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Rassismus

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Als Rassismus bezeichnet man Theorien oder daraus abgeleitete Verhaltensweisen, die Menschen aufgrund genetischer Merkmale in Gruppen einordnen und mit der Kategorisierung die Zuschreibung fester, in der Regel negativ konnotierter, Charaktereigenschaften verbinden. Ziel rassistischer Theorien oder Handlungen ist die Herabsetzung oder Schädigung Angehöriger vermeintlicher anderer Rassen sowie der Begründung von Anspruch auf besondere Vorrechte für Angehörige der vermeintlich eigenen Rasse.[1] Dabei vermengt der Rassismus die unterschiedlichen Betrachtungsebenen und Erkenntnisse der Humanbiologie und Soziologie in meist unwissenschaftlicher Weise.[2] Er interpretiert diese Merkmale als angeboren, unveränderbar, und sämtlichen Individuen einer Rasse eigen, und benutzt sie als Grundlage, diese Gruppe abzuwerten. Die Verknüpfung körperlicher, rassischer Merkmale mit einer Rangordnung von charakterlichen und intellektuellen Eigenschaften wird von der modernen Wissenschaft als unhaltbar bezeichnet.

Die konkreten Auswirkungen von Rassismus reichen von Vorurteilen über Diskriminierung bis zu („Rassentrennung“), Rassenhass und der daraus resultierenden Gewalt bis hin zum Völkermord. Eine historische Form des Rassimus ist die Sklaverei.

Allgemein

Seit 1995 (Unesco, Deklaration von Schlaining) wird jedoch nicht nur jede genetische, sondern auch jede soziologische Ableitung der Kategorie „Rasse“ in Frage gestellt:

  • Kriterien, anhand derer Rassen definiert werden, seien beliebig wählbar.
  • Die genetischen Unterschiede zwischen Menschen innerhalb einer „Rasse“ seien im Durchschnitt quantitativ größer als die genetischen Unterschiede zwischen verschiedenen „Rassen“.
  • Von ausgeprägten Körpereigenschaften wie der Hautfarbe sei kein Schluss auf andere Eigenschaften und keine Bewertung derselben möglich.

Der 21. März ist der Internationaler Tag gegen Rassismus. Im Jahr 2006 steht dort die Bekämpfung der alltäglichen Diskriminierung im Vordergrund. UNO-Berichterstatter über Rassismus und Fremdenfeindlichkeit ist Doudou Diène.

Begriffliche Dimensionen

In jüngeren Studien zum Thema wurde der Begriff Rassismus stark ausgeweitet.

Unter dem Stichwort „New Racism“ löst Martin Barker Rassismus weitgehend von der Verknüpfung an biologische Rassenkonstruktionen und wendet ihn als komplexen Diskriminierungszusammenhang auch auf ähnliche Einteilung und Bewertungen aufgrund von Klasse, Geschlecht, Nation, Kultur und Religion an. Entsprechend beliebig wird der Kampfbegriff „Antirassismus“ vielerorts verwandt. Kritiker wenden dagegen ein, dieser Sprachgebrauch höhle inflationär den Begriff „Rassismus“ aus, und fördere eine unpräzise und unreflektierte Verwendung. [3]

Laut Albert Memmi ist Rassismus „die verallgemeinerte und verabsolutierte Wertung tatsächlicher oder fiktiver Unterschiede zum Nutzen des Anklägers und zum Schaden des Opfers, mit der seine Privilegien oder seine Aggressionen gerechtfertigt werden sollen.“ Er betont damit einerseits den sozialen und andererseits den ideologischen Charakter rassistischer Diskriminierung. Gleichzeitig weist er darauf hin, dass „die rassistische Anklage bald auf einen biologischen und bald auf einen kulturellen Unterschied“ abstelle und das „biologische Merkmal“ manchmal nur „undeutlich ausgeprägt“ sei oder sogar „fehlt“. Damit wird deutlich gemacht, dass der auf angeblich natürliche und körperlich sichtbare Rassenunterschiede abzielende moderne Rassismus nur eine Variante gezielter Diskriminierung darstellt. Der Soziologe Loic Wacquant empfiehlt, "ein für alle mal auf die allzu dehnbare Reizvokabel Rassismus zu verzichten oder sie allenfalss zur Beschreibung empirisch analysierbarer Doktrinen und Überzeugungen von Rassen zu verwenden." [4] George M. Fredrickson hält ihn für einen "zu vieldeutigen und aufgeladenen Terminus, um den Gegenstand adäquat zu berschreiben." [5]

Robert Miles hingegen versteht unter Rassismus einen „Prozess der Konstruktion von Bedeutungen“, durch den „bestimmten phänotypischen und/oder genetischen Eigenschaften von Menschen Bedeutungen der Gestalt zugeschrieben werden, dass daraus ein System von Kategorisierungen entsteht“, in dem den Betroffenen „zusätzliche (negativ bewertete) Eigenschaften zugeordnet werden“. Auch diese Definition betont den ideologischen Aspekt des Rassismus. Gleichzeitig verknüpft sie ihn aber eng mit dem „Prozess der Rassenkonstruktion“ und beschränkt ihn so auf seine moderne Variante. Um letztlich unproduktiven idealtypischen Begriffsstreitereien zu entgehen, ist deswegen von Stuart Hall und anderen vorgeschlagen worden, generell von Rassismen zu sprechen und ihre jeweiligen Erscheinungsformen verstärkt konkreten historischen Analysen zu unterziehen.

Modelle der Rassismusforschung

  • Rassistische Vorurteile: Vorgefertigte Meinungen über Personen aufgrund ihrer Zuordnung zu einer „Rasse“. Beispiel: Person A denkt, dass Person B die Eigenschaft X hat, weil sie zur „Rasse“ Y gehört. vgl. Rassistisches Wissen
  • Rassistische Diskriminierung: Die unterschiedliche Behandlung von Menschen aufgrund äußerlicher Merkmale, wie z. B. der Hautfarbe. Beispiel: Person A weigert sich, Person B einzustellen, weil Person B zur „Rasse“ Y gehört.
  • Institutioneller Rassismus (strukturelle Diskriminierung): statistisch nachweisbare Unterrepräsentiertheit von Menschen.
  • Pseudowissenschaftliche Rassentheorien: scheinwissenschaftliche Theorien, die die Überlegenheit bestimmter Rassen über andere untermauern sollen, z. B. die Hamitentheorie des Afrikanisten Carl Meinhof oder die Rassenlehre des Nationalsozialismus.
  • kulturalistischer Rassismus: Damit sind rassistische Argumentationen gemeint, die auf den Rassenbegriff verzichten und stattdessen kulturelle Differenzen zwischen verschiedenen Menschengruppen betonen.
  • Rassismus ohne Rassen: gehört zu einem Konzept des französischen Marxisten Étienne Balibar. Dieser geht von der Existenz eines Rassismus aus, bei dem der Begriff der Rasse nicht explizit verwendet wird. Der Rassismus ohne Rassen geht nach Balibar einher mit einer Naturalisierung des Kulturellen, des Sozialen oder der Geschichte, wodurch diese sozusagen stillgestellt und jeglichem Versuch einer Veränderung entzogen sei.[6] Diesem Rassismuskonzept wird der Ethnopluralismus Henning Eichbergs zugeordnet.
  • Alltagsrassismus ist die Übernahme von Rassismus in alltägliche Situationen durch Denk- und Handlungsformen. In dieser Form wird Rassismus nicht mehr hinterfragt, sondern von herrschenden Gruppen als „normal“ hingenommen. Beispielhafte Phrasen: „Polnische Wirtschaft“ (für „großes Durcheinander“), „Araber sind Machos“, „Afrikaner stinken“, „Deutsche sind Spießer“, und so weiter.

Verbindung zu anderen Formen der Diskriminierungen

In der Encyclopedia of Race and Ethnic Studies heißt es unter dem Stichwort „Other“

„The main axis of difference is the Big Three of race, class, and gender. Representations of racial (ethnic, national) others often overlap with those of women and lower-class people.“

Damit wird auf mögliche ideologische Verbindungen verschiedener Kategorien sozialer Diskriminierung verwiesen. Der moderne Rassismus habe die von ihm konstruierten Rassen nicht nur biologisch qualifiziert, sondern daraus auch andere soziale Differenzierungen und Wertungen gezogen: Der spärliche Bartwuchs der Indianer wurde z.B. als Beweis für ihren weiblichen Charakter genommen; der europäische Kolonialismus und Imperialismus wurde zur „Last des weißen Mannes“ (white man’s burden, Rudyard Kipling) stilisiert, der sich den Mühen unterziehen müsste, die angeblich biologisch bedingt weniger intelligenten und unbändigen farbigen Rassen zu zivilisieren.

Geschichtliche Erscheinungen

Obschon rassistische Praktiken und der Kampf gegen sie recht alt sind, ist der Begriff Rassismus selbst relativ jung. Er wurde im Bezug auf die NS-Rassenlehre bzw. die politische Auseinandersetzung mit völkischen Theorien im Deutschland der 20er- und 30er-Jahre geprägt. Erstmals wurde der Begriff vom Sexualwissenschaftler Magnus Hirschfeld in einer im englischen Exil publizierten Schrift verwendet. Die erste Definition stammt von der Amerikanerin Ruth Benedict, aus ihrem 1940 erchienenen Buch Race - Science and Politics (als „Die Rassenfrage in Wissenschaft und Politik“ 1946 erstmalig in deutscher Sprache erschienen).

Im 20. Jahrhundert haben sich in vielen Ländern ausgeprägte Formen des modernen Rassismus herausgebildet, die zum Teil zu offiziellen Ideologien der jeweiligen Staaten wurden – Beispiele sind:

Altertum

Altertümliches Griechenland und Rom

Die Frage, ob es im alten Griechenland und im alten Rom Rassismus gegeben hätte, wird unterschiedlich beantwortet. Auffällig ist im klassischen Griechenland, dass die Griechen die „Barbaren“ gerade nicht rassistisch verabscheuten (siehe Homer, Herodot, Aischylos, Xenophon u. a.). Autoren wie David Theo Goldberg oder George M. Fredrickson verneinen Rassismus mit dem Hinweis, die Antike hätte keinen Rassenbegriff gekannt und deshalb auch keinen Rassismus hervorbringen können. Autoren wie Christian Delacampagne oder Benjamin Isaac sind anderer Auffassung und betonen, dass 1) dem Rassenbegriff analoge ideologische Konstruktionen existiert hätten und 2) Rassismus ohnehin im Kern kulturalistisch argumentieren würde. Beide verweisen ausführlich auf Aristoteles’ Konstruktion des Barbaren und die mit ihr betriebene Legitimation der Sklaverei. Barbaren wurde ein minderes Menschsein zugeschrieben, weil sie nur bedingt über Vernunft verfügten.

„Proto-Rassismus“ meint nach Isaac Rassismus in dem Sinne, dass Menschen oder Menschengruppen aufgrund äußerer Umstände, die sie nicht beeinflussen können, bestimmte Charaktereigenschaften – meist Mut bzw. Feigheit im Kampf gegen äußere Feinde oder innere Unterdrücker – zugeschrieben wurden. Was dabei dem modernen Rassismus gegenüber fehlt, ist eine konsequente Theorie der Vererbbarkeit angeblich an körperliche Merkmale gekoppelter Charaktereigenschaften.

Klima-Theorie:
Antiker (Proto-)Rassismus i. w. S. zeigte sich insbesondere in Form der so g. „Klimatheorie“, die unterschiedlichen nichtgriechischen Völkern negative Eigenschaften zuschreibt. Sie spiegelt sich erstmals in der pseudo-hippokratischen Schrift „Über die Umwelt“ (lateinisch „De aeribus“, Abk.: „aer.“) und teilweise bei Herodot (beide 5. Jh. v. Chr.) Herodot macht bes. im 2. Buch, das v. a. Ägypten behandelt und oft als eigenständiges Frühwerk des Verfassers angesehen wird, klimatheoretische Aussagen, um z. B. unterschiedlicher Längenmaße der Völker zu erklären. Wahrscheinlich gab es eine ursprüngliche Klimatheorie, die von beiden Schriften rezipiert wurde; eine solche könnte etwa aus der Jahrhundertmitte stammen. Im Hinblick auf die so g. „Makrokephalen“, eines mythischen Volkes, das in aer. aber als historisch beschrieben wird, wird klimatheoretischer Proto-Rassismus mit der Vorstellung der Vererbbarkeit solcher Merkmale vermengt, diese Vorstellung bleibt jedoch inkonsequent, sicher nicht zuletzt wegen des unzureichenden Wissens damaliger Zeit hinsichtlich der Erbbiologie. Der Klimatheorie ist in aer. immer die Theorie der Inferiorität von Fremdvölkern aufgrund ihrer politischen Verfassung (Despotie) beigeordnet. Welcher Faktor letztentscheidend sein soll, bleibt aufgrund einer sophistisch geprägten Rhetorik, die möglichst Anhänger beider Theorien für sich gewinnen möchte, unentschieden.[7]

Hautfarben-Rassismus, Haarfarben-Rassismus:
Gegen die Annahme der Existenz eines Hautfarbenrassismus in der Antike wendet sich seit den 1980er-Jahren Frank Snowden.

Vincent Rosivach hat 1999 betont, dass das (meist) rote und blonde Haar der Thraker und anderer Völker nördlich von Griechenland als Kennzeichen von Sklaven und von als mit solchen verbunden gedachten minderwertigen Charakterzeichen galt: Thraker bildeten die erste ethnisch geschlossene Gruppe von Sklaven im Athen archaischer Zeit, schon im frühen 6. Jahrhundert sind sie unter Solon angekauft worden; so traten Menschen mit diesem Phänotyp in Athen fast ausschließlich als Sklaven auf; entsprechende Assoziationen seitens der restlichen Bevölkerung mussten sich einstellen. So wurden als eine offensichtliche Folge Komödienmasken mit rotem Haar ausschließlich für die Charaktere von Sklaven verwendet. „Rot-“ bzw. „Blondschopf“ waren typische Sklavennamen.

Ein bekannteres Beispiel für solche ethnisch einheitliche „cattle slavery“ (Rosivach) ist aus klassischer Zeit die Institution der skythischen Staatssklaven (Polizeiaufgaben) seit ca. 480/70 v. Chr.; vgl. deren Bild bei Aristophanes, z. B. gegen Ende der „Themophoriazousen“ und in der „Lysistrata“ (skythische Staatssklaven mehr an Weinschänken als an Polizeiaufgaben interessiert).

Weil Sklaven in Griechenland (anders als im Orient: vgl. z. B. Exodus 21,20) der Willkür ihrer Besitzer ohne rechtliche Einschränkung ausgeliefert waren, mussten sie ein Verhalten an den Tag legen, das Freien leicht als „feige“ gelten konnte [8]

Dichotome und graduelle Abwertung, Gender:
Tendenziell galt in Athen alles, was nicht männlicher Athener war, als minderwertig. Diese dichotome Sichtweise wertete also Frauen und Fremde, wenigstens Nichtgriechen (panhellenischer Gedanke bes. seit Philosophie des frühen 4. Jahrhundert nach dem Desaster des Peloponnesischen Kriegs) en bloc ab. So ist z. B. fraglich, ob versklavte Griechinnen (wie z. B. die Melierinnen nach 427) überhaupt noch als Griechinnen angesehen wurden, wenn Griechen aus Sicht ihrer eigenen Ideologie heraus überhaupt nicht unfrei sein konnten. <Vincent Rosivach> Wenn sie also doch unfrei wurden, konnten sie womöglich nicht mehr als Griechinnen gelten.

Bei Platon gab es neben dieser dichotomen Sichtweise, die alles Unathenische als weibisch (bzw. weiblich), fremd, feige, verlogen, standpunktlos, primitiv oder dekadent abtat, einige „Argumentationshilfen“, die eine unterschiedliche Bewertung der verschiedenen Fremdvölker aus griechischer Sicht als damalige attische oder griechische communis opinio als Basis nahelegt. So setzt er in seiner „Politeia“ die drei Seelenteile in Beziehung zu den einzelnen Fremdvölkern zugewiesenen Charaktereigenschaften; ihm gelten Perser und Karthager als kriegerisch, Phönizier und Ägypter als erwerbsstrebig (Plat. pol. 435e–436a). Sein Schüler Aristoteles nennt die gleichen Beispiele kriegerischer Völker (Aristot. pol. 1324b 10–20). Thraker und Skythen, die beiden Fremdvölker im Norden (Thyrrener spielten merkwürdigerweise offenbar keine Rolle) werden also von beiden als kriegerisch benannt, als zum Herrschen bzw. zur besten Herrschaft geeignet nennen beide ausschließlich das eigene Volk.

Aristoteles (4. Jahrhundert) fasst die Klimatheorie des 5. Jahrhunderts derart zusammen, dass die Griechen aufgrund ihrer Mittellage zwischen zwei (vermeintlichen) Klima-Extremen zwischen mutigen aber stumpfsinnigen Barbaren im Nordens einerseits (erwähnte Thraker und Skythen) und feinsinnigen aber feigen Barbaren im Südostens andererseits (bes. Lyder, Phryger, Perser) beide positiven Eigenschaften hätten integrieren können, so dass sie als einziges Volk in der Lage seien, dieses Namens werte „politische“ Gemeinwesen („Polis“ = „Stadtstaat“) zu bilden. Bedeutend für den Wert der Polis ist darin, dass das Denkfähigste über das weniger Denkfähige herrsche, d. h. der Grieche über seine Frau, seine Kinder und, am Ende der Skala, seine Fremdvölker-Sklaven. Der Krieg gegen Fremdvölker sei letztlich kein Krieg – solchen könne man nur gegen Griechen führen – sondern nichts anderes als eine Jagd wie auf wilde Tiere, um diese teils zu töten, teils zu zähmen. (Aristot. pol. 1255b 35–40).

Eine einfachere Differenzierung als Platon nimmt Aristoteles vor, wenn er ein Europa-Asien-Gefälle unter den nichtgriechischen Völkern postuliert, die kleinasistischen seien „sklavischer“. (Aristot. pol. 1285a 15–25)

Hinsichtlich der Körperlichkeit meinte Aristoteles, dass auf die Natur leider kein Verlass wäre. Sie gäbe sich zwar Mühe, die Körper von Freien und Sklaven verschieden zu gestalten, doch hätte sie damit oft keinen Erfolg. Die ihnen zugeschriebene Minderwertigkeit konnte man den Barbaren also nicht unbedingt ansehen.

Altertümliches Indien, China und Japan

In Asien gibt es ebenfalls weit zurückreichende Formen rassistischer Diskriminierung, die klassenbezogene und kulturbezogene Grundlagen hatten und ohne Rassenbegriff funktionierten. Die Chinesen entwickelten schon Jahrhunderte vor den Griechen kulturalistische Vorstellungen von Barbaren. Nachdem sie ursprünglich davon ausgingen, dass diese durch den Kontakt mit der chinesischen Kultur zivilisiert werden könnten, wurden sie schließlich mit Tieren verglichen, die kulturell grundsätzlich defizitär wären. Frank Dikötter hat darauf hingewiesen, dass es im Kaiserreich China eine lang währende eigene rassistische Tradition gab, ehe man dort mit dem europäischen Rassedenken in Kontakt kam.

Das gilt auch für Indien, wo Kastenschema und Unberührbarkeit mit Hilfe von organischen Metaphern (Purusha) und Vermischungsverboten legitimiert wurden. Diese Biologisierung sozialer Unterschiede war durchaus nicht einzigartig. Sie wurde im Zuge der durch den europäischen Imperialismus importierten Rassentypologie und mit Hilfe des auf sie gestützten arischen Mythos einer völkischen Interpretation unterzogen, die behauptete, das Kastenschema wäre das Produkt hellhäutiger arischer Einwanderer, die die dunkelhäutige Urbevölkerung unterworfen hätten. Gail Omvedt schreibt dazu: "Punjabi Brahmans and Punjabi Untouchables were ethnically the same, and Tamil Brahmans and Tamil Untouchables were not racially different." (etwa: „Die Brahmanen des Pundschab und die Unberührbaren des Pundschab waren ethnisch identisch, und die tamilischen Brahmanen unterschieden sich in der Rasse nicht von den tamilischen Unberührbaren.“)

Sozial begründete Kastendifferenzen gab es auch in Japan. Die rassistische Diskriminierung der Buraku, einer mit niederen und als unrein geltenden Tätigkeiten beschäftigten Kaste, reicht bis ins 14. Jahrhundert zurück. Neben diesem nach innen gerichteten Rassismus gab es auch die nach außen gerichtete rassistische Diskriminierung der Ainu. Sowohl auf die Buraku als auch auf die Ainu wurde später der von den Europäern entlehnte Rassenbegriff angewandt und so, wie Richard Siddle, Michael Weiner und andere gezeigt haben, deren auf Kastendenken und Kulturchauvinismus gestützte Diskriminierung rassisiert. In allen Fällen wird deutlich, dass Rassismus ohne Rassen funktioniert und im Kern kulturalistisch bestimmt ist.

Mittelalter

Der Rassismus des europäischen Mittelalters lässt sich an verschiedenen Indikatoren aufzeigen. Einmal ist es die Zeit eines umkämpften Bildes vom Afrikaner, zu dem Peter Martin Material zusammengetragen hat, das auf widersprüchliche Konzeptionen verweist, die zwischen Wolfram von Eschenbachs schöner schwarzer Königin Belakane und den schwarzen moslemischen Teufeln des Rolandsliedes schwanken. Später treten mit den antisemitischen Pogromen während des ersten Kreuzzuges und der großen Pest Ideologien und Praktiken der Ausgrenzung und Vernichtung zutage, die für Léon Poliakov und andere zur Geschichte des Antisemitismus und Rassismus gehören. Entgegenhalten ließe sich dem allerdings, dass die Ablehnung der Juden sich vornehmlich religiös artikulierte. (s. Antijudaismus)

Kontakt zwischen den Europäern und dem Osmanischen Reich

Angesichts der politischen und militärischen Stärke des Osmanischen Reiches diente die Rede von der so genannten „Türkengefahr“ als wichtiges Element zur Formulierung der Einheit des Christentums und der Ausbildung der europäischen Identität. Nach der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen 1453 entstand ein umfangreiches Schrifttum, worin unter anderem behauptet wurde, die Türken seien unwissende Barbaren, und es fehle ihnen wie den Tieren an Vernunft. Um diese These angesichts ihrer kulturellen Errungenschaften begründen zu können, bedienten sich Autoren wie Georg von Ungarn, der von 1438 bis 1459 als Gefangener im Osmanischen Reich gelebt hatte, einer Rhetorik der Täuschung. Georg würdigte zunächst verschiedene Elemente der dortigen Kultur, um anschließend zu behaupten, sie seien bloßer Schein, „deliramenta et illusiones diaboli“, „Wahngebilde und Vorspiegelungen des Teufels“. Ablehnung ließ sich auf diese Weise auch gegenüber Menschen formulieren, die als mächtiger und höherstehend empfunden wurden. Nach dem Niedergang des osmanischen Einflusses im 19. Jahrhundert erklärten europäische Orientalisten, die türkische Kultur könne durchaus gewürdigt werden, denn sie sei das Werk gefangener und zwangsbekehrter Christen gewesen. (siehe byzantinische Geschichte).

Inwieweit die Ablehnung der Osmanen als Rassismus gewertet werden kann, ist aufgrund der wechselseitigen religiösen Begründung für den Konflikt sehr zweifelhaft. So wurden türkische Gefangene gelegentlich in ansatzweiser Analogie zur türkischen Knabenlese in Europa christianisiert (Beutetürken) und konnten danach ohne weiteres heiraten - eine Praxis die gerade nicht für rassistische Grundmuster spricht.

Reconquista und Conquista

Das Jahr 1492 steht mit dem Fall von Granada, der Vertreibung der Mauren und Juden aus Spanien und der europäischen Entdeckung Amerikas für eine Vermengung und Überlagerung unterschiedlicher praktischer und ideologischer Formen rassistischer Diskriminierung.

Norman Roth und andere haben gezeigt, wie der Antisemitismus in der Politik der Blutsreinheit (limpieza de sangre) gegenüber den Juden seine moderne Form anzunehmen begann. Zielgruppe dieser Politik waren konvertierte Neuchristen oder deren Nachkommen (Marranos), deren religiösem Bekenntnis weiterhin misstraut wurde. Ihnen gegenüber wurde mit der Frage nach der Blutsreinheit ihre Herkunft geltend gemacht und nach bis zu einem Sechzehntelanteil angeblich jüdischen Blutes gefahndet. Es galt sogar als gefährlich, christliche Kinder von Ammen aus konvertierten Familien stillen zu lassen, weil sich deren Milch angeblich schädlich auswirken könne.

Die Eroberung Amerikas hatte mit dem Genozid an den Indianern und der anschließenden Verschleppung afrikanischer Sklaven gleich zwei rassistische Dimensionen. In der Auseinandersetzung zwischen Bartolomé de Las Casas und Juan Gines de Sepulveda über die Frage, ob die Eingeborenen des späteren Amerika Menschen seien und wie sie behandelt werden müssten, wurde einerseits nach wie vor auf den von Aristoteles geprägten Begriff des Barbaren zurückgegriffen. Andererseits begann sich aufgrund der Herausbildung einer vielfältig gemischten Gesellschaft ein an Hautfarben orientiertes Kastensystem zu entwickeln, das zahlreiche Blutskombinationen und Abschattierungen kannte. Imanuel Geiss hat eine der gängigen Unterteilungen dokumentiert:

„Aus Spanier und Indianerin entsteht Mestize. Aus Spanier und Mestizin entsteht Kastize. Aus Kastize und Spanierin entsteht Spanier. Aus Spanier und Negerin entsteht Mulatte. Aus Spanier und Mulattin entsteht Morisco. Aus Spanier und Morisca entsteht Albino. Aus Spanier und Albina entsteht Torna Atras. Aus Indianer und Negerin entsteht Lobo. Aus Indianer und Mestizin entsteht Coyote. Aus Lobo und Indianerin entsteht Chino. Aus Chino und Negerin entsteht Cambuxo. Aus Cambuxo und Indianerin entsteht Tente en el aire. Aus Tente en el aire und Mulattin entsteht Albarasado. Aus Albarasado und Indianerin entsteht Varsino. Aus Varsino und Cambuxa entsteht Campamulatte.“

Neuzeit

"Rassentheorien" gewannen unter anderem [9] durch Kant und andere Philosophen der Aufklärung[10] einen "Anspruch auf Wissenschaftlichkeit" (Susan Arndt)[11]. Kant ordnete seine Philosophie in vier Kategorien. Danach gilt es zu beantworten, Was kann ich wissen? Erkenntnistheorie, Was soll ich tun? Ethik, Was darf ich hoffen? Religionsphilosophie und Was ist der Mensch? Anthropologie. Bei dieser letzten Frage, in der die übrigen kulminieren, dient Kant auch die Hautfarbe als Kategorie der Unterscheidung. Der Mensch lasse sich danach in seiner Wesenhaftigkeit innerhalb einer Hierarchie aufgrund eines körperlichen Merkmals, der Hautfarbe, darstellen: „Man kann in Ansehung der Hautfarbe vier Klassenunterschiede der Menschen annehmen. Wir kennen mit Gewissheit nicht mehr erhebliche Unterschiede der Hautfarbe als die: Der Weißen, der gelben Indianer, der Neger und der kupferfarbig=rothen Amerikaner.“[12] „Rassen“ sind nach Kant „Abarten“ einer Ursprungsrasse. In seiner Klassifikation weist er den „Weißen“ die vollkommenere Position zu: „In den heißen Ländern reift der Mensch in allen Stücken früher, erreicht aber nicht die Vollkommenheit der temperierten Zonen. Die Menschheit ist in ihrer größten Vollkommenheit in der Rasse der Weißen. Die gelben Inder haben schon ein geringeres Talent. Die Neger sind tiefer, und am tiefsten steht ein Teil der amerikanischen Völkerschaften.“[13] Johann Gottfried Herder dagegen distanzierte sich klar von der Einteilung der Menschen in Rassen, in dem er schrieb:

Ich sehe keine Ursache dieser Benennung. Rasse leitet auf eine Verschiedenheit der Abstammung, die hier entweder gar nicht stattfindet, oder in jedem dieser Weltstriche unter jeder dieser Farben die verschiedensten Rassen begreift. [...] Kurz, weder vier oder fünf Rassen, noch ausschließende Varietäten gibt es auf der Erde. [14]

Amerika

Im Zuge der Eroberung Amerikas kam der Rassismus auf unterschiedliche Weise zum Ausdruck: als Genozid an den Indianern, als transatlantische Sklaverei und als Errichtung eines Systems weißer Vorherrschaft.

Genozidale Folgen

Der europäisch-amerikanische Kontakt hatte für die indigenen Amerikaner zweifelsohne Folgen von genozidalen Ausmaßen. Über seine erste Phase in Mittelamerika und Südamerika schreibt David E. Stannard: „By the time the sixteenth century had ended perhaps 200,000 Spaniards had moved their lives to the Indies, to Mexico, to Central America, and points further to the south. In contrast, by the time, somewhere between 60,000,000 and 80,000,000 natives from those lands were dead.“ Über Nordamerika schreibt Ward Churchill: „From the time Juan Ponce de León arrived in North America in 1513, […] until the turn of the twentieth century, up to 99 percent of the continent’s indiginous population was eradicated.“ Was das in absoluten Zahlen bedeutet, hängt natürlich von Schätzungen der ursprünglichen Bevölkerung ab. Churchill zufolge hat in diesem Zusammenhang selbst die Statistik der Gegenwart rassistische Tendenzen und neigt häufig dazu, die Zahl der potentiellen Opfer herunterzurechnen. Er selbst hält es für realistisch, von ursprünglich 15 Mio. Nordamerikanern auszugehen.

Colin Tatz, der Direktor des Centre for Comparative Genocide Studies in Sydney, hat „Genozid als die ultimative Form von Rassismus“ bezeichnet. Das amerikanische Beispiel macht in diesem Zusammenhang deutlich, dass der so genannte Rassismus ohne Rassen kein neues, sondern ein altes, dem am Rassenbegriff orientierten Rassismus vorausgehendes Konzept ist. Den europäischen Völkermördern in Amerika stand der Rassenbegriff noch nicht zur Verfügung. Sie bedienten sich zur Legitimation ihres Vorgehens der überkommenen kulturalistischen Vorstellung von Barbaren als minderwertiger Menschen.

Allerdings gibt der amerikanische Anthropologe Jared Diamond in seinem Werk Arm und Reich in keineswegs apologetischer Absicht zu bedenken, dass der Großteil der indigenen Bevölkerung beider amerikanischer Kontinente nicht durch aktiven Genozid, sondern durch die von den Eroberern meist nicht vorhersehbar gewesene Auswirkung eurasischer Seuchen vernichtet worden sei. Das tatsächliche Ziel der spanischen Konquistadoren sei nicht die (sinnlose) Auslöschung der Indianer, sondern ihre Unterwerfung und Besteuerung gewesen. Ähnlich argumentiert der englische Historiker Hugh Thomas, der in seinem Buch Die Eroberung Mexikos anführt, dass trotz großer Opfer durch die gewalttätige Eroberung des Aztekenreiches erst die parallel aufgetretenen Krankheiten die eigentliche Katastrophe initiiert hätten.(s. Spanische Eroberung Mexikos).

Sklaverei

Die transatlantische Sklaverei war nicht nur ökonomisch ein Dreiecksverhältnis, in dem Billigwaren, Schnaps und Waffen aus Europa oft unter Einbezug arabischer Sklavenhändler gegen Sklaven aus Afrika und diese gegen amerikanische Kolonialwaren eingetauscht wurden. Sie war auch ein von der Geschichtsschreibung häufig vernachlässigtes soziokulturelles Verhältnis, in dem die Afrikaner nicht nur Opfer waren.(s. Atlantischer Sklavenhandel) Dieser Sachverhalt wird in jüngster Zeit unter dem durch Paul Gilroy populär gemachten Stichwort Black Atlantic verstärkt diskutiert.

Trotzdem war die transatlantische Sklaverei ein System, das, wie Orlando Patterson formuliert hat, neben ihrem ökonomischen Kalkül den „sozialen Tod“ der Sklaven bezweckte. Seine Analyse macht deutlich, dass der Kern rassistischer Diskriminierung in der Zerstörung der sozialen und kulturellen Identität derer liegt, die ihr unterworfen werden. Schätzungen über die Anzahl der Betroffenen schwanken zwischen 11 Mio. und 15 Mio. Die wichtigsten Betreiber dieser Gewinn und Entmenschlichung verbindenden Politik waren im 18. Jahrhundert nach von Albert Wirz wiedergegebenen Zahlen: „1. England mit einem Anteil von 41,3%, 2. Portugal (29,3%), 3. Frankreich (19,2%), 4. Holland (5,7%), 5. Brit. Nordamerika/USA (3,2%), 6. Dänemark (1,2%), 7. Schweden und Brandenburg (0,1%).“

Weiße Vorherrschaft

Das System der white supremacy nahm in Amerika unterschiedliche Formen an, die jeweils Weißsein[15] als zentrale Norm der Teilhabe an politischen Rechten und sozialen Entfaltungsmöglichkeiten setzten. In Brasilien schlug sie sich unter anderem in der Politik des branqueamento nieder, mit der die „weißen“ Brasilianer die „brasilianische Rasse“ verbessern und durch Zumischung von mit Hilfe von europäischen Einwanderen importierten „weißen Blutes“ das „schwarze Element“ in der brasilianischen Bevölkerung bis zum Jahre 2012 zum Verschwinden bringen wollten. In den USA kam sie nicht nur in der Politik der Rassentrennung zum Ausdruck, sondern äußerte sich auch als Verdacht ungenügender „Weißheit“ gegenüber verschiedenen europäischen Einwanderergruppen, die nur, wie Karen Brodkin für die Juden und Noel Ignatiev für die Iren beschrieben haben, in langwierigen und schmerzhaften Prozessen „weiß werden“ konnten.

In beiden Fällen zeigte sich besonders deutlich, was in der Rassismusdiskussion die „soziale Konstruktion“ von Rasse genannt wird. Wo irische und afrikanische Amerikaner in den USA zunächst in nachbarschaftlichen Verhältnissen gut miteinander auskamen und die Vorurteile ihnen gegenüber häufiger sogar davon ausgingen, dass der „Southern Cuffee seems of a higher social grade than Northern Paddy“, mussten sie ihre „Weiße“ in einem rassistischen Qualifikationsprozess, d. h. durch ebenso gewalttätige wie gehässige Absetzbewegungen von ihren ehemaligen Leidensgenossen, überhaupt erst erringen. Wo die Zuweisung von Hautfarben sich mit sozialem Erfolg änderte (wie es in Brasilien bis heute der Fall ist), konnte jemand im Verlauf seines Lebens ohne Hauttransplantation in unterschiedliche Farbklassen eingeordnet werden und demonstrierte damit, dass Rasse in der Wahrnehmung von Rassisten keine feste und natürliche Eigenschaft des Körpers, sondern eine ihnen zugeschriebene soziale Qualität ist.

Imperialismus

Im Zeitalter des Imperialismus betrachteten und verhielten sich die Europäer nach Victor Kiernans Worten als „the lords of humankind“. An der Aufteilung der Welt beteiligten sich alle Stände, vom freigelassenen Sträfling bis zum bäuerlichen Siedler, vom bürgerlichen Wissenschaftler bis zum Missionar, vom adligen Offizier bis zum König. Eines der brutalsten Regime ließ Leopold von Belgien im Kongo errichten. In Australien führte der Rassismus der Arbeiterbewegung zur exklusiven „weißen“ Staatsgründung. In Ostasien fiel das europäische Vorbild auf fruchtbaren Boden und ließ sich Japan als Hoffnung der farbigen Rassen präsentieren, in den USA wurde die Ideologie des „manifest destiny“ auf imperiale Politik übertragen und als Zivilisationsmission ausgegeben.

Theoretisch begleitet wurde diese Politik von der Theorie der Lebensunfähigkeit der primitiven Rassen. Nach der sozialdarwinistischen Doktrin waren sie dem Kampf ums Dasein nicht gewachsen und zum Untergang verurteilt. Viele Europäer waren überzeugt, dass die Welt binnen kurzem nur noch von ihnen bevölkert sein würde.

Die belgischen Verbrechen im Kongo („Kongogräuel“) spielten sich unter den Augen der gesamten so genannten Zivilisation ab. Sie dienten der Ausplünderung eines riesigen Gebietes und der privaten Aneignung der mit Kautschuk, Elfenbein und Palmöl erzielten Gewinne. Die einheimische Bevölkerung wurde mit Terror zur Zwangsarbeit gepresst. Unmenschliche Arbeitsbedingungen und gewalttätige Willkür forderten eine immense Zahl an Opfern. Die Politik der Entmenschlichung wurde mit der Behauptung legitimiert, dass die Afrikaner, wenn nicht halbe Tiere, so doch völlig kulturlose Wesen wären, die mit Gewalt zur Arbeit gezwungen werden müssten. Der britische Journalist und Abenteurer Henry Morton Stanley lobte in diesem Zusammenhang das Maschinengewehr als Werkzeug der Zivilisation. In Joseph Conrads Erzählung Herz der Finsternis fordert Kurtz als Protagonist imperialistischer Politik: „Exterminate all the brutes.“

„White Australia“

Bis zur Bildung eines einheitlichen australischen Staates am 1. Januar 1901 unterstanden die einzelnen Kolonien direkt dem britischen Kolonialministerium. Große Teile der kolonialen Eliten hatten sich in dieser Situation eingerichtet und wollten sie nicht ändern. Entscheidende Unterstützung erhielten die Föderalisten von der australischen Arbeiterbewegung. Mit der Forderung „Australia for the white man“ plädierte sie für ein geeintes Australien, das stark genug sein würde, sich gegen fremde Einflüsse zu verteidigen und vor allem in der Lage sein sollte, nichtweiße Arbeiter des Landes zu verweisen. Da die Aborigines schon seit Längerem als aussterbende Rasse galten, richtete sich diese Politik vor allem gegen die „Kulis“ und „Kanaken“ genannte Kontraktarbeiter aus China und dem pazifischen Raum. Ihre Bereitschaft, für geringen Lohn zu arbeiten, wurde auf ihre rassische Minderwertigkeit zurückgeführt, und sie wurden beschuldigt, Australien mit Krankheiten und Lastern zu überziehen. „The total exclusion of undesirable alien races“ stand als Ziel im Wahlprogramm der Labor Party. Der radikalreformerische Journalist und Agitator William Lane schrieb unter der Schlagzeile „Australia for the Australians“: „It is a true racial struggle that is going on today in Australia and Australia itself is the prize.“

Yamato-Rasse in Japan

Die Modernisierung der Meiji-Zeit führte in Japan auch zur Entwicklung imperialistischer Ambitionen, die unter anderem im chinesisch-japanischen Krieg und im russisch-japanischen Krieg umgesetzt wurden. Unter der Parole „Asien den Asiaten!“ bediente man sich dabei einerseits einer ideologischen Umkehrung des europäisch-amerikanischen Stereotyps von der „gelben Gefahr“ und warnte die asiatische Staatengemeinschaft vor der „weißen Gefahr“. Andererseits wurde die eigene aggressive und expansionistische Kolonialpolitik mit rassistischem Paternalismus legitimiert. Danach sollte sich die asiatische Bevölkerung aus den „fünf Rassen“ der Japaner, Chinesen, Koreaner, Mandschu und Mongolen zusammensetzen, von denen die japanische „Yamato-Rasse“ am weitesten entwickelt und am fortschrittlichsten und deswegen berufen wäre, die anderen zu erleuchten, kulturell und moralisch zu vervollkommnen und vor allem zu führen. Bis heute werden - so Jared Diamond - in Japan Untersuchungen, nach denen mit gewisser Wahrscheinlichkeit die Japaner selber hauptsächlich von koreanischen Einwanderern abstammen, nicht ohne Widerstände zur Kenntnis genommen.

Als die westlichen Siegermächte nach dem Ersten Weltkrieg den von Japan bei den Friedensverhandlungen von Versailles eingebrachten Vorschlag einer Erklärung zur Gleichberechtigung der Rassen zurückwiesen, verstärkte dieses seine imperialistischen Anstrengungen im pazifischen Raum. Die sich zuspitzenden Widersprüche zwischen den japanischen und den Ambitionen Englands und der USA führte schließlich zu der als „Rassenkrieg“ geführten militärischen Auseinandersetzung, die John Dower, Gerald Horne und andere beschrieben haben.

Türkischer Nationalismus

Als der junge türkische Nationalstaat im 20. Jahrhundert eine eigene nationale Identität aufzubauen versuchte, wurden die „türkische Geschichtsthese“ und die „Sonnensprachtheorie“ entwickelt. Sie besagten, dass die die Hochkulturen in Vorderasien auf die frühe Einwanderung turkstämmiger Gruppen zurückzuführen sei und dass alle Sprachen vom Türkischen abstammten. 19151917 wurden die seit Jahrtausenden in Ost-Anatolien siedelnden Armenier im Osmanischen Reich Opfer eines Genozids.

Deutschland der 30er- und 40er-Jahre

Weimarer Republik

In der Weimarer Republik war neben der antisemitischen Propaganda besonders die Agitation gegen die Besetzung des Rheinlandes von rassistischer Begleitmusik durchzogen und dieses nicht nur in den Kampfblättern der extrem rechten Parteien bzw. politischen Gruppierungen. Anlass boten hier besonders die z. T. aus Afrika stammenden Truppen der französischen Besatzungsarmee. Die in der Besatzungszeit geborenen afrodeutschen Kinder einiger schwarzer Soldaten und deutscher Frauen wurden als Gefahr für die deutsche Rassenreinheit angesehen. Die betroffenen Kinder wurden als so genannte „Rheinlandbastarde“ später von den NS-Behörden erfasst und vielfach zwangssterilisiert.

Nationalsozialismus

Rassismus war Teil der Ideologie des Nationalsozialismus. Man ging davon aus, dass es höherwertige und minderwertige Menschen gebe. Demnach würde sich die gesamte Menschheit in drei Rassen teilen: kulturstiftende Rassen (hier v. a. die nordisch-arische Rasse), kulturtragende Rassen (z. B. asiatische und afrikanische Rassen) und kulturzersetzende Rassen (semitische Rasse). Juden, aber auch Sinti und Roma, wurden der semitischen Rasse zugerechnet (vgl. hierzu Nürnberger Rassengesetze). Hochwertige Menschen konnten dabei nur aus der „Herrenrasse“ stammen. Die Mitglieder dieser „Herrenrasse“ hatten die Aufgabe, ihre Rasse „rein zu halten“ (so wie angeblich auch die „Juden“ bzw. „Aschkenasim“ ihre „Rasse“ rein hielten), weshalb sexueller Kontakt zwischen Angehörigen der „hohen“ und der „minderwertigen“ Rasse verhindert werden sollte. Bestimmten, von den Nationalsozialisten als „Rasse“ definierten Gruppen wie Juden oder Zigeunern unterstellten sie, dass diese „die Herrenrasse zersetzen“ wollten und daher zum Schutze der „Volksgemeinschaft“ vernichtet werden müssten.

Die theoretischen bzw. scheinbar „wissenschaftlichen“ Grundlagen lieferten neben Adolf Hitler selbst (Mein Kampf) v. a. die NS-Ideologen Alfred Rosenberg und Hans F. K. Günther in zahlreichen Publikationen. Allerdings ist dabei zu bemerken, dass diese selbst ernannten Wissenschaftler einige Vorläufer hatten und der Rassismus bis 1933 in ganz Europa verbreitet war. Unter den zahlreichen Rassetheoretikern des 19. und frühen 20. Jahrhunderts hatten der Franzose Arthur de Gobineau (1816–1882) und der Brite Houston Stewart Chamberlain (1855–1927) den stärksten Einfluss auf die nationalsozialistische Rassenideologie. Hitler, der Chamberlain 1923 traf, galt als großer Bewunderer seines Werks.

Die Opfer des NS-Rassismus wurden verfolgt, zwangssterilisiert, deportiert und ermordet. Die gesamte Gesundheitsvorsorge, Sozialpolitik sowie die Bevölkerungspolitik wurden unter „rassischen“ Gesichtspunkten gleichgeschaltet, die auch die Zulässigkeit von Eheschließungen bestimmten. Zu diesem Programm gehörten auch Ahnenpässe. Der aufgrund dieser Ahnenpässe zu führende Ariernachweis bzw. der „Große Ariernachweis“ war z. B. Bedingung für eine Karriere bei der SS. Ohne die Zusammenarbeit von NS-Stellen und Kirchengemeinden, deren Eintragungen zu Geburten in Kirchenbüchern herangezogen wurden, wäre diese Arbeit nicht zu bewältigen gewesen.

Der NS-Rassismus beschränkte sich nicht auf Menschen, sondern richtete sich auch gegen Kulturgüter. Beispielsweise wurde Jazz als „Negermusik“ diffamiert und verworfen, und Werke missliebiger Künstler galten als entartete Kunst.

Rassismus in der Bundesrepublik Deutschland

In den 90-er Jahren kam es in der Bundesrepublik Deutschland, vermehrt in den Neuen Bundesländern, zu rassistisch motivierten Pogromen und Anschlägen. Die aufsehenerregendsten waren der Brandanschlag von Mölln, der Mordanschlag von Solingen, die Ausschreitungen von Rostock-Lichtenhagen, die Ausländerjagd in Guben, die Mordanschläge auf Amadeu Antonio Kiowa und Samuel Yeboah , die Magdeburger Himmelfahrtskrawalle, und das Pogrom von Hoyerswerda. Viele dieser Ausschreitungen und Morde wurden von Jugendlichen oder jungen Erwachsenen verübt, die der sogenannten Skinhead- oder Neonaziszene zuzurechnen sind. Auch Sachbeschädigungen, die sich zum Beispiel gegen jüdische Friedhöfe richten oder als rassistische Graffiti sichtbar werden, sind nicht selten.

Apartheid

Separate öffentliche Wasserspender für „Weiße“ und „Farbige“ in den USA der 1920er-Jahre
„Nur für Weiße“-Beschilderung in Südafrika während der Apartheid

Im 19. und 20.  Jahrhundert nahm die Rassentrennung in den USA und in Südafrika besondere Formen an, die von der Rassismusforschung mittlerweile gründlich untersucht worden sind.

Die Dominanz christlicher Akteure in den Südstaaten der USA führte hier zu absonderlichen Debatten, die um die Frage der Abkunft der Schwarzen von Adam und Eva kreisten. Die Vertreter der Monogenese, die davon ausgingen, dass Adam und Eva weiß waren, erklärten, dass farbige Menschen nach der Vertreibung aus dem Paradies entstanden. Die Anhänger der Polygenese vertraten die Auffassung, dass Gott mehrere unterschiedliche Urpaare geschaffen habe. Aus beiden Auffassungen lässt sich Rassismus ableiten. Im einen Fall als Änderung des göttlichen Planes, im zweiten Fall als gewollte göttliche Separation. Die Sklavenbefreiung in den Südstaaten der USA beendete dort nicht die Rassendiskriminierung, sie minderte sie nur. Zahlreiche rassistische Praktiken waren bis zur Bürgerrechtsbewegung in den USA gültig. Erst 1964 wurde die Diskriminierung von Schwarzen rechtlich untersagt. Doch auch heute noch sind die Lebenschancen, Bildungsmöglichkeiten etc. dort nach der tradierten Linie zwischen weiß und farbig ungleich verteilt, rassistische Ausschlussformen nach wie vor vorhanden.

Nach der Sklavenbefreiung in den USA entstand der Ku Klux Klan, eine der bekanntesten noch bestehenden Rassistenvereinigungen der Welt.

Allgemeine gegenwärtige Erscheinungen

In den deutschsprachigen Ländern wird oftmals bis zum heutigen Zeitpunkt angenommen, dass Rassismus in erster Linie in Form von Xenophobie (v. griech.: xenos fremd, Gast / phóbos Furcht) vorhanden ist. Zwischen Rassismus und Xenophobie besteht eine Verwandtschaft, insbesondere die Gemeinsamkeit in mangelnder interkultureller Kompetenz, allerdings sind Rassismus und Xenophobie nicht einfach gleichzusetzen. Im rassistischen deutschen Nationalsozialismus wurden einheimische „Nichtarier“ (z. B. Juden) beispielsweise viel schlechter behandelt als ausländische „Arier“ (z. B. Skandinavier und andere Nord- und Westeuropäer). Von der Xenophobie nimmt man dagegen an, dass sie keine Rassenbegriffe kennt, sondern eher einen Ethnopluralismus ablehnt. Man nimmt auch an, dass rassistisch denkenden Menschen häufig nicht bewusst ist, dass sie rassistisch denken, was gleichzeitig impliziert, dass sie ihre Wahrnehmungen nicht mit dem Begriff „Rasse“ verbinden. Der Begriff der Xenophobie (Furcht vor dem Fremden) wird daher oftmals auch benutzt, um das eigentliche Problem Rassismus nicht offen ansprechen zu müssen.

Diese generelle Annahme wird unterstützt durch Untersuchungen in der Schweiz, wo aufgrund einer Studie der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus [16] anzunehmen ist, dass Rassismus im engeren Sinne in der Schweiz sehr viel weiter verbreitet ist, als ursprünglich angenommen. So sind Schwarze trotz Assimilierung, Integration und Einbürgerung auch nach Jahrzehnten gesellschaftlich marginalisiert und werden, teilweise sogar unter eindeutiger Nennung der Hautfarbe als abwertendem Faktor, bei Bewerbungen zurückgewiesen.

So wird in der Rassismusforschung vermehrt darauf hingewiesen, dass Rassismus kein individuelles Problem ist, sondern dass rassistisches Wissen von gesellschaftlichen Diskursen bestimmt wird. Nach Arndt ist Rassismus "an gesellschaftliche Gegebenheiten geknüpft, die sehr widerstandsfähig und resistent, vielleicht sogar irreparabel sind." Das bedeutet, das Rassismus "(k)ein individuelles Problem" ist und deshalb "auch nicht individuell bewältigbar" ist. Dazu gehöre es auch, "sich bewusst zu machen, dass durch die Omnipräsenz des Rassismus in Vergangenheit und Gegenwart sozialpolitische Identitäten gewachsen sind – dass das Herzstück des Rassismus die Konstruktion und Hierarchisierung von Schwarzen und Weißen ist." Arndt beschreibt die gesellschaftlichen Aspekte dieser Konstruktionen "In der vom Rassismus geprägten Sozialisation wurden diese Konstrukte vermittelt und globalen Macht- und Herrschaftsverhältnissen zugrunde gelegt. Eine Realität soziopolitischer Identitäten wurde geschaffen. Wir werden nicht als Schwarze oder Weiße geboren, sondern zu diesen gemacht. Dies macht es erforderlich, Schwarze und Weiße Erfahrungen und Perspektiven wahrzunehmen und zu repräsentieren. Wo dies ignoriert wird, kann Rassismus nicht überwunden werden." [17]

Seit den 1990er-Jahren findet auch ein Perspektivwechsel in der Wissenschaft statt. So sind - wie in der Kritischen Weißseinsforschung - nicht vorrangig die Objekte des Rassismus der Gegenstand der Forschung, sondern die Strukturen, die Rassismus ermöglichen. [18]

Ursachen rassistischen Denkens

Über die Ursachen rassistischen Denkens gibt es schon immer verschiedene Vorstellungen. Nach rationalistisch orientierten Theorien bildete sich der moderne Rassismus im 18. Jahrhundert heraus. Führende Theoretiker der westlichen Welt (wie Immanuel Kant und Georg Wilhelm Friedrich Hegel) versuchten damals, die rassischen Unterschiede wissenschaftlich zu erklären. Sie nahmen an, dass die menschlichen Rassen nicht nur biologische (vorwiegend körperliche) Unterschiede aufweisen, sondern auch feststehende und unveränderbare Merkmale hinsichtlich ihrer Mentalität und ihres Charakters. Später schien die moderne Biologie und Genetik im Gefolge von Charles Darwin dazu Anhaltspunkte zu liefern.

Nach 1945 trat offener Rassismus in der Wissenschaft zurück.

„Würde man die Welt auf den Spuren der Urmenschen ("Out-of-Africa-Theorie") erwandern, könnte man selbst leicht feststellen, dass es keine sprunghaften, also „rassenkonforme“ Veränderungen gibt, sondern, dass die Übergänge bei Hautfarbe, Physiognomie und Habitus, genauso wie auch die Kulturen, fließend sind.“ (Michael Stanzer)

Psychologisch orientierte Theorien sehen die Ursachen rassistischen Denkens vor allem in weit verbreiteten, psychisch begründeten Abgrenzungstendenzen zwischen der eigenen Gruppe und Fremdgruppen, die der Stärkung des Identitäts- und Selbstwertgefühls dienen und mit stereotypen Vorurteilen und Klischees gegenüber den „Anderen“ und „Fremden“ einhergehen, die als Prügelknaben oder Sündenböcke herhalten müssen. Dabei kommt der Projektion (Psychologie) eigener Schwächen auf die fremde Gruppe als Mittel zur Bewältigung negativer Gefühlszustände und innerer Konflikte besondere Bedeutung zu (s. Abwehrmechanismus). Negativ bewertete Eigenschaften der eigenen Person werden nicht wahrgenommen und anerkannt, sondern auf die „Fremden“ projiziert und dort bekämpft (s. Feindbild).

Soziologisch orientierten Theorien (s. u. Begriffliche Dimensionen). gilt Rassismus als Ideologie, die der Aufwertung der eigenen Gruppe und der Stabilisierung des eigenen Selbstgefühls dient und in diesem Sinn eine Abwertung und Ausgrenzung anderer Menschen vornimmt.

Der Rassismus ist von Formen kultureller oder religiöser Intoleranz abzugrenzen, die auf der Basis der gleichen psychologischen Mechanismen ebenfalls zu Ablehnung und Unterdrückung anderer Menschengruppen führen. Anders als beim Rassismus wird die Differenz zur eigenen Gruppe in diesen Fällen aber nicht als erblich und unveränderbar angesehen. Durch die religiöse Konversion oder die Annahme einer anderen kulturellen Identität ist eine Integration unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen grundsätzlich möglich.

Siehe auch

Wiktionary: Rassismus – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Rassismus – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

Monographien

  • Étienne Balibar: Rasse, Klasse, Nation. Ambivalente Identitäten. Argument-Verlag, Hamburg 1998, ISBN 3-88619-386-1 (zusammen mit Immanuel Wallerstein).
  • Martin Barker: The New Racism. Junction Books, London 1981, ISBN 0-86245-038-1.
  • Frank Böckelmann: Die Gelben, die Schwarzen, die Weißen. Eichhorn, Frankfurt/M. 1999, ISBN 3-8218-4475-2.
  • Luca Cavalli-Sforza, Francesco Cavalli-Sforza: Verschieden und doch gleich. Ein Genetiker entzieht dem Rassismus die Grundlage. Droemer Knaur, München 1996, ISBN 3-426-77242-6.
  • Alex Demirovic (Hrsg.): Konjunkturen des Rassismus. Verlag Westfälisches Dampfboot, Münster 2002, ISBN 3-89691-516-9.
  • Frantz Fanon: Schwarze Haut, weiße Masken. Suhrkamp, Frankfurt/M. 1986, ISBN 3-518-37686-1.
  • Wulf D. Hund: Rassismus. Die soziale Konstruktion natürlicher Ungleichheit. Verlag Westfälisches Dampfboot, Münster 1999, ISBN 3-89691-453-7.
  • Wulf D. Hund: Negative Vergesellschaftung. Dimensionen der Rassismusanalyse, Verlag Westfälisches Dampfboot, Münster 2006, ISBN 3896916343
  • Siegfried Jäger, Jürgen Link (Hrsg.): Die vierte Gewalt. Rassismus und die Medien. DISS-Verlag, Duisburg 1993, ISBN 3-927388-36-X.
  • Albert Memmi: Rassismus. Athenäum, Frankfurt/M. 1987, ISBN 3-445-04872-X.
  • Robert Miles: Rassismus. Einführung in die Geschichte und Theorie eines Begriffs. Argument-Verlag, Hamburg 1992, ISBN 3-88619-389-6.
  • Jobst Paul: Das „Tier“-Konstrukt und die Geburt des Rassismus. Zur kulturellen Gegenwart eines vernichtenden Arguments. Unrast-Verlag, Münster 2004, ISBN 3-89771-731-X.
  • Bernd Winter: Gefährlich fremd. Deutschland und seine Einwanderung. Lambertus-Verlag, Freiburg 2004, ISBN 3-7841-1543-8.
  • Wolfgang Wippermann: Rassenwahn und Teufelsglaube. Frank & Timme, Berlin 2005, ISBN 3-86596-007-3.

Zur Geschichte des Rassismus

  • Christian Delacampagne: Die Geschichte des Rassismus. Artemis & Winkler, Düsseldorf 2005, ISBN 3-538-07206-X.
  • Oliver Demny: Rassismus in den USA. Historie und Analyse einer Rassenkonstruktion. Unrast-Verlag, Münster 2001, ISBN 3-89771-007-2.
  • George M. Fredrickson: Rassismus. Ein historischer Abriß. Hamburger Edition, Hamburg 2004, ISBN 3-930908-98-0.
  • Imanuel Geiss: Geschichte des Rassismus. Suhrkamp, Frankfurt/M. 1993, ISBN 3-518-11530-8.
  • Peter Martin: Schwarze Teufel, edle Mohren. Afrikaner in Bewußtsein und Geschichte der Deutschen. Junius, Hamburg 2001, ISBN 3-930908-64-6.
  • George L. Mosse: Die Geschichte des Rassismus in Europa. Fischer, Frankfurt/M. 2006, ISBN 3-596-16770-1.
  • Rosa A. Plumelle-Uribe: Weisse Barbarei. Vom Kolonialrassismus zur Rassenpolitik der Nazis. Rotpunktverlag, Zürich 2004, ISBN 3-85869-273-5.
  • Léon Poliakov: Geschichte des Antisemitismus. Georg Heintz Verlag, Worms 1979 ff
  • Karin Priester: Rassismus. Eine Sozialgeschichte. Reclam, Leipzig 2003, ISBN 3-379-20076-X.

Aufsätze

  • Walter Demel: Wie die Chinesen gelb wurden. Ein Beitrag zur Frühgeschichte der Rassentheorien. In: Historische Zeitschrift, 255 1992.
  • Pierre-André Taguieff: Le néo-racisme différentialiste. In: Langage et Société. 34 (1985)
  • Gábor Paál: Rassismus oder die Angst vor dem Fremden. In: Clas, Detlef & Paal, G.: Fremde Heimat - Migration weltweit. Filderstadt 2007, ISBN 3935129351 .
Österreich
Schweiz

Quellen

  1. George M. Fredrickson: Rassismus - Ein historischer Abriss, Hamburger Edition, 2004, ISBN 3930908980, Seite 156 und 157
  2. Bernhard Streck: Wörterbuch der Ethnologie, Peter Hammer Verlag, Wuppertal, 2000, ISBN 3-87294-857-1, Seite 199
  3. George M. Fredrickson: Rassismus - Ein historischer Abriss, Hamburger Edition, 2004, ISBN 3930908980, Seite 9 und 155
  4. Loic J. D. Wacquant: For an Analytic of Racial Domination; in: Diane E. Davis: Political Power and Social Theory, Band 11, JAI Press, 1997, ISBN 0762302429, Seite 222
  5. George M. Fredrickson: White Supremacy - A Comparative Study in American and South African History, Oxford Universitiy Press, 1997, ISBN 0195213106, Seite 12
  6. vgl. Étienne Balibar und Immanuel Wallerstein: Rasse, Klasse, Nation, Hamburg 1990, 1. Auflage.
  7. Ein anderes Beispiel dieser Form sophistischen Argumentierens: Paula A. Debnar: Diodotus’ Paradox and the Mytilene Debate, in: RhM 143 (2000) S.161–178 [RhM = Rheinisches Museum (Zeitschrift)]
  8. vgl.: Egon Flaig, den Untermenschen konstruieren. Wie die griechische Klassik den Sklaven von Natur erfand, in: Chr. Ralf von der Hoft und Stefan Schmidt (Hrsg.), Konstruktionen von Wirklichkeit. Bilder im Griechenland des 5. und 4. Jahrhundert v. Chr., Stuttgart 2001, 27–49.
  9. "In bester Absicht, aber mit zweifelhaften Folgen wird von einigen Rassismusforschern, mitunter unter dem Einfluss der Theorien des französischen Philosophen Michel Foucault, ein sehr eindimensionale Tableau gezeichnet. [...] Noch weiter gehen "postmoderne, aufklärungs- und wissenschaftskritische Autoren, die die Aufklärung selbst, vor allem die wissenschaftlichen und Methoden des Messens und Klassifizierens, verantwortlich machen für den modernen Rassismus." aus: Karin Priester: Rassismus - Eine Sozialgeschichte, Reclam, Leipzig, 2003, ISBN 3-379-20076-X, Seite 43
  10. vgl. zum Thema Aufklärung und Rassismus/Hautfarbe: Arnold Farr: Wie Weißsein sichtbar wird. Aufklärungsrassismus und die Struktur eines rassifizierten Bewusstseins; in: Maureen Maisha Eggers, Grada Kilomba, Peggy Piesche, Susan Arndt (Hrsg.): Mythen, Masken und Subjekte. Kritische Weißseinsforschung in Deutschland, Münster 2005. Rezension bei h-soz-u-kult
  11. Susan Arndt und Antje Hornscheidt (Hrsg.): Afrika und die deutsche Sprache. Ein kritisches Nachschlagewerk; Berlin (Unrast-Verlag) 2004; S. 10
  12. http://www.ikp.uni-bonn.de/kant/aa08/093.html
  13. http://www.textlog.de/33161.html
  14. Johann Gottfried Herder: Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit, Deutscher Klassiker Verlag, 1989, ISBN 3618607601, Ideen II 7,1, Seite 255 und 256
  15. vgl. Maureen Maisha Eggers, Grada Kilomba, Peggy Piesche, Susan Arndt (Hrsg.): Mythen, Masken und Subjekte. Kritische Weißseinsforschung in Deutschland; Münster 2005 Rezension bei H-Soz-u-Kult
  16. vgl. Carmel Fröhlicher-Stines/Kelechi Monika Mennel: Schwarze Menschen in der Schweiz. Ein Leben zwischen Integration und Diskriminierung; Bern 2004
  17. Arndt: Rassismus in Gesellschaft und Sprache. In: Susan Arndt (Hrsg.): AfrikaBilder. Studien zu Rassismus in Deutschland. Unrast Verlag, Münster 2001, ISBN 3-89771-407-8, S. 23
  18. vgl. Maureen Maisha Eggers, Grada Kilomba, Peggy Piesche, Susan Arndt (Hg.): Mythen, Masken und Subjekte. Kritische Weißseinsforschung in Deutschland. Münster 2005.