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Javorník

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Javorník (deutsch Jauernig) ist eine Stadt am Fuße des Reichensteiner Gebirges (tschech. Rychlebské hory) in Tschechisch Schlesien. Sie hat ca. 2.940 Einwohner und liegt im Okres Jeseník, Olomoucký kraj in Tschechien. Der Name der Stadt leitet sich von Jawor (slawisch für Ahorn) ab.

Geschichte

Die Entstehung der Stadt ist wahrscheinlich im Zusammenhang mit der Errichtung der Burg zu Beginn des 14. Jahrhunderts erfolgt. Seit Mitte des 14. Jahrhunderts gehörte Jauernig zum Fürstentum Neisse-Grottkau unter der Herrschaft der Fürstbischöfe von Breslau. Sie wurde als Markt genannt, der zum Dorf Jauernig (Ves Javorník) gehörte und war als lange Straßenzeile mit kleinen Parzellen an der Straße nach Glatz angelegt. Von 1428-1432 hielten die Hussiten die Burg und den Ort Jauernig besetzt.

Zu Beginn des 16. Jahrhunderts erfolgte der Umbau der Burg zu einem Schloss, das den Namen Johannesberg erhielt.

Unter dem Bischof Johannes Thurzo (1506-1520) wurde der Bergbau auf Silber- und Eisenerz aufgenommen. Die Siedlung wurde vom Dorf Jauernig abgetrennt und erhielt den Charakter eines Bergortes; sie besaß eine Hütte und ein Hammerwerk.

1549 erhielt Jauernig, das damals zumeist nach dem Namen des Schlosses auch mit Johannesberg benannt wurde, das Stadtrecht. In diesem Jahre läßt sich auch die erste Schule in der Stadt nachweisen.

1576 nahm die Stadt durch einen Brand großen Schaden. Noch schlimmer kam es jedoch im Dreißigjährigen Krieg, als Jauernig von durchziehenden Truppen mehrmals geplündert wurden.

Zwischen 1725 und 1726 wurde das Stadtbild durch den Neubau der Kirche, des Pfarrhauses , der Schule und des Rathauses neu gestaltet.

Jauernig blieb 1742 bei der Eroberung Schlesiens durch Friedrich II. bei Österreich, lag jedoch nun nahe an der Grenze zu Preußen. 1748 wurde Jauernig Sitz der Direktion der Dominialgüter des Bistums Breslau für die gesamte Region Freiwaldau. Gleichzeitig wurde Jauernig auch der Sitz der Landesregierung für den österreichischen Teil des Fürstentums Neisse-Grottkau, das 1810 durch Preußen aufgelöst wurde.

Der Stadtbrand von 1825 war der schlimmste in der Stadtgeschichte, er vernichtete fast die gesamte Stadt. Beim Neuaufbau war der Zeitgeschmack der bürgerlichen Klassik maßgeblich.

Zum Ende des 19. Jahrhunderts war Jauernig, das zur Bezirkshauptmannschaft Freiwaldau gehörte, Sitz eines Bezirksgerichtes. In der Stadt lebten 1880 2.292 Einwohner, das Dorf Jauernig hatte 1070 Einwohner.

Im 20. Jahrhundert erhielt Jauernig eine Eisenbahnverbindung nach Freiwaldau und außer der bekannten Brauerei siedelten sich einige kleinere Betriebe an. Das Stadtbild wurde durch Modernisierungen und Ausbauten teilweise verunstaltet.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden für die deutsche Bevölkerung der Umgebung in Jauernig Internierungslager eingerichtet. Ein ehemaliges Lager des Reichsarbeitsdienstes diente als Männerlager, während die Frauen auf dem Schloss Johannesberg interniert waren, bis ihre Abschiebung nach Deutschland erfolgte. Die Güter der Bischöfe von Breslau sind 1948 durch den tschechoslowakischen Staat konfisziert worden.

Sehenswürdigkeiten

in der Stadt

  • Schloss Jánský Vrch (Schloß Johannesberg)
  • Wohnhaus von Carl Ditters von Dittersdorf (Museum)
  • Denkmal für Carl Ditters von Dittersdorf und Fürstbischof Philipp Gotthard von Schaffgotsch
  • Die Dreifaltigkeitskirche wurde zwischen 1715 und 1725 nach Plänen des bischöflichen Baumeisters Michael Klein aus Neisse erbaut. In ihr befinden sich Bildsäulen der Bildhauer Hartmann und Ludwig aus Wartha. Der Hauptaltar wurde von Ulrich Schweigel aus Brünn entworfen und gestaltet, das Altargemälde ist ein Werk des Malers Anton Kraus aus Frankenstein. Die Marienkapelle wurde 1755 an die Kirche angebaut.
  • Auf dem Markt befindet sich eine Mariensäule von 1723 und eine Statue des Heiligen Johannes Nepomuk aus dem Jahre 1812.
  • Die Kreuzkirche war die Dorfkirche des Dorfes Jauernig. Sie wurde bereits im 13. Jahrhundert erbaut. Ihr Hauptportal ist identisch mit dem der Kirche in Großrauden (tschech. Rudy). Nach 1900 erfolgte ein Umbau und die Sanierung der Kirche. In ihrem Innern befindet sich ein Altar von Raimund Kutzer aus der Zeit des Umbaus. Älter ist der Kreuzigungsweg, den Johann Jacob Eybelwisser aus Breslau 1730 gefertigt hat.
  • Gegenüber der Kirche befindet sich ein alter Burghügel, an dem im 20. Jahrhundert archäologische Grabungen erfolgten. Durch die Funde zeigte sich, dass diese Burg 1428 durch die Hussiten zerstört wurde.

In der Umgebung

  • Die Ruine der Burg Rychleby (Reichenstein) liegt 4 km von Javorník entfernt. Über diese Burg liegen keinerlei schriftliche Nachweise vor, auch ihr ursprünglicher Name ist unbekannt. Vermutlich wurde die nach dem Gebirge benannte Ruine nach 1250 als Schutzburg für die durch das Krebstal (Račí údolí) verlaufende alte Handelsstraße von Neisse über Glatz nach Königgrätz und die Bergwerke im Reichensteiner Gebirge angelegt.
  • Das Ödschloß (Pustý zámek) ist eine weitere Befestigungsanlage am Krebstal gewesen. Seine Reste befinden sich auf einem unzugänglichen Felsplateau.

Ortsteile

  • Bílý Potok (Weißbach), seit 1976
  • Horní Hoštice (Obergostitz), seit 1976
  • Javorník (Jauernig)
  • Travná, früher Krutvald (Krautenwalde), seit 1960
  • Zálesí (Waldek), seit 1960

Zwischen 1985 und 1990 waren auch Uhelná (Sörgsdorf) und Vlčice nach Javorník eingemeindet.

Persönlichkeiten