Didi & Stulle
Didi & Stulle ist der Titel einer Comicreihe von Philip Tägert alias Fil, die seit Jahren zweiwöchentlich als Einseiter im Berliner Stadtmagazin zitty erscheint. Sie genießt bei vielen Lesern Kultstatus, ist aber auch aufgrund oft nicht gerade politisch korrekter, immer aber ironischer Ausfälle der Protagonisten gegen Schwule, Frauen, den Teufel, dessen Sekretärin, Gott, ältere Lotto spielende Arbeitnehmer und andere Minderheiten schon häufig Gegenstand heftiger Proteste eifriger, vor allem weiblicher Leserbriefschreiber der zitty geworden.
Die beiden authentisch berlinernden Schweine Dieter Kolenda (Didi) und Andreas Stullkowski (Stulle) aus dem Märkischen Viertel in Berlin sind Prototypen des Prolls, wobei Didi besonders stark überzeichnet ist und von Stulle verehrt und bewundert wird. In klassischer Rollenverteilung ist Didi dumm, aber groß und angeberisch, Stulle hingegen klein und schüchtern. Selbstverständlich zieht Stulle in den oft ausufernden Wortgefechten mit Didi regelmäßig den Kürzeren. Ein Running Gag, der sich durch die Geschichten zieht, ist die latente Homosexualität von Didi, die er sehr oft dadurch zu kaschieren versucht, dass er Stulle als schwul diffamiert. Auch seine oft heftigen verbalen oder physischen Attacken gegen seinen „Freund“ sind häufig unschwer als Ersatzhandlung für seine körperliche Zuneigung zu erkennen.
Prolltum, feine Charakterstudien, plötzliche Gefühlsausbrüche und philosophische Anwandlungen, Situationskomik, Alltägliches und hochkulturelle Anspielungen vermischen sich in den Geschichten. Mit absurdem Humor und überraschenden Wendungen erstrecken sich einzelne Geschichten manchmal über mehrere Wochen und Monate, oft sind sie aber auch innerhalb einer einzigen Seite abgeschlossen. Der Comic spielt in Berlin, es sei denn, er driftet ganz in skurrile Exkurse ab, in denen sich die Handlung auch in die Hölle (die ein Abbild der Perleberger Straße in Berlin-Moabit ist) oder in den Weltraum verlagern kann. Beliebte, immer wieder auftauchende Figuren sind u.a. der Psychotherapeut 'Der Rainer' und Gott. Von ganz weit weg lässt das Wunderwarzenschwein von Gilbert Shelton grüßen.
Eine Auswahl der Comics aus der Zitty erschien auch in Buchform:
- didi & stulle #1 - einen drin (reprodukt, Berlin 1998. ISBN 3-931377-22-9)
- didi & stulle #2 - höllenglocken (reprodukt, Berlin 1999. ISBN 3-931377-31-8)
- didi & stulle #3 - Sie nannten ihn Didi & Stulle (reprodukt, Berlin 2000. ISBN 3-931377-58-X)
- didi & stulle - einen drin economy! (reprodukt, Berlin 2001. ISBN 3-931377-67-9)
- didi & stulle #4 - Endstation Mars (reprodukt, Berlin 2005. ISBN 3-931377-68-7)
- didi & stulle #5 - Die Galgenvögel von St. Tropez (reprodukt, Berlin 2006. ISBN 3-938511-60-5)
- didi & stulle #5 1/2 - in der patsche (reprodukt, Berlin 2006. ISBN 3-938511-77-X)
- didi & stulle #6 - Der Plan des Gott (reprodukt, Berlin 2006. ISBN 3-938511-64-8)
- didi & stulle #6 1/2 - Im Schwitzkasten (reprodukt, Berlin 2007. ISBN 978-3-938511-48-0)
- didi & stulle #7 - Didi: No more Mr. Nice Guy (reprodukt, Berlin 2007. ISBN 978-3-938511-34-3)
- didi & stulle Sonderband 1: Danger in Moskau (reprodukt, Berlin 2007. ISBN 978-3-938511-38-1) (November 2007)
Weblinks
- Einige Didi & Stulle-Comics auf der Website der 8. Langen Buchnacht in der Oranienstraße (2006)