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Bahnhof Berlin Zoologischer Garten

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Bahnhof Zoologischer Garten 2004

Der Bahnhof Berlin Zoologischer Garten (kurz: Bahnhof Zoo) ist ein wichtiger Bahnhof an der Berliner Stadtbahn. Er befindet sich am Hardenbergplatz im Ortsteil Berlin-Charlottenburg in unmittelbarer Nähe zum Berliner Zoo. Unter ihm befindet sich der U-Bahnhof Zoologischer Garten. Während der Zeit der Teilung Berlins war der Bahnhof der wichtigste Verkehrsknotenpunkt im Westteil der Stadt. Im bahnamtlichen Betriebsstellenverzeichnis wird er als BZOO geführt, der S-Bahnhof seit Mitte 2006 als BZOS.

Geschichte des S-, Regional- und Fernbahnhofs

RegionalExpress im Bahnhof Zoologischer Garten

Der Bahnhof Zoologischer Garten wurde im Februar 1882 für die Vorortzüge der Stadtbahn eröffnet. Ab 1884 hielten dort auch durchlaufende Fernzüge. Der Bahnhof wurde von 1934 bis 1940 umgebaut und die Gleisanlage erweitert. Mit der Stilllegung aller Berliner Kopfbahnhöfe und weiterer Bahnhöfe am 18. Mai 1952 war er der einzige verbleibende Fernbahnhof in West-Berlin. Die Tatsache, dass der Bahnhof mit nur zwei Bahnsteigen für den Fernverkehr zum wichtigsten Knotenpunkt für die Eisenbahn in West-Berlin wurde, ist eines der zahlreichen Phänomene, die den unnatürlichen Zustand der Stadt während ihrer Teilung, besonders nach dem Bau der Berliner Mauer 1961, illustrieren.

Sozialer Brennpunkt

In den 1970er und 1980er Jahren war die zur Jebensstraße hin gelegene Rückseite des Bahnhofs ein Treffpunkt der Drogen- und Stricherszene. Das Buch Wir Kinder vom Bahnhof Zoo von Christiane F. thematisiert den Alltag in der Drogenszene aus der Sicht einer Betroffenen. Durch diese Veröffentlichung erlangte der Bahnhof bundesweite Bekanntheit. Diese Vorgänge am Bahnhof beendete die Berliner Verwaltung Ende der 1980er Jahre durch rigorose Polizeieinsätze. Trotzdem ist der Bahnhof Zoologischer Garten weiterhin ein Treffpunkt für viele Obdachlose, besonders an den Brücken der Eisenbahngleise. 1991 inspirierte der Bahnhof die irische Rockband U2 zu dem Stück „Zoo Station.“ Weiterhin gibt es ein Lied der schwedischen Punkrockband Randy mit dem Titel „Bahnhof Zoo,“ in dem die Perspektivlosigkeit und die sozialen Probleme heutiger Jugendlicher beschrieben werden.

Anbindung an den Fernverkehr

Kranzniederlegung zum letzten ICE-Halt im Bahnhof

Ab 3. Juli 1993, nach Wiederinbetriebnahme wurde der Bahnhof Zoo planmäßig von ICE-Zügen bedient. Damit entfiel der zuvor eingerichtete Shuttle-Verkehr vom provisorischen ICE-Bahnhof Michendorf mit dem provisorischen Endbahnhof Lichtenberg.[1]

Mit der Umsetzung des Pilzkonzeptes zum Fahrplanwechsel am 28. Mai 2006 wurden die Zugläufe im Eisenbahnknoten Berlin neu geordnet und die neuen Fernbahnhöfe Hauptbahnhof, Südkreuz und Gesundbrunnen eröffnet. Der Bahnhof Berlin-Spandau wurde mit zusätzlichen Zughalten aufgewertet. In Folge dessen halten am Bahnhof Zoologischer Garten keine ICE- und IC-Züge mehr. Vertreter einer Bürgerinitiative legten in der Nacht des Fahrplanwechsels einen Gedenkkranz für den letzten planmäßig haltenden ICE nieder. Diese Bürgerinitative hatte zuvor rund 130.000 Unteschriften für einen Erhalt des Bahnhofs Zoo als Fernbahnhof gesammelt.

Die Umsetzung des Pilzkonzepts hat zu einer deutlichen Verlängerung der Reisezeit für Bahnkunden geführt, die von der westlichen Innenstadt aus insbesondere nach Westdeutschland reisen. Diese Kunden müssen oftmals mit der S- oder Regionalbahn nach dem Vorortbahnhof Spandau reisen, um Anschluß an das Hochgeschwindigkeitsnetz der Deutschen Bahn AG zu erhalten. Längere Reisezeiten ergeben sich teilweise auch für Bahnkunden aus dem Berliner Umland mit Fahrtzielen in der westlichen Innenstadt.

Die Zahl der täglichen Besucher des Bahnhofs ging von etwa 150.000 auf rund 100.000 zurück. In der Folge beklagten Einzelhändler im Bahnhof massive Umsatzeinbrüche.[2] Laut Angaben der Deutschen Bahn vom Dezember 2006[3] verlor die Station auch ihre Bedeutung als wichtigster Regionalknoten Berlins und rangiert nun auf dem zweiten Platz hinter dem Bahnhof Friedrichstraße. Wurden vormals noch 45 % aller Fahrkarten in Berlin am Bahnhof Zoologischer Garten verkauft, waren es im Dezember 2006 noch 25 %.

Aktuell und Planung

Heute gehört der Bahnhof zur Bahnhofskategorie 2 (Fernverkehrssystemhalt). Neben den Zügen des Regionalverkehrs und der S-Bahn halten Nachtzüge der Deutschen Bahn und Fernzüge weiterer Eisenbahngesellschaften. Am Bahnhof Zoo beginnen nun auch die Züge nach Osteuropa (St. Petersburg, Moskau, Kiew und andere), die früher im Bahnhof Lichtenberg eingesetzt wurden.

Die Deutsche Bahn plant eine grundlegende Sanierung des Bahnhofs. Eine wiederholte Erneuerung der Gleisanlagen gab es 2006, zuvor auch 1984 und 1991/93. Das Unternehmen betont, dass diese erneuten Bauarbeiten erst durch den reduzierten Zugverkehr seit der Einstellung der ICE- und IC-Halte möglich seien.[4]

U-Bahnhof Zoologischer Garten

Datei:U-Bahn Berlin Zoologischer Garten.JPG
Bahnhof der U-Bahnlinie 9

Im Jahre 1902 wurde unterirdisch ein Bahnhof der heutigen U-Bahnlinie 2, damals die erste U-Bahnlinie Berlins, in Betrieb genommen. Der mit weniger als 30 Treppenstufen unmittelbare Zugang zur U-Bahn, nur etwa fünf Meter unter der Oberfläche gelegen, sucht heute seinesgleichen.

Im August 1961 wurde unterhalb der in annähernd Ost-West-Richtung verlaufenden Bahnsteige der U-Bahnlinie 2 die heutige U-Bahnlinie 9 eröffnet, die den gesamten Bahnhofsvorplatz in Nord-Süd-Richtung unterquert.

Busbahnhof Zoologischer Garten

Auf dem Hardenbergplatz befindet sich der größte Berliner Busbahnhof, der jedoch nur von Omnibussen des öffentlichen Nahverkehrs angefahren wird. Der Zentrale Omnibusbahnhof für die Regional- und Fernstrecken befindet sich am Messedamm unweit des Berliner Funkturms.

Quellen

  1. Meldung ICE fährt in Berlin zum Zoo. In: Eisenbahntechnische Rundschau. 42, Nr. 7/8, 1993, S. 429
  2. Tristesse am Bahnhof Zoo in Berliner Morgenpost vom 23. Juni 2006
  3. Hauptbahnhof bewährt sich in Der Tagesspiegel vom 24. Dezember 2006
  4. Schönheitskur für den Bahnhof Zoologischer Garten in Die Welt vom 31. August 2006

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