aus 231 Meter Tiefe fördert. Am Teich im nordöstlichen Teil des Kurparks befinden sich zwei vom Wilhelmshavener Bildhauer Kurt Rieger geschaffene Steinfiguren mit dem Namen „Hein und Grete“.
Neben der Nordseepassage befindet sich der 5,5 Hektar große Friedrich-Wilhelm-Platz. Die zwischen der Markt- und Ebertstraße gelegene Grünanlage wurde ursprünglich Anfang der 70er Jahre im 19. Jahrhundert als Wilhelmshavener Marktplatz angelegt und nach König Friedrich-Wilhelm IV. von Preußen benannt. Später wurde er dann in eine Grünanlage umgewandelt. Im Süden des Platzes gegenüber der Christus- und Garnisonkirche steht das Kaiser-Wilhelm-Denkmal. Von hieraus erstreckt sich die 1994 zur 125-Jahr-Feier wiederhergestellte Kaiser-Achse, ein Weg bis zum Adalbert-Denkmal an der Nordseite des Platzes, in deren Mitte sich ein originalgetreuer Kandelaber als Wegbeleuchtung befindet.
Der Störtebeker Park ist ein familienfreundlicher Spiel-, Lern- und Freizeitpark. Die ca. 2 Hektar große Anlage hat sich dem Umweltschutzgedanken verschrieben und vermittelt das ganzheitliche und spielerische Erleben von Natur und Umwelt. Der Umweltschutzgedanke wird mit Hilfe von Schilfkläranlagen, Solaranlagen zur Erzeugung von Warmwasser und Strom, Regenwasserreservoir, Grasdächer und anderen Dingen demonstriert.
Der Botanische Garten in Wilhelmshaven ist mit seiner Fläche von nur 8500 m² der kleinste Botanische Garten Deutschlands. Er entstand auf Initiative des Schulrektors Georg Harms auf dem Gelände der ehemaligen Grodenschule, die im 2. Weltkrieg zerstört wurde. Auf Grundlage seiner Vorschläge genehmigte der Rat der Stadt 1947 einen Haupt-Schulgarten, der später zum Botanischen Garten umgestaltet wurde. Er vermittelt ein buntes Bild von ca. 2500 meist heimischen Pflanzenarten. 1972 erhielt der Garten ein 230 m² großes Tropenhaus mit der Unterteilung temperiertes Haus und Warmhaus. Hier wird eine Auswahl an Pflanzen aus den wärmeren Regionen der Erde (Mittelmeeraum, Tropen und Subtropen) gezeigt. 1980 entstand ein Kalthaus mit Seerosenbecken und Sukkulentensammlung.
Weiterhin gibt es im Stadtgebiet zahlreiche Kleingartenkolonien, die das Bild von Wilhelmshaven als „Grüne Stadt am Meer“ verstärken.
Regelmäßige Veranstaltungen
Aus dem Wilhelmshavener Veranstaltungskalender sind die folgenden regelmäßigen Veranstaltungen mit großer regionaler bzw. überregionaler Bekanntheit erwähnenswert:
- März: „Lange Nacht der Museen“ - Gemeinsame Veranstaltung Wilhelmshavener Mussen, Ausstellungen und anderer kultureller Einrichtungen
- April: NORDWESTKUNST - Ausstellung zeitgenössischen junger Kunst in der Großregion Nordwestdeutschland (alle zwei Jahre in der Kunsthalle)
- April: Internationale Osterjugendtage - Teilnehmer aus ganz Europa treffen sich zu sportlichen Wettkämpfen (seit 1977)
- Mai: Gorch-Fock-Marathon - Sportveranstaltung mit Marathon, Halbmarathon und einem 10km-Lauf (seit 2006)
- Juni: Rüstersieler Hafenfest - Stadtteilfest in Rüstersiel
- Juni: Südstrandwochenende - „Maritimes Funsport Festival & Südstrandfest“
- Juli: Wochenende an der Jade - Größtes Volksfest der Stadt rund um den „Großen Hafen“ (seit 1975; jeweils am ersten Juliwochenende)
- Juli: „Größtes Labskausessen der Welt“ - Der Weltrekord von 10.349 verkaufter Portionen Labskaus stammt aus dem Jahr 2003 und erhielt einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde (seit 2001)
- August: Voslapper Siedlerfest - Stadtteilfest in Voslapp mit alljährlichen Festwagenumzug
- September: Internationales Behindertensportfest (seit 1980)
- September: Kulturkarussell - Gemeinsames Fest zahlreicher kultureller Einrichtungen und Vereine rund um das Stadttheater
- September: „Das Regenfest“ - Sommerfest des Botanischen Garten (seit 2002)
- September: Tag des offenen Denkmals - Wilhelmshaven gewährt der Öffentlichkeit Zutritt zu sonst nicht immer zugänglichen Denkmälern
- September: Messe WHV.Net - „Regionales Wirtschafts- und Logistikforum“ der in der Informations- und Kommunikationstechnologie tätigen Unternehmen der Region (seit 2002)
- September: Jadeschau - Lokale Messeschau (seit 2005)
- Oktober: JadeWeserPort-Cup - Segelregatta für Traditions- und Großsegler zwischen dem Stadthafen und dem geplanten JadeWeserPort (seit 2002; jeweils um den 3. Oktober)
Sport
Das Angebot der Wilhelmshavener Sportvereinslandschaft ist vielfältig. Es reicht von den populären Sportarten wie Turnen, Fußball, Schießsport, Tennis, Pferdesport und Handball, über die vielen ortsbedingten Wassersportvereine bis hin zu den friesischen Volkssportarten Boßeln und Klootschießen.
Die Wilhelmshavener Sportvereine sind organisatorisch im Stadtsportbund (SSB) Wilhelmshaven eingebunden. Der Landessportbund Niedersachsen als Dachverband veröffentlicht regelmäßig Zahlen zu den niedersächsischen Sportbünden. Vergleicht man die 9 kreisfreien Städte, die in Stadtsportbünden organisiert sind, so liegt der SSB Wilhelmshaven mit 22.998 Mitgliedschaften in einem Sportverein (=27,53%) an 4. Stelle der Landesliste. Nur Emden (=36,73%), Wolfsburg (=34,46%) und Osnabrück (=28,98%) weisen höhere Zahlen auf, Göttingen (=27,45%), Delmenhorst (=25,34%), Oldenburg (=25,25%), Braunschweig (=22,77%) und Hannover (=18,66%) weisen niedrigere Zahlen bei den Mitgliedschaften aus. Bezogen auf die Einwohnerzahl ergibt sich in Wilhelmshaven eine Mitgliedsschaftsdichte von 275,3 auf 1000 Einwohner. Mitgliedschaften sind in diesem Fall nicht gleichzusetzen mit Mitgliedern, da ein und dieselbe Person natürlich auch Mitglied in zwei oder mehr Sportvereinen sein kann. Dem SSB Wilhelmshaven gehören 77 Sportvereine an. Größter Verein ist der Wilhelmhavener Schwimm- und Sportverein e.V. (WSSV) mit 4269 Mitgliedern. Damit rangiert der Verein bei den mitgliederstärksten Vereinen in Niedersachsen auf Platz 12. [13]
Im Stadtgebiet von Wilhelmhaven gibt es mehrere Sportstadien. Größtes Freiluftstadion ist das Jadestadion im Sportforum an der Friedenstraße mit einem Fassungsvermögen von 7500 Zuschauern. Das erst im Jahre 1999 gebaute Jadestadion ist ein reines Fußballstadion und wurde vor der Fußballsaison 2006/2007 gemäß den Auflagen des DFBs (Deutscher Fußball Bund) für Regionalliga-Stadien ausgebaut. Im Jadestadion bestreitet der Fußballverein SV Wilhelmshaven seine Heimspiele. Mehrfach war das Sportstadion auch Austragungsort für Spiele der deutschen Juniorenfußballnationalmannschaften, so zuletzt in 2006 für die siegreiche Begegnung der deutschen U21-Nationalmannschaft gegen die rumänische U21-Nationalauswahl.
Die größte Hallensportstätte in Wilhelmshaven ist die Nordfrost-Arena im Sportforum. Die 1982 unter dem Namen Nordsee-Sporthalle eröffnete Veranstaltungshalle für den Wilhelmshavener Sport hat ein Fassungsvermögen von rd. 2.500 Besuchern. In der Halle findet Schul- und Vereinsport, Breiten- und Leistungssport statt. Die 2005 in Nordfrost-Arena umbenannte Halle ist auch Heimspielstätte für den Handballverein Wilhelmshavener HV, der seit der Saison 2002/2003 in der höchsten deutschen Liga, der 1. Handballbundesliga spielt.
Die Sportanlage Freiligrathstraße ist eine weitere große Sportanlage in Wilhelmshaven. Die ehemalige Marinesportanlage ist die zentrale städtische Sporteinrichtung für den Breiten- und Leistungssport sowie für den Schul- und Vereinssport. Auf der Anlage befindet sich ein Leichtathletik-Stadion mit einer 400m-Kunstoffrundlaufbahn sowie weitere leichtathletische Nebeneinrichtungen. Angeschlossen sind noch drei Fußballplätze und eine Beachvolleyball-Anlage. Die Anlage ist Heimat bzw. Heimaustragungsort einiger Vereine. Regelmäßig im September finden hier die Leichtathletikwettkämpfe des Internationalen Behindertensportfest in Wilhelmshaven statt. Diese bereits seit 1980 stattfindende mehrtägige Verantstaltung ist das europaweit größte Behindertensportfest.
Wilhelmshaven verfügt über zwei Schwimmsportstätten. Während der Bestand für das Freibad Nord an der Möwenstraße gesichert scheint, ist der Abriss des 1963 erbauten City-Hallenbades beschlossene Sache. Der Abriss erfolgt sobald das neue Hallen- und Freizeitbad mit Saunalandschaft „Nautimo“ am Sportforum eröffnet wird. Das seit 2005 in Bau befindliche Bad wird auf dem Gelände des ehemaligen Freibad am Sportforum gebaut und soll in Herbst 2007 eröffnet werden. Der 13 Mio. Euro teuere Hallenneubau bekommt ein 25m Sportbecken, ein Sprungbecken mit Hubboden und 3m Sprungturm sowie einen großen modernen Erlebnisbereich mit 100m Doppelrutsche, Geysiren, Strömungskanal, Kinderbecken und Saunabereich.
Das Eislauf-Center am Sportforum war in den 1990er Jahren Schauplatz und Austragungsort zahlreicher Spiele des Eishockeyclubs EC Wilhelmshaven-Stickhausen. Bis in die 2. Eishockey-Bundesliga schaffte es der Verein und sorgte so für eine ungewohnte Wintersportkulisse in der Nordseestadt. Aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten musste der EC Wilhelmshaven-Stickhausen seinen Spielbetrieb Anfang 2001 einstellen. Danach versuchten mehrere Nachfolgevereine an die Erfolge des EC Wilhelmshaven-Stickhausen anzuknüpfen, mussten aber immer wieder Rückschläge durch finanzielle Probleme hinnehmen, insbesondere nach der Insolvenz der Betreiberfirma des Eislauf-Center. Aktuell hat die Eishalle ihren Betrieb eingestellt.
Das es auch ohne Eis geht, haben die „Jade Warriors“ gezeigt. Unter diesem Namen spielt eine aus ehemaligen ECW-Eishockeyspielern und den Hockeymannschaften der Red-Fox/Wild Cats gebildete Inline-Skaterhockey-Mannschaft des Wilhelmshavener Schwimm- und Sportvereins e.V.(WSSV). Nach dem Erringen des Meisterschaftstitels in der Regionalliga Nordwest spielt das Team seit 2007 in der 2. Bundesliga Nord.
Die größte Sportanlage eines Wilhelmshavener Vereins dürfte ohne Zweifel der Golfplatz des Golfclubs Wilhelmshaven-Friesland e.V. sein. Die im Jahr 2000 von Städler Golf Courses, Münster, konzipierte 18-Loch-Anlage liegt am nordwestlichen Stadtrand von Wilhelmshaven. Der 70 Hektar große Golfplatz wurde harmonisch in die typisch friesische Landschaft integriert und wird geprägt durch flaches leicht modelliertes Grünland, das mit vielen Wasserhindernissen durchzogen ist.
Durch die Nähe zum Wasser gibt es in der Nordseestadt Wilhelmshaven auch eine große Zahl an Vereinen, die sich dem Wassersport widmen. Das Spektrum reicht vom Segel-, Kanu-, Ruder- bis zum Tauchsport. Die Vereine haben ihre Heimat in der Mehrzahl rund um den Binnenhafen, dem Banter See oder an der Maade zwischen dem Maadesiel und dem Rüstersieler Hafen.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Hafenwirtschaft, Chemieindustrie und die Marine als öffentlicher Arbeitgeber sichern den wirtschaftlichen Standort Wilhelmshaven. Gleichwohl hat Wilhelmshaven in den vergangenen Jahrzehnten unter der schwachen Wirtschaftsstruktur im nordwestdeutschen Raum gelitten. Arbeitsplätze gingen mit der Schließung diverser Industrieunternehmen verloren, die Arbeitslosigkeit liegt über dem westdeutschen Durchschnitt, und die Einwohnerzahl ist stark gesunken. Seit einigen Jahren versprechen eine Anzahl neuer Wirtschaftsprojekte die Stärkung des Wirtschaftsstandorts Wilhelmshaven. Dazu gehören der Bau von Container- und Erdgasterminals im Hafen, die Erhöhung des Kohleumschlags in Verbindung mit dem Bau von ein oder zwei neuen Kohlekraftwerken, der Ausbau der Chemieindustrie und der Bau der Küstenautobahn.
Bundesweite Bedeutung hat Wilhelmshaven vor allem durch den Ölhafen mit seiner Tankerlöschbrücke und der NWO-Pipeline bis nach Köln-Wesseling, womit ein beträchtlicher Teil der Rohölversorgung Deutschlands sichergestellt wird.
Wilhelmshaven profitiert vom Tourismus an der Nordseeküste. Es verfügt auch über eigene Beherbergungskapazitäten, zieht jedoch als städtisches Zentrum mit Einkaufsmöglichkeiten und Sehenswürdigkeiten vornehmlich Touristen aus den umliegenden Badeorten an. Inzwischen gibt es nur noch den Südstrand in Wilhelmshaven, der seinen Namen erhielt, da er als einziger Nordseestrand eine Südlage hat. Der Badebetrieb am Geniusstrand wurde Ende 2004 eingestellt, um Platz für den geplanten JadeWeserPort zu machen.
Ein weiteres Standbein der Wirtschaft ist die Chloralkali-Elektrolyse auf dem Voslapper Groden, begünstigt durch den Hafen, der Rohölumschlag und die Salzvorkommen der Kavernen. Planungen, den Chemiestandort am tiefen Jadefahrwasser zu erweitern, sollen bis 2008 realisiert werden. Dazu gehört auch der geplante Anschluss an das Ethen-Pipelinesystem nach Nordrhein-Westfalen und in die Elbe-Region.
Neben der privaten Wirtschaft ist die Bundeswehr als öffentlicher Arbeit- und Auftraggeber ein wichtiger Wirtschaftfaktor in Wilhelmshaven. Außer dem Marinearsenal, dem Marinestützpunkt mit den dort beheimateten Schiffen, dem Kommando Marineführungssysteme und dem Logistikzentrum der Bundeswehr gibt es eine Anzahl kleinerer Dienststellen und Kommandos, die wichtige Auftraggeber für die Wilhelmshavener Wirtschaft sind. Es wird erwartet, dass die Anzahl der Soldaten und zivilen Beschäftigten der Bundeswehr in den nächsten Jahren bei 8.000 bis 8.500 etwa konstant bleiben wird, so dass statistisch jeder 10. Einwohner dort beschäftigt sein wird.
Verkehr
Häfen
Ursprünglich war der Wilhelmshavener Hafen ausschließlich als Kriegshafen konzipiert. Zivile Schifffahrt war nur in dem für die Versorgung des Marinestützpunkts und der Stadt notwendigen Umfang vorgesehen. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Hafen stärker für zivile Zwecke genutzt, unter anderem für den Ölumschlag. Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg und vor allem den anschließenden fast vollständigen Demontagemaßnahmen der Alliierten konnte der Hafen nur langsam wieder an wirtschaftlicher Bedeutung gewinnen. Einen Durchbruch brachte die Fertigstellung des an die NWO-Pipeline nach Nordrhein-Westfalen angeschlossenen Ölhafens im Jahr 1958.
Heute bildet die Hafenwirtschaft einen ökonomischen Schwerpunkt Wilhelmshavens. Die Hafenanlagen gliedern sich in drei Bereiche, den hinter der Seeschleuse liegenden städtischen Hafen, die Hafenanlagen der Marine und die Landes- und Industriehafenanlagen am Jadefahrwasser. Letztere bilden mit einer Fahrwassertiefe von bis zu 20 m Deutschlands einzigen Tiefwasserhafen.
Wichtigstes Hafenprojekt ist der Bau des JadeWeserPorts, eines neuen Hafens für Containerschiffe, die aufgrund ihres Tiefgangs nicht die Häfen an Weser und Elbe anlaufen können. Das Planfeststellungsverfahren für dieses Projekt ist abgeschlossen. Noch 2007 sollen die Bauarbeiten beginnen, damit die ersten Schiffe 2010 abgefertigt werden können.
Neben seinem Status als Universalhafen (Schüttgut, Projektladung, Container, Schrott, Lebensmittel) ist der Seehafen mit seinen Umschlagbrücken für Rohöl und Mineralölprodukte, einer Raffinerie, Kohleumschlag und einem Kohlekraftwerk (Kraftwerk Wilhelmshaven) als Umschlagplatz für die Energieversorgung Deutschlands von großer Bedeutung. Die Kapazität für den Kohleumschlag soll bis 2010 ausgebaut werden, um dem steigenden Bedarf bei Abschaltung der deutschen Kernkraftwerke Rechnung zu tragen. Dazu soll das Wasser an der Kohlepier „Niedersachsenbrücke“ vertieft werden. In Wilhelmshaven und Umgebung gibt es eine Anzahl von Kavernen, in denen die gesetzlich vorgeschriebenen Erdölreserven Deutschlands gelagert werden. Pipelines verbinden Wilhelmshaven mit Hamburg und der Raffinerie in Wesseling bei Köln.
2007 soll über den Bau eines Terminals für Flüssigerdgas (LNG) am Voslapper Groden entschieden werden, um Deutschland von Erdgasimporten über Pipelines aus Russland unabhängiger zu machen. Der RWE-Konzern hat am 26. Juni 2007 bekanntgegeben, dass er den Bau eines Terminals plane, der die direkte Regasifizierung des Gases an Bord der LNG-Tanker erlaube. Damit kann auf entsprechende Infrastruktur an Land verzichtet werden.[14] Die Bauarbeiten sollen noch im selben Jahr beginnen, nachdem bereits parallel zum Genehmigungsverfahrendie Vorbereitungen wie die Untersuchung des Baugrunds getroffen werden. Das Terminal soll 2010 fertiggestellt und von der Deutschen Flüssigerdgas Terminal Gesellschaft (DFGT) werden.
Mit dem Bau des JadeWeserPorts wird die Verkehrsanbindung Wilhelmshavens über Schiene und Straße ins Binnenland an Bedeutung gewinnen.
Wasserwege
Während das Jadefahrwasser auch den größten Schiffen erlaubt, Wilhelmshaven anzulaufen, fehlt die Anbindung an das deutsche Binnenwasserstraßennetz. Auf dem Wasserweg kann man lediglich per Sportboot über den Ems-Jade-Kanal die ostfriesischen Städte Aurich und Emden und die Flüsse Hunte und Ems erreichen. Um die Anbindung zu verbessern, wurde der Bau einer Wasserstraße zur Weser geprüft. Eine Möglichkeit ist der Ausbau des Wattfahrwassers, eine andere der Bau eines Jade-Weser-Kanals.
Straßenverbindungen
Im Hafengebiet beginnt die Bundesautobahn A 29 in Richtung Süden, die über Oldenburg (Oldb) zum Autobahndreieck Ahlhorner Heide (Anschluss an die A 1 Dortmund–Bremen) führt. Ferner führt die Bundesstraße B 210 in westliche Richtung über Jever und Aurich nach Emden.
Die Wilhelmshavener Wirtschaft unterstützt außerdem den Bau der Küstenautobahn A 22, die die A 29 südlich von Wilhelmshaven kreuzen soll und Verbindungen zum Wesertunnel im Osten und zu den Autobahnen ins Ruhrgebiet und in die Niederlande im Westen schaffen soll.
Schienenverbindungen
Von Wilhelmshaven führt eine Bahnlinie über Oldenburg nach Osnabrück bzw. Bremen (KBS 392). Davon zweigt eine weitere Strecke in Sande ab und führt über Sanderbusch, Schortens, Jever, Burhafe, Wittmund nach Esens (KBS 393). Beide Strecken werden im Stundentakt von der NordWestBahn mit modernen Dieseltriebwagen bedient. Fern- und Nahverkehrreisezüge der Deutschen Bahn verkehren seit Übernahme durch die NordWestBahn im Jahr 2000 zwischen Wilhelmshaven und Oldenburg bzw. Osnabrück nicht mehr. Die NordWestBahn bietet ersatzweise bis zu zweimal täglich Direktverbindung zwischen Wilhelmshaven und Bremen über Oldenburg. Die Strecken im Wilhelmshavener Raum sind nicht elektrifiziert. Die Elektrifizierung und der zweigleisige Ausbau der Strecke nach Oldenburg sind mit dem Bau des JadeWeserPorts geplant. Nach Ausbau des Kohleumschlags wird es zusätzliche Transporte als Ganzzüge zu Kraftwerken im Binnenland geben.
Öffentlicher Personennahverkehr
Ursprünglich diente dem Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) die Wilhelmshaven-Rüstringer Straßenbahn, die von der Wilhelmshavener Straßenbahn GmbH, Frankfurt (Main), und der benachbarten Stadt Rüstringen im Jahre 1913 eröffnet worden war. Sie wurde 1945 zerstört und durch einen Omnibusbetrieb ersetzt.
In dieser Zeit übernahm die Vorortbahn Wilhelmshaven einen Teil des Verkehrs in der Stadt und ihrer Umgebung. Sie benutzte das seit 1870 stetig gewachsene Gleisnetz der Werftbahn der Reichsmarine, das zunächst nur dem Güterverkehr, ab 1941 aber auch einem zunächst beschränkt öffentlichen Personenverkehr gedient hatte. Der Personenzugverkehr endete im Jahre 1961.
Den ÖPNV bedienen heute sechs innerstädtische Buslinien der städtischen Verkehrsbetriebe Wilhelmshaven. Weitere regionale Anbindungen zum Beispiel nach Jever oder Aurich werden im Auftrag des Weser-Ems Bus-Verkehrsbetriebs übernommen. Der innerstädtische Betrieb erfolgt in der Hauptgeschäftszeit im 20-Minuten-Takt, nach 20:00 Uhr im Stundentakt.
Flugplatz Mariensiel
Der Verkehrslandeplatz Mariensiel am südlichen Stadtrand bindet Wilhelmshaven an das nationale und internationale Flugverkehrsnetz an. Der Flugplatz soll künftig für den Instrumentenanflug ausgerüstet werden. Er kann von Flugzeugen bis zu vierzehn Tonnen Gewicht genutzt werden. Von Mariensiel werden regelmäßig die ost- und nordfriesischen Inseln angeflogen. Außerdem findet von hier der Lotsenversetzdienst mit Hubschraubern zu Schiffen in der Deutschen Bucht statt.
Medien
In Wilhelmshaven erscheint als einzige Tageszeitung die Wilhelmshavener Zeitung. Die überregionalen Mantelseiten werden von der in Oldenburg erscheinenden Nordwest-Zeitung geliefert. Im nördlichen Stadtgebiet ist daneben das Jeversche Wochenblatt und die Friesland-Ausgabe der Nordwest-Zeitung verbreitet. Als Gegenöffentlichkeit versteht sich die alternative Zweimonatszeitung Gegenwind. Radio Jade ist das lokale und nichtkommerzielle Bürgerradio der Stadt.
Öffentliche Einrichtungen

- Unfallkasse des Bundes
- Künstlersozialkasse
- Wasser- und Schifffahrtsamt Wilhelmshaven
- Forschungsinstitut Senckenberg
- Institut für Vogelforschung „Vogelwarte Helgoland“
- Niedersächsisches Institut für historische Küstenforschung
- Forschungszentrum Terramare
- Nationalparkverwaltung des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer
- Deutsches Windenergie-Institut DEWI
- Stadtbücherei Wilhelmshaven
- Bezirksstelle der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen
- Beratung, Kommunikation und Arbeit – Gesellschaft für soziale und berufliche Integration e. V.
Bildung
Wilhelmshaven, das bereits von 1949 bis 1962 Sitz der Hochschule für Arbeit, Politik und Wirtschaft gewesen war, wurde 1971 Sitz der Fachhochschule Wilhelmshaven, die seinerzeit durch Zusammenschluss der Staatlichen Ingenieurakademie Wilhelmshaven und einer Akademie für Betriebswirte entstand und auf Ingenieurwissenschaften und Wirtschaft konzentriert war. Im Jahr 2000 fusionierte diese Fachhochschule mit der Fachhochschule Oldenburg und der Fachhochschule Ostfriesland zur Fachhochschule Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven, die nunmehr mit rund 9.500 Studenten die größte Fachhochschule des Landes Niedersachsen ist. Die Studienstandorte dieser Fachhochschule befinden sich neben Wilhelmshaven in Emden, Elsfleth, Leer (Ostfriesland) und Oldenburg.
Seit 1938 ist das „Niedersächsische Institut für historische Küstenforschung“ (NIhK) in Wilhelmshaven ansässig. Die am Institut in enger interdisziplinärer Zusammenarbeit tätigen Wissenschaftler (Archäologen, Botaniker, Geologen, Geographen) erforschen die Landschafts- und Siedlungsgeschichte im niedersächsischen Küstenraum.
Das 1990 in Wilhelmshaven gegründete „Forschungszentrum Terramare“ (FTM) ist eine wissenschaftliche Dienstleistungseinrichtung, die institutionell zu hundert Prozent aus Landesmitteln gefördert wird. Die Institution unterstützt in Wilhelmshaven die Institute für historische Küstenforschung, für Vogelforschung, das Senckenberg-Institut für Meeresgeologie und -biologie und die Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer in Belangen der Flachmeer-, Küsten- und Meeresumweltforschung. Es kooperiert dabei mit der Meeresstation des universitären Instituts für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM). Sitz dieser Einrichtung ist Oldenburg, ihre Meeresstation befindet sich in einem Teil der Räumlichkeiten des FTM.
Die „Deutsche Windenergie-Institut GmbH“, DEWI, eine 100%ige Gesellschaft das Landes Niedersachsen mit dem Hauptsitz in Wilhelmshaven, leistet zum Thema Windenergie alle Arten von Messungen, Energie-Prognosen, Studien, Weiterbildung, technische, wirtschaftliche und politische Beratung für Industrie, Windpark-Entwickler, Banken, Regierungen und öffentliche Verwaltungen. Das DEWI betreibt ein Testfeld mit verschiedenen Windenergieanlagen am Stadtrand von Wilhelmshaven.
Ferner befindet sich in Wilhelmshaven die Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
Das Ehrenbürgerrecht ist die höchste Würdigung der Stadt Wilhelmshaven. Die Stadt hat die folgenden Personen damit ausgezeichnet:[15]
- Franz Kuhlmann (1877-1965)
- Wilhelmshavener Unternehmer, Gründer einer Stiftung zur Förderung eines Lehrstuhls für internationales Privatrecht, Bundesverdienstkreuz (1953)
- Verleihung der Ehrenbürgerschaft am 27.02.1957
- Johann Janßen (1895-1983)
- Rüstringer Stadtrat, Wilhelmshavener Stadtrat (1946-1972), Oberbürgermeister (1961-1972)
- Verleihung der Ehrenbürgerschaft am 05.07.1972
- Arthur Grunewald (1902-1985)
- Wilhelmshavener Stadtrat (1945-1960), Stadtdirektor (1960-1967) und Oberbürgermeister (1972-1976)
- Verleihung der Ehrenbürgerschaft am 30.06.1977
- Dr. Walther Schumann (1903-1986)
- Wilhelmshavener Oberstadtdirektor (1956-1968), Beigeordneter des Stadtrats (1968-1976)
- Verleihung der Ehrenbürgerschaft am 05.05.1978
- Hans Janßen (1918-2001)
- Wilhelmshavener Stadtrat und Fraktionsvorsitzender (ab 1955), Landtagsabgeordneter (seit 1963), Oberbürgermeister (1981-1986), Bundesverdienstkreuz (1986)
- Verleihung der Ehrenbürgerschaft am 16.09.1998
Söhne und Töchter der Stadt
Folgende Personen sind in Wilhelmshaven, Rüstringen oder in einer der auf dem heutigen Gebiet der Stadt befindlichen Gemeinden / Kirchspiele geboren. Ob sie später ihren Wirkungskreis in Wilhelmshaven hatten oder nicht, ist dabei unerheblich.
- 1794, 7. Januar in Neuende, Eilhard Mitscherlich, † 28. August 1863 in Schöneberg (Berlin), bedeutender Chemiker und Mineraloge
- 1888, 9. Juni in Rüstringen, Hugo Henke, † 3. Mai 1945 auf dem Schiff Cap Arcona, Politiker (KPD)
- 1898, 10. August, Emil Kraft, † 20. Februar 1982 in Lübeck, Mitglied im Verfassunggebenden Ausschuss Niedersachsens
- 1898, 8. August, Georg Joel, † 1981, Ministerpräsident Oldenburgs 1933–1945
- 1907, 4. März, Dr. Harald Koch, † 18. September 1992 in Dortmund, Rechtsanwalt, Dipl.-Steuersachverständiger, 1945 Ministerialdirektor für Finanzen Oldenburg , 1946 Finanz- und Wirtschaftsminister ebd., Mitglied des Niedersächsischen Landtags (SPD), 1947–1949 hessischer Wirtschafts- und Verkehrsminister, 1949–1953 Mitglied des Bundestags, Ehrenbürger der Stadt Dortmund
- 1907, 2. August, Klaus Erhardt Riedel, † 4. August 1944, Raketenpionier, Mitbegründer des ersten Raketenflugplatzes Berlin und Mitarbeiter von Rudolf Nebel und Wernher von Braun.
- 1918, 20. März in Wilhelmshaven-Rüstringen, Richard Lehners, Präsident des Niedersächsischen Landtages der 5. Wahlperiode, vom 5. Juli 1967 bis 10. Juli 1974 Niedersächsischer Innenminister.
- 1921, 21. Juni in Rüstringen, Helmut Heißenbüttel, † 19. September 1996 in Glückstadt, Schriftsteller
- 1929, 14. September, Hans Clarin, † 28. August 2005 in Aschau / Chiemgau, Schauspieler und Synchronsprecher (Pumuckl)
- 1940 Kurt Stadel, Stimmenimitator
- 1942 Uwe Appold, Bildender Künstler
- 1947, 5. Juli, Hans-Michael Bock, Filmhistoriker, Filmmacher, Übersetzer und Publizist
- 1949, 31. Dezember, Rainer Fetting, Bildender Künstler, einer der wohl wichtigsten Maler der Neuen Wilden, der auch international Ansehen errungen hat
- 1963, Christiane Franke, Schriftstellerin
- 1973, 23. Mai, Thomas Pommer, Fernsehredakteur (n-tv, NDR), seit April 2004 Moderator der Fernsehsendung „extra 3“ im NDR
- 1973, 23. März, Ernst-Marcus Thomas, ARD-Moderator („ARD Buffet“), Moderator des Wissens-Magazins „Plietsch“ beim NDR und Talkmaster beim Schweizer Privatsender Star TV in Zürich
Persönlichkeiten, die mit der Stadt verbunden sind
Untrennbar verbunden mit der Stadt Wilhelmshaven sind zudem die Namen der folgenden Personen:
- Kaiser Wilhelm I. (* 22. März 1797 in Berlin; † 9. März 1888 in Berlin) - Namensgeber der Stadt
- Gotthilf Heinrich Ludwig Hagen (* 3. März 1797 in Königsberg; † 3. Februar 1884 in Berlin) - Wilhelmshaven wurde nach seinem Hafenentwurf gebaut
- Prinz Adalbert von Preußen (* 29. Oktober 1811 in Berlin; † 6. Juni 1873 in Karlsbad) - Admiral, Befürworter und Förderer der Gründung Wilhelmshavens
- Friedrich Graf von Baudissin (* 03. April 1852; † 05. Februar 1921) - Admiral, Ehrenbürger von Rüstringen
- Johann Georg Siehl-Freystett (* 16. Februar 1868 in Freystedt / Baden; † 15. August 1919 in Wilhelmshaven) - Maler
- Julius Preller (* 20. Dezember 1834 in Offenbach am Main; † 15. Dezember 1914 in Varel) - Maler
- Georg Harms-Rüstringen (* 2. November 1890 in Rüstringen; † 14. Oktober 1955 in Rastede) - Maler
- Hermann Buschkämper (* 9. März 1902 in Bielefeld; † 8. November 1978 in Wilhelmshaven) - Mehrfacher deutscher Meister, Mitglied der Kraftsportgruppe „Die fünf Siegfrieds“
Literatur
- Stefan Appelius: Die Stunde Null, die keine war. Restauration und Remilitarisierung in Wilhelmshaven. VSA-Verlag, Hamburg 1986, ISBN 3-87975-381-4.
- Werner Brune (Hrsg.): Wilhelmshavener Heimatlexikon, Bd. 1-3. Brune, Wilhelmshaven 1986-1987.
- Hartmut Büsing: ... soviel unnennbare Leiden erduldet: Zur Geschichte der Rüstringer und Wilhelmshavener Juden. Historischer Arbeitskreis des DGB, Wilhelmshaven 1986.
- Ingrid Dunger: Wilhelmshaven 1870 - 1914. Cramer, Wilhelmshaven 1962.
- Cord Eberspächer, Jörg Michael Hennenberg, Ingo Sommer, Ruth Steinberg: Wilhelm II. und Wilhelmshaven : zur Topographie einer wilhelminischen Stadt. Brune-Mettcker / Lohse-Eissing, Wilhelmshaven 2003, ISBN 3930510219
- Volker Eissing (Hrsg.): Wilhelmshaven 1853 - 2000 : Vom preußischen Landkauf zur Expo am Meer. Lohse-Eissing, Wilhelmshaven 2000, ISBN 3-920602-37-4.
- Edgar Grundig: Chronik der Stadt Wilhelmshaven. Bd. I und II, Wilhelmshaven 1957
- Günther Handlögten, Henning Venske: Dreckiger Sumpf : Vertrauliche Aufzeichnungen und Bekenntnisse aus der Provinz. Kabel-Verlag, Hamburg 1984, ISBN 3-921909-02-3.
- Günther Handlögten, Henning Venske: Dreckiger Sumpf II: Wilhelms Wahnsinnige Erben. 1996, ISBN 978-3929017724.
- Birger Jaspers: Wilhelmshaven : ein verlorenes Stadtbild. Wartberg-Verlag, Gudenberg-Gleichen 2002, ISBN 3831310483.
- Erich Keyser (Hrsg.): Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte, Band III Nordwestdeutschland, 1. Teilband Niedersachsen/Bremen - Im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft der historischen Kommissionen und mit Unterstützung des Deutschen Städtetages, des Deutschen Städtebundes und des Deutschen Gemeindetages, Kohlhammer, Stuttgart 1952.
- Gerhard Koop, Erich Mulitze: Die Marine in Wilhelmshaven : eine Bildchronik zur deutschen Marinegeschichte von 1853 bis heute. Bernard & Graefe Verlag, Bonn 1997, ISBN 3763759778.
- Louise von Krohn: Vierzig Jahre in einem deutschen Kriegshafen : Heppens - Wilhelmshaven. Die Wilhelmshavener Erinnerungen der Louise von Krohn. Lohse-Eissing, Wilhelmshaven 2001, ISBN 3920602382.
- Edwin Notholt (Hrsg.): Wilhelmshaven - Stadt und Landschaft am Meer. Lohse-Eissing, Wilhelmshaven 1958.
- Georg Sello: Die territoriale Entwickelung des Herzogtums Oldenburg. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1917.
- Markus Titsch: Bunker in Wilhelmshaven. Brune-Mettcker, Wilhelmshaven 2005, ISBN 3930510294.
- Martin Wein: Stadt wider Willen. Kommunale Entwicklung in Wilhelmshaven/Rüstringen 1853-1937. Tectum, Marburg 2006, ISBN 978-3-8288-9201-9
Weblinks
- Offizielle Website von WHV
- Wilhelmshavener Sehenswürdigkeiten von A bis Z
- Dokumentation über Luftschutzbunker in der Stadt
- Studie Weser-Jade-Kanal
Quellen
- ↑ „Stadtteil-Profile“ Stadt Wilhelmshaven
- ↑ „Wilhelmshaven in Zahlen“ Stadt Wilhelmshaven
- ↑ „Stadtteil-Profile“ Stadt Wilhelmshaven 2007 S. 3
- ↑ Deutscher Wetterdienst, Normalperiode 1961-1990
- ↑ Wilhelmshavener Heimatlexikon Bd. 3, Brune, Wilhelmshaven 1986-1987, S. 60
- ↑ Leo Trepp, Die Oldenburger Judenschaft. Bild und Vorbild jüdischen Seins und Werdens in Deutschland, Oldenburg 1973, S. 167.
- ↑ Hartmut Büsing, ... so viel' unnennbare Leiden erduldet. Zur Geschichte der Rüstringer und Wilhelmshavener Juden, Wilhelmshaven 1986, S. 35 f.
- ↑ Büsing, a.a.O., S. 50.
- ↑ Büsing, a.a.O., S. 123.
- ↑ Internetseiten der Loge "Wilhelm zum silbernen Anker
- ↑ Das amtliche Ergebnisbericht zur Kommunalwahl 2006
- ↑ Jazzclub Wilhelmshaven & Friesland e.V.
- ↑ Landessportbund Niedersachsen - Statistik 2006 Stichtag: 1.01.2006
- ↑ Mehrere Pressemeldungen in der Wilhelmshavener Zeitung und im Internet, z.B.: [1]
- ↑ Quelle: Info-Broschüre „Wilhelmshaven erleben!“ 2004, S. 11