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Fahrradschalthebel

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Schalthebel ist ein Sammelbegriff für Schalter verschiedener Bauform zur Betätigung einer Gangschaltung an Fahrrädern oder Mofas.

Prinzipiell unterscheidet man Reibungs- und Indexschaltungen. Zweitere bedeuten, dass entweder in der Schaltung oder am Schaltgriff eine mechanische Vorrichtung die Gänge in Stufen schaltet. Da schon die ersten Nabenschaltungen indizierte Systeme hatten, ist dies die ältere Bauform. Reibungsschaltungen waren bei Kettenschaltungen bis Mitte der 1980er Jahre gebräuchlich, hier schaltete man stufenlos und mußte die richtige Stellung des Schalthebels abschätzen.

Drehgriff

Drehgriff einer 7-Gang Nabenschaltung
Drehschaltgriff Campagnolo Bullet

Dies ist die älteste Bauform der Schalthebel, war auch an motorbetriebenen Fahrrädern (Mofas) gebräuchlich. Jahrzehntelang waren sie fast ungebräuchlich, 1990 wurden sie von der Fa. Campagnolo in der Bauform 'Bullet' für ATB's (All Terrain Bike) wiederentdeckt. Während die Bullet-Griffe insgesamt gedreht werden, ist eine andere Bauart durch einen geteilten Griff gekennzeichnet. Eine Renaissance erleben diese Griffe momentan an Mountainbikes und Tourenrädern. Die Artikelbezeichnung 'Grip Shift' der Firma Sachs ist zum Synonym für Drehgriffe geworden.

Rahmenschalthebel

Diese Bauart war überwiegend an Rennrädern verbreitet, wird heute nicht mehr angeboten. Einer oder zwei Schalthebel sind im oberen Drittel des Unterrohres auf Anlötsockeln angebracht. Die Benutzung dieser Griffe setzt Routine voraus, da man mit den Fingern leicht in die Speichen geraten kann. Es existieren Bauformen als Reibungsschalter und indizierte Systeme (seit etwa 1985). Diese Schalter haben ein gegenüber heute üblichen Systemen geringeres Gewicht, so dass Rennfahrer vereinzelt auch heute noch den Umwerfer über einen solchen Schalthebel betätigen.

Lenkerschaltbügel

Anbringung am Lenkerbügel

Neben den Drehgriffen ist dies die am weitesten verbreitete Bauform. Seit Aufkommen der Nabenschaltungen bis heute werden diese über Lenkergriffe betätigt. Während Drehgriffe den breiten Massenmarkt mittlerweile beherrschen sind im Profibereich Lenkerschalter weiter beliebt, da sie erheblich robuster sind (Beispiel Campagnolo Euclid).

Anbringung am Triathlon-Bügel

Diese Bügel sind entweder per Schelle angebrachte Rahmenschalter oder spezielle Triathlon-Schalter, die nur am Triathlon-Bügel sinnvoll befestigt werden können. Der Fahrer kann in einer sehr tiefen Sitzposition schalten ohne umgreifen zu müssen. Allerdings kann nicht geschaltet werden, wenn man den Lenkerbügel anfaßt.

Anbringung am Vorbau

Wenige Jahre von ca. 1985 bis 1995 waren diese Schalthebel in verschiedensten Bauarten üblich, sie werden heute nicht mehr verwendet.

Bremsschaltgriff

Diese Bauart hat die Rahmenschalthebel abgelöst und hat sich am Rennrad und ähnlichen Fahrrädern durchgesetzt. Seit dem Modelljahr 2003 wird diese Schaltmöglichkeit auch für das Mountainbike von der japanischen Firma Shimano im Rennbereich angeboten.
Die Schaltung wird durch seitliches Kippen der Bremsgriffe am Rennlenker bzw. durch Betätigen spezieller seitlicher Druckbügel betätigt. Diese Schalt-Bremskombination hat die ursprünglich simplen Bremshebelkonstruktionen kompliziert und teuer gemacht. Das Schalten wurde komfortabler aber auch ungenauer. Wegen der längeren Bowdenzüge und Hüllen wurden Modifikationen der Geometrie der Parallelogramme der Schaltwerke nötig. Dies hat zur Folge, dass mit dieser Art Schalt-Bremsgriffe ältere Schaltwerke nur bedingt oder gar nicht funktionieren.

Kettenwerfer

Die Kettenwerfer sind eine mittlerweile nicht mehr gebräuchliche Bauart, die an der vorderen Schaltung der Kettenblätter von ca. 1930 bis in die frühen 1960er Jahre üblich war. Dabei wurde der Umwerfer (der damals noch Kettenwerfer hieß) ohne Bowdenzug direkt an den Kettenblättern mit der Hand oder dem Fuß betätigt. Dieser Schalter war im Grunde nur ein Stück massive Aluminiumstange mit der man einen Käfig wie er heute noch gebräuchlich ist, direkt hin- und hergedreht hat.