Zum Inhalt springen

Johann Christoph Friedrich GutsMuths

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 9. Juli 2007 um 10:40 Uhr durch 217.234.95.46 (Diskussion) (Leben). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Johann Christoph Friedrich GutsMuths
GutsMuths Geburtshaus in Quedlinburg
GutsMuths-Denkmal unweit seines Geburtshauses in Quedlinburg
GutsMuths-Denkmal in Schnepfenthal

Johann Christoph Friedrich GutsMuths, auch Guts Muths oder Gutsmuths (* 9. August 1759 in Quedlinburg; † 21. Mai 1839 in Ibenhain) war zur Goethezeit ein namhafter deutscher Pädagoge und Mitbegründer des Turnens.

Leben

GutsMuths wurde am 9. August 1759 in Quedlinburg (Geburtshaus Pölle 39) geboren. Er studierte in Halle Theologie und wurde zunächst, wie bereits als Schüler, Erzieher im Elternhaus des Geographen Carl Ritter. Letzteren brachte er 1785 in die von Christian Gotthilf Salzmann eben gegründete Erziehungsanstalt Schnepfenthal, an der er als Lehrer für Turnen und Geografie bis 1837 wirkte. Seit 1797 wohnte er in Ibenhain, wo er am 21. Mai 1839 starb.

GutsMuths führte den Gedanken einer geregelten Körperausbildung vor allem der Jugendlichen ein, und er erschloss, anknüpfend an die von Salzmann nach Schnepfenthal gebrachten Anfänge des Johann Bernhard Basedowschen Philanthropinums in Dessau ein weites Übungsfeld, indem er die Gymnastik für die Jugend", das erste systematische Lehrbuch der Turnkunst (1793; erweiterte Auflage 1804) schrieb.

Für den damals mit Friedrich Ludwig Jahns „Deutscher Turnkunst“ populär werdenden Gedanken der Wehrertüchtigung wurde ebenfalls sein 1817 erschienenes Turnbuch für die Söhne des Vaterlandes prägend, ein Auszug daraus ist sein Katechismus der Turnkunst. Ergänzungen zu diesen Werken sind Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes (1796), in dem sich die erste bekannte Beschreibung der Regeln des Baseball findet [1], sowie sein Kleines Lehrbuch der Schwimmkunst (1798) u. a.

GutsMuths schrieb auch: Mechanische Nebenbeschäftigungen für Jünglinge und Männer (1801), ferner ein Elementarbuch für Stadt- und Landschulen (1813) und gab 1800-1820 die Bibliothek für Pädagogik, Schulwesen und die gesamte pädagogische Litteratur Deutschlands (unter verschiedenen Titeln) heraus. Durch sein Handbuch der Geographie (1810), von dem ein Auszug als beliebtes Schulbuch erschien, wie durch seinen Versuch einer Methodik des geographischen Unterrichts (1835) trug er zu einem methodischen Geografieunterricht bei.

Im Vollständigen Handbuch der neuesten Erdbeschreibung lieferte er die Beschreibung der südamerikanischen Staaten (Bd. 19 u. 20; 1827-1830). Im Werk Deutsches Land und deutsches Volk verfasste er den 1. Teil, der auch unter dem besondern Titel: Deutsches Land (1820-1832) erschien. GutsMuths übte als Geograf auf seinen Schüler Karl Ritter einen bemerkenswerten Einfluss aus.

Siehe auch: Pfänderspielalles moglig

Ehrungen

Die höchste staatliche Auszeichnung der DDR für wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Sportwissenschaft und Sportmedizin, der GutsMuths-Preis, wurde nach J. C. F. GutsMuths benannt.

In Quedlinburg gibt es ein GuthsMuths-Gymnasium. Außerdem wurden dort eine Turnhalle, ein Fußballstadion und eine Straße nach ihm benannt.

Ebenfalls nach ihm benannt wurde der größte Landschaftslauf Mitteleuropas, der Gutsmuths-Rennsteiglauf im Thüringer Wald.

Außerdem gibt es in Jena ein J.C.F. GutsMuths Sportgymnasium, das mit dem FC Carl Zeiss Jena, dem TuS Jena und dem USV Jena eng zusammenarbeitet.

In Leipzig, Stuttgart, Berlin und Brandenburg an der Havel existieren die nach ihm benannten GutsMuthsstraßen.

In Magdeburg gibt es ein Guts-Muths-Stadion.

Literatur

  • Waßmannsdorf: Johann Christoph Friedrich Guts Muths. Heidelberg 1884.
  • Willi Schröder: Johann Christoph Friedrich GutsMuths. Leben und Wirken des Schnepfenthaler Pädagogen. Sankt Augustin 1996.
  • Johann Christoph Friedrich GutsMuths. Bedeutender philanthropischer Pädagoge. Halle an der Saale 1999 (Schriftenreihe des Klopstockhauses [Quedlinburg]; 4).
Vorlage:Meyers ist obsolet; heißt jetzt Vorlage:Hinweis Meyers 1888–1890