Lonato del Garda
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Lonato ist eine Stadt am Gardasee in der Provinz Brescia in der italienischen Region Lombardei (Italien).
Geschichte
Wenn man das typisch lombardische Landstädtchen Lonato von Desenzano kommend erreicht, bestimmt schon von fern der Festungshügel das Stadtbild. Bereits im Jahre 909 wurde die Existenz einer Burg an diesem strategisch wichtigen Ort im Grenzland zwischen Verona und Brescia erwähnt. Jahrhundertelang stritten sich Scaliger und Visconti, Venezianer und Mailänder um Stadt und Burg. Unter der Herrschaft der Visconti von Mailand wurden Verteidigungswälle errichtet und die Burganlage erreichte das heutige Ausmaß. Venezianische Feldherren sahen diese als ein wahres Vorbild einer Festung an. Die Anlage, verlor erst im 19. Jahrhundert ihre Bedeutung und wurde teilweise abgerissen.
Lonato war durch den Sieg der Liga von Cambrai an Mantua gefallen. In dieser Zeit (1509) besuchte Isabella d'Este Gonzana, deren Hof damals Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens in Italien war, die Stadt. Ihre viel zitierten Briefe liefern ein unterhaltsames Bild dieser Reise, bei der sie mit ihrem Gefolge für die Politik des Stadtstaates Mantua werben sollte. Lonato gehörte jedoch schon wenige Jahre später (1516) wieder zu Venedig. Und bis 1798 herrschte der Markuslöwe auf seiner Säule vor dem mittelalterlichen Palazzo Municipale.
Sehenswürdigkeiten
Unterhalb des 55 m hohen, die Stadt überragenden Turmes Maestra von 1555 befindet sich die Piazza Matteotti, ein kleiner Marktplatz, von dem aus ein Durchgang zur Piazza Centrale, dem zweiten, größeren Platz führt. Er wird im Westen vom Palazzo Municipale begrenzt, vor dessen offener Säulenhalle immer noch der besagte Markuslöwe an seinem Platz auf einer hohen Säule ausharrt. Im Saal des Rathauses hängt das Monumentalgemälde "Die Pest", das Andrea Celesti 1693 malte, und das an das Ende der Pest von 1630 erinnert.
Barock-Dom
Gegenüber dem Rathaus erhebt sich inmitten eng stehender Altstadthäuser die überhöhte Fassade und die mächtige Kuppel des Domes. Die gewaltige Barock-Kirche wurde in der Zeit von 1738 bis 1780 errichtet und ist Johannes dem Täufer geweiht. Formal lehnt sich das Kirchenbauwerk eng an den Dom im ebenfalls venizianischen Brescia an, und steht ihm auch in den Ausmaßen wenig nach.
Casa del Podestà
Steigt man zur Ruine der Feste hinauf, kommt man erst am Torre Maestra vorbei und dann an der mittelalterlichen Casa del Podestà, dem ehemaligen Haus des venizianischen Stadtverwalters. Das völlig heruntergekommene Gebäude wurde 1906 von dem Rechtsanwalt, Politiker und Bürger Lonatos, Senator Ugo da Como erworben. Er richtete sich hier sein Wohn- und Studierhaus ein, in dem er sich mit von ihm geschätzten Zeugnissen oberitalienischer Geschichte und Kunst umgab. Heute sind Casa und Burg im Besitz der Stiftung Ugo da Como.
1920 ließ der Hausherr gegenüber der Casa ein ganzes Haus als Bibliothek für seine kostbare Sammlung errichten. Sie umfasst über 50.000 historische Bücher, Inkunabeln (eine der wertvollsten Sammlungen Italiens) und Handschriften, darunter illustrierte Bibeln und seltene Ausgaben juristischer Codices. Im Museum der Stiftung (d.h. im Haus des Podestà) sind Fresken des Floriano Ferramola, Gemälde, antike Möbel, Porzellane, Zinn- und Kupfergegenstände sowie Zeichnungen zu sehen, darunter einige von Tiepolo und Appiani.
Festung
Die Burgbefestigung von Lonato beeindruckte selbst Napoleon. Heutzutage besteht die Ruine auf dem Festungshügel vornehmlich aus weitverzweigten Mauerwerksresten und einigen Grundmauern im Inneren. Der unregelmäßige, einem Dreieck ähnelnde Grundriss ist durchschnittlich etwa 45 m breit und fast 180 m lang. Die Anlage besteht aus zwei, in unterschiedlicher Höhenlage gebauten Körpern, der sogenannten "Rocchetta" und dem etwas tieferen Teil, der als Hauptquartier bezeichnet wird.
Kirche Santa Maria del Corlo
Die Kirche Santa Maria del Corlo am nördlichen Stadtrand wurde um 1500 wieder aufgebaut und enthält noch Reste des Vorgängerbaus. So finden sich zu beiden Seiten des Eingangsportals gotische Fresken aus der Zeit um 1300. Der Rest des Kirchenraums wird von Brescianer Renaissance des 16. Jahrhunderts geprägt. Vor allem das Gewölbe ist mit biblischen Szenen in eindrucksvollen Scheinarchitekturen geschmückt. Auf dem Altar steht ein Gemälde von Moretto, das um 1500 entstanden ist.
Kirche San Zeno
Ebenfalls am nördlichen Stadtrand liegt auf einem Hügel die romanische Kirche San Zeno. Auf diesem Hügel stand die erste, im Jahr 909 in einer Urkunde erwähnte Burg des Ortes. Sie bildete den Mittelpunkt des damaligen Stadtkerns, der jedoch um 1200 verlassen wurde. Übrig blieb die um 1150 erbaute ehemalige Pfarrkirche, ein eindrucksvolles romanisches Bauwerk mit einer aus großen Sandsteinquadern bestehenden Apsis.
Weblinks