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Wenkenhof

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Wenkenhof ist die Bezeichnung für zwei am östlichen Ortsrand von Riehen bei Basel gelegene Villen, den «Alten» und den «Neuen» Wenken, samt umgebender grosser Parkanlagen.

Geschichte

Der Alte Wenkenhof, ursprünglich ein landwirtschaftliches Gut, entstand schon im Frühmittelalter an einem Hanggelände oberhalb der Aue des Flüsschens Wiese. 1714 erwarb Christoph Burckhardt-Merian die Gutsanlage und vergrösserte das Gelände. 1735 wurde das talseitig dem Wenkenhof vorgelagerte Gelände von Johannes Zäslin, einem begüterten Händler, erworben. Er liess sich dort, vermutlich von dem Karlsruher Baumeister Johann Carl Hemeling[1], eine eingeschossige barocke Villa (den «neuen» Wenken) als Sommersitz nach französischen Vorbildern errichten, zu der ein repräsentativer Barockgarten gehörte.

Da der Neue Wenken nur für Veranstaltungen gedacht war, besass er zunächst keine eigene Küche und Unterbringungsräumlichkeiten. Erst im Jahr 1860 wurde er nach Planungen des Architekten Johann Jakob Stehlin d. J. (1826-1894) aufgestockt und zu einem vollausgerüsteten Wohnhaus umgebaut.

1870 erbte Martin Burckhardt-Burckhardt den Neuen Wenken samt umgebenden Parkanlagen, nach dem Tod dessen Nachfolgers Eduard Burckhardt erwarb 1917 der Industrielle Alexander Clavel-Respinger (ein Nachfahre des Seidenfärberindustriellen Alexander Clavel (1805–1873), der ab 1859 den Textilfarbstoff Fuchsin in Basel produzierte, woraus sich später der Pharmakonzern Ciba - heute Novartis - entwickelte) den Neuen Wenken von der Witwe Burckardts und erweiterte den Bau bis 1954 unter neubarockem Um- und Rückbbau der Ergänzungen Stehlins. 1931 kaufte Clavel auch den Alten Wenken und konnte dadurch die Parkanlage nach Osten erweitern.

Clavel liess einen englischen Landschaftspark anlegen, unter Beibehaltung und Restaurierung des französisch-barocken Gartenteils. 1925 kam eine neue Reithalle hinzu und an der Zufahrt zum Ehrenhof wurden zwei grosse Hirschfiguren aus Blei auf den Pfeilern des Eingangsgittertores angebracht. Gegenüber diesem Tor, am Hang auf der anderen Strassenseite, wurde bis 1957 eine Aussichtsterrasse mit Blick auf Basel angelegt. 1932 schenkte das Ehepaar Clavel den Alten Wenkenhof der Einwohnergemeinde der Stadt Basel, die ihn als Ensemble unter Denkmalschutz stellte. Der Landschaftspark ist heute im Besitz der Gemeinde Riehen und öffentlich zugänglich. Der Neue Wenkenhof mit dem Barockgarten wurde 1954 der neuerrichteten Alexander-Clavel-Stiftung übereignet. Der Barockgarten ist an Sonntagen öffentlich zugänglich. Das Erdgeschoss der Villa wird für gesellschaftliche Anlässe vermietet.

In den ersten Jahren des 21. Jahrhunderts erfolgte eine gartendenkmalpflegerische Restaurierung des landschaftsparks unter Nachpflanzung mehrerer Bäume.

Siehe auch

  1. Hemeling war seit 1728 in Basel für den regierenden Markgrafen Karl III. Wilhelm von Baden-Durlach tätig. Von Hemeling († 1737) stammen auch die Pläne zum Ramsteinerhof an der Rittergasse und sein wohl letztes Werk, der barocke Gartensaal des Bäumlihofes bei Riehen.