Preußen
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Preußen (lat. Borussia, Prussia oder Prutenia) war ein Staat im nördlichen Mitteleuropa. Das Herzogtum Preußen entstand 1525, als der zum Luthertum übergetretene Hochmeister Albrecht von Brandenburg-Ansbach den östlichen Teil des Deutschordenslandes in ein weltliches evangelisches Territorium umwandelte. Es wurde später in Personalunion mit dem Kurfürstentum Brandenburg regiert und im Jahr 1701 zum Königreich Preußen erhoben. Das Königreich stieg im 18. und 19. Jahrhundert zur europäischen Großmacht auf und beendete 1866 die Existenz des Deutschen Bundes, um den Großteil von Deutschland als (Klein-)Deutsches Reich unter eigener Führung zu vereinigen. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Preußen ein republikanisch verfasster Freistaat des Deutschen Reiches. Nach dem zweiten Weltkrieg 1947 verfügte der Alliierte Kontrollrat der Besatzungsmächte die Auflösung Preußens, dessen Geschichte zu den Traditionslinien der 1949 gegründeten Bundesrepublik Deutschland und sieben weiterer Staaten zählt.
Allgemeines
Der Name Preußen bezog sich bis Anfang des 18. Jahrhunderts nur auf die außerhalb der deutschen Reichsgrenzen gelegenen Gebiete zwischen Hinterpommern und Kurland, die den späteren Provinzen West- und Ostpreußen entsprachen. Von 1466 bis 1772 waren diese Gebiete zweigeteilt: in das Königliche Preußen, das direkt der polnischen Krone unterstand, und in das zunächst ebenfalls unter polnischer Oberhoheit stehende Gebiet des Deutschen Ordens beziehungsweise der hohenzollernschen Herzöge und späteren Könige von Preußen. Nachdem das Herzogtum Preußen 1657 souverän geworden und 1701 zum Königreich erhoben worden war, setzte sich im 18. Jahrhundert allmählich der Gebrauch des Landesnamens Preußen für alle von den Hohenzollern regierten Territorien durch, also auch für Brandenburg und ihre übrigen Besitzungen innerhalb des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Preußische Haupt- und Residenzstädte waren im Laufe der Zeit das ostpreußische Königsberg (heute: Kaliningrad), Potsdam und Berlin.
Seine größte Bedeutung erlangte Preußen im 18. und 19. Jahrhundert, als es unter der Regierung Friedrichs II. des Großen (1740–1786) zunächst zur fünften europäischen Großmacht aufstieg, dann mit Russland und Österreich und auch England zur siegreichen Koalition gegen Frankreich gehörte, und später unter Ministerpräsident Otto von Bismarck die so genannte „kleindeutsche Einigungslösung” betrieb und Österreich als führende Macht in Deutschland ablöste. Nach 1866 erstreckte sich das Königreich, seit 1918 der Freistaat, über nahezu ganz Norddeutschland. Einige kleinere Bundesstaaten waren vollständig von preußischem Gebiet umschlossen. Auch nach den Gebietsabtretungen infolge des Ersten Weltkrieges umfasste das Land etwa zwei Drittel der Fläche und stellte rund zwei Drittel der Bevölkerung des Deutschen Reiches.
Mit Preußen verbinden sich bis heute die von protestantischer Moral geprägten so genannten preußischen Tugenden, wie beispielsweise Zuverlässigkeit, Sparsamkeit, Bescheidenheit, Ehrlichkeit, Fleiß und Toleranz. Nach dem Selbstverständnis vieler Preußen trugen sie maßgeblich zum Aufstieg ihres Landes zur europäischen Großmacht bei. Allerdings war die Betonung dieser „Sekundär“-Tugenden selbst innerhalb Preußens nicht unumstritten. Die Landesfarben Preußens, schwarz und weiß, leiten sich von dem mit einem schwarzen Kreuz bestickten weißen Mantel der Ritter des Deutschen Ordens her. Ihre Kombination mit den hanseatischen Farben Weiß-Rot der freien Städte Bremen, Hamburg und Lübeck ergab die schwarz-weiß-rote Handelsflagge des 1867 gegründeten Norddeutschen Bundes, die 1871 als Flagge des Deutschen Reiches übernommen wurde. Das Wappentier Preußens ist ein schwarzer Adler. Der Wappenspruch lautet seit der Reformation Suum cuique – Jedem das Seine.[1]
Geschichte
Vorläufer Preußens – Der Ordensstaat (1226–1525)
Hauptartikel: Deutschordensland

Nach mehreren vergeblichen polnischen Versuchen, die Stammesgebiete der heidnischen Pruzzen zu erobern, rief Herzog Konrad von Masowien im Jahr 1209 den Deutschen Orden zu Hilfe und war bereit, ihm Landrechte in den zu erobernden Gebieten einzuräumen. Diese Pläne nahmen Gestalt an, nachdem 1226 Kaiser Friedrich II. den Großmeister des Ordens, Hermann von Salza, in der Goldenen Bulle von Rimini mit der so genannten „Heidenmission“ im Preußenland betraut hatte. 1234 wurden die Rechte des Ordens auch vom Papst bestätigt. Mit dem Jahr 1226 beginnt die Herausbildung des Ordensstaates in Preußen, der zwar mit dem Heiligen Römischen Reich in Verbindung stand, jedoch nicht Teil von ihm war.
Nachdem die gewaltsame Christianisierung der Pruzzen und die Eroberung ihres Landes abgeschlossen war, gerieten die Ordensritter zunehmend in eine Legitimationskrise. Dazu kamen Konflikte mit den Nachbarländern Polen und Litauen. In der Schlacht von Tannenberg erlitten die Ordensritter 1410 schließlich eine entscheidende Niederlage gegen Polen. 1466 sah sich der Ordensstaat gezwungen, ganz auf seine Souveränität zu verzichten und die Lehnshoheit der polnischen Krone anzuerkennen. Westpreußen und das Ermland wurden als Königliches Preußen direkt der Polnischen Krone unterstellt.
Durch die Eroberung, Christianisierung und in Folge des Krieges zwischen Pruzzen und Deutschordensrittern und späterer Zugehörigkeit zur Krone Polens wurde die altpreußische Sprache, welche die Pruzzen ursprünglich sprachen, zurückgedrängt und verlor zwischen 13. und 17. Jahrhundert, vor allem durch die Einwanderung Deutscher immer mehr Sprecher.
Seit dem 17. Jahrhundert ist die altpreußische Sprache als eigenständige Sprache ausgestorben, da immer mehr ostpreußische Mundarten des Ostniederdeutschen benutzt wurden oder aber Masurisch.
Herzogtum Preußen (1525–1618)
Hauptartikel: Herzogtum Preußen
Die verbliebenen Gebiete des Ordensstaates, die sich in etwa über das Gebiet des späteren Ostpreußen ohne das Ermland erstreckten, wandelte der letzte Hochmeister des Deutschen Ordens, Albrecht von Brandenburg-Ansbach 1525 in ein weltliches, im Haus Hohenzollern erbliches Herzogtum um. Albrecht hatte sich zuvor auf Anraten Martin Luthers und mit Billigung des polnischen Königs Sigismunds I. des Alten der Reformation angeschlossen. Am 8. April 1525 leistete er dem polnischen König in Krakau den Lehenseid für das neue Herzogtum. Wie dessen Herrscher wurde auch die Bevölkerung evangelisch.
Brandenburg-Preußen (1618–1701)
Hauptartikel: Brandenburg-Preußen
Das spätere Königreich Preußen entstand im wesentlichen aus zwei Landesteilen: Aus der Markgrafschaft Brandenburg, die zu den sieben Kurfürstentümern des Heiligen Römischen Reiches gehörte und aus dem Herzogtum Preußen.
Die hohenzollernschen Markgrafen und Kurfürsten von Brandenburg beerbten 1618 die herzoglich-preußische Linie ihres Hauses, nachdem diese erloschen war. Von da an regierten sie beide Länder in Personalunion und waren sowohl dem Kaiser als auch dem König von Polen lehenspflichtig. Erst nach Ende des Dreißigjährigen Kriegs gelang es Kurfürst Friedrich Wilhelm beide Territorien effektiv miteinander zu verbinden. Für die Übergangszeit von 1618 bis zur Gründung des Königreichs Preußen im Jahre 1701 bezeichnet die Geschichtswissenschaft die hohenzollernschen Gebiete als Brandenburg-Preußen.
Brandenburg-Preußen im Dreißigjährigen Krieg (1618–1648)

Brandenburg-Preußen blieb bis 1626 vom Dreißigjährigen Krieg verschont. Am 3. April 1625 brach der Dänisch-Niedersächsische Krieg aus, in dem Dänemark, England und Holland sich gegen die Katholische Liga verbündeten. Nach der Niederlage der dänischen Armee in der Schlacht bei Dessau, lag ganz Norddeutschland den kaiserlichen Truppen offen. Infolgedessen musste der Kurfürst das Land den kaiserlichen Truppen öffnen. Die Kurmark wurde in dieser Zeit von den kaiserlichen Truppen beherrscht, während der Kurfürst nach Preußen geflohen war.
Am 6. Juli 1630 landete der Schwedenkönig Gustav Adolf mit 13.000 Mann auf Usedom. Damit begann ein neuer Abschnitt im Dreißigjährigen Krieg. Der Kurfürst musste ein Bündnis mit den Schweden eingehen, als diese im Frühjahr 1631 in Brandenburg einzogen. Nachdem die schwedischen Truppen in der Schlacht bei Nördlingen am 6. September 1634 vernichtend geschlagen wurden, brach die protestantische Allianz auseinander. Brandenburg ging ein neues Bündnis mit dem Kaiser ein. Die Kurmark wurde nun abwechselnd von Feind und „Freund“ besetzt. Der Kurfürst Georg Wilhelm zog sich daraufhin wieder nach Preußen zurück. Am 1. Dezember 1640 verstarb er in Königsberg.
Neuer Kurfürst wurde sein Sohn Friedrich Wilhelm. Das erste Ziel der kurfürstlichen Politik war es nun, das Land zu befrieden. Dies versuchte der Kurfürst durch einen Ausgleich mit Schweden zu erreichen, der ab dem 24. Juli 1641 für zwei Jahre galt. In Verhandlungen mit dem schwedischen Reichskanzler Axel Oxenstierna gelang es den Brandenburgern am 28. Mai 1643, einen Vertrag auszuhandeln, der das ganze Land formell der kurfürstlichen Verwaltung zurückgab. Bis zum Westfälischen Frieden 1648 blieb Brandenburg von den Schweden besetzt. Im Westfälischen Frieden konnte Brandenburg-Preußen dann Hinterpommern, die Anwartschaft auf das Erzstift Magdeburg (Anfall 1680) sowie das Hochstift Halberstadt und das Fürstentum Minden erwerben, welche zusammengenommen einer Fläche von etwa 20.000 km² entsprachen.
Wiederaufbau und Zentralisierung des Staates (1648–1701)
Kurfürst Friedrich Wilhelm, später der „Große Kurfürst“ genannt, betrieb nach dem Krieg eine vorsichtige Schaukelpolitik zwischen den Großmächten, um sein wirtschaftlich und militärisch schwaches Land zu entwickeln. Er führte Wirtschaftsreformen durch, baute ein schlagkräftiges stehendes Heer auf, entmachtete die Stände zugunsten einer absolutistischen Zentralverwaltung und holte tausende aus Frankreich vertriebene Hugenotten ins Land.
Friedrich Wilhelm betrieb zudem den Aufbau einer eigenen kurbrandenburgischen Marine und verfolgte Kolonialprojekte in Westafrika und Westindien
Dem Kurfürsten gelang es im Jahre 1657 im Vertrag von Wehlau das Herzogtum Preußen aus der polnischen Oberhoheit zu lösen. Im Frieden von Oliva von 1660 wurde die Souveränität des Herzogtums endgültig anerkannt. Dies war eine entscheidende Voraussetzung für seine Erhebung zum Königreich unter dem Sohn des Großen Kurfürsten. Durch den Sieg im Schwedisch-Brandenburgischen Krieg (1674–1679) konnte das Land seine Machtstellung trotz fehlender Landgewinne weiter ausbauen. Friedrich Wilhelm hatte in seiner Amtszeit das zuvor vergleichsweise unbedeutende Brandenburg zum nach Österreich zweitmächtigsten Territorium im Reich gemacht. Damit war der Grundstein für das spätere Königreich gelegt.
Das Königreich Preußen (1701–1918)
Hauptartikel: Geschichte des Königreichs Preußen
Preußen unter König Friedrich I. (1701–1713)

Rang, Reputation und Prestige eines Fürsten waren in der Zeit des Absolutismus wichtige politische Faktoren. Kurfürst Friedrich III. (1688–1713) nutzte daher die Souveränität des Herzogtums Preußen dazu, dessen Erhebung zum Königreich und seine eigene zum König anzustreben. Damit versuchte er vor allem, die Ranggleichheit mit dem Kurfürsten von Sachsen, der zugleich König von Polen war, und mit dem Kurfürsten von Hannover, der Anwärter auf den englischen Thron war, zu wahren. Kaiser Leopold I. stimmte schließlich zu, dass Friedrich für das außerhalb des Reichs gelegene Herzogtum Preußen den Königstitel erhalten solle. So krönte sich der Kurfürst am 18. Januar 1701 als Friedrich I. in Königsberg eigenhändig zum „König in Preußen“.
Die einschränkende Titulatur „in Preußen“ war nötig, weil die Bezeichnung als „König von Preußen“ als Herrschaftsanspruch auf das gesamte preußische Gebiet verstanden worden wäre. Da das Ermland und westliche Preußen (Pommerellen) damals aber noch unter Oberhoheit der polnischen Krone waren, hätte dies Konflikte mit dem Nachbarland heraufbeschworen, dessen Herrscher noch bis 1742 den Titel eines „Königs von Preußen“ beanspruchten. Seit 1701 bürgerte sich aber im allgemeinen deutschen Sprachgebrauch allmählich die Landesbezeichnung „Königreich Preußen“ für alle von den Hohenzollern regierten Gebiete ein – ob innerhalb oder außerhalb des Heiligen Römischen Reiches gelegen.
Friedrich I. konzentrierte sich auf eine aufwändige Hofhaltung nach französischem Vorbild und brachte seinen Staat an den Rand des finanziellen Ruins. Nur durch Vermietung weiterer preußischer Soldaten an die Allianz im Spanischen Erbfolgekrieg konnte der König die kostspieligen Aufwendungen für den Prunk am Hof bestreiten. Als der König Friedrich I. am 25. Februar 1713 starb, hinterließ er einen Schuldenberg von zwanzig Millionen Talern.
Preußen unter König Friedrich Wilhelm I. (1713–1740)
Der Sohn Friedrichs I., Friedrich Wilhelm I., war nicht so prunkliebend wie sein Vater, sondern sparsam und praktisch veranlagt. Folglich kürzte er, die Ausgaben für die Hofhaltung auf ein Minimum. Alles, was dem höfischen Luxus diente, wurde entweder abgeschafft oder anderen Nutzungen zugeführt. Alle Sparmaßnahmen des Königs zielten auf den Ausbau eines starken Stehenden Heeres, in dem der König die Grundlage seiner Macht nach innen und außen sah. Diese Haltung brachte ihm den Beinamen „der Soldatenkönig“. Trotz seines Beinamens führte Friedrich Wilhelm I. nur einmal in seiner Amtszeit einen kurzen Feldzug, im Großen Nordischen Krieg während der Belagerung von Stralsund. Dieser Feldzug brachte Preußen den Gewinn eines Teils Vorpommerns von den Schweden.
Friedrich Wilhelm I. revolutionierte die Verwaltung, unter anderem mit der Gründung des Generaldirektoriums. Damit zentralisierte er das Land, das bisher noch immer territorial zersplittert war, und gab ihm eine einheitliche staatliche Organisation. Durch eine merkantilistische Wirtschaftspolitik,[2] die Förderung von Handel und Gewerbe sowie eine Steuerreform gelang es dem König, die jährlichen Staatseinnahmen zu verdoppeln. Um die nötigen Fachkräfte zu gewinnen, führte er die allgemeine Schulpflicht ein und errichtete volkswirtschaftliche Lehrstühle an preußischen Universitäten; sie waren die ersten ihrer Art in Europa. Im Zuge einer massiv betriebenen Peuplierungspolitik ließ er Menschen aus ganz Europa in seinen dünnbesiedelten Provinzen ansiedeln.
Als Friedrich Wilhelm I. 1740 starb, hinterließ er ein wirtschaftlich und finanziell gefestigtes Land. Eine Schattenseite seiner Amtszeit war allerdings die starke Militarisierung des Lebens in Preußen.[3]
Preußen unter König Friedrich II. (1740–1786)

Am 31. Mai 1740 bestieg sein Sohn Friedrich II. – später auch „Friedrich der Große“ genannt – den Thron. Noch in seinem ersten Regierungsjahr ließ er die preußische Armee in Schlesien einmarschieren. In drei Kriegen (1740–1763) gelang es, die Eroberung Schlesiens für Preußen zu sichern. Nach dem für Preußen günstigen Ende des Siebenjährigen Krieges 1763 war Preußen zur fünften Großmacht in Europa aufgestiegen. Die Kriege Friedrich des Großen waren auch die Ursache für den preußisch-österreichischen Dualismus um die Vorherrschaft im Reich.
Unter Friedrich den Großen wurde der Landesausbau und die weitere Besiedelung brandenburgisch-preußischer Gebiete, etwa des Oderbruchs, stark gefördert. Die Peuplierung der dünn besiedelten Gebiete östlich der Elbe stand auf der politischen Agenda an erster Stelle. Als Vertreter des Aufgeklärten Absolutismus schaffte er die Folter ab, verminderte die Zensur, legte den Grundstein für das Allgemeine preußische Landrecht und holte mit der Gewährung völliger Glaubensfreiheit weitere Exulanten ins Land.
Gemeinsam mit Österreich und Russland betrieb Friedrich die Teilung Polens.[4] Bei der ersten Teilung 1772 fielen Polnisch-Preußen, der Netzedistrikt und das Fürstbistum Ermland an Preußen. Somit war die für Friedrich wichtige Landverbindung zwischen Pommern und Ostpreußen hergestellt. Da das ehemalige Herzogtum Preußen jetzt zur Gänze zu Brandenburg-Preußen gehörte, konnte Friedrich sich nun König „von Preußen“ nennen. Er starb am 17. August 1786 im Schloss Sanssouci.
Stagnation und Ende des preußischen Feudalstaates (1786–1807)
1786 wurde Friedrichs Neffe, Friedrich Wilhelm II. (1786–1797) neuer preußischer König. Am Hof etablierte sich zum ersten Mal in der preußischen Geschichte ein Hofstaat mit Mätressen und Günstlingen. Berlin wuchs in den 1790er Jahren zu einer ansehnlichen Stadt heran. Die Französische Revolution wurde auch hier, wie im ganzen Reich, vom Bildungsbürgertum meist positiv aufgenommen. Im Jahre 1794 wurde in Preußen das Allgemeine Landrecht eingeführt. Das umfassende Gesetzeswerk war bereits unter Friedrich II. begonnen worden.
Außenpolitisch zwang ein Bündnis Preußens mit dem Osmanischen Reich Österreich 1790 zu einem Separatfrieden im Russisch-Österreichischen Türkenkrieg. Die Teilungspolitik gegenüber Polen wurde von Friedrich Wilhelm II. fortgesetzt. Bei der zweiten und der dritten Teilung Polens (1793 und 1795) sicherte sich Preußen weitere Gebiete bis nach Warschau. Durch diese Gebietszuwächse vergrößerte sich auch die Bevölkerung um 2,5 Millionen Polen. Jedoch gingen diese Gebiete nach der preußischen Niederlage 1806 wieder verloren.
Österreich und Preußen näherten sich während der Französischen Revolution an.[5] So wurde am 7. Februar 1792 ein Verteidigungsbündnis zwischen Österreich und Preußen geschlossen. Frankreich erklärte kurze Zeit später, am 20. April 1792, Österreich und Preußen den Krieg. Jedoch mussten sich die preußischen und österreichischen Truppen nach einem halbherzig geführten Feldzug aus Frankreich zurückziehen. In der Folge konnten französische Truppen bis in das Rheinland vorstoßen. Preußens Beteiligung am Ersten Koalitionskrieg gegen das revolutionäre Frankreich dauerte noch bis zum Frieden von Basel 1795, danach schied es für mehr als ein Jahrzehnt aus der antifranzösischen Allianz aus. Am 16. November 1797 starb Friedrich Wilhelm II., sein Nachfolger wurde sein Sohn Friedrich Wilhelm III. (1797–1840).

Als 1806 Verhandlungen mit Frankreich über die Aufteilung der Machtsphären in Deutschland scheiterten, kam es erneut zum Krieg. In der Schlacht bei Jena und Auerstedt erlitt Preußen eine vernichtende Niederlage gegen die Truppen Napoleons I.. Die Niederlage stellte gleichzeitig den Untergang des bisherigen altpreußischen Staates dar, wie es ihn bis zu diesem Zeitpunkt gegeben hatte. Der Staat verlor 1807 im Frieden von Tilsit etwa die Hälfte seines Gebietes, darunter waren alle Gebiete westlich der Elbe sowie die Gebiete, die Preußen aus der zweiten und dritten polnischen Teilung erhielt. Darüber hinaus musste Preußen ein Bündnis mit Frankreich eingehen.
Preußische Staatsreformen und Befreiungskriege (1807–1815)
Preußen war 1807 nur noch ein in Größe und Funktion zusammengeschrumpfter Pufferstaat. Es musste die französische Besatzung erdulden, die fremden Truppen versorgen und große Kontributionszahlungen an Frankreich leisten. Diese unhaltbaren Friedensbedingungen bewirkten aber auch eine Erneuerung des Staates mit dem Ziel, diese Zustände wieder zu ändern. Dazu musste sich der preußische Staat grundlegend reformieren, um einen zukünftigen Befreiungskampf führen und gewinnen zu können. Mit den Stein-Hardenbergschen Reformen unter Leitung von Freiherr vom Stein, Scharnhorst und Hardenberg wurde das Bildungswesen neu gestaltet[6], 1807 die Leibeigenschaft der Bauern aufgehoben und 1808 die Selbstverwaltung der Städte eingeführt. 1810 wurde die Gewerbefreiheit eingeführt. Die begonnene Heeresreform wurde 1813 mit der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht abgeschlossen.[7]
Nach der Niederlage der „Grande Armee“ in Russland wurde am 30. Dezember 1812 bei Tauroggen der Waffenstillstand zwischen Preußen und Russland vom preußischen Generalleutnant Graf Yorck und vom General der russischen Armee Hans von Diebitsch unterzeichnet. Yorck handelte dabei aus eigener Initiative ohne Befehl seines Königs. Die Konvention von Tauroggen besagte, dass Yorck seine preußischen Truppen aus der Allianz mit der französischen Armee herauslösen sollte. In Preußen wurde dies als Beginn des Aufstandes gegen die französische Fremdherrschaft verstanden. Als am 17. März 1813 das Volk zum Befreiungskampf aufgerufen wurde, standen 300.000 preußische Soldaten (6 Prozent der Gesamtbevölkerung) bereit. Für die Dauer der Auseinandersetzung wurde die Allgemeine Wehrpflicht eingeführt. Preußische Truppen unter Marschall Blücher trugen in der Schlacht von Waterloo 1815 entscheidend zum endgültigen Sieg über Napoléon bei.
Restauration und Reaktion, Vormärz und Märzrevolution (1815–1848)

Auf dem Wiener Kongress 1815 erhielt Preußen den Großteil seines alten Staatsgebietes zurück. Neu hinzu kamen der Rest Schwedisch-Vorpommerns, der nördliche Teil des Königreichs Sachsen, die Provinz Westfalen und die Rheinprovinz. Preußen behielt zwar die zuvor polnische Provinz Posen, verlor jedoch Gebiete der zweiten und der dritten polnischen Teilung an Russland. Das Königreich Preußen bestand seitdem aus zwei großen, aber räumlich getrennten Länderblöcken in Ost- und Westdeutschland. Preußen wurde Mitglied des Deutschen Bundes.
Das während der Freiheitskriege seinem Volk gegebene Versprechen, dem Land eine Verfassung zu geben, löste Friedrich Wilhelm III. nie ein.[8] Anders als in den meisten übrigen deutschen Staaten wurde in Preußen auch keine Volksvertretung für den Gesamtstaat geschaffen. Statt eines Landtages für ganz Preußen wurden lediglich Provinziallandtage einberufen.[9] Die königliche Regierung glaubte so, liberale Bestrebungen nach einer konstitutionellen Monarchie und demokratischen Mitwirkungsrechten verhindern zu können. Dem Ziel, die Demokratiebestrebungen in ganz Europa zu unterdrücken, diente auf außenpolitischer Ebene die Heilige Allianz, die Friedrich Wilhelm III. gemeinsam mit dem Zaren von Russland und dem Kaiser von Österreich ins Leben rief.
Dem Bestreben der königlichen Regierung, Liberalismus, Demokratie und die Idee der Einigung Deutschlands zu bekämpfen, standen jedoch starke ökonomische Zwänge entgegen.[10] Aufgrund der Zweiteilung seines Staatsgebiets lag die wirtschaftliche Einigung Deutschlands nach 1815 in Preußens ureigenem Interesse. Das Königreich gehörte daher zu den treibenden Kräften des Deutschen Zollvereins, dessen Mitglied es 1834 wurde.[11]
Durch den Erfolg des Zollvereins setzten immer mehr Befürworter der deutschen Einigung ihre Hoffnungen darauf, dass Preußen Österreich als Führungsmacht des Bundes ablösen werde. Die preußische Regierung jedoch wollte sich nicht für die politische Einigung Deutschlands engagieren.
Die Hoffnungen, die der Regierungsantritt Friedrich Wilhelms IV. (1840–1861) bei Liberalen und Anhängern der deutschen Einigung zunächst geweckt hatte, wurden bald enttäuscht. Auch der neue König machte aus seiner Abneigung gegen eine Verfassung und einen gesamtpreußischen Landtag keinen Hehl.
Der große Finanzbedarf für den Bau der von den Militärs geforderten Ostbahn erforderte jedoch die Bewilligung von Etatmitteln aller Provinzen. Deswegen wurde im Frühjahr 1847 schließlich der Vereinigte Landtag einberufen.

Der König machte schon in seiner Eröffnungsrede unmissverständlich deutlich, dass er den Landtag nur als Instrument der Geldbewilligung ansah und dass er keine Verfassungsfragen erörtert sehen wollte. Da die Mehrheit des Landtags aber von Beginn an nicht nur das Etatbewilligungsrecht, sondern auch eine parlamentarische Kontrolle der Staatsfinanzen und eine Verfassung forderte, wurde das Gremium schon nach kurzer Zeit wieder aufgelöst. Preußen stand damit schon vor dem Ausbruch der Märzrevolution vor einem Verfassungskonflikt.
Nach den Volkserhebungen in Südwestdeutschland erreichte die Revolution am 18. März 1848 schließlich auch Berlin. Friedrich Wilhelm IV., der zunächst noch auf die Aufständischen hatte schießen lassen, ließ die Truppen aus der Stadt zurückziehen und schien sich nun den Forderungen der Revolutionäre zu beugen. Der Vereinigte Landtag trat noch einmal zusammen, um die Einberufung einer preußischen Nationalversammlung zu beschließen.

Der preußischen Nationalversammlung war von der Krone die Aufgabe zugedacht worden, mit ihr gemeinsam eine Verfassung auszuarbeiten. Die Nationalversammlung, stimmte dem Regierungsentwurf für eine Verfassung jedoch nicht zu, sondern arbeitete mit der „Charte Waldeck“ einen eigenen Entwurf aus.
Auch durch die Verfassungspolitik der preußischen Nationalversammlung kam es zur Gegenrevolution: der Auflösung der Versammlung und zur Einführung einer aufgesetzten Verfassung seitens der Staatsspitze. Diese aufgezwungene Verfassung behielt zwar einige Punkte der Charte bei, stellte aber andererseits zentrale Vorrechte der Krone wieder her. Vor allem das eingeführte Dreiklassenwahlrecht prägte die politische Kultur Preußens bis 1918 entscheidend.
In der Frankfurter Nationalversammlung setzten sich zunächst die Befürworter eines großdeutschen Nationalstaats durch, die ein Reich unter Einschluss der deutschen Teile Österreichs vorsahen. Da Österreich aber nicht bereit war, auf seine nichtdeutschen Landesteile zu verzichten, wurde schließlich doch die so genannte kleindeutsche Lösung beschlossen, d. h. eine Einigung unter Preußens Führung. Demokratie und deutsche Einheit scheiterten aber 1849, als Friedrich Wilhelm IV. die Kaiserkrone ablehnte, die ihm die Nationalversammlung angetragen hatte. Die Revolution wurde in Südwestdeutschland mit Hilfe preußischer Truppen endgültig niedergeschlagen.
Preußen nach der Revolution bis zum Kaiserreich (1849–1871)
Nachdem der Versuch Preußens gescheitert war, mit Hilfe der Erfurter Union zu Beginn der 1850er Jahre seine politische Dominanz in Deutschland durchzusetzen, schloss sich das Land dem wiedergegründeten Deutschen Bund an.[12] Während der Reaktionsära erlangte es eine gleichberechtigte Stellung neben Österreich. Die Zusammenarbeit der beiden größten deutschen Staaten diente vor allem der Niederhaltung demokratischer und auf die deutsche Einheit drängender Bewegungen. König Wilhelm I. bestieg 1861 den preußischen Thron. Mit Kriegsminister Roon strebte er eine Heeresreform an, die längere Dienstzeiten und eine Aufrüstung der preußischen Armee vorsah. Die liberale Mehrheit des Preußischen Landtags, dem das Budgetrecht zustand, wollte die dafür nötigen Gelder jedoch nicht bewilligen. Es kam zu einem Verfassungskonflikt, in dessen Verlauf der König seine Abdankung in Erwägung zog. Als letzten Ausweg entschloss sich der König 1862, Otto von Bismarck als Ministerpräsidenten zu berufen. Dieser war ein vehementer Befürworter des königlichen Alleinherrschaftsanspruchs und regierte jahrelang in der Konfliktsperiode gegen Verfassung und Parlament und ohne gesetzlichen Haushalt.
Aus der Erkenntnis heraus, dass die preußische Krone nur dann Rückhalt im Volk gewinnen könne, wenn sie sich an die Spitze der deutschen Einigungsbewegung setzte, führte Bismarck Preußen in drei Kriege, die König Wilhelm die deutsche Kaiserkrone einbrachten.
1. Einigungskrieg: Deutsch-Dänischer Krieg
Der Versuch der dänischen Regierung, Schleswig unter Ausschluss Holsteins in einen neuen dänischen Nationalstaat einzugliedern, führte 1864 unter der Führung Preußens und Österreichs zum Deutsch-Dänischen Krieg. Nach dem Sieg der Truppen des Deutschen Bundes musste die dänische Krone im Frieden von Wien auf die Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg verzichten. Die Herzogtümer wurden von Preußen und Österreich zunächst gemeinsam verwaltet.
2. Einigungskrieg: Österreichisch-Preußischer Krieg

Bald nach Ende des Kriegs mit Dänemark brach zwischen Österreich und Preußen Streit um die Verwaltung und die Zukunft Schleswig-Holsteins aus. Dessen tiefere Ursache war jedoch das Ringen um die Vorherrschaft im Deutschen Bund. Es gelang Bismarck, den aus Gründen der Loyalität gegenüber Österreich lange zögerlichen König Wilhelm zu einer kriegerischen Lösung zu überreden. Auf Seiten Preußens trat neben einigen norddeutschen und thüringischen Kleinstaaten auch das Königreich Italien in den Krieg ein (siehe auch: Schlacht bei Custozza und Seeschlacht von Lissa).
Im Österreichisch-Preußischen Krieg errang Preußens Armee unter General Helmuth von Moltke am 3. Juli 1866 in der Schlacht von Königgrätz den entscheidenden Sieg. Im Prager Frieden vom 23. August 1866 konnte Preußen seine Bedingungen diktieren und die Annexionen des Königreichs Hannover, des Kurfürstentums Hessen-Kassel, des Herzogtums Nassau, der Freien Stadt Frankfurt und ganz Schleswig-Holsteins durchsetzen. Mit diesen Gebietserwerbungen waren nun fast alle preußischen Territorien miteinander verbunden. Der Deutsche Bund, der faktisch schon durch den Krieg zerfallen war, wurde im Frieden von Prag auch formell aufgelöst. Österreich schied aus Deutschland aus.
Bereits fünf Tage vor dem Friedensschluss hatte Preußen zusammen mit den Ländern nördlich der Mainlinie den Norddeutschen Bund gegründet. Anfangs ein Militärbündnis, gaben ihm die Vertragsparteien 1867 eine Verfassung, die ihn zu einem von Preußen dominierten Bundesstaat machte. Dessen von Bismarck entworfene Verfassung nahm in wesentlichen Punkten die des Deutschen Kaiserreiches vorweg. Die vorerst souverän bleibenden süddeutschen Staaten mussten „Schutz- und Trutzbündnisse“ mit Preußen eingehen.
Bismarck beendete den preußischen Verfassungskonflikt durch die Indemnitätsvorlage die dem preußischen Landtag nachträglich das Budgetbewilligungsrecht zusprach.
3. Einigungskrieg: Deutsch-Französischer Krieg

Mit vagen Versprechungen, Luxemburg eventuell Frankreich zu überlassen, hatte Bismarck Napoléon III. dazu gebracht, seine Politik gegenüber Österreich zu dulden. Nun sah sich Frankreich einem erstarkten Preußen gegenüber, das von den früheren territorialen Zusagen nichts mehr wissen wollte. Schließlich spitzte sich der Streit um die spanische Thronkandidatur des katholischen Hohenzollernprinzen Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen durch die Emser Depesche soweit zu, dass die französische Regierung Preußen den Krieg erklärte. Dies stellte für die süddeutschen Staaten Bayern, Württemberg, Baden und das südlich der Mainlinie noch unabhängige Hessen-Darmstadt den Bündnisfall dar.
Nach dem raschen deutschen Sieg im Deutsch-Französischen Krieg und der darauf folgenden nationalen Begeisterung in ganz Deutschland sahen sich nun auch die süddeutschen Fürsten gedrängt, dem Norddeutschen Bund beizutreten. Daraufhin wurde das Deutsche Reich in der kleindeutschen Version gegründet, die schon als Einigungsmodell von der Nationalversammlung 1848/49 vorgesehen war. Im Spiegelsaal von Versailles wurde Wilhelm I. am 18. Januar 1871 – am 170. Jahrestag der Königskrönung Friedrichs I. – zum Deutschen Kaiser proklamiert. Das Königreich Preußen verlor damit seine staatliche Souveränität an das neue Deutsche Kaiserreich, die vormalige Führungsmacht des Norddeutschen Bundes ging also im Reich auf.[13]
Preußen im zweiten Deutschen Kaiserreich (1871–1918)
Der König von Preußen war auch Deutscher Kaiser und der preußische Ministerpräsident fast immer zugleich Reichskanzler.
Zwischen 1871 und 1887 führte Bismarck in Preußen den sogenannten Kulturkampf, der den Einfluss des politischen Katholizismus zurückdrängen sollte. Widerstände der katholischen Bevölkerungsteile und des Klerus, insbesondere im Rheinland und in den ehemals polnischen Gebieten, zwangen Bismarck aber dazu, die Auseinandersetzung ergebnislos zu beenden.[14] In den mehrheitlich von Polen bewohnten östlichen Landesteilen Preußens ging der Kulturkampf mit dem Versuch einer Germanisierungspolitik einher.
Auf Wilhelm I. folgte im März 1888 der bereits schwer kranke Friedrich III., der nach einer Regierungszeit von nur 99 Tagen verstarb. Im Juni des „Drei-Kaiser-Jahres“ bestieg Wilhelm II. den Thron. Er entließ 1890 Bismarck und bestimmte die Politik des Landes von da an weitgehend selbst. Bis zur Abdankung Kaiser Wilhelms II. im Zuge der Novemberrevolution von 1918 blieben preußische und Reichspolitik aufs engste miteinander verbunden. Die preußische Königskrone befindet sich heute auf der Burg Hohenzollern bei Hechingen.
Der Freistaat Preußen in der Weimarer Republik (1918–1933)


Infolge der Niederlage im Ersten Weltkrieg und der deutschen Novemberrevolution dankte Wilhelm II. als Deutscher Kaiser und König von Preußen ab. Damit endete die Realunion Preußens mit dem Deutschen Reich, wie sie seit der Zeit Bismarcks bestanden hatte. Das Land wurde zum eigenständigen Freistaat innerhalb des Reichsverbands proklamiert und erhielt 1920 eine demokratische Verfassung.
Die im Vertrag von Versailles festgelegten Gebietsabtretungen Deutschlands betrafen – bis auf das nach dem Deutsch-Französischen Krieg gebildete Reichsland Elsass-Lothringen – ausschließlich preußisches Territorium: Eupen-Malmedy ging an Belgien, Nordschleswig an Dänemark, das Memelland an Litauen (Rückgabe im März 1939), das Hultschiner Ländchen an die Tschechoslowakei. Große Teile der Gebiete, die Preußen im Rahmen der polnischen Teilungen erhalten hatte, sowie Ost-Oberschlesien gingen an Polen. Danzig wurde Freie Stadt unter Verwaltung des Völkerbunds. Wie schon vor den polnischen Teilungen hatte Ostpreußen keine Landverbindung mehr mit dem übrigen Deutschen Reich und konnte nur per Schiff (Seedienst Ostpreußen) oder per Bahn durch den Polnischen Korridor erreicht werden. Auch das Saargebiet wurde überwiegend aus preußischen Gebietsteilen gebildet.
Von 1919 bis 1932 regierten in Preußen Regierungen der Weimarer Koalition (SPD, Zentrum und DDP), 1921 bis 1925 um die DVP erweitert. Anders als in einigen anderen Ländern des Reichs war die Mehrheit der demokratischen Parteien bei Wahlen in Preußen bis 1932 nicht gefährdet. Der von 1920 bis 1932 fast ununterbrochen regierende Ostpreuße Otto Braun, der bis heute als einer der fähigsten sozialdemokratischen Politiker der Weimarer Republik gilt, verwirklichte zusammen mit seinem Innenminister Carl Severing mehrere zukunftsweisende Reformen, die später für die Bundesrepublik beispielgebend waren.[15] Dazu gehörte das Konstruktive Misstrauensvotum, das die Abwahl des Ministerpräsidenten nur dann ermöglichte, wenn gleichzeitig ein neuer Ministerpräsident gewählt wurde. Auf diese Weise konnte die Preußische Landesregierung solange im Amt bleiben, wie sich im Landtag keine „Positive Mehrheit“ bildete, also eine Mehrheit derjenigen Oppositionsparteien, die auch wirklich zusammenarbeiten wollten.
Auch die Landtagswahl vom 24. April 1932 brachte keine "Positive Mehrheit" zustande, gab aber den radikalen Parteien KPD und NSDAP zusammen mehr Mandate als allen übrigen Parteien zusammen (siehe Tabelle unten). Im Parlament kam keine regierungsfähige Koalition zustande, darum blieb die vorherige Regierung als "geschäftführende" im Amt. Das gab dem Reichskanzler Franz von Papen die Gelegenheit zum "Preußenschlag". Mit diesem Staatsstreich setzte die Reichsregierung am 20. Juli 1932 per Verordnung die preußische Landesregierung unter dem Vorwand ab, sie habe die Kontrolle über die öffentliche Ordnung in Preußen verloren (siehe auch: Altonaer Blutsonntag). Vom Großteil des Staatsapparats begrüßt, übernahm von Papen als Reichskommissar selbst die Macht im Freistaat Preußen. Im Deutschen Reich war damit die wichtigste demokratisch gesinnte Landesregierung entmachtet[16]. Der Preußenschlag hat nur ein halbes Jahr später die Machtergreifung Hitlers entscheidend erleichtert, da ihm von Anfang an die Machtmittel der preußischen Regierung – vor allem der Polizeiapparat – zur Verfügung standen.
Jahr | 1919 | 1921 | 1924 | 1928 | 1932 | 1933 | ||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Partei | % | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | % | Sitze |
SPD | 36,4 | 145 | 25,9 | 109 | 24,9 | 114 | 29,0 | 137 | 21,2 | 94 | 16,6 | 80 |
Zentrum | 22,3 | 94 | 17,9 | 76 | 17,6 | 81 | 15,2 | 71 | 15,3 | 67 | 14,1 | 68 |
DDP/DStP | 16,2 | 65 | 5,9 | 26 | 5,9 | 27 | 4,4 | 21 | 1,5 | 2 | 0,7 | 3 |
DNVP | 11,2 | 48 | 18,0 | 76 | 23,7 | 109 | 17,4 | 82 | 6,9 | 31 | 8,9 | 43 |
USPD | 7,4 | 24 | 6,4 | 27 | ||||||||
DVP | 5,7 | 23 | 14,0 | 59 | 9,8 | 45 | 8,5 | 40 | 1,5 | 7 | 1,0 | 3 |
DHP | 0,5 | 2 | 2,4 | 11 | 1,4 | 6 | 1,0 | 4 | 0,3 | 1 | 0,2 | 2 |
SHBLD | 0,4 | 1 | ||||||||||
KPD | 7,5 | 31 | 9,6 | 44 | 11,9 | 56 | 12,3 | 57 | 13,2 | 63 | ||
WP | 1,2 | 4 | 2,4 | 11 | 4,5 | 21 | ||||||
Polen | 0,4 | 2 | 0,4 | 2 | ||||||||
NSFP | 2,5 | 11 | ||||||||||
NSDAP | 1,8 | 6 | 36,3 | 162 | 43,2 | 211 | ||||||
CNBL | 1,5 | 8 | ||||||||||
VRP | 1,2 | 2 | ||||||||||
DVFP | 1,1 | 2 | ||||||||||
CSVD | 1,2 | 2 | 0,9 | 3 | ||||||||
An 100 % fehlende Stimmen entfielen auf nicht im Parlament vertretene Gruppierungen. |
Nationalsozialismus und das Ende Preußens (1933–1947)
Nach der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler wurde Hermann Göring Reichskommissar für das preußische Innenministerium. Damit stand den Nationalsozialisten bei ihrer Machtergreifung die Exekutivgewalt der preußischen Landesregierung zur Verfügung. Wenige Wochen später, am 21. März 1933, fand der so genannte „Tag von Potsdam“ statt. Dabei wurde der am 5. März neu gewählte Reichstag in Anwesenheit des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg symbolträchtig in der Potsdamer Garnisonkirche eröffnet, der Grabstätte der preußischen Könige. Die propagandistische Veranstaltung, in der Hitler und die NSDAP „die Vermählung des alten Preußen mit dem jungen Deutschland“ feierten, sollte preußisch-monarchistische und deutschnationale Kreise für den nationalsozialistischen Staat gewinnen und die Konservativen im Reichstag zur Zustimmung zum Ermächtigungsgesetz bewegen, die zwei Tage später anstand.
Im nationalsozialistischen Einheitsstaat wurden seit 1933 Preußen wie auch alle übrigen deutschen Länder gleichgeschaltet. Das „Gesetz über den Neuaufbau des Reiches“ vom 30. Januar 1934 und das „Reichsstatthaltergesetz“ vom 30. Januar 1935 lösten die Länder zwar nicht formell auf, beraubten sie aber ihrer Eigenständigkeit. Die Landesregierungen wurden von Reichsstatthaltern kontrolliert, die vom Reichskanzler ernannt wurden. Parallel dazu erlangte die Einteilung in (Partei-)Gaue zunehmend Bedeutung, deren Gauleiter wiederum vom „Führer und Reichskanzler“ ernannt wurden, der zugleich Parteichef der NSDAP war. In Preußen ging diese anti-föderalistische Politik noch weiter: Seit 1934 wurden nahezu alle seine Landes- mit den entsprechenden Reichsministerien zusammengelegt. Nur das preußische Finanzministerium, die Archivverwaltung und wenige andere Landesbehörden blieben bis 1945 eigenständig. Reichsstatthalter für Preußen wurde formell Hitler selbst. Seine Funktionen wurden von Hermann Göring als preußischem Ministerpräsidenten ausgeübt.
Die räumliche Ausdehnung Preußens veränderte sich zwischen 1933 und 1945 kaum. Im Zuge des Groß-Hamburg-Gesetzes fanden noch kleinere Gebietsveränderungen statt. Preußen wurde am 1. April 1937 unter anderem um die bis dahin Freie und Hansestadt Lübeck erweitert. Die im Zweiten Weltkrieg annektierten polnischen, vormals preußischen, Gebiete wurden überwiegend nicht in das angrenzende Preußen eingegliedert, sondern sogenannten Reichsgauen zugeteilt.
Mit dem Ende der nationalsozialistischen Herrschaft, der Aufteilung Deutschlands in Besatzungszonen und der Abtretung aller Gebiete östlich von Oder und Lausitzer Neiße hörte Preußen 1945 de facto endgültig auf zu bestehen.[17] Einzelne Gebiete wurden aus dem Land Preußen herausgelöst, um neue Länder zu bilden. Mit dem Kontrollratsgesetz Nr. 46 vom 25. Februar 1947 beschloss der Alliierte Kontrollrat auch formell die Auflösung des verbliebenen preußischen Staates, da er ein „Träger des Militarismus und der Reaktion in Deutschland“ und damit für den Ersten und Zweiten Weltkrieg verantwortlich gewesen sei. Die Begründung des Kontrollratsbeschlusses verkannte die rechtsstaatlichen Traditionen des Landes ebenso wie die Tatsache, dass es in der Weimarer Republik bis zum „Preußenschlag“ ein Bollwerk der Demokratie gewesen war.
Zum Zeitpunkt der Auflösung waren in den westdeutschen Besatzungszonen bereits flächendeckend Länder gebildet worden. Durch die Auflösung Preußens erhielten auch in der sowjetischen Besatzungszone die bis dahin noch nicht formell ausgegliederten Provinzen Sachsen(-Anhalt) und Brandenburg den Status von Ländern.
Wirtschaftsgeschichte
Mit Preußen verbindet man aus heutiger kritisch-distanzierter Sicht einen auf äußere Expansion bedachten Machtstaat einerseits, aber genauso auch einen Staat mit ausgeprägten rechtsstaatlichen Traditionen und fortschrittlichen Strukturen, dessen Menschen sich zudem an einer positiv bewerteten Ethik (Preußische Tugenden) orientierten.
Besonders auffällig ist der Umstand, dass der preußische Staat in seiner wirtschaftlichen Entwicklung häufig eine herausragende Innovationsfähigkeit bewies. Ohne seine starke Wirtschaft wäre der Aufstieg Preußens zur Großmacht im 17./18. Jahrhundert wie auch seine hegemoniale Stellung im 19. Jahrhundert in Deutschland nicht in dem Maße möglich gewesen. Im allgemeinen wird heute immer noch dieser Punkt, dass eine starke preußische Volkswirtschaft die Großmachtstellung Preußens erst ermöglichte, nicht genügend anerkannt.
Wirtschaft Brandenburg-Preußens (1618–1701)
Kameralistische Wirtschaftspolitik (1640–1675)
Brandenburg-Preußen war um 1648, verglichen mit den anderen deutschen Staaten wie Sachsen oder auch dem habsburgischen Österreich, ein stark verarmtes Land. Bedingt durch die katastrophalen Folgen des Dreißigjährigen Krieges waren weite Landstriche Brandenburg-Preußens menschenleer, die allgemeine Wirtschaftstätigkeit im Staat lag danieder. Unter dem Großen Kurfürsten Friedrich-Wilhelm blieb die brandenburgische Wirtschaftspolitik bis 1675 noch dem Denken des deutschen Kameralismus verhaftet.[18] Es war ein wichtiges Ziel des Kurfürsten, die eigenen Einnahmen zu vermehren, vornehmlich aus den kurfürstlichen Domänen. Eigene regelmäßige Einnahmen machten nämlich den Kurfürsten unabhängig von den Ständen und steigerten damit die fürstliche Macht. Im 17. Jahrhundert war der Ständestaat in Brandenburg-Preußen noch stark ausgeprägt und die Stände genehmigten auch die finanziellen Mittel des Kurfürsten. Sie besaßen damit ein wichtiges Machtinstrument, um Druck auf die Politik des Kurfürsten ausüben zu können.[19]
Bedeutendes wurde in jenen Jahren auf dem Gebiet der Infrastruktur geleistet. Der Kurfürst gründete 1649 das Brandenburgische Staatspostwesen und bemühte sich seit 1653, die Binnenschiffahrt in Gang zu bringen. Der Bau des Müllroser Kanals (Verbindung zwischen Oder und Spree) von 1662–1669 stellte die erste gróße verkehrswirtschaftliche Maßnahme eines deutschen Landesherren dar. Die Maßnahmen im Bereich der Infrastruktur schufen verbesserte Verkehrsverbindungen und setzten damit Anreize für eine regere Handelstätigkeit.
Bis zur Schlacht bei Fehrbellin 1675 stand die Beseitigung unmittelbarer Schäden des Dreißigjährigen Krieges im Mittelpunkt der staatlichen Wirtschaftspolitik. Erst in der folgenden Phase ab 1676 ging es um den Gesamtaufbau einer breit angelegten Wirtschaft. Von da an machten sich die merkantilistischen Maßnahmen des Kurfürsten im Sinne einer gezielten, langfristigen ökonomischen Entwicklung bemerkbar.
Neue Merkantilistische Wirtschaftspolitik ab 1676
Die neue merkantilistische Wirtschaftspolitik Brandenburg-Preußens orientierte sich stark am Vorbild Frankreich, durch die Förderung von Gewerbe und Manufakturen. Diese neue „Gewerbepolitik“ ging von der Mark Brandenburg aus und wurde allmählich auf die anderen Gebiete übertragen.
Beispiele für die neue merkantilisitsche Wirtschaftspolitik:
- Eine 1679 in Berlin angelegte Zuckersiederei wurde 1680 in die erste brandenburgische Aktiengesellschaft umgewandelt. (Hierbei beteiligte sich der Kurfürst mit 10.000 Taler)
- 1681 wurde eine Tabakspinnerei errichtet (von den Berliner Bürgermeistern Bartholdi und Senning)
- 1682 Gründung einer Gold- und Silberdrahtzieherei von Johann Andres Krautt.
Vielfach hielten diese Gründungen nur vorübergehend bestand. Die Gründe lagen im Geldmangel des Staates und bei den wenigen privaten Investoren, um die defizitäre Anfangszeit zu überstehen. Die neue Manufakturpolitik setzte entschieden auf die Förderung der einheimischen Wollmanufakturen. Eine typische merkantilistische Erscheinung stellten die Gründungen von Commercien-Collegien (23. Februar 1684) dar, die als eine Art Behörde des Staates über administrative Befugnisse verfügten und durch Beratung Wirtschaftspolitik des Staates betrieben.
Die Anfänge für die wirtschaftliche Gesundung des Landes vollzogen sich in vielen kleinen Schritten. Die Staatsfinanzen konnten durch ein neues Steuersystem, in der 1684 die Akzise als Verbrauchssteuer eingeführt wurde, saniert und vermehrt werden. Gleichzeitig erlaubte die Akzise eine genauere Kontrolle der Waren-erzeugung und Bewegung, Aus- und Einfuhrverbote als es mit Zöllen allein gehandhabt werden konnte. Durch umfangreiche Peuplierungsmaßnahmen, das heißt die Anlockung und Ansiedlung von Fachleuten aus vielen Ländern Europas (Edikt von Potsdam vom 29. Oktober 1685), gelang es Friedrich Wilhelm neues Fachwissen in das technologisch zurückgeblieben Brandenburg-Preußen zu bringen.
Durch sie entstanden ganz neue Gewerbszweige in Brandenburg-Preußen:
- Seidenmanufaktur
- Sergemanufaktur
- Gazemanufaktur
- Bändermanufaktur
- Tapetenmanufaktur
- Seidenbau
- Gold- und Silberzwikerei
- Ziselier- und Emaillierkunst
- Verfertigung feiner Tuche und Hüte
- die Strumpfwirkerstuhl-technik
- Zeugdruckerei
- Schönfärberei
- Ölbereitung
- Lichtergießen
- Spiegelfabrikation
- Spielkartenfabrikation
Anders als in den führenden Wirtschaftsmächten England, Frankreich und vor allem den Niederlanden fehlte in Brandenburg-Preußen ein wirtschaftlich tätiges Bürgertum, das Träger des ökonomischen Fortschrittes hätte sein können. So konnten Innovationen und wirtschaftliche Wachstumsstrategien in erster Linie nur durch die Staatsverwaltung in Gang gesetzt werden. Eine weitere Besonderheit dieses Staates, stellte das calvinistische Bekenntnis der Landesherrn dar. Die calvinistische Lebensführung ließ die preußische Staatselite eine Arbeitsmoral entwickeln, bei der wirtschaftlicher Erfolg, Effizienz und Gemeinnützigkeit das oberste Ziel der Staatsverwaltung war. Diese Eigenschaften der Staatsführung stellten einen durchaus wichtigen Faktor für den wirtschaftlichen Erfolg Preußens dar.
Die Provinzen im Westen bildeten im 17. Jahrhundert und noch viel später keine wirtschaftlichen Beziehungen zum Gesamtstaat aus. Dies lag an der geografischen Distanz und an den vielen Zollstellen entlang der Handelsstraßen (zwischen Cleve und Mark Brandenburg allein 46). Auch Ostpreußen blieb lange Zeit wirtschaftlich vom Gesamtstaat isoliert. Dies gilt im besonderen für die wichtigste Handelsstadt Brandenburg-Preußens Königsberg. Die Stadt blühte in der ersten Hälfte des 17. Jahrhundert wirtschaftlich auf, jedoch verlor sie durch Kriege, Pest und Steuerbelastung einen Großteil des erreichten Wohlstandes wieder. Das Handelsvolumen welches Königsberg im Dreißigjährigen Krieg hatte, wurde erst wieder im 18. Jahrhundert erreicht.
Wirtschaft des Königreich Preußens (1701–1918)
Wirtschaftliche Expansion unter König Friedrich-Wilhelm I. (1713–1740)
In der Regierungszeit des Soldatenkönigs, war das „Plusmachen“, also das Streben nach dauerndem wirtschaftlichen Gewinn, im Mittelpunkt der preußischen Wirtschaftspolitik. In seiner Herrschaftszeit erreichte Preußen ökonomische Stabilität und Prosperität. Erst die Grundlage eines geordneten Staatshaushalts ermöglichte den Aufstieg zu einer der Wirtschaftsmächte Deutschlands im 18. Jahrhundert und ließ die militärische Expansion seines Sohnes, Friedrich II., in den darauffolgenden Jahrzehnten denkbar werden.
Ein Motor der positiven Entwicklung der zentralisierten Wirtschaft war die preußische Armee, welche versorgt werden musste. 1713 gründete Friedrich Wilhelm I. in Berlin eine Tuchmanufaktur, die 1738 4 730 Menschen beschäftigte. 1717 wurde durch die Ansiedlung von Webern in Luckenwalde der Grundstein für die dortige Textilindustrie gesetzt. Mit einem Ausfuhrverbot für die heimische Wolle im Jahre 1718 sicherte der König die Weiterverarbeitung in seinen Landen.
In Spandau und Potsdam entstanden ab 1722 Gewehrmanufakturen, in denen Kinder aus den königlichen Waisenhäusern arbeiteten.[20] Die Betreiber, Splitgerber und Daum, pachteten 1732 sogar den Kupferhammer bei Eberswalde und wurden mit königlicher Unterstützung und der Arbeit der Waisenkinder zu den größten Metall- und Waffenproduzenten Preußens. Abnehmer war überwiegend die preußische Armee.
Ab 1716 leistete die königliche Deichkommission für die Oder ihre Arbeit. Die Entwässerung von Havelländischem und Rhinluch (nordwestlich von Nauen) brachte guten Gewinn an relativ ertragreichem Boden. Glaubensflüchtlinge aus dem Franken- und Schwabenland wurden Siedlungsplätze in menschenarmen Gegenden in der Uckermark zugewiesen um diese urbar zu machen.
Um die Gewerbetätigkeit zu kontrollieren, wurde 1733 seitens des Königs eine Handwerksordnung erlassen, die alle Zünfte der Staatsaufsicht unterstellte, ihre Rechte stutzte, die Verbindung zu Nachbarstaaten untersagte und das Wandern der Gesellen kontrollierte.
Der wirtschaftliche Aufschwung war anhaltend, denn die Förderung beschränkte sich nicht mehr in erster Linie auf die hofzentrierten Wirtschaftszweige – wie unter Friedrich I. -, sondern weit über den Radius der Residenzen hinaus, und konzentrierte sich im militärischen Bereich, der fast überall im altpreußischen Staat vorhanden war.
Kriegswirtschaft, Krisen und wirtschaftliche Genesung (1740–1806)
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts unter Friedrich II. erfuhr die Wirtschaft des Landes durch die mehrjährigen und auch kostspieligen Kriege (1740–42, 1744–1745, 1756–1763) eine ziemliche Zerrüttung. Andererseits gelangten durch die Eroberung Schlesiens auch neue, wirtschaftlich bedeutsame Regionen (Textilgewerbe, Bodenschätze) in das preußische Herrschaftsgebiet.[21] Im Bereich der landeskulturellen Arbeiten wurden unter Friedrich II. große wirtschaftliche Fortschritte erreicht. Insbesondere gelang dies durch die Trockenlegung und Urbarmachung des Oderbruchs, des Netzebruchs und des Warthebruchs und die Kolonisation dieser Gebiete durch die Ansiedlung einer großen Zahl von Bauern und Handwerkern.[22]
Der König förderte auch den Ausbau von Wasserstraßen, Beispiele sind die Verbindung Berlins mit Stettin durch den Finowkanal, der Bromberger Kanal, die Regulierung der Netze und im Westen die Ruhrkanalisierung. Das Straßennetz allerdings wurde nicht gefördert und blieb somit in einem schlechten Zustand. Dies lag an den hohen Kosten, sodass der Bau von festen Straßen erst nach dem Tod Friedrich des Großen vorgenommen wurde. Durch eine intensiv betriebene Getreideversorgungspolitik und die systematische Anlegung von Getreidemagazinen gelang es dem preußischen Staat, die Getreidepreise auch in Notzeiten zu kontrollieren.
In der Gewerbepolitik förderte Friedrich der Große besonders die Seidenindustrie. Dazu wurden zahlreiche Fabrikanten, Facharbeiter und Spezialisten nach Preußen geholt und inländische Arbeiter und Hilfskräfte ausgebildet. Die dabei angewendeten Mittel waren: Geschenke, Vorschüsse, Privilegien, Stuhlprämien, Exportprämien, Lehrlingsgelder, Abgabenfreiheit für Rohmaterialien, Hochimposten, Einfuhrverbot ausländischer Produkte. Durch diese intensive Wirtschaftspolitik gelang es, die Seidenindustrie so hoch zu bringen, dass sie den eigenen Landesbedarf deckte und eine ansehnliche Ausfuhr erreichte. Daneben wurde vor allem die Baumwollindustrie gefördert, die noch unter König Friedrich Wilhelm (1713–1740) verboten war, um die eigene Wollweberei nicht zu gefährden. 1742 entstand die erste Baumwollfabrik, 1763 gab es in Berlin bereits zehn Bamwollfabriken. Im Gegensatz zur Seidenindustrie kam dieser Wirtschaftszweig fast ohne staatliche Unterstützung aus. 1763 wurde die Berliner Porzellanmanufaktur KPM vom preußischen Staat gekauft.
Der König ließ auch mehrere Fabrikanlagen, für die private Unternehmer das Wagnis nicht eingehen wollten, auf eigene Kosten errichten:
- Uhrenfabrik zu Berlin und Friedrichsthal (1781 für 141.235 Taler)
- Papierfabrik in Spechtshausen (1781 für 56.000 Taler)
- Berliner Lackierfabrik (56.000 Taler)
- Garnfärberei in Caputh (1765 für 30.000 Taler)
Mit den im Land hergestellten Manufaktur- und Handwerkswaren konnte nahezu die gesamte inländische Nachfrage befriedigt und ausserdem ein größerer Export erzielt werden, womit die notwendige Rohstoffeinfuhr fiskalisch mehr als ausgeglichen werden konnte. Die Handelsbilanz – 1740 noch mit 0.5 Mio. Talern im Defizit, 1786 mit 3 Mio. Talern im Überschuss – wurde unter Friedrich dem Großen erstmals positiv gestaltet.
In der Zeit nach dem Tod von Friedrich II., von 1786–1806, gab es Auseinandersetzungen in Preußen zwischen den Befürwortern des herrschenden Merkantilsystem und den Verfechtern der neu aufkommenden liberalen Strömungen. Unter Friedrich-Wilhelm II. begnügte man sich damit, einige der protektionistischen Schranken und Verbote abzubauen:
- Beseitigung von Monopolen (Tabaksadministration, Kaffeebrenn-Monopol, Zuckersiederei-Monopol) und gleichzeitiges Verbot neuer Monopole
- Aufhebung von Zöllen und Akzisen (Seide, Baumwolle, Garn, Häute)
- Beseitigung der verhassten französischen Regie (eine mit französischen Beamten besetzte Behörde der Finanzverwaltung, die in der Bevölkerung sehr unbeliebt war)
Unter diesem gemilderten Protektionismus erlebte die preußische Wirtschaft einen, im Zuge einer guten äußeren Konjunktur, bedeutenden Aufschwung. Preußen hatte in den eineinhalb Jahrhunderten zwischen dem Ende des Dreißigjährigen Krieges 1648 und dem Beginn der Napoleonischen Kriege 1806 deutliche wirtschaftliche Fortschritte erreicht. Der modernste Staat des 17. und 18. Jahrhunderts gehörte um 1800 auch ökonomisch zu den am stärksten entwickelten Staaten Europas. Gleichwohl arbeitete um 1800 immer noch die Mehrheit der erwerbstätigen Menschen in Preußen in der Landwirtschaft.
Wirtschaftsreformen, Technisierung, Industrielle Revolution (1807–1871)
Die Katastrophe der napoleonischen Besetzung 1807, brachte Preußen auch wirtschaftlich an den Rand des Zusammenbruchs. Insofern waren die Reformgesetz der Zeit nach 1806, was ihre wirtschaftlichen Bereiche und Folgen betraf notwendig, um den Staat wirtschaftlich und finanziell am Leben zu erhalten und um einen späteren Befreiungskrieg möglich zu machen. Die preußische Wirtschaftsreform nach 1806 gehörten zu den erfolgreicheren Neuerungsmaßnahmen der preußischen Reformen zu Beginn des 19. Jahrhunderts.
Die nominelle Bauernbefreiung war die Voraussetzung für den wirtschaftlichen Aufschwungs der nächsten Jahrzehnte in Preußen. Gleiches galt für die Gewährung der vollständigen Gewerbefreiheit, da diese überhaupt erst die Mobilität großer Menschenmassen, die Bewegung der ländlichen Bewohner Preußens in die wachsenden Industriestädte des Landes möglich gemacht hatte.

Die preußische Staatsverwaltung ihrerseits erreichte mit einigen wichtigen Maßnahmen, der zu diesem Zeitpunkt darniederliegende Wirtschaft des Landes auf die Beine zu helfen. Zum einen verwirklichte Preußen mit dem Zollgesetz von 1818 zunächst ein eigenes einheitliches Zollgebiet ohne Binnenzölle. Nachdem alle innerstaatlichen Handelsschranken in Preußen gefallen waren, wurde auf Initiative Preußens 1834 der Deutscher Zollverein gegründet. Preußen hatte aufgrund des zersplitterten Staatsgebiets ein Eigeninteresse daran die Zollgrenzen im Deutschen Bund abzuschaffen. Diese Maßnahme beflügelte den innerdeutschen Handel und trug zum Wirtschaftswachstum der folgenden Dekaden entscheidend bei.

Im Zuge der Industrialisierung wurden eine Anzahl von Land-, Wasserwegen und Kanälen gebaut, welche quer durch Deutschland den Westen mit dem Osten verbanden. Im Oberland West- und Ostpreußens entstand der Oberländische Kanal, der die Ostsee und Elbing im Norden mit Masuren im Süden verband.
Vormals unbedeutende Regionen (Ruhrgebiet, Saargebiet und Oberschlesisches Industriegebiet) entwickelten sich in der Zeit nach 1815, durch die Ausbeutung von Kohlevorkommen zu prosperierenden Zentren von Montanindustrie und Maschinenbau. Damit wuchs das wirtschaftliche Gewicht Preußens gegenüber Österreich im Deutschen Bund.
Obwohl Preußen in wirtschaftlicher Hinsicht in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu einer Großmacht aufstieg, war der Hohenzollernstaat bis weit in das 19. Jahrhundert hinein agrarisch geprägt.
Jahr | Steinkohle | Roheisen | Stahl | Eisenbahnnetz |
---|---|---|---|---|
1815 | 998.000 t | – | – | - |
1825 | 1.292.000 t | 40.837 t | – | - |
1835 | 1.709.000 t | 65.591 t | – | - |
1845 | 3.564.000 t | 85.100 t | – | 845 km |
1850 | 4.419.000 t | 135.000 t | 149.300 t | 3.144 km |
1855 | 8.670.000 t | 301.400 t | 317.400 t | 4.353 km |
1865 | 18.592.000 t | 772.000 t | 611.000 t | 7.647 km |
1875 | 33.520.000 t | 1.393.000 t | 1.346.000 t | 13.703 km |
1885 | 52.977.000 t | 2.664.000 t | 2.348.000 t | 22.201 km |
1895 | 72.751.000 t | 3.778.000 t | 4.346.000 t | 26.700 km |
1905 | 113.188.000 t | 7.106.000 t | 8.557.000 t | 32.367 km |
1913 | 180.057.000 t | 12.260.000 t | 11.860.000 t | 36.032 km |
Bevölkerungszahl, räumliche Entwicklung und Verwaltungsgliederung
Verwaltungsgliederung
Die Gliederung der Landesteile des preußischen Staates änderte sich in Verlaufe seiner Bestehenszeit deutlich. Ursachen dieser Änderungen waren Territoriale Neuordnungen auf europäischer Ebene. Zu nennen ist die Neuordnung der Verwaltungsgliederung in Preußen im Jahre 1815, nach den gewonnenen Freiheitskriegen gegen Napoleon und den Territorialgewinnen im Zuge des Wiener Kongress 1815.
Auch durch gezielte militärische Expansion (unter anderem Zufall des Herzogtum Schlesiens, 1742) und durch Verwaltungsreformen, die das Ziel verfolgten politischen Institutionen und Verwaltungseinrichtungen im preußischen Staat auf einheitlichem Niveau zu gestalten, wurde die Verwaltungsgliederung des preußischen Staates entscheidend gestaltet.
1701–1807
Die hohenzollernschen Gebiete, für die sich nach 1701 allmählich der Name „Königreich Preußen“ einbürgerte, bestanden Anfang des 18. Jahrhunderts aus den Landesteilen Brandenburg, Pommern, Preußen, Geldern, Kleve, Moers, Tecklenburg, Lingen, Minden, Mark, Ravensberg, Lippstadt, Magdeburg, Halberstadt, Neuenburg und Valangin. 1713 wurden die Landesteile in folgende Provinzen gegliedert: Mittel-, Ucker- und Altmark, Neumark-Pommern-Kassuben, Preußen, Geldern-Kleve, Minden-Mark-Ravensberg, Magdeburg-Halberstadt, Neuenburg (Land) und Valangin (Land). 1740 wurden die Provinzialbehörden in Kriegs- und Domänenkammern überführt oder neu gegliedert. Auch deren Gestalt änderte sich im Laufe der folgenden Jahrzehnte mehrmals, als weitere Gebiete zu Preußen kamen.
1815–1866
Nach dem Wiener Kongress 1815 wurde der Staat Preußen mit der „Verordnung wegen verbesserter Einrichtung der Provinzialbehörden“ vom 30. April 1815 in zehn Provinzen eingeteilt (in Klammern die Hauptstadt), die mit Ausnahme von Ostpreußen, Westpreußen und Posen als Verwaltungseinheiten Preußens zum Territorium des Deutschen Bundes zählten:
- Provinz Brandenburg (Potsdam)
- Provinz Ostpreußen (Königsberg)
- Provinz Westpreußen (Danzig)
- Provinz Pommern (Stettin)
- Provinz Schlesien (Breslau)
- Provinz Posen (Posen)
- Provinz Jülich-Kleve-Berg (Köln)
- Provinz Großherzogtum Niederrhein (Koblenz)
- Provinz Westfalen (Münster)
- Provinz Sachsen (Magdeburg)
Seit 1822 bildeten die Provinzen „Jülich-Kleve-Berg“ und „Großherzogtum Niederrhein“ die Rheinprovinz mit der Hauptstadt Koblenz. 1829 wurden Ost- und Westpreußen zur „Provinz Preußen“ (Hauptstadt Königsberg) vereinigt. Damit verringerte sich die Zahl der Provinzen auf acht. 1849 verzichteten die Fürsten von Hechingen und Sigmaringen auf ihre Herrschaft, wodurch beide Fürstentümer an Preußen fielen. Sie wurden zum Regierungsbezirk Sigmaringen zusammengefasst, der später auch als „Hohenzollernsche Lande“ bezeichnet wurde. 1853 erwarb Preußen von Oldenburg einen Landstrich an der Jade, auf dem ein Hafen angelegt wurde. 1869 erhielt dieses Gebiet zusammen mit der umliegenden Siedlung den Namen Wilhelmshaven und wurde der 1867 gebildeten Provinz Hannover angegliedert.
1866–1918
Nach dem Deutschen Krieg von 1866 annektierte Preußen das Königreich Hannover, das Kurfürstentum Hessen, das Herzogtum Nassau, die Herzogtümer Schleswig und Holstein sowie die Freie Stadt Frankfurt am Main. Aus diesen Gebieten wurden drei Provinzen gebildet:
- Provinz Hannover (Hannover)
- Provinz Hessen-Nassau (Kassel)
- Provinz Schleswig-Holstein (Kiel, 1879–1917 Schleswig)
Preußen umfasste damit elf Provinzen. Die Zahl erhöhte sich auf zwölf, als aus der Provinz Preußen zwei neue hervorgingen: „Ostpreußen“ und „Westpreußen“.
1919–1938
Nach dem Ersten Weltkrieg verlor Preußen einige seiner Gebiete und wurde Freistaat. Die Provinz Posen wurde nahezu ganz an Polen abgetreten. Die Provinz Westpreußen kam überwiegend an Polen und an die Freie Stadt Danzig. Nur der östliche Teil Westpreußens blieb bei Preußen und wurde der Provinz Ostpreußen angegliedert. Die ebenfalls bei Preußen verbliebenen restlichen Gebiete von Posen und Westpreußen wurden 1922 zu einer neuen (zweigeteilten) Provinz vereinigt, die den Namen „Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen“ erhielt. Vorher, 1919, war die Provinz Schlesien in zwei Provinzen „Niederschlesien“ und „Oberschlesien“ aufgeteilt worden. Ein Jahr später schied Berlin aus dem Provinzialverband Brandenburg aus und bildete eine eigene Provinz.
Ab 1922 bestand der Freistaat Preußen somit aus den folgenden 12 Provinzen (in Klammern die Gebietskörperschaften, denen die Gebiete der jeweiligen Provinzen heute entsprechen):

- Berlin (Bundesland Berlin)
- Provinz Brandenburg (Bundesland Brandenburg und Gebiete der Woiwodschaft Lebus, Polen)
- Provinz Hannover (Gebiete von Niedersachsen und Hamburg)
- Provinz Hessen-Nassau (Gebiete der Bundesländer Hessen und Rheinland-Pfalz)
- Provinz Ostpreußen (Oblast Kaliningrad, Russland; Woiwodschaft Ermland-Masuren und Teil der Woiwodschaft Pommern, Polen)
- Provinz Pommern (Gebiete des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern, Woiwodschaft Westpommern, Polen)
- Grenzmark Posen-Westpreußen (Teil der Woiwodschaft Großpolen, Polen)
- Rheinprovinz (Teile der Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz)
- dabei als Teil der Rheinprovinz
- die so genannten Hohenzollernschen Lande (Teil des Bundeslandes Baden-Württemberg)
- die Exklave Wetzlar (Teil des Bundeslandes Hessen)
- dabei als Teil der Rheinprovinz
- Provinz Sachsen (Teil der Bundesländer Sachsen-Anhalt und Thüringen)
- Provinz Niederschlesien (Woiwodschaft Niederschlesien und Teil der Woiwodschaft Lebus, Polen; Teil des Bundeslandes Sachsen)
- Provinz Oberschlesien (Teil der Woiwodschaften Oppeln und Schlesien, Polen)
- Provinz Schleswig-Holstein (Teile der Bundesländer Schleswig-Holstein und Hamburg)
- Provinz Westfalen (Teil des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen)
1938–1947
1938 wurden die beiden schlesischen Provinzen wieder vereinigt, die Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen aufgelöst und auf die Nachbarprovinzen Pommern, Brandenburg und Schlesien aufgeteilt. Somit bestand Preußen bis zu seiner formellen Auflösung 1947 nur noch aus elf Provinzen. Nicht berücksichtigt sind dabei die Teilungen der Provinzen Hessen-Nassau, Sachsen und Schlesien in jeweils zwei Provinzen während des Zweiten Weltkrieges.
Die Verwaltung unterhalb der Provinzialebene gliederte sich in Bezirke, Kreise, Ämter und Gemeinden und wurde entsprechend auch auf die übrigen staatlichen Verwaltungen, wie das Eisenbahn- oder das Finanzwesen, übertragen.
nach 1947
Nach 1945 wurde Preußen gem. Artikel 1 des Kontrollratsgesetzes Nr. 46 des Alliierten Kontrollrates aufgelöst und unter der Sowjetunion, Polen und den neu gebildeten deutschen Ländern in der Sowjet- und den drei Westzonen aufgeteilt.
Die östlich von Oder und Lausitzer Neiße gelegenen Gebiete sowie Swinemünde und Stettin fielen 1945 an Polen und die Sowjetunion. Der nördliche Teil Ostpreußens kam unter sowjetische, das Ermland, Masuren und die übrigen preußischen Gebiete bis zur Oder-Neiße-Linie unter polnische Verwaltung. Der größte Teil der dort lebenden deutschen Bevölkerung, etwa 12 Millionen Menschen, flohen, wurden vertrieben oder ermordet.[24] In diesen Gebieten wurden nach 1945 vor allem polnische Neusiedler aus Zentralpolen sowie rund 1,5 Millionen Vertriebene aus den ehemals polnischen Ostgebieten angesiedelt.
Siehe auch: Nachmalige Staatsgebilde auf vormals preußischem Gebiet
Bevölkerungszahl und Fläche
Die Entwicklung der Bevölkerungszahl und Fläche Preußens zwischen 1640 und 1939 zeigt eine stark steigende Tendenz[25]:
Jahr | Bevölkerung | Fläche |
---|---|---|
1640 | ~1 Mio | 79.500 km² |
1688 | 1,5 Mio | 112.660 km² |
1740 | 2,4 Mio | 119.000 km² |
1786 | 5,4 Mio | 195.000 km² |
1806 | 8,7 Mio | 300.000 km² |
1807 | 4,94 Mio | 158.000 km² |
1816 | 10,3 Mio | 280.000 km² |
1840 | 15 Mio | 280.000 km² |
1861 | 18,5 Mio | 280.000 km² |
1871 | 24,6 Mio | 348.780 km² |
1880 | 27 Mio | 348.780 km² |
1910 | 40,16 Mio | 348.780 km² |
1939 | 42 Mio | 297.000 km² |
Der Anstieg der Bevölkerungszahl im 17. und 18. Jahrhundert beruhte auf Gebietsgewinnen und einer intensiv betriebenen Peuplierungspolitik. Durch die Bestimmungen des Friedens von Tilsit 1807 schrumpfte Preußen deutlich zusammen, erhielt jedoch im Zuge des Wiener Kongresses im Jahre 1815 seine ungefähre frühere Größe zurück. Die danach weiter ansteigende Bevölkerungszahl beruhte vornehmlich auf Gebietserwerbungen infolge der Einigungskriege und auf dem hohen natürlichen Bevölkerungswachstum im 19. und frühen 20. Jahrhundert. Die Gebietsabtretungen nach dem Ersten Weltkrieg verkleinerten Preußens Fläche, während seine Bevölkerung von 1910 bis 1939 um weitere rund 5 Prozent wuchs.
Spuren von Preußen in heutiger Zeit
Trotz der politischen Auflösung des preußischen Staates im Jahre 1947 blieben viele Aspekte bis heute im Alltagsleben, in der Kultur oder im Sport und selbst in Namensbezeichnungen erhalten. In folgenden, beispielhaft aufgeführten Bereichen wird die vormals dominante Stellung Preußens in Deutschland noch heute deutlich:
- Bund
- Berlin als Hauptstadt des Staates Preußen ist 1871 zur Hauptstadt des Deutschen Reiches und in dieser Tradition 1991 auch des wiedervereinigten Deutschlands geworden. Mehrere Bundesinstitutionen kamen in Gebäuden früherer preußischer Einrichtungen unter, etwa der Bundesrat im Preußischen Herrenhaus.
- Die preußische Kriegsauszeichnung des Eisernen Kreuzes ist – in modifizierter Form – das Symbol der Bundeswehr.
- Das heutige Bundeswappen ist wie der Preußische Adler ein schwarzer, nach rechts blickender Adler.
- Das Ausscheiden Österreichs aus der deutschen Nation im Zuge der Gründung des deutschen Nationalstaates 1871 beruhte auf Preußens Politik. Die kleindeutsche Lösung war eine großpreußische Lösung (August Bebel).
- Bundesländer
- Nach der Wiedervereinigung 1990 entstand der Plan, die Länder Berlin und Brandenburg zusammenzulegen. Dabei kam der Vorschlag auf, das neue Land „Preußen“ zu nennen; der vorgelegte Name war dann Berlin-Brandenburg. Im Jahr 1996 wurde diese Vereinigung jedoch per Volksabstimmung abgelehnt.
- Das Land Sachsen-Anhalt ist zurzeit das einzige, dessen Landeswappen den preußischen Adler enthält. Daneben enthält noch das große Wappen Baden-Württembergs das Hauswappen der Hohenzollern.
- Das preußische Regierungs- und Verwaltungsmodell war maßgeblich für eine Vielzahl politischer Institutionen auf Landesebene, wie etwa Ministerpräsident, Regierungsbezirk, Landrat, Kreis, Amt und Landschaftsverband (zuvor Provinzialverband).
- Mentalität
- Schwer messbar aber unleugbar vorhanden hat die frühere Zugehörigkeit zu Preußen bis heute merkliche Spuren in der Mentalität der Bevölkerung hinterlassen. Dies betrifft die schon erwähnten preußischen Eigenschaften, dazu womöglich ein schwächer ausgeprägtes regionales bzw. föderalistisches (Selbst-)Bewusstsein (verglichen etwa mit Süddeutschland, Sachsen, Hamburg). In diesem Zusammenhang lässt sich vermuten, dass die zunehmende Zurückdrängung der niederdeutschen Sprache durch den vereinheitlichenden Einfluss Preußens zumindest beschleunigt wurde.
- Kirchenverbände
- Die Union Evangelischer Kirchen ist hervorgegangen aus der Evangelischen Kirche der Union, einem Kirchenbund der altpreußischen evangelischen Landeskirchen (->siehe Kirche der Altpreußischen Union), d. h. der Kirchen, deren Gebiet bereits vor 1866 zu Preußen gehörte.
- Kultur
- Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz umfasst einen der größten und universellsten Sammlungskomplexe der Welt.
- Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) verwaltet über 20 Schlösser und Gärten aus der preußischen Zeit sowie weite Teile des Weltkulturerbes Potsdamer Schlösserlandschaft und das Schloss Berlin-Charlottenburg.
- Sport
- Vereinsname (deutsch): z. B. Preußen Münster oder BFC Preußen
- Vereinsname (lateinisch): z. B. Borussia Dortmund oder Borussia Mönchengladbach
- Darüber hinaus sind die deutschen Fußballnationalmannschaften in den preußischen Landesfarben Schwarz und Weiß gekleidet.
- Farbbezeichnungen
- „Preußisch Blau“
- Preußischen Landesfarben Schwarz und Weiß (siehe oben „Sport“)
- Ortsnamen
- Stadt Preußisch Oldendorf im Kreis Minden-Lübbecke
- Ortschaft Preußisch Ströhen (Stadtteil der Stadt Rahden) im Kreis Minden-Lübbecke
- Bahnhof Preußen bei Dortmund
- Familiennamen
- Die Angehörigen des vormals regierenden preußischen Könighauses tragen den Namen Prinz/Prinzessin von Preußen (nicht Hohenzollern).
Siehe auch
Preußen auf nationaler Ebene
- Geschichte Deutschlands
- Heiliges Römisches Reich, Deutscher Bund, Norddeutscher Bund, Deutsches Kaiserreich, Weimarer Republik
- Deutscher Orden, Haus Hohenzollern, Johanniterorden
Staatsaufbau und Organisation
- Provinzen, Landkreise und Stadtkreise Preußens
- Generaldirektorium, Preußisches Staatsministerium, Staatskanzler (Preußen), Preußische Ministerpräsidenten, Oberpräsident
- Preußische Nationalversammlung, Preußischer Landtag, Preußischer Staatsrat, Provinziallandtag
- Allgemeines Landrecht, Preußische Verfassung, Preußisches Oberverwaltungsgericht
Militär
- Preußische Armee, Preußische Marine
- Preußische Kriegsakademie, Preußische Hauptkadettenanstalt, Zeughaus Berlin
- Eisernes Kreuz
- Lützowsches Freikorps, Potsdamer Riesengarde, Schillsche Jäger
Wirtschaft
- Kameralismus, Preußische Bank, Königliche Hauptbank, Preußische Staatsbank (Seehandlung)
- Emder Ostasiatische Handelskompanie,
- Moneta Dominorum Prussie
Gesellschaft und Soziales
- Charité, Militärwaisenhaus, Invalidenhaus
- Edikt von Potsdam, Hugenotten in Berlin, Judenedikt, Preußisches Regulativ
Infrastruktur
Forschung und Bildung
- Generallandschulreglement
- Viadrina, Albertina, Humboldt-Universität zu Berlin, Universität Halle
- Preußische Akademie der Wissenschaften, Preußische Staatsbibliothek
Kunst und Kultur
Architektur und Gebäude
Alltagsleben
- Preußische Tugenden
- Kartoffelbefehl, Mühlenlegende
- Weberviertel, Schlesischer Weberaufstand 1844
- Tabakskollegium
Weiteres
Einzelnachweise
- ↑ Einen ersten Überblick bietet Wolfgang Neugebauer: Die Geschichte Preußens, München, 2. Aufl. 2006. Ausführlicher: Christopher Clark: Preußen, München 2007, und Hans-Joachim Schoeps: Preußen, Frankfurt/M., Berlin 1992. Auf diese drei Darstellungen wird in diesem Artikel grundsätzlich Bezug genommen.
- ↑ Hugo Rachel: Der Merkantilismus in Brandenburg-Preußen, in: Otto Büsch, Wolfgang Neugebauer (Hg.): Moderne Preußische Geschichte, Bd. 2, S. 951 ff.
- ↑ Auswirkungen beschreibt Klaus Schwieger: Militär und Bürgertum. Zur gesellschaftlichen Prägkraft des preußischen Militärsystems im 18. Jahrhundert, in: Dirk Blasius (Hg.): Preußen in der deutschen Geschichte, Königstein/Ts. 1980, S. 179 ff.
- ↑ Klaus Zernack: Friedrich, Rußland und Polen, in: Wilhelm Treue (Hg.): Preußens großer König, Freiburg/Würzburg, 1986, S. 197 ff.
- ↑ Horst Möller: Fürstenstaat oder Bürgernation. Deutschland 1763–1815, Siedler, Berlin 1989, bes. Kap. I Vom österreichisch-preußischen Dualismus zur revolutionären Herausforderung, S. 13–64
- ↑ Georg Kotowski: Wilhelm von Humboldt und die deutsche Universität, in: Otto Büsch, Wolfgang Neugebauer (Hg.): Moderne Preußische Geschichte, Bd. 3, S. 1346 ff.
- ↑ Gordon A. Craig: Stein, Scharnhorst und die Preußischen Reformen, in: Ders.: Die preußisch-deutsche Armee 1640–1945. Staat im Staate, Düsseldorf 1960, S. 56–72
- ↑ Zur historischen Perspektive noch in der Kaiserzeit siehe Otto Hintze: Das monarchische Prinzip und die konstitutionelle Verfassung (Erstpublikation 1911), in: Otto Büsch, Wolfgang Neugebauer (Hg.): Moderne Preußische Geschichte, Bd. 2, S. 731 ff.
- ↑ Zum Folgenden vgl. Thomas Nipperdey: Deutsche Geschichte 1800–1866. Bürgerwelt und starker Staat, Beck, München 1998, Kapitel III Restauration und Vormärz 1815–1848, S. 272–402, bes. auch den Abschnitt Preußen, S. 331 ff.
- ↑ Richard H. Tilly: Die politische Ökonomie der Finanzpolitik und die Industrialisierung Preußens, 1815–1866, in: Dirk Blasius (Hg.): Preußen in der deutschen Geschichte, Königstein/Ts. 1980, S. 203 ff.
- ↑ William Otto Henderson: Prussia and the Founding of the German Zollverein, in: Otto Büsch, Wolfgang Neugebauer (Hg.): Moderne Preußische Geschichte, Bd. 2, S. 1088 ff.
- ↑ Heinrich Lutz: Zwischen Habsburg und Preußen. Deutschland 1815–1866, Siedler, Berlin 1985, bes. S. 385–474
- ↑ Michael Stürmer: Das ruhelose Reich. Deutschland 1866–1918, Siedler, Berlin 1983, bes. Kapitel II Machtstaat in der Mitte, S. 143 ff.
- ↑ Georg Franz-Willing: Der große Konflikt: Kulturkampf in Preußen, in: Otto Büsch, Wolfgang Neugebauer (Hg.): Moderne Preußische Geschichte, Bd. 3, S. 1395 ff.
- ↑ Hajo Holborn: Prussia and the Weimar Republik, in: Otto Büsch, Wolfgang Neugebauer (Hg.): Moderne Preußische Geschichte, Bd. 3, S. 1593 ff.
- ↑ Hagen Schulze: Preußen als Stabilitätsfaktor der deutschen Republik, in: Dirk Blasius (Hg.): Preußen in der deutschen Geschichte, Königstein/Ts. 1980, S. 311 ff.
- ↑ Die verschiedenen Transformations- und Auflösungsetappen des alten Preußens zwischen 1871 und 1947 schildert Golo Mann: Das Ende Preußens, in: Hans-Joachim Netzer (Hg.): Preußen. Portrait einer politischen Kultur, München 1968, S. 135–165
- ↑ Friedrich-Wilhelm Henning: Das vorindustrielle Deutschland 800 bis 1800, Schöningh, Paderborn, 3. Aufl. 1977, Kapitel Die Blütezeit des Kameralismus, S. 233–287, bes. Kapitel 2 Der Dreißigjährige Krieg und seine Folgen, S. 238 ff.
- ↑ Francis L. Carsten: Gutsherrschaft und Adelsmacht, in: Manfred Schlenke (Hg.): Preußen. Beiträge zu einer politischen Kultur, S. 28 ff., und das Kapitel Die ständische Agrargesellschaft, in: Peter Brandt (Bearb.): Preußen. Zur Sozialgeschichte eines Staates, S. 23 ff.
- ↑ Zur Kinderarbeit in der Frühindustrialisierung s.a. Jürgen Kuczynski: Geschichte des Alltags des deutschen Volkes, Band 3, Pahl-Rugenstein, Köln 1981, S. 233–272
- ↑ Peter Baumgart: Schlesien in der Politik Friedrichs des Großen, in: Wilhelm Treue (Hg.): Preußens großer König, S. 161 ff.
- ↑ Zum Folgenden vgl. Karl Heinrich Kaufhold: Wirtschaft, Gesellschaft und ökonomisches Denken, in: Wilhelm Treue (Hg.): Preußens großer König, S. 101 ff.
- ↑ Heinrich Kaufhold/ Bernd Sösemann: Wirtschaft, Wissenschaft und Bildung in Preußen – Zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte in Preußen vom 18. bis zm 20. Jahrhundert, VSWG Beihefte, Franz Steiner Verlag, Stuttgart 1998, ISBN: 3-515-07424-4, S. 95–107
- ↑ Stellvertretend für viele: Hans Graf von Lehndorff: Ostpreußisches Tagebuch. Aufzeichnungen eines Arztes aus den Jahren 1945–1947, dtv-Dokumente, München, 5. Aufl. 1973
- ↑ Siehe auch Kurt Hinze: Die Bevölkerung Preußens im 17. und 18. Jahrhundert (...), in: Otto Büsch, Wolfgang Neugebauer (Hg.): Moderne Preußische Geschichte, Bd. I, S. 182 ff., und Wolfgang Köllmann: Demographische "Konsequenzen" der Industrialisierung in Preußen, ebda, S. 447 ff.
Literatur
Quelleneditionen
- Acta Borussica
- Max Apt (Hg.): Die preußische Landesgesetzgebung. Sammlung von Textausgaben.... Buchhandlung des Waisenhauses, Halle/S. u. Berlin 1933–1935. Etwa 14 Bände (mit Nachträgen).
Ältere Literatur bis 1947 (aufgenommen sind auch Neuausgaben älterer Literatur)
- Otto Hintze: Die Hohenzollern und ihr Werk: 1415–1915, Reprint der Originalausgabe, Verlag Parey, Berlin 1987 , ISBN 3-490-33515-5
- Leopold von Ranke: Preußische Geschichte. 4 Bände. Goldmann, München 1966.
- Leopold von Ranke: Preußische Geschichte 1415–1871. Ausgewählt und bearbeitet von Hans-Joachim Schoeps, Goldmann, München 1981, ISBN 3-442-11296-6.
- Leopold von Ranke: Preußische Geschichte. Hg. von Willy Andreas, Emil Vollmer Verlag, Wiesbaden o.J., o.ISBN. Mit dem vorangestellten Essay Die großen Mächte.
Neuere Literatur
- Kurt Adamy, Kristina Hübener (Hg.): Geschichte der Brandenburgischen Landtage. Von den Anfängen 1823 bis in die Gegenwart. Verlag für Berlin-Brandenburg, 1999, ISBN 3-930850-71-0.
- Kenneth Attwood: Fontane und das Preußentum. Baltica Verlag, Flensburg 2000. ISBN 3-934097-08-1.
- Dirk Blasius (Hg.): Preußen in der deutschen Geschichte. Verlagsgruppe Athenäum, Hain, Scriptor, Hanstein, Königstein/Taunus 1980, ISBN 3-445-02062-0. Mit Auswahlbibliografie und Personenregister.
- Peter Brandt, Reiner Zilkenat (Hg.): Preußen. Ein Lesebuch. LitPol Verlag, Berlin 1981, ISBN 3-88279-021-0. Mit rund 130 Dokumenten, Abbildungen und Faksimiles, Literaturhinweisen, einer Chronik.
- Albert A. Bruer: Geschichte der Juden in Preußen (1750–1820). Campus Verlag, Frankfurt a.M., New York 1991, ISBN 3593343444.
- Otto Büsch, Wolfgang Neugebauer (Bearb. u. Hg.): Moderne Preußische Geschichte 1648–1947. Eine Anthologie. 3 Bde., Walter de Gruyter, Berlin, New York 1981 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission zu Berlin, Bd. 52/1-3. Forschungen zur Preußischen Geschichte), ISBN 3-11-008324-8.
- Otto Büsch, Monika Neugebauer-Wölk (Hg.): Preußen und die revolutionäre Herausforderung seit 1789. Ergebnisse einer Konferenz. Berlin 1991 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission zu Berlin, Bd. 78. Forschungen zur preußischen Geschichte), ISBN 3-11-012684-2.
- Christopher Clark: Preußen. Aufstieg und Niedergang 1600–1947. dva, Stuttgart 2007, ISBN 3421053928. (Wichtiges neueres Überblickswerk.)
- Gerhard Friedrich: Fontanes preußische Welt. Armee – Dynastie – Staat. Baltica Verlag, Flensburg 2001. ISBN 3-934097-12-X.
- Klaus Herdepe: Die Preußische Verfassungsfrage 1848. ars et unitas, Neuried 2003 (Deutsche Universitätsedition, Bd. 22), ISBN 3-936117-22-5.
- Charles Higounet: Die deutsche Ostsiedlung im Mittelalter. Siedler Verlag. Berlin 2001, ISBN 3-886-80141-1.
- Reinhart Koselleck: Preußen zwischen Reform und Revolution. Allgemeines Landrecht, Verwaltung und soziale Bewegung von 1791 bis 1848. Klett-Cotta, Stuttgart 1987, ISBN 3-608-95483-X.
- Wolfgang Neugebauer: Die Geschichte Preußens. Von den Anfängen bis 1947. Piper, München 2006, ISBN 349224355X.
- Hans-Joachim Schoeps: Preußen. Geschichte eines Staates. Bilder und Zeugnisse. Ullstein, Frankfurt a.M., Berlin 1992 (zuerst Frankfurt a.M., Berlin: Propyläen Verlag, 1966, 1967), ISBN 3-550-08585-0.
- Julius H. Schoeps: Preußen, Geschichte eines Mythos. 2. erw. Aufl., Bebra Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-898-09030-2.
- Eberhard Straub: Eine kleine Geschichte Preußens. Siedler, Berlin 2001, ISBN 3-886-80723-1.
- Rudolf von Thadden: Fragen an Preußen. Zur Geschichte eines aufgehobenen Staates. C.H. Beck, München 1981, ISBN 3-406-08134-7. Mit einer Zeittafel, einer Übersicht der Regierungszeiten der brandenburgisch-preußischen Herrscher seit Beginn des 17. Jahrhunderts und sechs Karten von 1415 bis 1871.
Essays und Populärdarstellungen
- Friedemann Bedürftig (Hg.): Preußisches Lesebuch. Bilder, Texte, Dokumente. Unipart-Verlag, Stuttgart 1981, ISBN 3812281018.
- Marion Gräfin Dönhoff: Preußen. Maß und Maßlosigkeit. Goldmann, München 1998, ISBN 3-442-75517-4.
- Hans Dollinger: Preußen. Eine Kulturgeschichte in Bildern und Dokumenten. Prisma, Gütersloh 1985, ISBN 3570096246. Mit einem Vorwort von Marion Gräfin Dönhoff und einer sychronoptischen Zeittafel zur Geschichte und Kultur Preußens.
- Bernt Engelmann: Preußen. Land der unbegrenzten Möglichkeiten. München 1981, ISBN 3-442-11300-8.
- Joachim Fernau: Sprechen wir über Preußen. Die Geschichte der armen Leute. Herbig Verlag, Berlin und München 1999, ISBN 3-776-62132-X.
- Siegfried Fischer-Fabian: Preußens Krieg und Frieden. Der Weg ins Deutsche Reich. Droemer Knaur, München und Zürich 1981, ISBN 3-426-26043-3. Mit 50 Abbildungen, Zeittafel 1786–1871, Literaturverzeichnis, Register und Bildnachweis.
- Sebastian Haffner: Preußen ohne Legende. Gruner u. Jahr, Hamburg 1979, ISBN 3-442-11511-6. Mit 8 Karten, Zeittafel von 1134–1947, Personenregister und Bildnachweis; Bildteil von Ulrich Weyland.
- Sebastian Haffner, Wolfgang Venohr: Preußische Profile. Ullstein, Berlin 2001, ISBN 3-548-26586-3.
- Alwin Hanschmidt, Die Grafschaft Lingen und Brandenburgs-Preußens Expansion nach Westen, in: Emsländische Geschichte Bd. 13, Haselünne 2006, S. 425–440.
- Ludwig Hüttel: Friedrich-Wilhelm von Brandenburg der Große Kurfürst 1620–1688, Süddeutscher Verlag, München 1981, ISBN 3-7991-6108-2
- Ingrid Mittenzwei, Erika Herzfeld: Brandenburg-Preußen 1648 bis 1798. Das Zeitalter des Absolutismus in Text und Bild. Berlin (Ost) 1987, ISBN 3-373-00004-1. Anhang mit Sigelverzeichnis, Personenregister und Bildnachweis.
- Berthold Maack: Preussen – Jedem das Seine, Tübingen 1980 (Grabert Verlag), ISBN 3-87847-048-7
- Heinz Ohff: Preußens Könige. Pieper Verlag, München, Zürich 2001, ISBN 3-492-23359-7. Mit 39 S/w-Abbildungen, einer Zeittafel, einer Auswahlbibliografie und einem Personenregister.
- Wolfgang Ribbe, Hansjürgen Rosenbauer (Hg.): Preußen. Chronik eines deutschen Staates. Berlin 2000, ISBN 3-87584-023-2. Begleitbuch zur gleichnamigen sechsteiligen Fernsehreihe, mit zahlreichen Abbildungen.
- Hans-Joachim Schoeps: Preußen gestern und morgen. Preussen Verlag, Eutin-Fissau, o.ISBN. Essay.
Ausstellungskataloge
- Preußen. Versuch einer Bilanz. Fünfbändiger Katalog zur gleichnamigen Ausstellung der Berliner Festspiele vom 15. August–15. November 1981 im Gropius-Bau in Berlin, Rowohlt, Reinbek 1981.
- Band 1 Preußen. Versuch einer Bilanz. Hg. von Gottfried Korff, 1500-ISBN 3-499-34001-1.
- Band 2 Preußen. Beiträge zu einer politischen Kultur. Hg. von Manfred Schlenke, 1000-ISBN 3-499-34002-X.
- Band 3 Preußen. Zur Sozialgeschichte eines Staates. Bearb. von Peter Brandt, 1000-ISBN 3-499-34003-8.
- Band 4 Preußen. Dein Spree-Athen. Beiträge zu Literatur, Theater und Musik in Berlin. Hg. von Hellmut Kühn, 1000-ISBN 3-499-34004-6.
- Band 5 Preußen im Film. Eine Retrospektive der Stiftung Deutsche Kinemathek. Hg. von Axel Marquardt und Heinz Rathsack, 1000-ISBN 3-499-34005-4.
Preußen in Filmen und Bildern
- Bundeszentrale für politische Bildung: Preußen in Film und Bild. Zeitgenössische Darstellungen und Filme der DDR in Gegenüberstellung. Bonn 1997 (Schriftenreihe Medienberatung), ISBN 3-89331-284-6.
- Axel Marquardt, Heinz Rathsack (Hg.): Preußen im Film. Eine Retrospektive der Stiftung Deutsche Kinemathek. Rowohlt, Reinbek 1981 (Preußen. Versuch einer Bilanz. Bd. 5), 1000-ISBN 3-499-34005-4.
Weblinks
- Preussen.de
- Preußen – Chronik eines deutschen Staates (Webseite zur Sendereihe der ARD im „Preußenjahr“ 2001)
- Verfassungsurkunde für den preußischen Staat („Oktroyierte Verfassung“ vom 5. Dezember 1848) in Volltext
- Verfassungsurkunde für den Preußischen Staat („Revidierte Verfassung“ vom 31. Januar 1850) in Volltext
- Kgr. Preußen im Deutschen Kaiserreich
- Der Freistaat Preußen
- Preußenschlag, Übernahme der Regierung
- Kontrollratsgesetz Nr. 46 – die formelle Auflösung Preußens
- Preussenmuseum.de – Preußen-Museum des Landes Nordrhein-Westfalen in Wesel und Minden
- Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg
- Stiftung Preußischer Kulturbesitz