Michael Moore
Michael Moore (* 23. April 1954 in Flint, Michigan, USA, verheiratet mit Kathleen Glynn, 1 Tochter) ist ein kritischer US-amerikanischer Dokumentarfilmer und Autor, der als satirischer Verfechter für die sozialliberale Sichtweise bekannt ist.
Filme und Serien
Roger And Me
Moore wurde 1989 das erste Mal berühmt mit dem Film Roger and Me, einem Dokumentarfilm darüber, was mit seiner Heimatstadt Flint, Michigan in der Nähe von Detroit geschah, nachdem General Motors seine Fabriken dort geschlossen und neue in Mexiko geöffnet hatte, wo sie den Arbeitern viel weniger bezahlen mussten. Moore gilt seitdem als Globalisierungskritiker.
TV Nation
TV Nation war eine Comedysendung, die in den Jahren 1994 und 1995 in den USA lief. Regisseur und Moderator der Sendung war Michael Moore. In der Sendung wurden Beiträge gezeigt, in der die Gesellschaft auf sehr satirische Weise beleuchtet wird. So wurde ein Huhn namens Cracker losgeschickt, das Wirtschaftskriminalität bekämpft, ein andermal wurde getestet, ob Leute tatsächlich Hinweise ignorieren, die darauf hinweisen, dass ihr Nachbar ein Serienmörder sein könnte und Ähnliches.
Die Erlebnisse schilderte Michael Moore zusammen mit seiner Frau und Produzentin Kathleen Glynn in seinem 1998 erschienenen Buch "Adventures in a TV Nation", das 2004 auch in Deutschland unter dem Titel "Hurra, Amerika!" erschien.
Canadian Bacon
In dem 1995 von Moore (Regie) veröffentlichten satirischen Film Canadian Bacon (deutscher Titel: Unsere feindlichen Nachbarn) geht es um einen fiktiven amerikanischen Präsidenten (gespielt von Alan Alda), der nach dem Zusammenbruch des Kalten Krieges auf der Suche nach einem neuen Feind ist, vor allem mit dem Ziel, die Probleme im eigenen Land zu vertuschen und seine eigene Popularität zu steigern. Er entscheidet sich schließlich für Kanada. Mit dem Vorwand, jährlich kämen Tausende von Kanadiern über die Grenze, beginnt er einen Krieg gegen dieses Land.
The Big One
Im Film The Big One wird Michael Moore 1996/97 auf einer Lesereise zur Promotion seines Buches Downsize This! Random Threats from an Unarmed American (übersetzt: Querschüsse eines unbewaffneten Amerikaners) quer durch die USA begleitet. Im Film besucht er auf den Stationen seiner Lesereise Unternehmen. Moore kritisiert Massenentlassungen trotz realisierter Rekordgewinne und wiederum die fortschreitende Globalisierung, die auf Kosten amerikanischer Arbeitsplätze ginge. Unter anderen düpiert er den Nike-Vorstandsvorsitzenden Philip Knight (Nike hatte zuvor den Großteil seiner Schuhproduktion nach Indonesien ausgelagert, die dort teilweise von Kindern für 19 US-Cents pro Stunde Arbeitslohn gefertigt werden), der behauptete, dass in den USA keiner mehr Schuhe für Nike nähen wolle. Daraufhin präsentiert er ihm hunderte Leute, die sofort bei Nike genau diesen Job übernehmen würden.
The Awful Truth
1999 gewann Moore den Hugh M. Hefner First Amendment Award in der Kategorie Kunst und Unterhaltung, für die Moderation und als ausführender Produzent der Serie The Awful Truth (zu deutsch: "Die schreckliche Wahrheit"), die 1999 im Fernsehen lief, wo er auch als "Skandalmacher, Autor und Dokumentarfilmer" beschrieben wurde.
Bowling For Columbine
In dem Film Bowling For Columbine (2002) nimmt Moore das Massaker an der Columbine Highschool in Littleton zum Anlass, den Gründen für das Massaker und für die Kultur der Waffen und Gewalt in den USA nachzugehen und warum in den Vereinigten Staaten so unverhältnismäßig viele Menschen durch Schusswaffen umkommen. Hier ist anzumerken, dass Michael Moore seit seiner Jugend Mitglied auf Lebenszeit bei der NRA (National Rifle Association) ist. Der Film gewann einen Spezialpreis bei den Filmfestspiele von Cannes, den franzöischen César Filmpreis als bester ausländischer Film, sowie 2003 den Oscar als bester Dokumentarfilm. Die Verleihung dieses Preises nutzte Moore dazu, während seiner Dankesrede US-Präsident George W. Bush für die Invasion des Iraks 2003 laut zu verurteilen. Es gab einen heftigen Streit über die Richtigkeit der im Film präsentierten Informationen. Die Präsentation von Fakten wird auch im Internet diskutiert (siehe dazu die Weblinks im Artikel Bowling for Columbine).
Fahrenheit 9/11
Der jüngste Film von Moore, Fahrenheit 9/11, untersucht Amerika nach den Terroranschlägen vom 11. September, besonders das Verhalten und die Politik der Bush-Regierung und angeblicher Verbindungen zwischen den Familien von George W. Bush und Osama bin Laden. Der Film wurde mit der goldenen Palme, der höchsten Auszeichnung der Filmfestspiele von Cannes, ausgezeichnet. Es war der erste Dokumentarfilm seit 1956, der diesen Preis gewonnen hat. Fahrenheit 9/11 ist der erfolgreichste Dokumentarfilm aller Zeiten.
Im Vorfeld des Festivals war es in den USA zu Meinungsverschiedenheiten zwischen Miramax und Disney gekommen: Konzernmutter Disney weigerte sich, Miramax die Vertriebsrechte des Films zur Verfügung zu stellen, da sie mit einem Imageschaden für den Disney-Konzern rechneten, obwohl die Produktion und der Vertrieb durch Buena Vista schon bezahlt worden waren. Dieses Vorgehen hatte öffentliche Zensurdebatten zur Folge.
Im Juni 2004 wurden die Rechte an dem Film von den Miramax-Chefs Harvey und Robert Weinstein mit ihren Privatvermögen gekauft, damit der Film vertrieben werden kann. Für den Vertrieb in den USA konnten Lions Gate Films, IFC Films und die Fellowship Adventure Group gewonnen werden.
Der Film lief am 25. Juni 2004 in die US-amerikanischen und kanadischen Kinos und am 29. Juli 2004 in den deutschen Kinos an.
Ray Bradbury, Autor von Fahrenheit 451 wirft Moore vor, seinen Titel zu Unrecht kopiert zu haben, ohne ihn zu fragen.
Im November 2004 kündigte Michael Moore an, in den nächsten zwei bis drei Jahren eine Fortsetzung von Fahrenheit 9/11 zu drehen. Diese Fortsetzung soll Fahrenheit 9/11 and 1/2 heißen und sich wieder mit den Themen Irakkrieg und Terrorismus beschäftigen.
Sicko
Sicko wird Moores nächster Dokumentarfilm sein. Thema ist das amerikanische Gesundheitswesen. Der Film wird 2005 in die Kinos kommen.
Fahrenheit 9/11 1/2
Moores übernächster Film, der 2007 in die Kinos kommen soll, wird Fahrenheit 9/11 1/2 heißen und die Fortsetzung von Fahrenheit 9/11 sein.
Musikvideos
Moore hat bei mehreren Musik-Videos Regie geführt. Vor allem für die politisch linke Rockband Rage Against the Machine einschließlich der Lieder "Sleep Now in the Fire" und "Testify", in dem er die Fehler im Zweiparteiensystem der USA aufzeigt und noch einmal die Gelegenheit wahrnimmt, George Bush zu verurteilen. Er wurde während des Drehs von "Sleep Now in the Fire", der an der Wall Street gefilmt wurde, verhaftet, nachdem die Stadt New York Rage Against the Machine keine Erlaubnis gegeben hatte dort zu spielen.
Außerdem führte Moore beim Video "Boom" der Band System Of A Down Regie, in dem es hauptsächlich um die Demonstrationen gegen die Kriege im Irak und Afghanistan dreht.
Autorenkarriere
Moore hat drei Verkaufsschlager geschrieben Querschüsse - Downsize This! (über die Politik und "Verbrechen der Unternehmen" in den USA), Stupid White Men und Volle Deckung, Mr. Bush (beides Kritiken der amerikanischen In- und Auslandspolitik). Die amerikanische Zeitschrift The New Republic hat seine Bücher als "Chomsky für Kinder" gebrandmarkt.
Querschüsse
Moores erstes, damals wenig bekanntes Buch war Querschüsse - Downsize This! und erschien 1996 (und 1997 als revidierte Auflage in den USA), wurde aber erst 2003, nach dem Erfolg von Stupid White Men ins Deutsche übersetzt.
Hurra, Amerika!
Hurra, Amerika! schrieb Moore im Jahr 1998 unter dem Originaltitel "Adventures in a TV Nation". Seine Ehefrau Kathleen Glynn fungierte bei diesem Buch als Co-Autor. Im Buch selber werden die Abenteuer, die sie in der Sendung "TV Nation" erlebten, geschildert.
Kapitel
- Liebesnacht
- Invasion auf dem Strand bei Greenwich in Connecticut
- Zahltag
- Das Corp-Aid Concert
- Crackers, das Wirtschaftskriminalitätsbekämpfungshuhn
- Eine Herausforderung für Konzernchefs
- Nicht gesucht: Brian Anthony Harris
- Taxi
- Sklaven
- Ein Tag mit Dr. Tod
Stupid White Men
Sein weltweites Erfolgsbuch "Stupid White Men" (2002) richtet sich, wiederum in einem dokumentarisch-satirischen Stil gehalten, vornehmlich gegen die politische Elite in den Vereinigten Staaten, die dortige Rassendiskriminierung und soziale Kälte. Er spricht im Zusammenhang mit der Wahl George W. Bushs zum Präsidenten der USA von "Wahlbetrug". Es führte nach seinem Erscheinen über mehrere Monate die Verkaufsranglisten in den USA an und wurde in Deutschland sogar noch öfter verkauft.
Volle Deckung, Mr. Bush
Sein neuestes Buch Volle Deckung, Mr. Bush (engl. 'Dude, Where's My Country?') wurde im Oktober 2003 in den USA und Mitte November 2003 in Deutschland veröffentlicht. Es ist vor allem eine Abrechnung mit dem von George W. Bush geführten Irakkrieg.
Verraten und verkauft - Briefe von der Front
Verraten und verkauft - Briefe von der Front ist Moores fünftes Buch, das 2004 erschien. In ihm veröffentlicht er unter anderem Briefe von Soldaten aus dem Irak-Krieg, die er zugeschickt bekam.
Fahrenheit 9/11 - Das Buch zum Film
Fahrenheit 9/11 - Das Buch zum Film beinhaltet Fakten und Quellen zum Film Fahrenheit 9/11, aber auch das Drehbuch und Reaktionen.
Die Zeit davor
Moore war vorher ein Kolumnist und kurz Redakteur der Zeitschrift Mother Jones. Nach seiner Entlassung wurde er von Ralph Nader angestellt. Er kündigte aber wegen persönlicher Differenzen. Trotzdem unterstützte Moore die Kampagne von Nader für die US-Präsidentschaftwahlen 2000. Am 14. Januar 2004 erklärte Moore auf seiner Website seine Unterstützung für die Kandidatur des Demokraten Wesley Clark bei der Präsidentenwahl 2004. Moore lenkte kürzlich Aufmerksamkeit auf sich, als er darauf hinwies, dass George W. Bush während seines Dienstes in der Nationalgarde über längere Zeit nicht zum Dienst erschienen ist.
Kritik
Kritiker behaupten, dass Moores Filme keine Dokumentationen seien, und dass seine Bücher sachliche Fehler enthielten. Sie beschuldigen ihn, Szenen in den Filmen inszeniert zu haben. Andere Szenen seien gezielt geschnitten worden, um die ursprüngliche Aussageabsicht des Sprechers im Film zu verändern. Moore bestreitet diese Vorwürfe, gibt aber Korrekturen bei der DVD-Ausgabe des Films Bowling for Columbine zu. Der Regisseur führt an, dass es bei allen Büchern und Filmen bisher zu keiner einzigen Verleumdungsklage gegen ihn gekommen sei - dies spreche für seine Arbeit. Auch sein Film Fahrenheit 9/11 steht in der Kritik, vor allem Propaganda zu sein.
Überblick seiner in Deutschland veröffentlichten Werke
Bücher
- Querschüsse - Downsize This! (2003) ISBN 3-492-04564-2
- Hurra, Amerika! - Adventures in a TV Nation ISBN 3-492-04627-4
- Stupid White Men - Eine Abrechnung mit dem Amerika unter George W. Bush (2002) ISBN 3-492-04517-0
- Volle Deckung, Mr. Bush - Dude, where is my country? (2003) ISBN 3-492-04614-2
Filme
- Roger und ich (1989)
- Canadian Bacon (1995)
- Der große Macher (1997)
- Bowling for Columbine (2002) Oscar für den besten Dokumentarfilm 2003
- Fahrenheit 9/11 (2004) "Goldene Palme" in Cannes 2004
- In Bearbeitung: Sicko (2005)
Weblinks
- Michael Moores Webpräsenz (englisch)
- IMDb-Eintrag von Michael Moore
- Michael Moore Fan-Page & Community
- dt. Michael Moore Fan-Seite
Kritische Seiten über Michael Moore
- Kritik an Moore und seinen Argumenten
- Moore Lies (englisch)
- Moore Watch (englisch)
- Bowling For Truth (englisch)
- Michael Moore Hates America, the movie (englisch)
Michael Moores offizielle Antworten auf diese Kritiken
- ... die Entgegnung von Michael Moore auf die Kritiken und Vorwürfe, seine Argumente seien falsch, erfunden, oder erlogen (englisch)
- When You Wish Upon A Star - Mike's message on Friday, May 7th, 2004 (englisch)