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Parawissenschaft

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Als Parawissenschaften werden Forschungszweige bezeichnet, die zwar mit dem Anspruch der Wissenschaftlichkeit auftreten, bei denen aber Zweifel an der Berechtigung dieses Anspruchs bestehen[1]. Im Unterschied zu den Pseudowissenschaften, denen wichtige Merkmale wissenschaftlicher Arbeit fehlen, gibt es bei Parawissenschaften nur Zweifel an ihrem wissenschaftlichen Anspruch.

Allgemein

Der Begriff „Parawissenschaft“ wurde im deutschen Sprachraum erst in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts gebräuchlich, maßgeblich durch die Aktivitäten der „Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften[1].

Im allgemeinen versteht man unter Parawissenschaften "Aussagensysteme, die explizit oder implizit den Anspruch auf Wissenschaftlichkeit oder auf Überprüf- bzw. Belegbarkeit mit Methoden der Wissenschaft stellen, bei denen jedoch der mehr oder minder starke Zweifel besteht, ob sie diesen Anspruch auch einlösen können"[2]. Demnach ist Parawissenschaft also kein wertender Begriff: Eine Parawissenschaft kann sich entweder als Protowissenschaft (also als eine Wissenschaft im Werden) oder als Pseudowissenschaft erweisen. Ein Beispiel für eine ehemalige Protowissenschaft ist Wegeners Kontinentaldrifthypothese, die lange Zeit als reine Spekulation betrachtet wurde und schließlich nach ihrer Bestätigung in der Plattentektonik aufging, einem Teil der Wissenschaft Geologie. Ein Beispiel für eine Pseudowissenschaft ist aus heutiger Sicht die Phrenologie.

Daneben wird die Bezeichnung „Parawissenschaft“ auch so verwendet, dass sie sich auf die Erforschung sogenannter Para-Phänomene bezieht, also vom untersuchten Phänomen her definiert wird, oder dass sie „nicht institutionalisierte Formen von Wissenschaft“ kennzeichnen soll[1]. Diese Sprachgebräuche konnten sich jedoch nicht etablieren.

Dass Menschen glauben, paranormale Erlebnisse zu haben, ist unbestritten. Nur die Frage, ob es sich wirklich um Vorkommnisse handelt, die mit den heute bekannten Naturgesetzen nicht erklärbar sind, oder um eine bloße Einbildung der Person, ist strittig. In diesem Zusammenhang wird unterschieden zwischen qualitativen Untersuchungen, wie z.B. Zeugenberichten zu Poltergeistern, und der quantitativen Untersuchung im wiederholbaren Experiment, z.B. der statistischen Erfassung des Telekinese-Effektes. Wegen häufiger Anfeindungen und berechtigter Kritik an den Untersuchungsmethoden hat sich in den "seriösen" Parawissenschaften die rein quantitative Forschung unter strengen Laborbedingungen weitgehend durchgesetzt.

Beispiele

Quellen

  1. a b c Wunder, E. (1997). Parawissenschaft - was ist das? Skeptiker, 10(4), 125-130
  2. Wunder, a.a.O., S. 125