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St. Lorenz (Lübeck)

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St. Lorenz ist eine evangelisch-lutherische Gemeinde und Kirche in der Hansestadt Lübeck. Sie liegt am Steinrader Weg in unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofs.

Kirche

Die ursprüngliche St. Lorenzkirche war die Kirche des ersten ausserhalb der Stadtmauern gelegen Kirchspiels, das 1669 eingerichtet wurde. Die schlichte Saalkirche besass einen Dachreiter und eine barocke Innenausstattung. Davon sind der Taufengel von Dietrich Jürgen Boy sowie die Kanzel erhalten, die 1899 in die Katharinenkirche versetzt wurde.

Durch die am Ende des 19. Jahrhunderts enorm gestiegene Wohnbevölkerung wurde ein Neubau nötig. Die alte Kirche wurde abgerissen und an ihrer Stelle ein neugotischer Bau errichtet, der im Mai 1900 eingeweiht wurde. Gleichzeitig entstand nur wenige Straßen weiter nördlich die Matthäikirche. Der Neubau erhielt eine neugoitsiche Ausstattung, wobei die Kanzel und der Altar von der Firma Kuntzsch, Wernigerode angefertigt wurden. 1939 wurde die Kirche umgestaltet. Dabei verschwand die Kanzel; der Altar kam auf den Dachboden und wirde erst 1999 wieder aufgestellt.

Die Kirche erhielt eine dreimanualige Orgel der Firma Sauer, die 1922 bei einem durch einen Kurzschluss verursachten Feuer verbrannte und durch ein Instrument der Firma Furtwängler & Hammer ersetzt wurde.

Erst vor wenigen Jahren wurde ein barockes Gemälde auf der Empore als ein Werk von Jakob Jordaens identifiziert.

Friedhof

Der St. Lorenz-Friedhof ist älter als die Kirche und wurde 1597 aufgrund einer Pest]-Epidemie angelegt, in der mit 7-8000 Toten etwa ein Drittel der damaligen Stadtbevölkerung verstarb. Zunächst als Pest- und Armenfriedhof benutzt, wurde er im späten 18. Jahrhundert das Zentrum einer Friedhofs-Reformbewegung, als sich hier demonstrativ einige wohlhabende Bürger Grabstellen kauften, unter anderem der spätere Bürgermeister Christian Adolph Overbeck, der hier 1797 seine Mutter bestatten liess, sowie der Arzt Johann Julius Walbaum, wie Overbeck einer der Mitbegründer der Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit, der hier 1799 begraben wurde.

1906 kam der damals voll belegte Friedhof in städtische Verwaltung. Er steht seit 1977 gemeinsam mit der Kirche unter Denkmalschutz.

Literatur

  • Sylvina Zander: "Mögten wir doch einen ländlichen Gottesacker haben!". Die "Gemeinnützige" und die Vision einer neuen Begräbniskultur um 1800 In: Der Wagen 2006, S. 273-288