Diskussion:Bioethik
|Dieser artikel ist momentan mehr eine gedankensammlung, ein aufsatz, aber keine enzyklopädische erklärung. Inhaltlich brauchbar, aber er bräuchte mehr struktur! --Nikolaus 23:47, 21. Sep 2004 (CEST)
- Bau die Struktur doch einfach mal um wie du sie dir vorstellst, oder schreib deine Ideen hierrein - wem das dann nicht mehr passt, der kann's wieder ändern. ChefSchlumpf 01:23, 22. Sep 2004 (CEST)
- Ich hab den Artikel auch grad mal gelesen - auweia, der muss auf jeden Fall überarbeitet werden, hab ihn entsprechend markiert! ChefSchlumpf 01:34, 22. Sep 2004 (CEST)
Neue Gliederung
Ich finde es gut, die Thematik zu gliedern und die wichtigen Kontroversen darzustellen. Was mich allerdings sehr stört, ist die problematische Darstellung - sie sollten unter einer Überschrift "Offene Fragen" o.ä. zusammengefasst werden. Entscheidend scheint mir, die Darstellung der "Disziplin" (ja, ist nicht so einfach zu klassifizieren), ihrer Forschungsgegenstände und insbesondere auch ihrer (Denk)Werkzeuge zu sein. Weiterhin geht es nicht an, dass in einem lexikalischen Text eindeutig die normative Komponente die deskriptive und analytische bei weitem überwiegt. Diese Punkte sollten auf dieser Seite erörtert und im lexikalischen Teil als offen und Teil einer laufenden Debatte klar kenntlich gemacht werden. -- ChefSchlumpf 02:10, 30. Okt 2004 (CEST)
- Mit dieser Kritik bin ich ueberwiegend einverstanden. Die verschiedenen Ansaetze der Bioethik koennen allerdings nicht auf einen gemeinsamen Nenner gebracht werden, ausser im Gegenstand der Frage, da sie auf verschiedenen Grundlagen beruhen. Man kann versuchen die in der Einleitung angelegten Wege systematischer fortzusetzen. Zum Punkt, dass der problemorientierte Teil ueberwiegt: das ist einerseits Zufall, da der Beitrag schon so angelegt war, andererseits finde ich ethische Fragen muessen vorgestellt werden. Das ist eine gute Methode den Sinn der Ethik ueberhaupt zu erfassen, ohne allzu theoretisch zu werden. Erst am konkreten Problem entzuendet sich ethische Diskussion, also findet Ethik m.M. nach im urspruenglichsten Sinn ueberhaupt statt. Mit der Kennzeichnung bin ich allerdings sehr einverstanden. --Proxima 10:03, 2. Nov 2004 (CET)
- Die Fragen zu verbannen ist ja nicht meine Intention. Ich wäre dankbar, wenn wir sie etwas differenzierter darstellten und nicht allein stehen ließen. Also einmal explizieren, auf welchen Grundlagen nicht nur die Fragen, sondern insbesondere die teils vorgebrachten Antworten basieren. Also Individualautonomie, "Grenzen des Machbaren", Forschungsfreiheit oder ärtzlicher Berufsethos, um einige zu nennen. Mir scheint das wichtig, da man daran die Ursprünge mancher Debatten besser erkennen kann. Es fehlt eben noch ein solider Grundpfeiler, welcher die ganz ordentliche Einleitung in einen "wissénschaftlichen" Hauptteil überführt. --ChefSchlumpf 16:11, 4. Nov 2004 (CET)
Bioethik
utilitarismus als starke (wenn nicht gar einzig leitende) strömung besonders in der anglosächsischen bioethik muß unbedingt erwähnt werde. es wäre auch gut die unterschiede zw. anglosächsischer und kontinentaleuropäischer sichtweise herauszuarbeiten. dieser satz:
- Die zentrale Aufgabe der Bioethik ist also auf der Grundlage von (per Definition) allgemeingültigen, abstrakten Prinzipien (z.B. dem kategorischen Imperativ) konkrete Handlungsnormen in Bezug auf technisch-biologische Problemstellungen zu formulieren.
wird nicht - glaube ich - von allen bioethikern unterschrieben. eine strake ströumung ist wie eben schon erwähnt der utilitarismus und ein auf einzelfälle abzielende beurteilung. ich werde mich diesem artikel ein wenig annehmen (ich beschäftige mich seit einiger zeit mit bioethischen fragestellungen und bin gelernter molekuarbiologe). vielleicht könnten sich die leute hier mal kurz melden, die auch vorhaben in nächster zeit diesen artikel wesentlich umzuschreiben. die aufgabe ist nicht einfach! -Dietmar13 11:21, 20. Nov 2004 (CET)
Nur zu. Ich wuerde ab und zu mitlesen aber nichts wesentlich umschreiben. --Proxima 09:51, 22. Nov 2004 (CET)
Gliederungsversuch einer neuen Version (von dietmar13)
Bioethik bezeichnet die ethische Reflexion jeglichen Umgangs von Menschen mit Leben – im speziellen des Umgangs von Menschen mit dem Leben anderer Menschen. Eines der Ziele ist eine wissenschaftlich fundierte Grundlage zur Aufstellung von normativen Regeln (Gesetze, Konventionen, Entscheidungsgrundlagen für Ethikkommissionen) für einen verantwortungsvollen Umgang mit Leben zu liefern.
Begriffserklärung und Aufgabengebiet
Der deutsche Begriff Bioethik umfasst einen weiten Gegenstandsbereich. Dieser reicht von ethischen Problemen im Umgang mit der belebten Umwelt, beginnend beim verantwortungsvollen Umgang mit unseren biologischen Resourcen (z.B. Schutz des Regenwaldes) über die Verwirklichung eines umfassenden Artenschutzes (vgl. Artensterben) bis zum Umgang mit Nutz- und Versuchstieren in der Nahrungsmittelindustrie und Forschung (Tierethik). Mit steigender Bedeutung befasst sich die Bioethik schließlich mit den Auswirkungen der biotechnischen und -medizinischen Entwicklungen auf den einzelnen Menschen bzw. auf die menschliche Gemeinschaft. Sie umfaßt dabei auch alle Bereiche der Medizinischen und Humanökologischen Ethik. Das Wort Bioethik stammt aus dem angloamerikanischen und wurde dort im Angesicht der rasanten biomedizinischen Entwicklung in den frühen 70er Jahren des 20. Jahrhunderts geprägt. Im Gegensatz zum englischen Begriff Bioethics, der im angloamerikanischen Raum weitgehend mit Medical Ethics gleichzusetzen ist, hat der Begriff im Deutschen die Erweiterung auf all die oben genannten Bereiche erfahren.
In der Öffentlichkeit werden die vorherrschenden bioethischen Problembereiche – die der Gentechnologie – grob in die zwei Bereiche, Rote Gentechnologie und Grüne Gentechnologie, aufgeteilt, die zum Teil sehr unterschiedlich bewertet werden. Zusätzlich hat der Problembereich der Reproduktionsmedizin (der urprünglich mit Gentechnologie nichts zu tun hatte, jetzt aber immer mehr Berührungspunkte mit dieser entwickelt) in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen (Stichworte: reproduktives Klonen oder Präimplantations- und Pränataldiagnostik von (Erb)krankheiten).
Geschichte der Bioethik und bioethisch relevanter Meilenstein der Forschung
Das Wort Bioethics wurde erstmals 1971 von Rensselaer Potter in dem Buch Bioethics. Bridge to the future erwähnt. Einen ersten Höhepunkt und Erfolg erlebte dieser junge Ethikbereich 1974 in dem selbst auferlegten Forschungsstopp, den führende Wissenschafter nach den ersten erfolreichen genetischen Versuchen mit rekombinanten Plasmiden in Bakterien (1973) in den USA ausriefen. Kurz darauf, im Februar 1975, forderten die Wissenschafter schließlich in der berühmten Asilomar-Konferenz (USA) zu einem weltweiten Moratorium für bestimmte Arbeiten mit der Gentechnik auf. Im folgenden eine kurze Liste mit Meilensteinen in der Biomedizin- und Gentechnologieforschung, die zu einer weltweiten bioethischen Diskussion führten:
- 1973: Stanley Cohen, Annie Chang und Herbert Boyer erzeugten das erste genetisch veränderte rekombinante Bakterium , indem sie ein Plasmid mit vereinter viraler und bakterieller DNA in das Darmbakterium Escherichia coli einschleussten.
- 1975: Stanley Cohen und Herbert Boyer erwirkten einen Erlass staatlicher Regelungen für den Umgang mit Gentechnik in den USA, die auch als Vorbild für ähnliche Regelungen in europäischen Staaten diente.
- -- In der berühmten Asilomar-Konferenz forderten 140 führende Wissenschafter ein Moratorium für bestimmte gentechnische Experimente.
- 1977: Erstmals gelingt die Klonierung eines menschlichen Gens und die gentechnische Herstellung eines menschlichen Proteins in einem Bakterium.
- -- Walter Gilbert, Allan Maxam und Frederick Sanger erfinden eine Methode zur effizienten DNA-Sequenzierung (Nobelpreis 1980).
- 1978: Louise Joy Brown kommt am 25. Juli als erstes Retortenbaby in England auf die Welt. Die dafür verwendete Methode wird als In-vitro-Fertilisation (IVF) bezeichnet.
- -- Erstes Patent auf einen gentechnisch veränderten Organismus wird erteilt.
- 1980: Gene können mittels eines Bakteriums (Agrobacterium tumefaciens) auch in Pflanzen eingeschleusst werden. Beginn der Grünen Gentechnologie.
- 1981: Erste Klonversuche mittels Embryonenteilung sind bei der Kuh und bei der Maus erfolgreich.
- 1982: Erstes gentechnisch hergestelltes Medikament (Insulin) am Markt (USA).
- 1983: Erstes Patent auf eine gentechnologisch veränderte Pflanze.
- -- DNA-Sequenz des Bakteriophagen Lambda (ein Virus) veröffentlicht.
- -- Erster Gentest für eine Erbkankheit entwickelt (Chorea Huntington).
- 1984: Entwicklung des genetischen Fingerabdrucks durch den Briten Alec Jeffreys.
- -- Die sogenannte Schiege (Mischung aus Schaf und Ziege) erblickt das Licht der Welt.
- 1985: Erfindung der Polymerase-Kettenreaktion (PCR) von Kary B. Mullis. Chemie-Nobelpreis 1993.
- 1988: Erstes Patent für ein gentechnisch verändertes Säugetier (Krebsmaus).
- 1990: Start des Humangenomprojektes.
- -- Erste Gentherapieversuche beim Menschen.
- -- Erstes Kind nach Präimplantationsdiagnostik kommt zur Welt.
- 1994: Gentechnisch veränderte Tomaten kommen auf den Markt (USA, Großbritannien).
- 1996: Erster Genchip wird entwickelt.
- 1997: Ian Wilmut klont als erster ein erwachsenes Säugetier. Schaf Dolly.
- 1999: Am 17. Septmeber stirbt der 18-jährige US-Amerikaner Jesse Gelsinger an einer Gentherapie.
- 2000: Erste unvollständige Version des menschliechen Genoms wird vorgestellt.
- -- In der Charter der Grundrechte wird das reproduktive Klonen von Menschen verboten.
- 2001: Erster in seiner Keimbahn gentechnisch veränderter Primat wird geboren.
- 2003: Das Genom des Menschen ist fertig sequenziert.
- -- Severino Antinori und Pavos Zanos planen erste reproduktive Klonversuche beim Menschen (zahlreiche Medienmeldung über erfolgreich Klonversuche beim Menschen lassen sich allerdings nie verifizieren).
- 2004: Ian Wilmut plant die ersten in Großbritannien nicht verbotenen therapeutischen Klonversuche am Menschen.
Hauptströmungen bioethischer Herangehensweisen
Obwohl die Bioethik eigentlich ein Spezialgebiet der philosophischen Ethik ist, haben sich zu bioethischen Fragestellungen häufig auch Naturwissenschafter und Mediziner (oft nicht sehr fundiert) zu Wort gemeldet. Der bioethische Diskurs ist daher in eine meist relativ oberflächlich geführte Diskussion in der breiten Öffentlichkeit und eine gut fundierten Diskussion zwischen Philosophen, Theologen und wenigen Naturwissenschaftern in einschlägiger Fachliteratur geteilt. Innerhalb der philosophisch fundierten bioethischen Diskussion haben sich folgende ethischen Herangehensweisen herausgebildet.
Gebote und Verbote nicht von den Folgen abhängig, sondern ausschließlich von dem Wert der Handlung an sich
Gebote und Verbote von den Folgen abhängig. Ziel: Grösst möglicher Nutzen
Fallbezogene Ansätze
Rezeption bioethischer Fragestellungen in der Öffentlichkeit
Bioethische Fragestellungen stoßen zum Teil auf ein großes Interesse in der Öffentlichkeit. Der Wissensstand zu den zum Teil wirklich komplexen wissenschaftlichen Grundlagen ist aber konstant über die letzten 8 Jahren nicht allzu hoch. Auf die Frage, ob auch nicht gentechnologisch veränderte Tomaten Gene enthalten, antworten nur ca. 35% richtigerweise mit ja. Circa 50% glauben fälschlicherweise auch, dass beim Essen von gentechnisch veränderten Lebensmitteln die eigenen Gene verändert werden könnten. Nichts desto trotz wird die Entscheidung ob Biotechnologie Vorteile für ihr Leben bringe von 25% der europäischen Bevölkerung (EU) als unentschieden betrachtet. Von den Europäern die eine Meinung dazu haben, sind 44% optimistisch und 17% pessimistisch. In der allgemeinen Stimmungslage zur Biotechnologie kann man einen klaren Knick um das Jahr 1999 erkennen. Von 1991 bis 1999 nahm die Zustimmung rasant ab, ab 1999 nimmte sie wieder zu und hat jetzt fast wieder das Niveau von 1991 erreicht. Der Grund könnte in dem doch weitgehend positiv besetzten Thema der vollständigen Sequenzierung des menschlichen Genoms und dem vermeintlichen Nutzen für die Medizin liegen.
Einen klaren Unterscheid in der Zustimmungsrate kann man aufgeteilt auf die verschiedenen Bereiche beobachten.
Rote Gentechnologie
Reproduktionsmedizin
Grüne Gentechnologie
Andere Problemfelder
Rechtliches
Menschenrechtsübereinkommen zur Biomedizin (Europarat)
Deklaration betreffend des menschlichen Genoms und der Menschenrechte (UNESCO)
Kein weltweites Klonverbot (UNO)
Ausgewählte Problemfelder
Bioethik für alle Lebewesen
Tierethik (-> eigener Artikel) Artenschutz
Bioethik in Bezug auf den Menschen
Am Beginn des Lebens
Definition des Lebensbeginnes
Reproduktionsmedizin
Eugenik, Selektion, Pränataldiagnostik, Präimplantationsdiagnostik, Abtreibung
Therapeutisches und reproduktives Klonen
Während des Lebens
Medizinethik (-> eigener Artikel, stark überarbeitungsbedürftig)
Organtransplantation (-> eigener Artikel)
===== Humangenetik ===== Versicherung, Kriminalistik, Arbeitsmarkt, gläserner Mensch
Am Ende des Lebens
Definition des Todes
Gehirntod