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Joseph McCarthy

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Joseph Raymond McCarthy

Geboren am 14. November 1908 in Grand Chute (Wisconsin).

Schulabbruch 1922, Abitur auf dem zweiten Bildungsweg (1926-1930), Jura-Studium an der Marquette-Universität, ab 1935 Rechtsanwalt. McCarthy wird 1939 zum Bezirksrichter von Wisconsin gewählt.

1946 republikanischer Senator für Wisconsin, zweite Amtszeit ab 1952. Bis zu seiner Berufung (1950) in den Senatsausschuss für unamerikanische Umtriebe (HUAC) ist McCarthys juristische und politische Karriere weitestgehend bedeutungslos. Durch einen paranoiden Antikommunismus macht der Senator seinen Namen zum Synonym für die Hexenjagd, die vom HUAC betrieben wird. Während die Bezeichnung des Kommitees in Vergessenheit gerät, ist die erste Hälfte der fünfziger Jahre bis heute als "McCarthy-Ära" bekannt und berüchtigt.

McCarthys Weltbild wird in der amerikanischen Bevölkerung unter der Präsidentschaft Dwight D. Eisenhowers weitgehend positiv aufgenommen, obwohl die Beschuldigten nur selten tatsächlich Kommunisten sind. Seine Karriere wird maßgeblich durch den damaligen Vize-Präsidenten Richard Nixon gestützt. Dem FBI unter J. Edgar Hoover gelingt es, durch die enge Zusammenarbeit mit dem Kommittee die eigene Macht auszubauen.

Der antikommunistische Verfolgungswahn erreicht bis 1954 seinen Höhepunkt. Zu den Opfern der Hysterie gehören prominente Persönlichkeiten aus der Unterhaltungsbranche (Charlie Chaplin, Leonard Bernstein, Bert Brecht), aus der Wissenschaft (Robert Oppenheimer, zeitweise gerät auch Albert Einstein ins Fadenkreuz der Hetze) sowie Mitarbeiter aus allen Ebenen der Politik und der Armee.

Das Inquisitionsklima kollabiert, als McCarthy selbst den erzkonservativen Präsidenten Eisenhower als "verkappten Kommunisten" bezeichnet. Außerdem hat sich das HUAC inzwischen bis zu den Machteliten der Armee vorgearbeitet, die sich ihrerseits mit einem Untersuchungsausschuss zur Wehr setzen, der die Methoden des HUAC überprüft und dadurch den "McCarthyismus" stoppen kann. Eine Amtsenthebung McCarthys scheitert, seine Machtstellung in dem Senatsausschuss ist jedoch gebrochen. McCarthy rutscht in den Alkoholismus ab.

Joseph R. McCarthy stirbt am 2. Mai 1957 in Bethesda (Maryland) an einer Leberzirrhose.