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Giardien

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Giardia
Vorlage:Taxonomy
Domäne: Eukaryoten (Eucaryota)
Vorlage:Phylum: Retortamonada
Vorlage:Classis: Diplomonadea
Vorlage:Ordo: Diplomonadida
Vorlage:Familia: Giardiinae
Vorlage:Genus: Giardien
Wissenschaftlicher Name
Giardia
Künstler 1882

Giardien (Giardia) sind eine Gattung von mikroskopisch kleinen Dünndarm-Parasiten. Sie gehören, ähnlich wie Kokzidien, zu den Protozoen, d. h. es sind tierische Einzeller. Sie kommen weltweit bei einer Vielzahl von Säugetieren, aber auch bei Amphibien, Reptilien und Vögeln vor. Für den Menschen stellen sie als Zoonoseerreger eine Gefahr dar. Ein weit verbreiteter Vertreter der Giardien ist Giardia intestinalis, auch Giardia lamblia, Giardia duodenalis oder Lamblia intestinalis genannt.

Die Darmparasiten haben eine birnenförmige Gestalt mit zwei typischen Kernen, die den Anschein eines Augenpaares (in Wirklichkeit Zellkerne mit Erbinformationen) haben. Zur Fortbewegung nutzen Giardien ihre Geißeln. Mit Hilfe ihres Bauchsaugnapfes sind die Durchfallerreger in der Lage, sich an der Darmwand des Wirts festzusetzen, d. h. sie dringen nicht in das Gewebe ein. Dort vermehren sie sich dann millionenfach auf der Oberfläche der Darmschleimhaut.

Um andere Lebewesen (u. a. auch Menschen) zu befallen, umgeben sich jeweils zwei Giardien mit einer schützenden Hülle und lassen sich über den Kot ausscheiden. Durch die Hülle sind sie bis zu Wochen geschützt, bevor sie vom neuen Wirt über verschmutzes Wasser oder Nahrungsmittel aufgenommen werden. Die infektiösen Parasiten bleiben in feuchten Böden bis zu sieben Wochen infektiös, in kühlem Wasser (4 °C) bis zu drei Monaten, wobei sie unter optimalen Bedingungen sogar mehrere Monate lebensfähig bleiben können.

Viele Menschen und Tiere beherbergen Giardien im Darm, ohne sich krank zu fühlen. Trotzdem scheiden sie den Parasiten mit ihrem Stuhl aus. Andere befallene Individuen leiden an Übelkeit, Bauchschmerzen und Durchfall. Beim Menschen wird eine Infektion mit Giardien meist mit einer Reise in tropische Regionen oder Abenteuerreisen in die freie Natur erklärt. Tatsächlich sind die hygienischen Bedingungen in diesen Gebieten oder „Camps“ oft ungenügend, so dass eine Ansteckung durch Wasser oder Nahrungsmittel leicht möglich ist.