Malatya
Malatya | |||
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Basisdaten | |||
Staat: | ![]() | ||
Provinz (il): | Malatya | ||
Koordinaten: | |||
Höhe: | 954 m | ||
Telefonvorwahl: | (+90) 422 | ||
Postleitzahl: | 44 000 | ||
Kfz-Kennzeichen: | 44 | ||
Struktur und Verwaltung (Stand: 2007) | |||
Bürgermeister: | Hüseyin C. Akın (AKP) | ||
Website: |
Malatya (einst hethitisch Melid und Malizi, byzantinisch Μαλάτεια; kurdisch Meletî, armenisch Մալադիա) ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz in Anatolien (Türkei), einem sehr bergigen Gebiet. Die Stadt hat 467.255 Einwohner (Berechnung für 2007).
Geschichte
Malatya bestand als Melid bereits in hethitischer Zeit. Nach dem Fall des Grossreichs wurde sie von den Nachkommen Kuzi-Teschups von Karkemisch, einem Enkel Suppiluiliumas regiert. Als Herrscher sind überliefert:
- Runtija
- Kuzi-Teschup II, 11./12. Jh.
- Allumari um 1100 v. Chr. (Tiglath-Pilesar I.)
- Arnuwanti I., Enkel des Kuzi-Teschup
- Arnuwanti II., Enkel von Arnuwanti I.
- Šahu (Sahwi?)
- Hiluaruda, Sohn des Šahu
- ŠIRZI (Lesung unklar)
Das Territorium umfasste die Ebene von Malatya am westlichen Euphratufer bis nach Elbistan. Es grenzte im Osten an Išuwa. Assyrische Feldzüge sind unter Salmanasser III. (844, 836, 835) belegt. Um 800 wurde das Reich von Urartu bedrängt. Unter Tiglath-Pileser III. wurde die Stadt tributpflichtig, bis Sargon II. die Stadt an den König von Kummuh übergab. Nach 708 wurde eine direkte assyrische Herrschaft eingerichtet, die aber nur bis 705 Bestand hatte. Unter Sanherib und Assurhaddon sind Feldzüge gegen Melid überliefert.
Später kam die Stadt unter persische, seleukidische und römische Herrschaft. In römischer Zeit war sie der Sitz der Legio XII Fulminata. 575 war sie Schauplatz der Schlacht bei Melitene, in der der byzantinische Feldherr Justinian den persischen Großkönig Chosrau I. besiegte. 1069 fiel sie erstmals an die Seldschuken, gelangte aber bald wieder unter byzantinische Kontrolle. Als 1243 die Mongolen einfielen, versuchten viele Einwohner, nach Syrien zu fliehen, wurden aber von den Mongolen gefangen genommen. Dem monophysitischen Metropoliten Dionysos gelang es, einen Frieden mit den Mongolen auszuhandeln, die Stadt wurde übergeben, ohne geplündert zu werden. 1273 litt die Stadt sehr unter arabischen Angriffen, zahlreiche Einwohner umliegender Ortschaften wurden als Sklaven verkauft. 1516 fiel Malatya an die Osmanen.
Der Name Malatya
Der Name Malatya ist hethitisch und bedeutet Honig, was wohl für die wirtschaftliche Bedeutung der Stadt stand. In assyrischen Quellen heißt die Stadt Meliddu, Melide, Melid, Milid oder Milidia. Die Urartäer nannten sie Melitea. Bei Strabon hieß die Stadt Melitene. Die Araber nannten sie Malatiyye, von dem die Türken die heutige Form Malatya ableiteten. Bei den Lateinern war der Name Melatia gebräuchlich. Die Kurden nennen die Stadt Meledi.
Wirtschaft
Hauptsächlich Landwirtschaft, darunter Aprikosenanbau (ca. 90% der weltweiten Produktion getrockneter Aprikosen), Nahrungsmittel- und Bekleidungsindustrie. In jüngster Zeit haben Malatya und andere Städte in der Umgebung Kläranlagen gebaut, sind jedoch mit der Verwertung des anfallenden Klärschlamms allein gelassen worden. Die vorgesehene Verwertung in der Landwirtschaft erweist sich schwieriger als gedacht, die Probleme mit der Akzeptanz werden aber derzeit durch Berater angegangen.
Bildung
Die Inönü-Universität besteht seit 1975.
Söhne und Töchter der Stadt
- Turgut Özal (* 13. Oktober 1927 ; † 17. April 1993), ehemaliger Staats- und Ministerpräsident
- Hrant Dink (* 15. September 1954 ; † 19. Januar 2007), Journalist und Herausgeber
Literatur
- Theodor Nöldeke: Sketches from eastern history. A. and C. Black, London and Edinburgh, 1892.
Quellen