Zum Inhalt springen

Hipparinos

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 8. Juli 2007 um 14:33 Uhr durch 80.90.52.36 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Hipparinos (* wahrscheinlich nach 385 v. Chr.; † 350 v. Chr.) war von 353 bis 350 v. Chr. Herrscher von Syrakus. Er war ein Sohn von Dionysios I., dem Begründer der „jüngeren Tyrannis“ in Syrakus, und stammte aus dessen Ehe mit der Adligen Aristomache. Sein Großvater gleichen Namens, nach dem er wahrscheinlich benannt wurde, war ein syrakusanischer Adliger und Mitkämpfer von Dionysios I. gewesen.

Nach dem Tode des Dynastiegründers Dionysios I. folgte ihm 367 v. Chr. zunächst sein erstgeborener Sohn Dionysios II. in der Regierung nach, der aus seiner Ehe mit der Adligen Doris aus Lokroi stammte. Dieser wurde jedoch 357 v. Chr. von seinem Onkel Dion, dem Bruder der Aristomache, der von platonischen Ideen beseelt war, verdrängt. Auf die kurze Herrschaft des idealistischen Dion, der bereits 354 v. Chr. von seinem Vertrauten Kallippos verraten und auf dessen Befehl von seinen Söldnern ermordet wurde, folgte eine unruhige Periode voller Kämpfe und Herrschaftswechsel.

Der Philosoph Platon, der in seinem Leben dreimal nach Syrakus reiste und darauf hoffte, dass durch seinen Einfluss in Sizilien ein platonischer Idealstaat errichtet werden könnte, erwähnt Hipparinos direkt in seinem Achten Brief (Abschn. 356 a). Er entwirft in diesem Brief, der „Ratschläge an Dions Freunde im Sinne Dions“ enthält, einen Plan für die zukünftige politische Ordnung im syrakusanischen Staat. Platon schlägt konkret als Lösung für die Probleme in Syrakus die Errichtung einer konstitutionellen Monarchie vor, bei der die Herrschaft als Kompromiss zwischen drei Königen geteilt werden sollte. Der zweite dieser Könige sollte nach den Vorstellungen Platons Hipparinos werden, den er an der angegebenen Textstelle dabei als denjenigen, der mit Dions „Vater denselben Namen führt, aber des Dionysios Sohn ist“ bezeichnet. Platon bewertet die politische Tätigkeit von Hipparinos in seinem Achten Brief, dessen Echtheit von einigen Gelehrten allerdings angezweifelt wird, positiv. Er begründet seinen Vorschlag, Hipparinos zum zweiten König zu wählen, "mit Rücksicht auf die jetzt geleistete Hilfe und auf seinen tugendhaften Charakter; denn dieser, obschon eines Gewaltherrschers Sohn, befreit jetzt die Stadt, indem er sich und seinem Geschlechte statt einer kurzen und ungerechten Gewaltherrschaft ewig dauernden Ruhm erwirbt". Dies deutet darauf hin, dass Hipparinos den politischen Vorstellungen seines Onkels Dion nahe stand.

Über den genauen Ablauf der weiteren Ereignisse sind uns keine ausführlichen Quellen überliefert. Sicher ist jedoch, dass der Meuchelmörder Kallippos sich nur 13 Monate an der Herrschaft halten konnte. Als er sich der Stadt Katane bemächtigen wollte und mit seiner Armee von Syrakus abwesend war, wurde er von Hipparinos gestürzt. Danach war dieser selbst einige Zeit lang Herrscher des weiterhin unruhigen Syrakus.

Da ihm sein jüngerer Bruder Nysaios bereits 350 v. Chr. nachfolgte, kam Hipparinos möglicherweise bei internen Machtkämpfen und gewaltsamen Streitigkeiten, die sein verdrängter Halbbruder Dionysios II. listenreich von seinem Exil in Lokroi aus steuerte und nährte, ums Leben.

347 v. Chr. gelang es Dionysios II. schließlich, seinen zweiten Halbbruder Nysaios, der nach Hipparinos die Regierung übernommen hatte, zu stürzen und Syrakus seine Herrschaft noch einmal für einige Jahre aufzuzwingen. Dionysios II. wurde endgültig 344 v. Chr. von dem korinthischen Feldherrn Timoleon vertrieben und musste als Privatmann nach Korinth ins Exil gehen.

Quellen

  • Platon: Achter Brief.
  • Plutarch: Dion
  • Diodor: Bibliotheke. Buch 16, Kap. 36.