Waagplatz (Salzburg)
Der Waagplatz ist ein unregelmäßiger Platz in der Altstadt von Salzburg, der ursprünglich als ältester Marktplatz und Gerichtsplatz angelegt wurde. Möglicherweise war bereits in römischer Zeit hier ein Platz. Der Waagplatz grenzt im Nordwesten an den Mozartplatz Die dortigen Bürgerhäuser stammen im Kern aus dem Mittelalter.
Die Stadttrinkstube
Das Haus Waagplatz 1 war nach 1328 Gerichtsgebäude. In der ältesten Zeit Salzburgs fanden vor diesem Haus auch die Hinrichtungen statt. Noch 1590 ist hier der Pranger erwähnt, der wohl erst Anfang des 17. Jahrhunderts in die Griesgasse übersiedelte. Zwischen 1498 bis um 1600 war hier auch die Fronwaage untergebracht. Um 1500 entstand auch hier die erste Trinkstube. Das Haus brannte 1635 ab und war danach nur noch Wirtshaus und Gästeherberge, und hatte in der Folge verschiedene Namen: 1564 wird es schlicht Trinkstube genannt, 1647 Haus beim Mohrenkopf und 1881 Gasthof zum Erzherzog Karl. Gegen den Waagplatz hin besitzt das allseits freistehende Haus ein monumentaltes Wandbild "Aussaaat und Ernte" von Karl Reisenbichler (1928).
Das Waaghaus
Das Waaghaus (Waagplatz 3) war vor 1328 das - vermutlich älteste - Salzburger Gerichtsgebäude. Dieses Stadtgericht wurde früher "Schranne" genannt. Das Haus war aber auch seit deren Gründung Sitz der städtischen Hauptwaage und war bis 1815 im Eigentum der Stadt Salzburg. Das zentral gelegene "Waaghaus" gab damit dem Platz den Namen. Der heutige Bau stammt aus dem 17. Jahrhundert, die Fassadengestaltung aber aus dem frühen 19. Jahrhundert.
Das Haus Landeshypothekenanstalt
Dieses Haus (Waagplatz Nr. 4) besitzt einen - heute für verschiedene kulturelle Zwecke genutzten - romanischen Keller, der höchstwahrscheinlich Teil des zentralen Pallas der Kaiserpfalz aus dem 12. Jahrhundert war, die unter Kaiser Friedrich Barbarossa angelegt wurde. Nachdem schon Karl der Große (803) und Ludwig der Deutsche (861 und 863) hier Hoftage abhielten ist, von einer noch älteren karolingischen Pfalz in diesem Raum auszugehen.
Kaiser Friedrich Barbarossa hielt zweimal (1270 und 1272) in Salzburg einen Hoftag ab, nachdem er Erzbischof Konrad II. von Babenberg als Anhänger der päpstlichen Partei zum faktischen Rücktritt gezwungen hatte und Salzburg in kaiserliche Verwaltung genommen hatte. Der zweite Hoftag wird dabei als besonders glänzend beschrieben. Diese Pfalz, von einem starken äußeren Wehrmauerring umgeben, wurde von Konrad IV. von Fohnsdorf 1291 wieder zerstört, nachdem die Bürger der Stadt unterstützt vom Heer Ottos von Niederbayern dem Erzbischof hier militärisch getrotzt hatten. Ein Rest hat sich aber als romanischer Keller.
Der Waaagplatz heute
Die Michaelikirche liegt nebenan und mit Blick in die Judengasse sieht man das alte Höllbräu (Synagoge, später Bräu, jetzt Hotel). Das Wohnhaus von Georg Trakl ist über den Waagplatz erreichbar. Im Traklhaus befindet sich heute ein Museum und eine Gedenkstätte für den berühmten Dichter. Die Eltern von Trakl haben das Café Glockenspiel, heute Café Demel, am Mozartplatz als Warengeschäft genutzt, das Warenlager befand sich in der Pfeifergasse.