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Bad Berleburg

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Vorlage:Infobox Ort in Deutschland

Bad Berleburg ist eine Stadt in Nordrhein-Westfalen, Deutschland und gehört zum Kreis Siegen-Wittgenstein. Sie ist eine der flächengrößten Städte Deutschlands.

Geografie

Geografische Lage

Lage der Stadt Bad Berleburg im Kreis Siegen-Wittgenstein
Lage der Stadt Bad Berleburg im Kreis Siegen-Wittgenstein

Bad Berleburg liegt als flächenmäßig größte Stadt im Nordosten des Kreises Siegen-Wittgenstein mitten im Rothaargebirge. Nahe der Kernstadt befindet sich die Mündung der Odeborn in die Eder. Die Grenze im Westen ist gleichzeitig Kreisgrenze zum Kreis Olpe. Im Norden schließt sich der Hochsauerlandkreis an, die Ostgrenze bildet die Landesgrenze zum Land Hessen. Die Stadt Bad Laasphe grenzt im Süden und die Gemeinde Erndtebrück im Südwesten an.

Stadtgliederung

Zur Stadt Bad Berleburg gehören seit 1975 die folgenden Ortschaften:

Einwohner

(jeweils zum 31. Dezember)

  • 1998: 21.177
  • 1999: 21.190
  • 2000: 21.219
  • 2001: 21.135
  • 2002: 21.022
  • 2003: 20.884
  • 2004: 20.794
  • 2005: 20.986

Geschichte

Quarzitkugeln
Bad Berleburg - Auszug aus der Topographia Hassiae von Matthäus Merian 1655
Denkmal für Wilhelm I.


Grabungsfunde bestätigen die Besiedelung des heutigen Stadtgebietes bereits im 7. Jahrhundert vor Chr. Auf den Burgbergen bei Aue, Dotzlar und Wemlighausen sind Spuren von Ringwallanlagen aus dieser Zeit zu finden. Für die Zeit bis zum 8. Jahrhundert fehlen allerdings Hinweise auf eine Besiedelung des Landes.

Die Stadtteile Arfeld und Raumland sind bereits 800 bzw. 802 urkundlich erwähnt. Aus dem Jahr 1059 liegen Urkunden vor, die die Siedlungen Alertshausen, Beddelhausen, Elsoff und Schwarzenau bestätigt. 1174 wird erstmals der Name "Widechinstein" erwähnt. Die Ortschaft Berleburg wird in den Urkunden des Klosters Grafschaft erstmals 1258] als Berneborg erwähnt. Die Burg ging dann am 30. März 1258 an den Grafen Siegfried I. und dem Klostervogt Adolf I. von Grafschaft über. 1322 wurde die Doppelherrschaft in Berleburg durch Widekind von Grafschaft beendet, als er zu Gunsten Siegfried II. von Wittgenstein auf seine Rechte an der Stadt verzichtete. Als dieser als letzter in dem Geschlecht der Wittgensteiner Grafen starb, trat sein Schwiegersohn Salentin von Sayn das Erbe an. Er begründete das Haus Sayn-Wittgenstein.

1488,1522 und 1825 wüteten Großfeuer in der Stadt, die diese ganz vernichteten.

Bis zum Tode Graf Ludwigs d. Älteren im Jahre 1605 entwickelt sich Berleburg zur Haupt- und Residenzstadt der Grafschaft Sayn-Wittgenstein-Berleburg, die im 18. Jahrhundert ein Zentrum der radikal-pietistischen Inspirationsbewegung in Deutschland war. Zwischen 1726 und 1742 wurde hier die bekannte Berleburger Bibel (umfasst 8 Foliobände) gedruckt. Wittgenstein wurde 1806 dem Großherzogtum Hessen-Darmstadt unterstellt. Durch die Neuordnung des Deutschen Bundes fiel Wittgenstein durch einen Vertrag zwischen Österreich, Preußen und Hessen-Darmstadt vom 30. Juni 1816 an Preußen und wurde infolge der königlichen Kabinettsorder vom 23. Februar 1817 dem Regierungsbezirk Arnsberg in der preußischen Provinz Westfalen zugeteilt. Mit dem Bau der Rothaarbahn nach Berleburg 1911 setzte die Industrialisierung ein, zunächst allerdings nur auf die Holzwirtschaft beschränkt. Weite Industriezweige kamen erst nach dem Zweiten Weltkrieg hinzu.

Bereits 1935 wurde die Stadt wegen des schonenden bis reizmilden Klimas als Luftkurort anerkannt. Nach 1949 wurde die Klinik Wittgenstein als psychosomatisches Krankenhaus errichtet, die bis heute unter der Trägerschaft des Evangelischen Johanneswerkes steht.

1951 wurde aus privater Initiative ein Kneipp-Kurverein gegründet, der der Vorläufer der Wittgensteiner Kuranstalt (WKA) war. Im ersten Jahr der Eröffnung des Kneippkur-Betriebes durch die WKA [1953 zählte man 11.000 Übernachtungen. Nach und nach wurde Berleburg zum zweitgrößten Kneipp-Kurort in Deutschland. Die heute in Bad Berleburg bestehenden Rehakliniken der Fachrichtungen Psychosomatik, Orthopädie, Neurologie und Kardiologie gehören zur Gruppe der HELIOS Kliniken GmbH.

Durch die Erlangung der staatlichen Anerkennung als Kneipp-Kurort wurde 1971 der Namenszusatz Bad verliehen und seitdem lautet der Name Bad Berleburg. Die staatliche Anerkennung als Heilbad erfolgte 1974.

1975 wurde durch das Sauerland/Paderborn-Gesetz das umliegende Amt Berleburg aufgelöst und kam größtenteils zur Stadt Bad Berleburg. Es entstand die zu diesem Zeitpunkt flächenmäßig zweitgrößte Stadt in Nordrhein-Westfalen. Die Ortschaften Hoheleye, Langewiese, Mollseifen und Neuastenberg wurden dem neu gegründeten Hochsauerlandkreis zugeteilt. Sie sind heute Stadtteile von Winterberg. Die Ortschaften Balde, Birkelbach, Birkefehl, Leimstruth und Womelsdorf gingen zur Gemeinde Erndtebrück über. Gleichzeitig wurde der Kreis Wittgenstein mit dem bisherigen Kreis Siegen zum neuen Kreis Siegen zusammengefasst. 1984 erfolgte die Umbenennung des Kreises Siegen in Kreis Siegen-Wittgenstein.

Politik

Stadtrat

Die 38 Sitze des Stadtrates verteilen sich bei der Kommunalwahl am 26. September 2004 wie folgt:

CDU SPD GRÜNE FDP UWG Gesamt
2004 16 17 1 1 3 38

Wappen

Der Löwe ist das Wappentier des Hauses Sayn. Der Bär steht für die Jagd. In der rechten oberen Ecke ist das Schild des Hauses Wittgenstein dargestellt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Stadtmuseum

Museen

Das Stadtmuseum zeigt eine historischer Ladeneinrichtung, Öfen und wechselnde Ausstellungen. Hervorzuheben sind einige Exponate aus der Zeit des Pietismus in Wittgenstein (18. Jahrhundert).

Schloß

Bauwerke

  • Schloss Berleburg – eine Anlage mit barockem Haupthaus von 1733 mit Schlossmuseum zur Geschichte des Fürstenhauses zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg
  • Schulkapelle Sassenhausen – das 1703 erbaute Fachwerkhaus wurde gleichermaßen als Kapelle und als Schulgebäude genutzt; von Mannus Riedesel gebaut
  • Ludwigsburg – das einstige Wohngebäude einer Seitenlinie der Wittgensteiner Grafen besitzt reichhaltige Verzierungen an den Gesimsen und Eckbalken; von Mannus Riedesel gebaut

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Wollmarkt – erster Sonntag im Mai
  • Stünzelfest, Kreistierschau mit Jahrmarkt - zweiter Samstag im Juni
  • Schützenfest des Schützenverein Bad Berleburg 1838 e.V - erstes Wochenende im Juli
  • Schützenfest des Schützenverein Berghausen 1905 e.V. - drittes Wochenende im Juli
  • Schützenfest des Schieß- und Schützenverein Müsse 1925 e.V. -zweites Wochenende im August
  • Schützenfest des Schützenverein 1928 Girkhausen e.V. -zweites Wochenende im August
  • Schützenfest des Schützenverein Schüllar Wemlighausen 1921 e.V. - erstes Wochenende im Juni
  • Schützenfest des Schieß- und Schützenverein Wingeshausen 1928 e.V. -viertes Wochenende im Juli
  • Schützenfest des Schieß- und Schützenverein Wunderthausen 1928 e.V. -letztes Wochenende im Juni
  • Weihnachtsmarkt Arfeld -1. Adventsamstag
  • Weihnachtsmarkt Bad Berleburg -3. Adventwochenende


Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Das Stadtgebiet wird von Norden nach Süden von der Bundesstraße 480 durchquert und verbindet Bad Berleburg mit Winterberg im Norden und Erndtebrück im Süden.

Aus südlicher Richtung erreicht die Rothaarbahn die Stadt und endet dort. Bis zum 29. Mai 1981 bestand von Bad Berleburg eine Verbindung nach Allendorf und Frankenberg durch die Obere Edertalbahn und Ruhr-Eder-Bahn. Geplant war auch eine Bahnverbindung nach Winterberg, welche aber aufgrund zu hohen Kostenaufwands nicht realisiert werden konnte.

Industrie- und Gewerbe

Industrie- und Gewerbeflächen stehen im interkommunalen Industriepark Wittgenstein in Erndtebrück-Schameder zur Verfügung.

Söhne und Töchter der Stadt

Commons: Bad Berleburg – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien