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DB-Baureihe V 90

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DB Baureihe V 90
294 863-6 beim Bedienen eines Gleisanschlusses in Heidenheim (Brenz)
294 863-6 beim Bedienen eines Gleisanschlusses in Heidenheim (Brenz)
294 863-6 beim Bedienen eines Gleisanschlusses in Heidenheim (Brenz)
Nummerierung: 290 001–407
290 999, später 408
Anzahl: 408 Lokomotiven
Hersteller: MaK
Baujahr(e): 1963; 1964–1974
Achsformel: B'B'
Länge über Puffer: 14.000 mm
Dienstmasse: 80,0* t
Radsatzfahrmasse: 20,0* t
Höchstgeschwindigkeit: 80 km/h
Dauerleistung: 800 kW/ 1100 PS
Anfahrzugkraft: 20,5 Mp
Leistungsübertragung: hydrodynamisch
Zugheizung: keine

Die Baureihe V 90 ist eine schwere Rangier- und Verschiebelokomotive mit der Achsfolge B'B' (4 Achsen angetrieben in 2 Drehgestellen von einem Motor).

Geschichte

Baureihe 290 im Bahnhof Wassenberg

Ab Mitte 1964 lieferte die MaK (Maschinenfabrik Kiel) zunächst 20 Vorserienlokomotiven. 1966 begann die Serienlieferung, aus der bis Ende 1974 408 Exemplare hervorgingen.

Äußerlich ähneln die 70 km/h (ab 290 021: 80 km/h) schnellen Loks den Streckenlokomotiven der Baureihe 211 und 212. Die Maschinen besitzen sowohl Sifa als auch Indusi und leisten bis zu 993 kW (1.350 PS).

Die Fahrzeuge wurden in bordeauxrot abgeliefert und ab Mitte der 70er Jahre in das neue Farbschema ozeanblau-beige umlackiert. In der zweiten Hälfte der 80er Jahre folgte das orientrote Farbschema, seit Ende der 90er Jahre werden die Maschinen in das aktuelle verkehrsrot der Deutschen Bahn AG umlackiert.

Fernsteuerungen

Für die Baureihenfamilie V 90 wurden zwei Arten von Fernsteuerungen entwickelt, um sie rationeller einsetzen zu können. Einige Lokomotiven der Baureihe 290 wurden mit einer „Bergfunk“ genannten Funkfernsteuerung ausgerüstet, die es ermöglicht, die Loks in großen Rangierbahnhöfen (Mannheim, Seelze, Maschen, München, Kornwestheim und Nürnberg 1*) durch einen Prozessrechner fernsteuern zu lassen. Die Lokomotive wird auf dem Rangierbahnhof beim Auflösen eines Zuges vom Bergmeister bedient. Der Bergmeister regelt die Geschwindigkeit beim Abdrücken (langsames Bewegen vom Zug, der dann über den Ablaufberg gedrückt wird, Wagen entkuppelt werden und in verschiedene Gleise verteilt wird). Zu diesem Zeitpunkt ist die Lokomotive aber von einem LokRangierFührer (LRF) besetzt, der die Sicherheitsfahrschaltung bedient und auch die Lok nach dem Abdrücken an den nächsten Zug heranfährt. Ab dann steuert wieder der Bergmeister die Lokomotive.

1* Auch in Nürnberg werden vom Ablaufsteuerrechner ferngesteuerte Loks der Baureihe 290 eingesetzt. Da Nürnberg Rbf ein Gefällebahnhof ist, sind die dort eingesetzten Abdrückloks mit einem Bremswagen gekuppelt, um Zerlegeeinheiten bis zu 2000 Tonnen Gewicht trotz Gefälle sicher bremsen zu können. Bei dem Bremswagen handelt es sich um umgebaute, und mit Betongewichten versehene 6-achsige Flachwagen.

290 999 (bordeauxrot) der Bundeswehr

290 999

Eine weitere Lokomotive beschaffte die Bundeswehr für den Einsatz im Luftwaffen-Materialdepot Mechernich und stellte sie anschließend - als 290 999 bezeichnet - leihweise der Deutschen Bundesbahn zur Verfügung. Nach langjährigen Verhandlungen ging sie zum 1. Januar 1996 in das Eigentum der Deutschen Bahn AG über. Sie erhielt dabei die Nummer 290 408 und läuft seit dem Umbau auf Funkfernsteuerung als 294 408.

Baureihe 291

Im Gegensatz zu der mit dem V12-Motor der Baureihe 212 bestückten 290, wurde die Baureihe 291 mit einem 8-Zylinder MaK-Reihenmotor mit 1400 PS ausgestattet. Dieser nur für den Rangierdienst mit hohem Drehmoment bei niedriger Drehzahl ausgelegte Schiffsdiesel-Motor erwies sich für den Streckendienst mit hoher Dauerleistung als ungeeignet. Nach drei Vorserienmustern (291 901 bis 903) beschaffte die DB noch 100 Serienlokomotiven, die heute überwiegend in Norddeutschland eingesetzt werden.

neue Baureihen durch Umbauten

Baureihe 294, 295

294 788 und 729 in Bad Friedrichshall-Jagstfeld (Oktober 2004)

Ab 1995 wurden in großer Zahl Lokomotiven der Baureihe 290 mit einer anderen Art Funkfernsteuerung von Krauss-Maffei (KM) ausgerüstet. Bei ihr kann der nun "Lokrangierführer" (LRF) genannte Lokführer die Lok über eine um den Hals gehängte, vor dem Bauch getragene Fernbedienung (in der Größe ähnlich der eines Modellautos oder -flugzeuges) bedienen. Dies ermöglichte die Einsparung von Rangierpersonal und wurde zuvor schon bei den kleineren Rangierloks der Baureihen V 60 und Köf III angewandt. Die so umgebauten Loks der Baureihe 290 werden ab Umbau als Baureihe 294 bezeichnet, umgebaute Loks der BR 291 wurden zur Baureihe 295. Die Lokomotiven haben auf dem Führerstand einen Funkrechner, der alle Signale vom Bedienteil empfängt. Dazu muss der LRF den Funk manuell einschalten, dieses tut er mittels Schlüsselschalter am Rechnerschrank. Ein Fahrzeug mit KM-Fernsteuerung erkennt man daran, dass oberhalb der Füherstandsfenster auf jeder Seite eine Lampe (Sichtmelder) leuchtet, sobald sie im Funkbetrieb fährt. Durch diesen Funk konnte viel Personal eingespart werden, weil der LRF nun selber an der Zugspitze anwesend sein kann. Folgende Funktionen können mit der Fernsteuerung ausgeführt werden: Fahren - Bremsen - Anfahren am Berg - Vkonstant (Fahrgeschwindigkeit automatisch beibehalten) - Sanden - Pfeifen - Angleichen - Kupplung öffnen und schließen - Schnellbremsung.

Baureihe 296

Aktuell erhalten einige Lokomotiven der Baureihe 290, die bereits über Bergfunk verfügen, zusätzlich auch die KM-Fernsteuerung. Die neu geschaffene Baureihe 296 soll sich dadurch in den Rangierbahnhöfen Gremberg, Mannheim, München Nord und Seelze noch flexibler einsetzen lassen. Somit wird die Lok dann über eine Funkfernsteuerung vom Berg- der Ablaufmeister gesteuert, und der Lrf überwacht nur noch die Funktionen auf der Lok selber. Zur Zeit sind bereits einige Lokomotiven der neuen Baureihe unterwegs. Es ist geplant, insgesamt 45 Loks der Baureihe 290 umzubauen.

Hier könnt Ihr Euch Bilder von diesen Maschinen ansehen...

Bahnbilder.de


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