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Gepanzerte Pioniermaschine

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Gepanzerte Pioniermaschine (GPM) war die Bezeichnung für zwei Prototypen eines neuen Pionierpanzers für die Bundeswehr. Ende der sechziger Jahre entschied man, den bisherigen Pionierpanzer 2 durch ein Fahrzeug zu ersetzen, das den Forderungen der Truppe besser entsprechen sollte, und begann 1972 mit der Entwicklung eines verbesserten Nachfolgers. Die Firmen EWK Eisenwerke Kaiserslautern (jetzt Santa Barbara Systems eine Tochter von General Dynamics), sowie MAK Maschinenbau Kiel erhielten den Auftrag zum Bau eines Prototyps.

Gepanzerte Pioniermaschine Prototy MAK bahnverlastet
Gepanzerte Pioniermaschine MAK beim Truppenversuch Januar 1977

Wanne, Laufwerk und Antriebsaggregate beider Geräte stammten vom Bergepanzer 2A1.

  • GPM 1 MAK (Maschinenbau Kiel)
Rahmenarm-Knickbagger auf einem Drehturm (ähnlich einem Kampfpanzerturm)
Schwekbereich 360°
Anordnung Kommandant und Baggerführer wie beim Kampfpanzer Kommandant und Ladeschütze
In der Mitte teilbarer und nach links und rechts ausklappbarer Räumschild mit Schnittwinkelverstellung und Schildverbreiterung auf 3,75 m (das Material konnte mit dem Schild seitlich des Panzers abgeworfen werden - was sich aber als nicht praktikabel herausgestellt hat.)
Räumleistung: ca. 300 cbm/h
Grabtiefe der Baggerschaufel: ca. 5 m
Bergewinde 35 to
Steigungsüberwindung mit Hilfe des Baggerarms: ca. 70%
Bediener und Kommandant im Turm
Gewicht 55 to max

Aus Gewichtsgründen wurde die Motorabdeckplatte aus Aluminium gefertigt. Da die Baggerschaufel seitlich bis unter die Kette greifen konnte, war es theoretisch möglich das Fahrzeug in Eigenleistung umzuwerfen!

Gepanzerte Pioniermaschine Prototyp EWK beim Truppenversuch.
Januar 1977
GPM Prototyp EWK nach dem Tiefwaten
  • GPM 2 EWK (Eisenwerke Kaiserslautern)

2 Teleskoparm Bagger mit Drehschemeln links und rechts vorn, Baggerarme nach hinten abgelegt. Schwekbereich je 195° Dazwischenliegender Besatzungsraum (vorn Fahrer, dahinter Baggerführer, dahinter Kommandant) Bedienung des rechten Baggers durch den Fahrer, des linken Baggers durch den Baggerführer, der auch den Fahrer übersteuern konnte.

Räumschild mit Schnittwinkelverstellung.
Räumleistung ca. 300 cbm/h
Steigungsüberwindung mit Hilfe der Baggerarme (rückwärtsfahrend): ca. 85%
Grabtiefe der Baggerschaufeln: ca. 6 m (ab 4,50 m Grabentiefe konnte der Baggerführer nichts mehr sehen und musste nach Gefühl arbeiten.)
Bergewinde 35 to
Gewicht 57 to max

Die Bedienung der Aggregate erfolgte hier bereits über indirekt, manuell/hydraulische gesteuerte Ventile. (sog. vorgesteuerte Ventile.)

Erprobungsphase von 1976 - 1980 erfolgte durch die Pionierschule in München (inzwischen Ingolstadt) und durch die Erprobungsstelle 51 der Bundeswehr in Koblenz.

Aus den folgenden Gründen wurde das Projekt nicht realisiert:

Für Triebwerke und Fahrgestelle war das Gesamtgewicht viel zu hoch.
Die Arbeitsaggregate entsprachen so nicht den Anforderungen.
Die Hydraulikanlage war zu kompliziert und schlecht zu warten,
Ergonomisch völlig unbefriedigend,
Das Projekt erwies sich letztendlich als nicht bezahlbar.

Man entschied sich dann für den Pionierpanzer Dachs als Nachfolger, der keine Neuentwicklung sondern eine Verbesserung des bisherigen Fahrzeuges (PiPz 1) ist. Das hervorstechendste am Dachs ist der Teleskopbaggerarm des GPM EWK, der sich als überzeugendes Aggregat erwiesen hatte und der in Einzelausstattung den Kranarm des PiPz 1 ersetzte.

Literatur

  • F.M. von Senger und Etterlin: Tanks of the World 1983. Arms and Armor Press, London 1983, ISBN 0-85368-585-1
  • Vorl. Technische Dienstvorschrift: Gepanzerte Pioniermaschine. GPM 1 und GPM 2, Teil 22. BmVg 1974