Zum Inhalt springen

Abstieg Christi in die Unterwelt

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 9. Juli 2007 um 00:07 Uhr durch Wolfgang1018 (Diskussion | Beiträge) (+kat). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Domenico Beccafumi: Höllenfahrt Christi, 1530/35

Die Höllenfahrt Christi (lat. Decensus Christi) ist ein (wenig bekannter) christlicher Glaubenssatz. Das "ad inferna" aus dem Apostolikum, das heute mit "Reich des Todes" übersetzt wird, wurde fälschlich als Hölle übersetzt.

Die Annahme, Jesus Christus sei in dem Gefängnis (Vorhölle) für die ungehorsamen Geister gewesen, geht auf ein falsches Verständnis von Vers 3, 19 aus dem 1. Petrusbrief zurück, nachdem Christus zu den dort gefangenen Geistern gepredigt haben soll. Der Text wurde so gedeutet, dass Christus nach seinem Tod die Unterwelt aufgesucht habe, dort gepredigt und einen Teil der dort Gefangenen befreit habe. Gepredigt wurde aber den Menschen vor der Flut durch Noah im Auftrage Christi, jene die Predigt aber nicht annahmen und damals umkamen und deren Geister (nicht aber Leiber) jetzt im Hades (Gefängnis) auf ihre Aburteilung am großen weißen Thron zum ewigen zweiten Tod in der Hölle warten. Aus diesem Gefängnis wurde und wird niemand in den Himmel kommen, alle gehen in die Hölle.

Von den späteren Deutungen der Höllenfahrt ist insbesondere die von Hans Urs von Balthasar zu nennen, nach der es sich bei der von Christus auf sich genommenen Hölle um die Gottverlassenheit handeln würde, die Christus auf sich genommen habe, um den Menschen nahe zu sein, die sich gegen Gott entschieden hätten.

Literatur

  • Marc-Oliver Loerke: Höllenfahrt Christi und Anastasis. Ein Bildmotiv im Abendland und im christlichen Osten. Dissertation, Universität Regensburg 2003 (Volltext)