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Deutscher Soldatensender 935

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Der Deutsche Soldatensender 935 (DSS 935) sendete ab Oktober 1960. Er richtete sich an die Angehörigen der Bundeswehr, unter Nutzung des gleichen 250 kW-Mittelwellensenders wie der Deutscher Freiheitssender 904 (DFS 904) im Funkamt Brehm. Das Studio und die Redaktion befanden sich auf dem Gelände des Funkhauses Berlin-Grünau. Kontaktadresse dieses Senders war "Werner Schütz, Berlin W8, Postfach 116". Diese eindeutig Ostberliner Adresse wurde auch nach Einführung neuer Postleitzahlen in der DDR im Jahre 1965 beibehalten.

Der DFS 904 sendete morgens und abends, der DSS 935 anfangs nur morgens. Später kamen noch Sendungen um 12.30, 18.00, 20.15 und 23.30 hinzu. Wegen der notwendigen Frequenzumstimmarbeiten zwischen 904 kHz (später 908 kHz) und 935 kHz differierten Sendeende und Sendestart der beiden Sender in der Regel um 15 Minuten. Gleichzeitig konnten sie nicht senden.

Am 30. September 1971 (DFS 904) bzw. 30. Juni 1972 (DSS 935) wurde der Betrieb beider Geheimsender im Zeichen der sich anbahnenden Entspannungspolitik und der begonnenen Verhandlungen zum späteren Grundlagenvertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR eingestellt. Zu diesen Ereignissen gehörte auch der Sturz von Walter Ulbricht, einem großen Fürsprecher der KPD, durch Erich Honecker am 3. Mai 1971 und der Übertritt von Max Reimann, dem langjährigen KPD-Vorsitzenden, in die 1968 neugegründete DKP am 27. September 1971.

Als sich die Bundesrepublik Deutschland und die DDR im Juni 1972 hinter den Kulissen über die Beendigung der westlichen Flugblattballonaktionen einerseits und die Abschaltung des DSS 935 andererseits einigten, war auch das Ende des DSS 935 am 30. Juni 1972 um 24.00 Uhr besiegelt.


Siehe auch

Literatur

  • Roland Etzel: Lockere Sprüche für die Jungs vom Bund. In: Neues Deutschland. 25. Januar 2007, Seite 11 [1]