Allobates wayuu
Allobates wayuu | ||||||||||||
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Vorlage:Taxonomy | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Allobates wayuu | ||||||||||||
(Acosta-Galvis, Cuentas and Coloma), 1999 |
Allobates wayuu ist eine erst 1999 entdeckte und erstbeschriebene Froschart aus der Familie der Aromobatidae. Die sehr kleinen Tiere finden sich ausschließlich in einem eng begrenzten Regenwaldgebiet im äußersten Nordosten Kolumbiens.
Merkmale
Die Tiere haben eine Kopf-Rumpf-Länge von 15,8 bis 19,7 Millimetern bei den Weibchen bzw. 13,6 bis 16,1 Millimetern bei den Männchen. Das Gesicht ist von oben gesehen annähernd eiförmig, von der Seite gesehen zum Bauchansatz hin geneigt. Die Breite des Kopfes beträgt rund 85 bis 100% seiner Länge bei den Männchen und 80 bis 102% bei den Weibchen, die Länge des Kopfes 33 bis 45% der Kopf-Rumpf-Länge. Das relativ große Auge misst im Durchmesser 68 bis 100% (Männchen) bzw. 63-114% (Weibchen) der Kopflänge.
Die mittelgroßen, schwimmhautlosen Hände haben eine Länge von zwei Drittel der Kopflänge. Die Finger sind von meist unterschiedlicher Länge, am längsten ist der dritte, gefolgt vom vierten, zweiten und ersten, wobei der erste Finger gelegentlich ebenso groß ist wie der zweite. Bei Männchen ist der dritte Finger noch einmal verlängert. Die Nasenlöcher und Lippen sind nicht hervorgehoben.
Die Hinterbeine haben eine Länge von 41 bis 56% (Weibchen) bzw. 47 bis 55% (Männchen) der Kopf-Rumpf-Länge, davon machen die Füße den größten Teil aus (40 bis 53% der Kopf-Rumpf-Länge). Zwischen der ersten und zweiten Zehe fehlt die Schwimmhaut, zwischen den anderen sind sie noch rudimentär vorhanden.
Die Haftscheiben aller Finger und Zehen sind mit Ausnahme des dritten Fingers und der vierten Zehe verbreitert und haben einen Durchmesser von rund einem Drittel eines Fingergliedes. Am zweiten Finger sowie der vierten Zehe finden sich mittelgroße Hautwülste, auf den Handflächen finden sich kleine Knötchen. Eine äußerlich sichtbare Falte an der Fußwurzel fehlt.
Kopf und Körper sind auf der Rückenseite kaffeebraun, die Extremitäten sind cremefarben, die Hinterbeine mit dunkel-kaffeebraun Strichen gemustert. Die Seiten sind dunkel-kaffeebraun, zwischen Bauch und Seite befindet sich eine cremefarbene bandförmige Zeichnung, eine weitere zwischen Rücken und Seite tritt bei einigen Exemplaren kaum hervor, eine seitliche linienförmige Zeichnung ist schräg und kurz. Die Oberlippe ist hell cremefarben. Kehl- und Bauchregion sind cremefarben und blassgrau-kaffeefarben gefleckt, die Haftscheiben dunkelbraun, die Hoden weiß.
Verbreitung und Lebensraum
Allobates wayuu ist eine nur in einem Bergwald im Parque Nacional Natural de Macuira auf der Guajira-Halbinsel im äußersten Nordosten Kolumbiens (Sierranía Macuira, Departamento La Guajira) in Höhenlagen zwischen 210 und 780 Metern vorkommende Art. Das rund 243 km² große Verbreitungsgebiet ist ein Regenwaldgebiet, das von Trockenwäldern umgeben ist. Aufgrund des isolierten Lebensraumes werden weitere Vorkommen für unwahrscheinlich gehalten.
Lebensweise
Die gesamte Population sammelt sich in der Trockenzeit im August in der Schlucht „El Chorro“. Dort finden sich die Tiere unter Felsen in unmittelbarer Nähe von Tümpeln, die aus der Regenzeit noch Restwasser führen. In der Paarungszeit haben die männlichen Tiere ein ausgeprägtes Territorialverhalten und kämpfen um die Weibchen. Zum Singen steigen die Männchen auf Felsbrocken, die Paarungen finden vor allem in den Morgenstunden statt. Die Eier werden anschließend in laubbedeckten, feuchten Mulden abgelegt, unter denen sie sich zu Kaulquappen entwickeln.
In der Regenzeit sind die Tiere dann ausgesprochen häufig und finden sich gruppenweise in den angrenzenden Wäldern, die Männchen tragen dabei die Kaulquappen auf dem Rücken mit sich.
Status und Gefährdung
Von der IUCN wurde die Art 2001 (noch unter dem damaligen Namen Colostethus wayuu) wegen ihres extrem beschränkten Verbreitungsgebietes als Vulnerable klassifiziert. Da das Areal jedoch in einem Nationalpark liegt und die umlegende Gegend nur wenig besiedelt ist, gibt es aktuell keinen Anlass, von einer Gefährdung auszugehen. [1]
Systematik
Allobates wayuu wurde ursprünglich 1999 durch Andrés Acosta-Galvis, Daniel Cuentas und Luis Coloma als Colostethus wayuu erstbeschrieben. Das Epitheton ehrt die auf der Guajira-Halbinsel ansässige Ethnie der Wayúu.
Im Rahmen einer umfangreichen, phylogenetischen Revision der Familie der Dendrobatidae wurde die Art 2006 in die Gattung Allobates überstellt und in Folge der Teilung der Familie den neu angelegten Aromobatidae zugeordnet. [2]
Belege
- IUCN, Conservation International, NatureServe: Global Amphibian Assessment, 2004, <www.globalamphibians.org>, Zugriff am 27. Juni 2007, (Online)
- Acosta, A.R., Cuentas, D.A., Coloma, L.A.: Una nueva especie de Colostethus (Anura: Dendrobatidae) de la región del Caribe de Colombia, in: Revista de la Academia Colombiana de Ciencias Exactas, Físicas y Naturales. 23 (Special Suppl.):225-230, 1999
Einzelnachweise
- ↑ Eintragung zur Art auf der Roten Liste der IUCN, Zugriff 28. Juni 2007
- ↑ Taran Grant, Darrel R. Frost, Janalee P. Caldwell, Ron Gagliardo, Célio F.B. Haddad, Philippe J.R. Kok, D. Bruce Means, Brice P. Noonan, Walter E. Schargel and Ward C. Wheeler: Phylogenetic systematics of dart-poison frogs and their relatives (Amphibia, Athesphatanura, Dendrobatidae), Bulletin of the American Museum of Natural History, Vol. 299, 2006