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Live Earth

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Das „Live Earth“-Logo.
Der „Live Earth“-Initiator Al Gore.
Das deutsche „Live Earth“-Konzert fand in der „HSH Nordbank Arena“ in Hamburg statt
Auf dem Gelände des Tempels Tō-ji in Kyoto fand eines der beiden japanischen „Live Earth“-Konzerte statt.
Der Strand von Copacabana bei Rio de Janeiro war Schauplatz des, an Zuschauerzahlen gemessen, größten „Live Earth“-Konzertes.

Live Earth ist eine weltumspannende Konzertreihe, die nach dem Vorbild von Live Aid und Live 8 am 7. Juli 2007 auf allen sieben Kontinenten insgesamt 24 Stunden lang stattfand. Sie wurde damit zur bis dahin größten Benefiz- und Musikveranstaltung der Geschichte. Ins Leben gerufen wurde das Projekt vom ehemaligen US-Vizepräsidenten und Umweltaktivisten Al Gore und vom Musikproduzenten Kevin Wall, die damit auf die Klimaerwärmung und die von Wall gegründete Klimaschutz-Allianz Save Our Selves (SOS) aufmerksam machen wollten. SOS trat dabei als Dachorganisation der Veranstaltung auf und wollte mit den Erlösen eine Stiftung für den Klimaschutz einrichten. Außerdem sollte die Konzertreihe die Menschen weltweit dazu bringen, den Ausstoß an klimaschädlichem Kohlendioxid bis zum Jahr 2050 um 90 Prozent zu senken.[1] Eines der beiden Konzerte in Japan fand in Kyoto statt, wo 1997 das nach der Stadt benannte Klimaschutz-Protokoll unterzeichnet wurde. Der Emmy-Preisträger Wall fungierte, wie schon im Jahr 2005 bei den Live-8-Veranstaltungen, mit seiner Firma Control Room als Produzent.

Unter dem Motto Friends of Live Earth gibt es ebenfalls am 7. Juli über 10.000 kleinere Satellitenveranstaltungen in rund 130 Ländern; vom Konzert bis zum öffentlichen Public Viewing.[2] Dafür stellt Live Earth 22 Stunden lang ein weltweit verbreitetes und werbefreies TV-Signal zur Verfügung.[3]

Die Veranstaltungsorte

Die offiziellen Konzertorte waren (chronologisch geordnet, mit Veranstaltungsbeginn in MESZ):

Kostenpflichtige Konzerte:

Freie Konzerte:

Nichtöffentliche Konzerte (Special Broadcast Events):

Neben diesen Konzerten war auch eine Veranstaltung in Istanbul (Türkei) geplant, die allerdings bereits im Juni mangels Interesse und Sponsoren abgesagt wurde.[5]

Medien, Tickets und Sponsoren

Al Gore erklärte bei der Vorstellung des Projekts am 15. Februar 2007 in Los Angeles, dass man für die Konzerte mit insgesamt rund einer Million Besuchern rechne und etwa zwei Milliarden Zuschauer und Zuhörer in 120 Ländern über die verschiedenen Medien erreichen wolle. Als Hauptsponsor von „Live Earth“ und SOS wurde dabei MSN vorgestellt, das die Konzerte über einen Live-Stream im Internet verbreitet. Die Dauer der einzelnen Konzerte wird mit vier bis acht Stunden veranschlagt, so dass sich die Veranstaltungen zum Teil zeitlich überschneiden werden. Der Vorverkauf und die Ticket-Registrierungen für die bis dahin bestätigten Konzertorte begannen im April über verschiedene Partnerorganisationen. Ebenfalls im April wurde die US-Firma PepsiCo als weiterer Hauptsponsor vorgestellt.[6] Im Mai kam eBay als Sponsor des in den USA stattfindenden Teils der Veranstaltung hinzu. Smart will als einziger Automobilhersteller den „Shuttle-Service“ bei den Live Earth-Konzerten übernehmen. Der Elektrokonzern Philips wurde im Rahmen einer längerfristigen Partnerschaft mit dem Aktionsbündnis ebenfalls im Mai als Sponsor präsentiert. Im Juni kam die Automarke Chevrolet als Sponsor des offiziellen englischsprachigen „Live Earth“-Internetauftritts bei msn.com hinzu.

Kritiker bemängeln insbesondere die starke Verknüpfung des Umweltschutzgedankens mit kommerziellen Interessen.[7]

Am 12. Mai 2007 erklärte Al Gore, dass das Gratis-Konzert an der brasilianischen Copacabana, gemessen an den Zuschauerzahlen, die größte Veranstaltung des Tages sein werde. Allein hier würden mindestens eine Million Besucher erwartet, wodurch sich die erste Schätzung der weltweiten Zuschauerzahlen auf etwa zwei Millionen verdoppeln würde.[8] Die örtlichen Veranstalter erwarteten rund 700.000 Zuschauer, mussten aber Anfang Juli eine kurzfristige Absage des Konzertes befürchten. Eine Richterin in Rio de Janeiro hatte die Veranstaltung zuerst wegen Sicherheits- und Umweltschutzbedenken untersagt, dieses Verbot aber kurz darauf nach Rücksprache mit der Polizei wieder aufgehoben.[9][10] Die offizielle Zuschauerzahl wurde nach Ende des Konzerts mit rund 400.000 angegeben.

Am 17. Mai 2007 veröffentlichte Madonna den ersten offiziellen Live-Earth-Song „Hey You“ als Download. Sie wird den Titel am 7. Juli im Londoner Wembley-Stadion singen. Für jeden der ersten Million Downloads – in der ersten Woche gratis – versprach MSN, 25 US-Cents an die Alliance for Climate Protection zu spenden. Von Kritikern wird bemängelt, dass die Stars selbst zu viel Energie verbrauchen. So betrage die monatliche Rechnung für den Strom auf Al Gores Anwesen 1.300 US-Dollar, den er allerdings vollständig aus erneuerbaren Energien bezieht.[11]

Live Earth in Deutschland

Am 24. Mai startete der Vorverkauf für das Konzert in Hamburg.[12] Die Ticketpreise zwischen 47 und 57 Euro beinhalten nach Angaben der Verkaufsagentur eine CO2-Abgabe von 0,30 Euro.[13] Mit dieser Abgabe sollen Baumpflanzungen auf der südlichen Hemisphäre finanziert werden; als Ausgleich für den durch das Konzert verursachten CO2-Ausstoß.

Die Rechte für die Fernsehausstrahlung des Ereignisses haben sich in Deutschland die Sender ProSieben (teilweise live) und N24 (komplette Live-Übertragung ab 5.00 Uhr) gesichert; die Rechte für die Radioübertragung liegen bei den ARD-Landesrundfunkanstalten.

Am 15. Juni erklärten die Veranstalter laut Agenturberichten, dass Shakira das Konzert in Hamburg eröffne und dass dafür der für 15:00 Uhr vorgesehene Veranstaltungsbeginn auf 14:00 Uhr vorverlegt werde.[14] Präsentiert wird die Veranstaltung von der Boulevardzeitung Bild.[15] Nach Agenturberichten vom 3. Juli soll Yusuf Islam (ehemals Cat Stevens) gegen 23:00 Uhr den letzten Auftritt des Abends haben. Wenige Tage vor der Veranstaltung war nur rund die Hälfte der 45.000 Eintrittskarten verkauft.[16]

Teilnehmende Künstler

Über 150 der weltweit bekanntesten Künstler waren eingeladen worden, ohne Gage aufzutreten. Die Übersicht gibt ausschließlich die Interpreten und Bands der offiziellen „Live Earth“-Konzerte an, aufgeführt nach Veranstaltungsort, alphabetisch sortiert.[17]

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Live Earth in Antarktika

Auf der britischen Rothera-Station wurde das Antarktis-„Konzert“ von Live Earth aufgezeichnet

Damit die Konzertreihe tatsächlich, wie von den Veranstaltern angekündigt, „auf allen sieben Kontinenten“ stattfinden konnte, musste noch ein Konzert in Antarktika organisiert werden. Dies wurde auch ursprünglich angekündigt, konnte aber nicht in der geplanten Form realisiert werden. Al Gore hatte ohne Kenntnis der regionalen Flugbedingungen angeregt, einen international bekannten Star oder eine Band für einen Auftritt auf die Antarktische Halbinsel einfliegen zu lassen. Starts und Landungen sind aber wegen des antarktischen Winters im Juli dort nicht möglich. Es wäre entgegen den offiziellen Live-Earth-Angaben auch nicht das erste Rock-Konzert in der Geschichte des 7. Kontinentes gewesen: In der McMurdo-Station findet seit den 1990er-Jahren jährlich das Musikfestival „Icestock“ statt.[18] Auf Anregung der British Antarctic Survey fand stattdessen in sehr kleinem Rahmen ein Auftritt der Hausband Nunatak in der britischen Rothera-Station statt, der als Video aufgezeichnet und am 7. Juli mehrmals weltweit gesendet wurde. Die Formation besteht aus fünf ohnehin anwesenden Wissenschaftlern der Station, deren Musikstil als „Indie-Rock-Folk-Fusion“ bezeichnet wird. Die maximale Zuschauerzahl war schon vor dem Konzert bekannt: Da die Winterbesatzung der Station nur aus 22 Personen besteht, konnten es abzüglich der Musiker höchstens 17 sein.[19]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. „Al Gore macht selbst bei Klima-Konzert Live Earth mit“ (afp-Meldung vom 29. Juni 2007 auf de.news.yahoo.com)
  2. Pressemitteilung über Friends of Live Earth (auf liveearth.org, engl.)
  3. Global Screens (auf liveaerth.org, engl.)
  4. „Gore gets last-minute D.C. venue for Live Earth“ (Reuters-Meldung am 6. Juli 2007, engl.)
  5. „Live Earth Turkey concert canceled“ (starpulse.com am 22.6.2007, engl.)
  6. liveearthconcerts.info am 23. April 2007 über Sponsor Pepsi
  7. Artikel in Spiegel Online
  8. Associated-Press-Meldung vom 12. Mai 2007 über das Konzert in Rio (engl.)
  9. „Richterin verbietet «Live Earth»-Konzert in Rio“ (dpa-Meldung vom 5.7.2007)
  10. „Richterin hebt eigenes Urteil wieder auf“ (dpa-Meldung vom 6. Juli 2007)
  11. NZZ: Erbauungsrhetorik 7. Juli 2007
  12. „Deutsches Live-Earth-Konzert…“, AP-Meldung über das Konzert in Hamburg
  13. Hamburg-Tickets bei eventim.de
  14. „Shakira und Enrique Iglesias treten bei Live-Earth in Hamburg auf“ (ddp-Meldung auf yahoo.com am 15. Juni 2007)
  15. „Das größte Konzert aller Zeiten“ (Bild.de am 15. Juni 2007)
  16. „Yusuf Islam singt bei Live-Earth-Konzert in Hamburg“ (ddp-Meldung vom 3. Juli 2007)
  17. Offizielle Künstlerliste (auf liveearth.msn.com, engl.)
  18. Pitchforkmedia.com über die Musikszene der McMurdo-Station (engl)
  19. „Antarctica gig lined up for Live Earth concerts“ (msnbc.com am 14.6.2007, engl.)