Schloss Blois
Das Schloss von Blois (fr.: Château de Blois) steht in der französischen Stadt Blois im Département Loir-et-Cher und ist eines der bekanntesten Loire-Schlösser. Blois war als Residenz über viele Jahrhunderte immer wieder Sitz der französischen Könige.
Geschichte
Das Schloss Blois steht, umgeben von der Stadt, am Ende eines Felsenvorsprungs, Dieser Platz wird schon zur Merowingerzeit als Castrum erwähnt. Grafen von Blois gibt es schon seit dem 6. Jahrhundert. In der heutigen Anlage sind noch Teile der alten Burg erhalten: der Foix-Turm, ein Mauerrest im Flügel Franz’ I. sowie der Ständesaal.
Als der letzte Graf von Blois seinen einzigen Sohn und Erben verloren hatte, verkaufte er die Grafschaft 1391 an Louis, den Bruder König Karls VI. und späteren Herzog von Orléans. Dessen Sohn Charles, der Dichter, zog sich 1440 nach Blois zurück und ließ die alte Burg abreißen. Von dem danach errichteten Neubau ist aber nichts mehr erhalten. Sein Sohn Louis, seit 1465 Herzog von Orléans, wurde 1498 als Ludwig VII. König von Frankreich und wählte seine Geburtsstadt Blois zur Residenz. Mit ihm erlangte das Haus Valois aus Orléans den Thron. Das Schloss Blois hinterließ er 1515 seinem Nachfolger Franz I.. Es blieb in königlichem Besitz, bis Ludwig VIII. Schloss und Herzogtitel 1616 seinem Bruder Gaston schenkte.
Im Schloss Blois ließ König Heinrich III. seinen Rivalen, den Herzog von Guise am 23. Dezember 1588 ermorden. Katharina von Medici starb hier einige Tage später.
Das Schloss

Das blésoiser Schloss besteht im Wesentlichen aus drei verschiedenen Trakten verschiedener Architekturepochen.
Flügel Ludwig XII.
Der im Stil der französischen Hochgotik (Flammengotik) errichtete älteste Teil (nach dem Bauherrn Aile Louis XII, also Flügel Ludwig XII. genannt) zeichnet sich vor Allem durch den Königssaal aus, dessen Decke von zwei parallel verlaufenden beeindruckenden Tonnengewölben gebildet wird.
Flügel Franz I.
Der Renaissanceflügel (nach Franz I. Aile Francois Ier. genannt) zeigt auf der Hofseite einen großen offenen Wendelstein, eines der letzten bedeutenden Exemplare des escalier hors bâtiment, also des außerhalb des eigentlichen Gebäudekorpus befindlichen Treppenhauses. Auch die Verwendung der ebenfalls aus dem Mittelalter überkommenen Form der Wendeltreppe stellt in Zeiten der Frührenaissance eine Besonderheit dar. Auf der Gartenseite besticht die Fassade des Flügels Franz I. durch seine stark italienisch inspirierten Loggienfassade, hinter der sich jedoch - im Gegensatz zum äußeren Anschein und zu ihren italienischen Vorbildern - keine durchgehenden Loggiengänge befinden.
Flügel Gaston d´Orléans
Der zu Beginn des 17. Jahrhunderts von François Mansart für den Monsieur, den Bruder des Königs und Herzog von Orléans errichtete Flügel Gaston d´Orléans (benannt nach dem Bauherrn) erscheint im Stil des frühen französischen Barock-Klassizismus, der in Frankreich vorherrschenden Erscheinungsforms des Barocks, und ist der ausgeführte Teil einer durch Mansart erfolgten Neu- und Umplanung des gesamten Schlosskomplexes, die jedoch nicht vollendet wurde. Das Treppenhaus, das hier als französisches Treppenhaus, d.h. zu zwei Rampen gestaltet ist, ist gänzlich im Korpus integriert. Revolutionär und den späteren französischen offiziellen Baustil bestimmend (etwa die Ostfassade des Louvre) ist der Einsatz gepaarter Säulen (sog. Doppelsäule), die Mansart in zwei seitlichen halbrunden Kolonnaden, die sich, konkav von den Seitenpavillions kommend, dem Mittelrisalit nähern, verwendete. Die Fassade ist in ihrer monumentalen Schlichtheit Vorbild für zukünftige Bauten der Krone, die bis hin zu Schlos Compiègne an einem relativ einfachen, dafür aber umso majestätischeren Dekor festhalten wird.
Weblinks
Siehe auch: Schlösser der Loire, Liste der Burgen, Schlösser und Festungen in Frankreich