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Geert Hofstede

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Geert Hofstede Ph.D. (* 2. Oktober 1928 in Haarlem, Niederlande als Gerard Hendrik Hofstede) ist ein niederländischer Experte für Kulturwissenschaften. Er ist ist emeritierter Professor für Organisationsanthropologie und Internationales Management an der Universität Maastricht, Niederlanden. Er untersuchte die Zusammenhänge zwischen nationalen Kulturen und Unternehmenskulturen anhand Mitarbeitern der IBM. Hofstede ist verheiratet, hat vier Kinder und neun Enkel.

Kulturdimensionen

Hofstede zeigt, dass man nationale und regionale Kulturgruppen auf der Welt findet und dass diese Kulturgruppen einen wesentlichen Einfluss auf das Verhalten von Unternehmen, deren Organisation und Führung haben.

Er identifizierte fünf Kulturdimensionen in seiner Studie "national influences" (näher beschrieben im Lemma Unternehmenskulturen):

Machtdistanz (Power Distance Index - PDI)

Wie groß ist der Respekt zu Autoritäten in einer Kultur.

Sind Menschen eher individualistisch oder eher kollektivistisch ausgerichtet. Selbstverwirklichung versus Einklang mit der Gruppe!

Leistung und Fürsorge (Achievement versus Nurturing)

Grad, in dem Werte wie Beschaffung von Geld und materiellen Gütern (leistungsorientiert) oder eine Betonung auf zwischenmenschliche Beziehungen (fürsorgeorientiert) herrschen.

Risikobereitschaft und Unsicherheitsvermeidung (Uncertainty Avoidance Index - UAI)

Wie hoch ist die Bereitschaft Risiken einzugehen und ohne direkte Sicherheit zu leben

Lang- oder kurzfristige Ausrichtung (Long-Term Orientation - LTO)

Zeigt, wie groß der Planungshorizont in einer Gesellschaft

Kritik

Neben weiteren Kritikpunkten gilt als wichtigster wohl die Repräsentativität der gezogenen Stichproben (McSweeney, 2002). So wurden in der Originalstudie 1980 nicht etwa repräsentative Daten erhoben, sondern Informationen aus einer weltweiten Mitarbeiterbefragung von IBM verwendet. Insofern ist also nicht gesichert, dass das herausgearbeitete 5-Faktoren System tatsächlich Nationale Kulturen misst, oder nicht vielmehr Unterschiede in der Unternehmenskultur zwischen den Ländern - beides ist nicht zwangsläufig das Selbe.

Des Weiteren ignoriert dieser Ansatz jegliche Unterschiede innerhalb einer Nation. Das Modell behandelt eine Nation wie ein homogenes Gebilde von Individuen, die alle die selbe Wertestruktur teilen. Dies ist in den meisten Fällen nicht korrekt. Auch das liegt zum Teil an der mangelhaften Repräsentativität der Stichprobe.

Niemand käme auf die Idee, Russland als kulturell homogen zu klassifizieren, da dort unterschiedlichste Ethnien mit unterschiedlichsten Kulturen aufeinandertreffen. Zwar wurde für einige Länder inzwischen ein Vergleich von Untergruppen vorgenommen (z.B. verschiedene Religionsgruppen), der Fokus liegt aber nach wie vor auf der Nation.

Es wurde auch Kritik an der Validität der Items geübt (z.B. House et al., 1997). So ist eine hohe Stressbelastung am Arbeitsplatz ein Indikator für hohe Unsicherheitsvermeidung. Hofstede führt keine theoretische Begründung für die Auswahl der Items an. House et al. kritisieren vor allem die fehlende Unterscheidung zwischen Werten und Verhaltensweisen. Dies ist deswegen problematisch, weil Werte und Verhalten negativ miteinander zusammenhängen, d.h. man wünscht es sich anders als es ist.

Literatur

  • Culture's Consequences (Erstveröffentlichung 1980)
  • Software of the Mind (1991)
  • HOFSTEDE'S MODEL OF NATIONAL CULTURAL DIFFERENCES AND THEIR CONSEQUENCES: A TRIUMPH OF FAITH - A FAILURE OF ANALYSIS, Human Relations, Vol. 55, No. 1 (Seite 89-119). 2002.
  • House, R. J., Wright, N. S., & Aditya, R. N. (1997). Cross-cultural research on organizational leadership: Measurement of Cultural Dimensions. In P. C. Earley & M. Erez (Eds.), New Perspectives on International Industrial/Organizational Psychology (pp. 571-581). San Francisco: New Lexington Press.

Siehe auch