Song-Dynastie
Chinesische Dynastie (960-1279). Man unterscheidet "Nördliche" und "Südliche" Sung-Dynastie. Die "Nördliche" regierte 960-1126 in der Hauptstadt Kaifeng, die "Südliche" von 1126-1279 mit der Hauptstadt Hangzhou.
Entscheidend für den Wechsel der Dynastie war die 1126 erfolgte Gefangennahme des Kaisers Hui-tsung und seines Sohnes durch die Jurchen (Jin-Dynastie). Kao-tsung, ein anderer Prinz entkam und gründete südlich des Jang-tse die südliche Sung-Dynastie. Ein Sieg über einen Jurchen-General am Jang-tse 1130 sicherte den Bestand der Dynastie.
Im Jahr 1138 marschierte der chin. Volksheld Yo-Fei bereits auf Kaifeng, als der kriegsmüde Kaiser Kao-tsung einen Tribut-Frieden schloß. Yo-Fei wurde dann durch den Hof verhaftet und hingerichtet. Sung-China hatte in Zukunft zwar die Macht, aber nicht den Willen, die Jurchen aus Nordchina zu vertreiben und sicherte den Frieden stattdessen durch hohe Tribute.
Ferner ist die Existenz des Tangutenreiches in Kansu und die des Staates Nanchao (Thai, Tibeter, Chinesen mit Haupstadt Tali) in Yünnan zu verzeichnen.
Die Zeit der Sung-Dynastie sicherte China ein schnelles wirtschaftliches Wachstum, eine damals einzigartige gesellschaftliche Blütezeit und ferner weitreichende Handelsbeziehungen.
Voraussetzung für den Erfolg der alten chinesischen Wirtschaft war der Überschuß an Arbeitskräften, der durch die Abwanderung von Bauern in die Städte des 12. Jahrhunderts gegeben war. In den staatlich betriebenen Manufakturen arbeiteten bis zu 7000 Arbeitskräfte; und in privaten Manufakturen, -auf dem Bereich der Ziegel-Brennereien, Lacke- und Porzellanherstellung- arbeiteten zumindest bis zu 1200 Arbeitskräfte.
Diese privaten Manufakturen arbeiteten aber stets den großen staatlichen Manufakturen zu. Wenn sie zu einflussreich werden drohten, griff der Staat ein. Eine weitere Ausdehnung dieser frühkapitalistischen Entwicklung wurde also durch den Staat verhindert.
Die Schattenseiten des Sung-Staates waren Veruntreuung und Vetternwirtschaft in der Mandarin-Verwaltung, hinter der die Steuerflucht dicker Geschäftemacher, meist Großgrundbesitzer, und die daraus resultierenden Zahlungsschwierigkeiten des Schatzamtes standen.
Im 13. Jhrd. kam es daher zu einer nicht zu bremsenden Inflation, bald auch zu Zwangsmaßnahmen des Kanzlers Kia-se-tao, was die Loyalität der Beamtenschaft und schließlich der Armeeführung am Vorabend des Mongolenangriffs weiter untergrub.
Kaiser der Sung
- Tai Tsu (Taizu) 960 - 976
- Tai Tsung (Taizong) 976 - 997
- Chen Tsung (Zhenzong) 998 - 1022
- Jen Tsung (Renzong) 1022 - 1063
- Ying Tsung (Yingzong) 1064 - 1067
- Shen Tsung (Shenzong) 1068 - 1085
- Che Tsung (Zhezong) 1086 - 1101
- Hui Tsung (Huizong) 1101 - 1125
- Kao Tsung (Gaozong) 1127 - 1162
- Hsiao Tsung (Xiaozong) 1163 - 1190
- Kuang Tsung (Guanzong) 1190 - 1194
- Ning Tsung (Ningzong) 1195 - 1224
- Li Tsung (Lizong) 1225 - 1264
- Tu Tsung (Duzong) 1265 - 1274
- Gongzong 1275
Kapitulation von Hangzhou 1276
Vgl. Yuan-Dynastie, Chinesische Geschichte, Zeittafel der chinesischen Geschichte.