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Fuerteventura

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Fuerteventura
       
Basisdaten
Land: Vorlage:Flagicon Spanien
Provinz: Las Palmas
Fläche: 1.660 km²
Einwohner: 89.680 (2006)
Bevölkerungsdichte: 54,03 Einw./km²
Hauptstadt: Puerto del Rosario
Webseite: cabildofuer.es
Satellitenbild
Karte
Karte

Fuerteventura ist eine der Kanarischen Inseln Spaniens im Atlantischen Ozean, ca. 100 Kilometer westlich der marokkanischen Küste. Die Insel hat eine Fläche von 1.659,74 Quadratkilometern und rund 89.680 Einwohner (Stand 1. Jan. 2006)[1]. Die Hauptstadt Fuerteventuras ist Puerto del Rosario, wo sich auch der Inselflughafen befindet. Die Landessprache ist Spanisch. Fuerteventura bildet mit der nördlich gelegenen Insel Lanzarote die östliche Grenze der Kanaren und ist, nach Teneriffa, die zweitgrößte Insel des Archipels.
Fuerteventura gehört mit Lanzarote und Gran Canaria zur Provinz Las Palmas. Die Kanaren gehören zum Hoheitsgebiet Spaniens, genießen aber einen Sonderstatus als Autonome Gemeinschaft mit eigenem Parlament und Präsidenten (Adán Martín Menis, 2005).

Aussichtspunkt am Cardón (619m), Blick nach Westen

Gemeinden

Obwohl sich heute die Bevölkerung an den touristisch geprägten Orten an der Küste konzentriert, befinden sich die Sitze der Gemeindeverwaltungen mit Ausnahme der Hauptstadt Puerto del Rosario in vergleichsweise kleinen historischen Orten im Inselinnern. Fuerteventura ist in sechs Gemeindebezirke eingeteilt:

Die größten Orte waren am 1. Januar 2005:

  1. Puerto del Rosario (25.469)
  2. Corralejo (10.255)
  3. Gran Tarajal (7.350)
  4. Morro Jable (7.191)
  5. Costa Calma (4.083)
  6. Caleta de Fuste (3.752)
  7. Antigua (2.073)

Geographie

Fuerteventura ist die älteste Insel der Kanaren; sie entstand vor etwa 20,6 Millionen Jahren und ist vulkanischen Ursprungs. Die Entstehungsgeschichte im Allgemeinen ist im Kapitel Kanarische Inseln ausführlich beschrieben. Der Großteil der Inselmasse entstand vor ca. 5 Millionen Jahren und ist seitdem durch Wind und Wetter stark erodiert. Die letzten vulkanischen Aktivitäten auf Fuerteventura erloschen vor 4.000 bis 5.000 Jahren. Der höchste Punkt auf Fuerteventura ist der Berg Pico de la Zarza (807 m), auch Pico de Jandía genannt, auf der gleichnamigen Halbinsel.

Sanddünen bei Corralejo

Im Nordosten der Insel findet man (bei Corralejo) große Sanddünenbereiche (Wanderdünen), die die Nähe der kanarischen Inseln zu Nordafrika sehr anschaulich werden lassen. (Parque Natural de las Dunas de Corralejo) Der Sand besteht aber zu großen Teilen aus zerriebenen Meerestiergehäusen (Muscheln, Schneckenhäuser) und die Bewohner legen großen Wert darauf, über mehr eigenen als Saharasand zu verfügen. An manchen Stellen findet man auch Kalkformationen vom ehemaligen Meeresboden, die ebenso wie die schwarzen Vulkanreste stark erodieren und ihren Teil zum meist gesprenkelten Sand beitragen.

Die Insel erreicht zwischen der Nord- und Südwestspitze eine Länge von knapp 100 Kilometern und misst an der breitesten Stelle 31 Kilometer. Der Istmo de la Pared ist mit 5 Kilometer Breite die schmalste Stelle Fuerteventuras und gliedert die Insel in zwei Teile: Den nördlichen Teil Maxorata, nach dem auch die ursprünglichen Inselbewohner Majoreros benannt sind, und die südliche Halbinsel Jandía. Die Inselfläche von 1.700 Quadratkilometern ist, im Vergleich zu anderen kanarischen Inseln, mit 54 Einwohnern pro km² nur sehr dünn besiedelt - Tendenz stark steigend sowohl bei Einwanderern als auch bei Touristen. Es gibt bereits Proteststimmen, die mit hochgerechneten Bettenzahlen künftiger Jahre eine Gegenbewegung einleiten wollen.

Fuerteventura liegt auf dem 28. Grad nördlicher Breite und zwischen dem 13. und 14. Grad westlicher Länge.

Klima

Klimagramm

Das Klima ist das ganze Jahr über angenehm, was den Kanarischen Inseln den Beinamen "Inseln des ewigen Frühlings" eingebracht hat. Das Meer gleicht die Temperaturen aus und die Passatwinde halten die heißen Luftmassen aus der nahen Sahara fern. Fuerteventura ist mit 147 mm pro Jahr im Kanarenvergleich sehr niederschlagsarm. Die Wolken ziehen darüber hinweg, weil die Berge zu niedrig sind. Verstärkt durch die Sünden der Vergangenheit (Brennholzgewinnung, Haltung freilaufender Ziegen) wirkt sich dies in jüngster Zeit besonders auf die Landwirtschaft aus - der Tomatenanbau wurde aufgegeben, nur Aloe Vera wird noch angebaut. Man spricht von Halbwüste mit Tendenz zur Wüste. Die Palmen und anderen Gewächse, die man auf Postkarten sieht, werden fast ausschließlich künstlich aus den Abwässern der Hotels bewässert. Die teilweise sehr starken Regenfälle in den Wintermonaten fließen, begünstigt durch die fehlende Vegetation, größtenteils ungenutzt und ungebremst ins Meer ab. Die Erosion ist erschreckend hoch. Speicherbecken füllen sich immer wieder mit Material auf, müssen ausgebaggert oder neu angelegt werden. Ein besonderes Wetterphänomen ist der Scirocco, in Spanien auch Leveche genannt, ein heißer Südostwind aus der Sahara. Während des Scirocco steigt die Temperatur manchmal sprunghaft um 10 °C und die Luft wird extrem trocken. Der Wind bringt neben feinem Sand, der den Himmel verdunkelt und die Sicht auf 100 bis 200 Meter senkt, auch afrikanische Wanderheuschrecken mit sich. Die Inselbewohner bezeichnen dieses Wetter als Calima.

Geschichte

Steilküste bei Ajuy

Die Kanaren, auch Fuerteventura, wurden von Ureinwohnern, den Guanchen, bewohnt. Als Herkunft vermutet man nordafrikanische Berberstämme, welche ab ca. 3000 v. Chr. die Inseln besiedelten. Ab dem 30. Jahrhundert v. Chr. findet eine erste Besiedlung der Kanaren in mindestens zwei Wellen statt. Um das 11. Jahrhundert v. Chr. besuchen wahrscheinlich phönizische Seefahrer Fuerteventura und Lanzarote, eindeutig belegt ist dies jedoch nicht. Um 850 v. Chr. beschreibt der griechische Dichter Homer in der Odyssee die Kanaren als "Die Inseln der Glückseligen". Quer über die Landenge der Insel, welche den nördlichen Teil vom Südlichen trennte, soll es bis zu Ankunft der Spanier im 15. Jahrhundert einen Steinwall gegeben haben. Er grenzte die zwei Königreiche der Insel in das nördliche Maxorata mit König Guize und das südliche Gandía (heute Jandía) mit König Ayoze ab. Beim Durchwandern der Landenge von Jandía kann man unterhalb des Windparkes von Costa Calma auf Reste einer dicken, ca. 3 m hohen Mauer treffen. Ob es der echte Wall ist oder wenigstens der harte Kern der Legende, ist fraglich.

1312 landete Lancelotto Malocello auf Lanzarote, aufgrund seiner fantastischen Berichte brachen 1340 Spanier und Portugiesen mit Expeditionen in Richtung Kanaren auf. Die Inseln wurden von europäischen Goldsuchern, Händlern und Sklavenjägern heimgesucht.

Schwarzer Lavasand bei Ajuy

1402 startete der Normanne Jean de Béthencourt seine Expedition von Lanzarote aus, das er vorher unterworfen hatte. Im Januar 1405 ließ sich König Guize mit seinen Gefolgsleuten taufen, einen Tag später folgte auch König Ayoze mit vielen seiner Einwohner. Die Könige verblieben auf der Insel und bekamen sogar Ländereien zurück. Betancuria wurde als Hauptstadt gegründet. 1412 legte Béthencourt den Lehnseid vor dem spanischen König ab. 1424 wurde Fuerteventura aus politischen Gründen Bistum. Der Bischof trat sein Amt aber nie vor Ort an. 1430 wurde die Ernennung zum Bistum für ungültig erklärt und Guillén de las Casas erwarb den Besitzanspruch auf die Insel. 1441 kam der Franziskanermönch Didakus auf die Insel und gründete das Kloster Fortaventure. Er gilt als Missionar der Guanchen. 1456 ging der Besitz des Guillén auf dessen Erben, Diego García de Herrera, über. Herrera und seine Nachfolger herrschten als Señores über die Insel und erschlossen sie systematisch. Wichtige Einnahmequelle des Herrera-Clans war die Sklavenjagd an der nordafrikanischen Küste.

Wanderweg auf den höchsten Berg Fuerteventura

1708 war die Gründung einer Militärherrschaft (die Coroneles, die Obersten) mit Sitz in La Oliva. 1740 landeten englische Korsaren bei Gran Tarajal und wollten die Insel unterwerfen, sie wurden jedoch in zwei Schlachten bei Tuineje besiegt. Während des 17. und 18. Jahrhunderts kam es immer wieder zu Überfällen von Freibeutern.

1834 wurde Antigua neue Hauptstadt, 1835 wurde der Verwaltungssitz nach Puerto de Cabras (heute: Puerto del Rosario) verlegt. 1836 wurde die Feudalherrschaft der Señores abgeschafft. 1852 wurden die Kanarischen Inseln von Isabella II. zur Freihandelszone erklärt. Die Militärherrschaft über die Insel wurde 1859 aufgelöst und Puerto de Cabras wurde 1860 schließlich die neue und jetzige Hauptstadt der Insel.

1912 wurden den Kanaren die Selbstverwaltungsrechte (Cabildo Insular) zugestanden. Fuerteventura und Lanzarote wurden 1927 Teil der Provinz Las Palmas. 1966 kamen die ersten Urlauber auf die Insel. 1975 wurden ca. 4.500 spanische Fremdenlegionäre nach Puerto del Rosario verlegt. In den darauf folgenden Jahren führten die Legionäre ein Schreckensregime, bei dem ein Bürgermeister und der Inselpräsident ermordet werden. 1982 bekamen die Kanarischen Inseln einen eigenen Autonomiestatus. 1986 trat Spanien der EG bei, die Kanaren behalten ihren Sonderstatus. Der Fremdenverkehr wurde 1990 zur wichtigsten Einnahmequelle der Insel; die Bautätigkeiten erreichten ihren Höhepunkt. Die Fremdenlegion wurde 1996 wieder von Fuerteventura abgezogen.

Wirtschaft

Ziegenkäse in einer Käserei auf Fuerteventura
Zuchtanlage für Aloe Vera

Der Hauptwirtschaftszweig ist der Tourismus. Von sanftem, naturnahem Tourismus im Inselinneren bis hin zu lauten und stark frequentierten Hotelketten für Massentourismus im Küstenbereich findet man alles. Viele Sportarten werden angeboten - vor allem Wassersport: Segeln, Surfen, Schwimmen, Wasserski, Jetski, Tauchen und mit Einschränkungen auch Wandern und (Kamel-)Reiten sind beliebt. Beim Wandern unterschätzt man im heißen Ödland leicht die Entfernungen und den Bedarf an Trinkwasser. Vom Fahrradfahren wird abgeraten, da die Autofahrer an Radler auf den Hauptstraßen nicht gewöhnt sind und abseits der Straßen das Radeln schwierig ist.

Bauern bieten regionale Produkte an und partizipieren damit geringfügig am Tourismus. Wenn sie aber nicht gerade im Besitz küstennaher Weideflächen war, geht der Fortschritt am Großteil der alteingesessenen Bevölkerung vorbei oder schadet sogar den traditionellen Großfamilien durch Abwanderung der Jugend in die Touristenorte und das besonders bei Immobilien gestiegene Preisniveau. Vorteile sind in der verbesserten Infrastruktur zu sehen. Die Arbeitslosigkeit ist relativ niedrig, die meisten spanischen Servicekräfte kommen jedoch vom Festland und sprechen verschiedene Dialekte. Regionale Produkte sind vor allem Ziegenkäse und Meersalz, Kanarische Kartoffeln (Papas Arrugadas) und Kanarische Tomaten (rückläufig). In Tiscamanita (Gemeinde Tuineje) wird seit längerer Zeit die Heilpflanze Aloe Vera gezüchtet, angebaut und exportiert. Dieses einheimische Bioprodukt ist allerdings durch Markenpiraterie und Billigimporte bedroht.

Verkehr

Die Insel, die hauptsächlich vom Tourismus lebt und daher eine starke Anbindung an den internationalen Verkehr braucht, besitzt einen Flughafen.

Sehenswürdigkeiten

Blick auf den Strand von Morro Jable
Steilküste bei La Pared

Die eigentliche Attraktion Fuerteventuras sind wohl die weiten Strände entlang der Ostküste. Im Norden, nahe Corralejo, gibt es seit 1987 den unter Naturschutz stehenden Dünenpark, zu dem auch die vorgelagerte Insel Los Lobos gehört. Die konstanten Winde machen die Strände der Insel zu einem Paradies für Wassersportler. Wellenreiter kommen besonders an der Westküste auf ihre Kosten, Windsurfer sind im Norden bei Corralejo oder an der Ostküste (besonders am langen Strandabschnitt zwischen der Costa Calma und Jandía) gut aufgehoben. Hier hat sich gerade in den letzten Jahren auch das Kite-Surfen etabliert. Teilweise ist der Strand hier in Abschnitte eingeteilt, die entweder nur für Windsurfer oder nur für Kitesurfer reserviert sind.

Der Westen der Insel besteht zu einem großen Teil aus sehenswerter Steilküste. Vom Baden sollte jedoch wegen der lebensgefährlichen, ablandigen Strömungen abgesehen werden.

Wrack der American Star
Bergstraße FV 30

Wer mit einem Auto unterwegs ist, sollte nicht auslassen, die Berge zu durchfahren. Die raue und kahle Landschaft der Berge besitzt einen ganz eigenen Charme. Öfters trifft man am Straßenrand auf Streifenhörnchen, die sich flink durch die Steine bewegen und von Fall zu Fall an Menschen gewöhnt sind.

Am 18. Januar 1994 lief der Luxusliner American Star vor dem entlegenen Strand Playa de Garcey auf Grund, und brach kurz darauf auseinander. Beim Versuch, zu diesem Wrack zu schwimmen und dort Gegenstände zu bergen, sind bereits mehr als 30 Menschen gestorben, da unberechenbare Strömungen, herumliegende Wrackteile und heftige Wellen dies zu einer lebensgefährlichen Unternehmung machen.

Eine weitere Sehenswürdigkeit im nordwestlichen Inselinneren ist das Ecomuseo de Algocida in Tefia. Mit EU-Mitteln wurden hier in den letzten Jahren mehrere verfallene Bauernhöfe restauriert, und es wird die Handwerkskunst und Lebensweise der Bevölkerung Fuerteventuras vor der Zeit des Tourismus gezeigt. Zu sehen sind Steinmetze, Bäcker, Stellmacher, Stickerinnen uvm.

Bei Cofete auf der Halbinsel Jandía befindet sich die Villa Winter, eine nach dem ehemaligen Eigentümer benannte, verlassene und stark bewachte "Villa" mit undurchsichtiger Vergangenheit.

Persönlichkeiten

Miguel de Unamuno, ein baskischer Philosoph, lebte 1924 einige Monate auf der Insel als politisch Verbannter. Von ihm stammt die Zeile "Fuerteventura ist eine Oase in der Wüste der Zivilisation". Seit einigen Jahren steht ihm zu Ehren ein Denkmal am Fuß der Montaña Quemada, nahe Tefía.

Literatur

  • Joachim Pott, Joachim Hüppe, Wolfredo Wildpret de la Torre: Die Kanarischen Inseln. Natur- und Kulturlandschaften. Ulmer, Stuttgart 2003, ISBN 3-8001-3284-2 (reichbebilderte Darstellung der Geobotanik)
Commons: Fuerteventura – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  1. Instituto Canario de Estadística[1]

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