Kranfahrzeug
Fahrzeugkrane sind mobile Auslegerkrane auf einem Rad- oder Kettenfahrwerk. Gleislose Fahrzeugkrane werden gegliedert in
- Autokrane,
- Mobilkrane und
- Raupenkrane.
Alle drei Arten sind Krane mit hydraulischem Teleskop- oder Gittermastausleger. Die hydraulisch ausfahrbaren Abstützträger mit angebauten Abstützzylinern ermöglichen durch die Vergrößerung der Standfläche eine wesentliche Erhöhung der Kipplasten, um bei ausreichender Standsicherheit die geforderten Tragfähigkeiten zu erreichen sowie die Achsen im Kranbetrieb zu entlasten. Zur Erhöhung der Standfestigkeit sind am hinterem Ende des Kranoberwagens Ballastplatten aus Stahlguß montiert. Bereits bei vierachsigen Kranen ab ca. 75 Tonnen maximaler Traglast muß ein Teil des Gesamtballastes getrennt auf Transportfahrzeuge verladen werden, um die die zulässigen Achlasten einzuhalten.
Entsprechend dem jeweiligen Rüstzustand ist die zulässige Traglast von der Ausladung und der Auslegerlänge abhängig. Die maximale Traglast ist begrenzt durch die Standsicherheit und die Festigkeit der Bauteile, wie Ausleger, Drehkranz und Fahrzeugrahmen.
Die straßen- und geländegängigen Fahrgestelle in Sonderbauart haben bis zu zehn Achsen und meist hydropneumatische Achsfederung. Die Mehrzahl der Achsen werden angetrieben und gelenkt und werden über automatische Wandler-Lastschaltgetriebe von Dieselmotoren angetrieben. Durch den gleichsinnigen Lenkeinschlag aller Räder wird das seitliche Verfahren auf der Baustelle ermöglicht. Die Achsen im mittleren Bereich des Kranfahrgestells werden hierzu bei manchen Fahrzeugkranen angehoben.
Der sehr hohe technische Entwicklungsstand heutiger Fahrzeugkrane und die besonderen Einsatzbedingungen stellen hohe Anforderungen an das Bedienungspersonal, dem Mobil- und Autokranführer.
Gittermastkrane
Gittermastkrane können durch die Vielfalt der Auslegersysteme, die sich zu verschiedenen Höhen aufbauen lassen, den unterschiedlichsten Hubaufgaben angepaßt werden. Gittermastkrane werden vor allem dort eingesetzt, wo Teleskopkrane nicht mehr die geforderten Traglasten erreichen.
Teleskopkrane
Teleskopkrane sind schnell am Einsatzort und sind geeignet für relativ kurze, rasch wechselnde Einsätze, Hebearbeiten aller Art und für Spezialfälle. Sie werden in Baureihen bis zu Traglasten von 1000 Tonnen gebaut und erreichen mit angebauten Spitzenauslegern Hubhöhen von weit über 100 Metern und können Lasten von mehreren hundert Tonnen bewegen. Ihr Vorteil sind kürzere Rüstzeiten, der geringe Platz- und Personalbedarf beim Aufrüstvorgang und das Lasten meist teleskopiert (ein- und ausfahren des Teleskops) werden können. Die Bedienung der hydraulischen Antriebe zur Steuerung der einzelnen Kranbewegungen erfolgt über elektronisch angesteuerte Proportionalventile, wodurch drei bis vier Kranbewegungen gleichzeitig feinfühlig ausführbar sind. Der Teleskopausleger ist das Herzstück und das bestimmende Merkmal des Teleskop-Fahrzeugkranes. Der Teleskopausleger ist eine hydraulisch teleskopierbare Stahlkonstruktion; er besteht aus dem Auslegergrundkörper und meist drei bis fünf ineinander gelagerten Teleskopstufen in geschweißter Vollwandkastenkonstruktion aus hochfesten Feinkornbaustahl. Die Teleskopstufen gleiten beim Aus- und Einfahren auf geschmierten Polyamid-Gleitbacken und sind meist auch unter Teillast ausschiebbar. Sie werden vom eingebauten Teleskopiersystem durch lange innenliegende einstufige und/oder doppelstufige Hydraulikzylinder entweder gleichzeitig oder nacheinander aus- und eingeschoben. Die Hydraulikzylinder besonders bei kleinen und auch bei mittleren Teleskopkranen können mit bewährten Ein- oder Zweifach-Seilzügen zum Ausschieben der oberen Teleskopstufen kombiniert werden, um das Gewicht des Auslegers und den Auslegerschwerpunkt niedrig zu halten. Abhängig von der Anzahl der Teleskopstufen ist die Art, Anzahl und Anordnung der Hydraulikzylinder im hohlen Innenraum des Auslegers je nach Krantyp und Hersteller unterschiedlich. Bei großen Teleskopkranen werden die Teleskopstufen nach dem Ausfahren zur Entlastung der Teleskopierzylinder formschlüssig miteinander verriegelt (ab ca. 130t...160t max. Traglast). Die Bauart vieler Teleskopierwerke erfordert zudem eine Verriegelung der Teleskostufen miteinander, sie erfolgt bei älteren Auslegersystemen von außen an den Kragenblechen der einzelnen Auslegersektionen über pneumatische oder hydraulische Verbolzungszylinder. Bei heutigen Teleskopkranen (siehe Abbildung), die voll austeleskopiert Auslegerlängen bis zu 84 Metern erreichen, schiebt elektronisch gesteuert nur ein im Grundkörper des Auslegers montierter einstufiger Hydraulikzylinder mit Verriegelungskopf alle Teleskopstufen nacheinander aus. Die Teleskopstufen werden von innen über Druckfeder vorgespannte Auslegerbolzen miteinander verbolzt und benötigen keine Energiezufuhr. Der Verriegelungskopf im Bereich des Auslegerfußpunktes verriegelt beidseitig im Fußstück der auszuschiebenden Teleskopstufe und entbolzt sie unmittelbar danach aus der nächstgrößeren Auslegersektion. Nachdem jeweils eine Teleskopstufe austeleskopiert ist, wird diese verbolzt. Der Verriegelungskopf wird dann entriegelt und der Teleskopierzylinder zurückgefahren. Die nächste Teleskopstufe kann ausgefahren werden. Die Teleskopiermechanik ist so aufgebaut, daß zwangsgekoppelt eine Teleskopstufe erst dann entbolzt werden kann, wenn der Teleskopierzylinder mit der Teleskopstufe verriegelt ist und umgekehrt, die Teleskopstufen werden also bei jedem Ver- und Entbolzen immer vom Teleskopierzylinder gehalten. Herkömmliche Teleskopiersysteme haben gegenüber dem Einzylinder-Teleskopiersystem besonders bei langen Auslegern ein höheres Eigengewicht. Das Auslegerfußstück ist in den beiden Seitenschildern des Oberwagenrahmens gelagert. Durch ein oder zwei Wippzylinder kann der Teleskopausleger bis zu einem Winkel von 77-83 Grad aufgerichtet werden. Um eine größere Hubhöhe oder Ausladung zu erreichen, können Teleskopausleger mit einer starren oder wippbaren Gittermastspitze verlängert werden. Um der elastischen Durchbiegung des Teleskopauslegers entgegenzuwirken, werden oft die Teleskopausleger großer Teleskopkrane zur Steigerung der Traglast und der Arbeitspräzision bei langen Auslegern und weiten Ausladungen abgespannt. Die Teleskopauslegerabspannung besteht im wesentlichen aus einer Abspannwinde, dem Abspannbock, den Abspannstangen und dem Abspannseil. VORONECKAS 20:15, 23. Nov 2004 (CET)
Einsatzgebiete
Fahrzeugkrane sind unentbehrliche Helfer für die Bauwirtschaft und des Schwertransportes. Sie kommen dann zum Einsatz, wenn keine stationären Krane vor Ort verfügbar sind oder diese nicht verwendet werden können. Die Einsatzgebiete von Fahrzeugkranen sind:
- die Montage von Betonfertigteilen und Stahlkonstruktionen
- im Hochbau
- Baustellenstraßen und schwierigem Gelände, wo die Bodenverhältnisse für Autokrane ungünstig sind, z.B. beim Aufbau von Windkraftanlagen. Raupenkrane kommen vorzugsweise auch bei hohen Anforderungen an die Traglast, Hubhöhe und Reichweite zum Einsatz, z.B. schwere Kranarbeiten im Kraftwerks- und Industriebau.
Fahrzeugkranführer/Mobil- und Autokranführer
Als unentbehrliche Hilfe für die Bauwirtschaft und des Schwertransportes bedienen Autokranführer mobile Krane mit Millionenwerten und arbeiten vor allem für Kranbetreiber und Bauunternehmen. Die Einsatzgebiete sind vielseitig, sie kommen überwiegend bei der Montage von Betonfertigteilen und der Errichtung von Stahlkonstruktionen, insbesondere beim Hochbau und beim Brückenbau zum Einsatz. Daneben werden Autokranfahrer auch eingesetzt für Bergungsarbeiten, schwierige Verladearbeiten für den Schwertransport oder bei der Montage großer Turmdrehkrane. Häufig handelt es sich dabei aber um relativ kurze, rasch wechselnde Einsätze mitunter auch im schwierigem Gelände oder in Fabrikhallen. Autokranführer müssen an den verschiedensten Einsatzorten bei ständig wechselnden einsatzmäßigen Gegebenheiten den Standplatz des Autokranes sorgfältig auswählen. Am Einsatzort hat er zu entscheiden, ob er den Kranauftrag ausführen kann oder nicht, denn auf ihm lastet fast die gesamte Verantwortung auch für die im Umfeld arbeitenden Menschen und die dort befindlichen Sachwerte. Der Autokranführer muß am Aufstellungsort des Kranes meist selber die Beurteilung des Untergrundes vornehmen bzw. abschätzen, woraus er die nötigen Maßnahmen zu einer stabilen Unterbauung für eine kippsichere Aufstellung ableitet. Die präzise Lastförderung -auch mit großen Ausladungen und Auslegerverlängerungen- fordern von den Autokranführern ständig volle Konzentration und viel Fingerspitzengefühl. Der sichere und reibungslose Autokraneinsatz setzt vom Autokranführer umfassende Kenntnisse und laufende Übung voraus, um das Aufstellen und Aufrüsten des Kranes sowie Lastentransport mit dem Kran auch bei beengten Baustellenverhältnissen sicher durchführen zu können. Aufgrund der umfangreichen Aufgaben der Autokranführer, den auftretenden Gefahren im Kranbetrieb und der meist schwierigen Lastförderung im Kraneinsatz ist deshalb eine Kranführerschulung zwingend erforderlich, da bei unsachgemäßer Bedienung Menschen und Sachwerte gefährdet werden und schwere Unfälle entstehen können. Zusätzlich ist eine eingehende Unterweisung auf den entsprechenden Krantyp vom Kranbetreiber bzw. vom Hersteller vorzunehmen. Der künftige bzw. der junge Autokranführer solte bei verschiedenen, zunächst einfachen Kraneinsätzen unter Anleitung eines eines erfahrenen Autokranführers an die berufsübliche Tätigkeit herangeführt werden. Dabei liegt auch die Auswahl geeigneter Anschlag- und Lastaufnahmemittel im Verantwortungsbereich des Autokranführers. Für die Straßenfahrt muß der Autokranführer die einschlägigen Vorschriften des Straßenverkehrsrechts beachten. Im Kraneinsatz sind die Betriebsvorschriften für Krane der Berufsgenossenschaft und die Anweisungen des Kranherstellers einzuhalten. Darüber hinaus gehören auch Wartung, Pflege und das Beseitigen einfacher Störungen des Kranes zu den Aufgaben des Autokranführers. In Deutschland gibt es bis jetzt noch kein Berufsbild für eine Kranführer-Ausbildung und daher auch keine geregelte Ausbildug für diesen Beruf. Verschiedene Bildungseinrichtungen bieten Lehrgänge zur Erlangung grundlegender Kenntnisse und Fertigkeiten an. Unternehmer erwarten von angehenden Autokranführern oft berufspraktische Vorkenntnisse im Umgang mit Autokranen und eine umsichtige Arbeitsweise sowie die Eigenschaft, zuverlässig und verantwortungsbewußt handeln. VORONECKAS 22:30, 24. Nov 2004 (CET)
Raupenkran
Raupenkrane werden z. B. eingesetzt um eine angehobene Last verfahren zu können, was Fahrzeugkrane auf Rädern nur bei ebenen und tragfähigen Untergrund mit geringerer Last können. Sie kommen hauptsächlich bei großen Montagen im Hochbau und Anlagenbau, aber auch beim Bau von Windkraftanlagen zum Einsatz. Raupenkrane sind schwer, langsam und nicht verkehrsfähig; die Rüstzeiten sind dementsprechend lang. Für den Transport zum Einsatzort sind mehrere Lastkraftwagen und Tieflader oder Schwertransportfahrzeuge erforderlich.
Aufgrund der großen Aufstandsfläche der Raupenketten zeichnet sich das Raupenfahrwerk durch eine verhältnismäßig geringe Bodenpressung aus, welche das Verfahren unter Last erleichtert. Der Antrieb des Raupenfahrwerks erfolgt hydrostatisch. Die Raupen sind gegenläufig zueinander steuerbar, wodurch das Großgerät auch auf kleinstem Raum um die eigene Achse drehen kann. Für den Transport zur Baustelle können die Raupenschiffe abgebolzt werden und getrennt zum Einsatzort transportiert werden. Der Kranaufbau ist oft gleich wie bei Gittermastautokranen. Die Antriebsleistung kommt von einem Dieselmotor im Oberwagen, welcher über ein Pumpenverteilergetriebe sämtliche Winden, das Drehwerk und das Fahrwerk antreibt. Raupenkrane kommen dann vorwiegend zum Einsatz, wenn aufgrund fehlender Baustellenstraßen und schwierigem Gelände die Bodenverhältnisse für Autokrane ungünstig sind, z.B. beim Aufbau von Windkraftanlagen. Raupenkrane kommen vorzugsweise auch bei hohen Anforderungen an die Traglast, Hubhöhe und Reichweite zum Einsatz, z.B. schwere Kranarbeiten im Kraftwerks- und Industriebau. VORONECKAS 22:41, 24. Nov 2004 (CET)